Description: Vor dem Hintergrund schwerer Unfälle mit gestohlenen bzw. herrenlosen radioaktiven Strahlenquellen sowie der Möglichkeit, terroristische Anschläge unter Verwendung radioaktiven Materials zu verüben, wurden seit den 1990er Jahren auf IAEA-Ebene Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit radioaktiver Quellen diskutiert und als Ergebnis im September 2000 der „Code of Conduct on The Safety and Security of Radioactive Sources (CoC)” veröffentlicht. Insbesondere nach den Terroranschlägen vom 11. September 2011 begannen innerhalb der Europäischen Union (EU) Diskussionen über einheitliche Grundsätze bei der Anwendung von radioaktiven Quellen mit hohem Sicherheitsrisiko. Im Jahr 2003 wurde daraufhin die „Council Directive 2003/122/EURATOM on the Control of High-activity Sealed Sources and Orphan Sources”, die sogenannte HASS-Direktive (HASS – High Activity Sealed Source), verabschiedet, in der für die Mitgliedstaaten der EU einheitliche Vorgaben zur Kontrolle von hochradioaktiven umschlossenen sowie herrenlosen Strahlenquellen verbindlich festgelegt sind. Mit dem Gesetz zur Kontrolle hochradioaktiver Strahlenquellen, das am 18./19. August 2005 in Kraft trat, wurde die HASS-Direktive in deutsches Recht umgesetzt. Kern des deutschen Gesetzes ist die Einrichtung eines bundesweiten Registers über hochradioaktive umschlossene Strahlenquellen (HRQ-Register). Dieses ermöglicht eine lückenlose Rückverfolgung von hochradioaktiven Strahlenquellen innerhalb Deutschlands, da Erwerb, Abgabe und regelmäßige Kontrollen sowie Verlust oder Fund von hochradioaktiven Strahlenquellen dem Register zu melden sind. Hochradioaktive Strahlenquellen sind umschlossene radioaktive Stoffe, deren Aktivität einem Hundertstel des sogenannten A1-Wertes entspricht oder diesen Wert überschreitet. Dieser Aktivitätsgrenzwert ist in der deutschen Strahlenschutzverordnung für jedes Nuklid angegeben. Hochradioaktive Strahlenquellen finden breite Anwendung in der Medizin (Brachytherapie, Transfusionsmedizin, Teletherapie), bei der zerstörungsfreien Prüfung (Gamma-Radiografie, Materialanalyse), in Füllstands- oder Dichtemesseinrichtungen in der Forschung sowie in der Produktbestrahlung. Sie werden je nach Anwendung in den unterschiedlichsten Bauformen hergestellt. Dazu steht eine Vielzahl von unterschiedlichen radioaktiven Nukliden zur Verfügung. Im Falle von missbräuchlicher Verwendung, von Verlust, Diebstahl oder Fund besitzen HRQ ein sehr hohes Gefährdungspotential. Die Direktstrahlung einer HRQ kann bei Personen in unmittelbarer Nähe der Quelle bereits innerhalb kurzer Zeit zu schweren oder sogar tödlichen Strahlenschäden führen. Mit dem vorliegenden Handbuch wird unter Berücksichtigung des Bestandes der HRQ im HRQ-Register eine Materialsammlung geschaffen, die sowohl Aussagen über die einzelnen Quellenhersteller, als auch die von diesen produzierten und in den Verkehr gebrachten Bauarten der HRQ beinhalten. Ergänzt wird dieses mit einer Zusammenfassung der rechtlichen Grundlagen und der Erläuterung der physikalisch-technischen Gesichtspunkte, die für eine sicherheitstechnische Bewertung relevant sind.
Global identifier:
UrnNbn( "urn:nbn:de", "0221-2012112610240", )
Types:
Text { text_type: Publication, }
Origin: /Bund/BfS/DORIS
Tags: Strahlenschaden ? Strahlenschutzverordnung ? Radionuklid ? Europäische Union ? EU-Länder ? Radioaktiver Stoff ? Rechtsgrundlage ? Gefährdungspotenzial ? Radioaktivität ? Sicherheitsvorschrift ? Unfall ? Verkehr ?
License: doris-bfs
Language: unbekannt
BfS_2012_SG-17-12.pdf
https://doris.bfs.de/jspui/bitstream/urn:nbn:de:0221-2012112610240/3/BfS_2012_SG-17-12.pdf (PDF)Accessed 1 times.