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Radioaktive Kontamination von Speisepilzen : (Stand: 2020, Messwerte 2017 bis 2019)

Description: Auch mehr als drei Jahrzehnte nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl können in manchen Teilen Bayerns erhöhte Aktivitäten des Radionuklids Cäsium-137 (Cs-137) in einigen Arten wild wachsender Speisepilze gemessen werden. Einige Pilzarten können noch bis zu einige tausend Becquerel (Bq) Cs-137 pro Kilogramm (kg) Frischmasse aufweisen. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) untersucht seit 1987 die radioaktive Kontamination von Wildpilzen mit Radiocäsium im Süden Deutschlands. Dieses Gebiet wurde mit Aktivitätsablagerungen zwischen 2 000 und 50 000 Bq Cs-137 pro Quadratmeter sowie lokalen Spitzenwerten von 100 000 Bq Cs-137 pro Quadratmeter durch den Reaktorunfall von Tschernobyl besonders betroffen. Die Messwerte für Wildpilze variieren je nach Untersuchungsgebiet und Pilzart sehr stark. Messwerte von über 1 000 Bq Cs-137 pro kg Frischmasse wurden im Zeitraum 2017 bis 2019 bei Semmelstoppelpilzen, Rotbraunen Semmelstoppelpilzen, verschiedenen Schnecklingsarten, Maronenröhrlingen, Gelbstieligen Trompetenpfifferlingen, Seidigen Ritterlingen und Reifpilzen festgestellt. Als Faustregel gilt, dass die Aufnahme von 80 000 Bq Cs-137 mit Lebensmitteln bei Erwachsenen einer Strahlenexposition von etwa 1 Millisievert (mSv) entspricht. Eine wöchentliche Mahlzeit über das ganze Jahr mit 200 Gramm (g) Maronenröhrlingen mit 2 100 Bq Cs-137 pro kg Frischmasse führt beispielsweise zu einer Aufnahme einer Dosis von etwa 0,27 mSv pro Jahr, man spricht dabei von einer Ingestionsdosis. Dies ist etwas mehr als ein Zehntel der durchschnittlichen Strahlenexposition aus natürlichen Quellen in Deutschland während eines Jahres (2,1 mSv). Ferner sei darauf hingewiesen, dass Pilze, deren Radiocäsiumgehalt 600 Bq pro kg Frischmasse überschreitet, in Deutschland nicht verkauft werden dürfen. Dieser Grenzwert gilt jedoch nicht für private Pilzsammler, sofern sie die Pilze nicht verkaufen, sondern selbst verzehren. Zugleich rät das BfS Pilzsammlern in den höher belasteten Gebieten Deutschlands, sich über den Radiocäsiumgehalt wild wachsender Speisepilze zu informieren. Wer seine persönliche Strahlenexposition gering halten möchte, sollte auf den regelmäßigen Verzehr selbst gesammelter, hoch kontaminierter Wildpilze verzichten. Welche zusätzliche Strahlenexposition durch den Verzehr selbst gesammelter Pilze als akzeptabel betrachtet wird, ist letztlich eine persönliche Entscheidung. Der jährlich veröffentlichte Bericht des BfS bietet die Grundlage für eine informierte Entscheidung bezüglich des Verzehrs selbst gesammelter Wildpilze.

Global identifier:

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Types:

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Origin: /Bund/BfS/DORIS

Tags: Bayern ? Tschernobyl ? Tschernobyl-Kernschmelzunfall ? Radionuklid ? Strahlenexposition ? Strahlenschutz ? Erwachsener ? Cäsium-137 ? Radioaktive Kontamination ? Pilz ? Speisepilz ? Grenzwert ? Lebensmittel ?

License: doris-bfs

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