Description: [Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] Wildkatzen Na in Rheinland-Pfalz Ministerium für Umwelt und Forsten ns h u c u t s z i b e r tu ! 2 3 Impressum Naturschutz bei uns 4, S. 1-24: Wildkatzen in Rheinland-Pfalz Herausgeber Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz Kaiser-Friedrich-Straße 1 55116 Mainz Inhalt und Konzept Jutta Knapp, Gesa Kluth und Dr. Mathias Herrmann, ÖKO-LOG, Freilandforschung GdbR Hof 30 16247 Parlow Telefon: 03361-70248 oder 0171-9962910 e-mail: oeko-log@t-online.de Internet: www.oeko-log.com Fotos Dr. Mathias Herrmann, Sebastian Körner Redaktion Ludwig Simon und Dr. Dieter Rühl Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz (LfUG) Amtsgerichtsplatz 1 55276 Oppenheim Telefon: 06133-933717 Layout Ökotext, Bonn Druck KraheDruck GmbH, Unkel 1. Auflage, Mainz 2002 (10. 000 Stück) Vo r w o r t Rheinland-Pfalz ist das waldreichste Bundesland Deutschlands. Doch wer hätte gedacht, dass diese Wälder, Waldränder, Heckenzüge und das angrenzende Grünland auch die größte Population der Wildkatze in der Bundesrepublik beherbergen? Das im Auftrag des Ministeriums für Umwelt und Forsten vom Fachbüro Öko-Log erarbeitete und vom Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht betreute Artenschutzprojekt (ASP) dokumentiert unsere Verantwortung für die europaweit gefährdete Art. Umso erfreu- licher ist die Feststellung, dass sich bei uns die Bestände der Wildkatze während der letzten Jahre stabilisiert und lokal sogar leicht ausge- breitet haben. Diese Tendenz wollen wir durch unser Handeln in Kooperation mit allen verantwortungsbewussten Menschen unterstützen. Das Artenschutz- projekt bietet dafür eine gute Arbeitsgrundlage und führt konkrete Maßnahmen auf: So sollten Straßen in zentralen Wildkatzen-Lebens- räumen mit Durchlässen und Grünbrücken ausgestattet werden – ein wesentlicher Beitrag zur Vernetzung auch der Bestände vieler anderer Arten. Naturnaher Waldbau, die Ausweisung von Wildkatzen- Förderräumen oder beispielsweise die Informationsarbeit, z. B. bei den Jagdscheinanwärtern, zählen ebenfalls zu den vorgeschlagenen und zunehmend schon praktizierten Maßnahmen. Das Beispiel der Wildkatze zeigt uns, dass positive Entwicklungen nicht nur notwendig bleiben oder wünschenswert sind, sondern mit über- schaubarem Aufwand realisierbar werden und tatsächlich stattfinden. Die schon erreichten Erfolge sollten uns alle anspornen. Alle Rechte, insbesondere die der Vervielfältigung, des Nachdrucks und der Übersetzung sind vorbehalten. Die Autor(inn)en sind für den Inhalt ihrer Broschüre selbst verantwortlich. Diese Broschüre wurde der Umwelt zuliebe auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Margit Conrad Ministerin für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz . 4 5 Inhalt Wildkatzen – faszinierende Tiere unter uns Wildkatzen – faszinierende Tiere unter uns5 Wohnhaft in Europa Verbreitungsgebiete der Wildkatzen6 Noch mal davongekommen?7 Wild und nicht verwildert Wildkatzen sind Ureinwohner im Land8 Rheinland-Pfalz hat’s Wildkatzen brauchen viel Platz9 Wild und voller Mäuse Lebensraumansprüche von Wildkatzen14 Zu viele Straßen und Jagd „aus Versehen“ Gefährdung der Wildkatzen hat mehrere Gründe15 Schutz ist möglich Maßnahmen, die Wildkatzen das (Über)Leben erleichtern19 Was wäre, wenn ...21 Quellenhinweise und weiterführende Literatur23 Sie ist eine der seltensten einheimischen Säugetierarten. In Rheinland-Pfalz findet sich derzeit das bedeutendste deut- sche Wildkatzenvorkommen. Um den derzeitigen Status und die Gefährdung dieser Tierart zu ermitteln, wurde vom Landesamt für Umwelt- schutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz ein Arten- schutzprojekt in Auftrag gegeben. In den Jahren 1994– 1999 trug das Büro ÖKO-LOG Freilandforschung viele wichtige Informationen zur Verbreitung und zu möglichen Schutzmaßnahmen für die Art zusammen. Die Wildkatze kann als Leitart einer ganzen Lebensgemein– schaft betrachtet werden. Sie ist ein hochsensibler Zeiger für naturnahe, störungsarme und wenig zerschnittene waldreiche Landschaften, in denen auch Haselhuhn und Baummarder leben. Allerdings ist die Wildkatze durch vie- lerlei negative Einflüsse gefährdet, und nur durch konkrete Schutzmaßnahmen kann ihre Zukunft in Rheinland-Pfalz gesichert werden. 7 6 Wo h n h a f t i n Eu ro p a N o c h m a l d a v o n g e k o m m e n? Ve r b r e i t u n g s g e b i e t e d e r W i l d k a t z e n Rheinland-Pfalz beherbergt zusammen mit dem Nordsaarland und dem nordrhein-westfälischen Teil der Eifel das deutsche Verbreitungszen- trum der Wildkatze. In Deutschland leben Wildkatzen sonst nur noch im Taunus und im Harz, von wo sie sich wieder in die südlich angrenzen- den Mittelgebirge (d. h. nach Niedersachsen, Hessen, Thüringen) ausge- breitet haben. In Nordbayern wurde ein Wiederansiedlungsprojekt durch den Bund Naturschutz in Bayern e. V. erfolgreich durchgeführt. Die Vorkommen in Rheinland-Pfalz sind ein wesentlicher Bestandteil der letzten größeren Population der Wildkatze in Mitteleuropa, die in Südwestdeutschland, Nordostfrankreich (inkl. Jura), Luxemburg und Südostbelgien lebt (Abb. s. u.). Weitere Wildkatzenvorkommen gibt es erst wieder auf der Iberischen Halbinsel, im Appenin und im Balkan. ? ? Die Verbreitung der Wildkatze in Europa (verändert nach Council of Europe 1992) Der Gesamtbestand der Wildkatze wird derzeit in Deutschland auf 1500–5000 Tiere geschätzt, davon leben 1000 – 3000 im südwestdeut- schen Verbreitungsareal. Noch vor 200 Jahren war die Wildkatze in vie- len Gebieten West- und Mitteldeutschlands weit verbreitet. Sogar noch im Jagdjahr 1885/86 wurden im Staat Preußen 626 Wildkatzen erlegt, der Regierungsbezirk Koblenz wies dabei mit 107 Tieren die höchste Zahl getöteter Katzen auf. Die intensive Ver- folgung führte zu ei- nem drastischen Rück- gang. Am Anfang des 20. Jahrhunderts war die Wildkatze nahezu ausgerottet. Erst 1934, als sie gesetzlich geschützt und ihr eine ganzjähri- ge Schonzeit gewährt wurde, verbesserten sich die Bedingungen. Gleichzeitig wurden die Tellereisen verbo- ten. Danach zeichnete sich bis in die 50er Jahre ein positiver Trend ab, auf den dann eine Stagnation der Bestandszahlen folgte, ausgelöst durch technischen Fortschritt und die Erschließung abgelegener Wälder. Trotz des Totalschutzes musste die Wildkatze Arealverluste und eine Zer- schneidung ihrer Lebensräume mit der Folge der zunehmenden Isolation von Teilpopulationen hinnehmen. 8 9 Wild und nicht verwildertR h e i n l a n d - P fa l z h a t ’s Wildkatzen sind Ureinwohner im LandWildkatzen brauchen viel Platz Die „typische" Wildkatze - im Winterfell Wildkatzen sind die „Ureinwohner" unserer Wälder. Die Hauskatzen wurden vermutlich vor 6000–9000 Jahren im Raum des östlichen Mittelmeeres domestiziert. Sie stammen ursprünglich von der nordafrikanischen Falb- katze ab und kamen vereinzelt zur Römerzeit, in großer Zahl aber erst vor ca. 1100 Jahren, zur Zeit der Karolinger, nach Mitteleuropa. Wildkatze und Hauskatze kreuzen sich fruchtbar, trotzdem hat bis heute vermutlich nur eine geringe Anzahl von Einkreuzungen der Hauskatze in unsere Wildkatzenpopulation stattgefunden. Mehr Hinweise gibt es auf Einkreuzung von Wildkatzen in die Hauskatzenpopulation.In Rheinland-Pfalz sind vornehmlich die Naturräume Eifel und Hunsrück, der Pfälzerwald und der Taunus von Wildkatzen besiedelt (siehe Abb. Seite 10). Zur qualita- tiven Einschätzung der Wildkatzenvorkommen wurde von ÖKO-LOG Freilandforschung folgende Nomenklatur aufgestellt: Kernräume sind von der Wildkatze seit über 20 Jahren besiedelt oder weisen zahlreiche Mehrfach- beobachtungen und regelmäßige Reproduktion auf. In besiedelten Räumen werden Wildkatzen regelmäßig beobachtet. In Randzonen werden sie dagegen nur sporadisch nachgewiesen. Diese sind die wichtigsten Ausbreitungsräume. Als heimisches Faunenelement ist die Wildkatze Teil des Europäischen Naturerbes. In der Berner Konvention wurde sie als eine der Arten aufgeführt, die – ebenso wie ihr Lebensraum – besonders zu schützen sind.Die Größe der Streifgebiete wird derzeit von ÖKO-LOG erforscht. Wie bei Untersuchungen in Nordostfrankreich und im Hainich wurden Streifgebiete von einigen 100 ha für Kätzinnen und bis zu mehreren 1000 ha für Kuder ermittelt. Dabei überlagern sich die Gebiete beider Geschlechter weiträumig. Typischerweise haben Wildkatzen ein längeres, dichteres Fell als Hauskatzen. Hierdurch wirken sie schwerer und kräftiger, obwohl sie sich üblicherweise im Gewicht nicht von Hauskatzen unterscheiden. Das dicke Fell, welches den Wildkatzen typischerweise das etwas „wilde und stattliche" Aussehen gibt, ist eine Anpassung an die niedrigen Temperaturen, denen sie in Mitteleuropa ausgesetzt sind, während sich unsere „Stubentiger“ immer wieder hinterm Ofen aufwärmen können. Auch dies ist eine Wildkatze – im Sommerfell Für Rheinland-Pfalz wurde deshalb zu Grunde gelegt, dass im günstigsten Fall vier Kätzinnen und ein Kuder auf 10 km2 leben können. Da aber überall Ortslagen, Verkehrsflächen und Land- wirtschaft den Lebensraum einengen, liegt die Dichte selbst in Kernräumen nicht über 0,2 bis 0,5 Tieren pro km2 und in besiedelten Räumen bei etwa 0,1–0,3 Tieren pro km2. Insgesamt kann man von 1000–3000 (s. Tabelle Seite 11) in Rheinland-Pfalz lebenden Wildkatzen ausgehen. Genauer lassen sich die Wildkatzen- bestände derzeit nicht schätzen. Heute Altholz mit Spechthöhle.... und morgen Aufzuchtort für junge Wildkatzen
Types:
Text { text_type: Publication, }
Origin: /Land/Rheinland-Pfalz/LfU
Tags: Hainich ? Bonn ? Wildkatze ? Waldrand ? Bayern ? Hunsrück ? Koblenz ? Mainz ? Niedersachsen ? Pfälzerwald ? Südhessen ? Taunus ? Thüringen ? Haselhuhn ? Mitteldeutschland ? Jura ? Rheinland-Pfalz ? Südwestdeutschland ? Grünbrücke ? Baummarder ? Katze ? Iberische Halbinsel ? Luxemburg ? Wildhege ? Naturschutzverordnung ? Jagdschutz ? Balkan ? Gefährdete Arten ? Maus ? Eifel ? Harz ? Papier ? Inn ? Wiederansiedlung ? Mitteleuropa ? Grünland ? Berner Konvention ? Altholz ? Leitart ? Verkehrsfläche ? Artenschutz ? Europa ? Naturnahe Landschaft ? Forst ? Indigene Bevölkerung ? Naturraum ? Verbreitungsgebiet ? Naturnahe Waldwirtschaft ? Umweltschutzauflage ? Fauna ? Technischer Fortschritt ? Wald ? Naturerbe ? Naturschutz ? Mittelmeer ?
License: all-rights-reserved
Language: Deutsch
Time ranges: 2002-01-01 - 2002-12-31
Accessed 1 times.