Description: [Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] LUA-BILANZ TIERGESUNDHEIT & TIERSEUCHEN Zahlen, Daten und Fakten für das Jahr 2014 © Soru Epotok - Fotolia.com Tierseuchenbilanz 2014: Positiver Trend hält an Der Trend aus dem letzten Jahr hat sich fortge- setzt: Rheinland-Pfalz blieb auch im Jahr 2014 von Tierseuchen-Ausbrüchen verschont. Nur die seit Jahren auftretenden und meist in staatlichen Ver- fahren bekämpften Seuchen wurden nachgewie- sen. Trotzdem muss die Tierseuchenbekämpfung weiter wachsam sein, um ein Wiederaufflammen bekannter oder das Auftreten neuer Erkrankungen rechtzeitig erkennen zu können. Dazu wird der Gesundheitsstatus der Tierbestände und der Wildtiere in Rheinland-Pfalz regelmäßig durch eine Kombination aus fachlicher Unterstüt- zung der Veterinärbehörden vor Ort, Tiergesund- heitsdiensten und moderner Labordiagnostik überwacht. Das Landesuntersuchungsamt (LUA) ist die zentrale Einrichtung des Landes Rheinland- Pfalz für diagnostische Untersuchungen an Tieren und vom Tier stammender Proben. Im Jahr 2014 wurden insgesamt 302.214 Proben von landwirt- schaftlichen Nutztieren, Wild- und Zootieren so- wie Heimtieren untersucht. Die Einsendungen rekrutieren sich aus diagnosti- schen Proben zur Feststellung von Erkrankungs- und Todesursachen sowie Proben, die im Rahmen von staatlichen Sanierungs- und Monitoring-Pro- grammen eingesandt wurden. Die Untersuchun- gen dienen als Grundlage für tierseuchenrecht- liche Maßnahmen und Risikobewertungen der Veterinärverwaltung sowie für Therapie- und Ma- nagement-Maßnahmen in den Betrieben. Sie sind ein unverzichtbarer Beitrag für den vorbeugenden Gesundheitsschutz von Mensch und Tier. Bovine Herpes-Virus Typ 1-Infektion Die Infektion von Rindern mit dem Bovi- nen Herpes-Virus Typ 1 (BHV-1) führt sowohl zu Erkrankungen der Atemwege als auch der Geschlechtsorgane mit nachfolgenden Fruchtbar- keitsstörungen. Positive Tiere werden entweder aus dem Bestand entfernt oder geimpft, damit sie nicht erkranken und den Erreger nicht an andere Tiere weitergeben können. 2 Im Verlauf des Jahres 2014 wurden insgesamt Blutproben von 99.700 Tieren aus 3.941 Bestän- den untersucht. Dabei wurden bei 717 Tieren aus 52 Beständen Antikörper gegen das BHV-1 nach- gewiesen, die auf eine natürliche Infektion zu- rückzuführen sind. Bezüglich des Sanierungsfort- schritts hat sich die erfreuliche Entwicklung der letzten Jahre auch 2014 fortgesetzt. Ende 2014 waren 93,9 % der Bestände frei von BHV-1. Bovine Virusdiarrhoe Die mit Durchfall, grippeartigen Erscheinungen und Fruchtbarkeitsstörungen einhergehende Bo- vine Virusdiarrhoe (BVD) gehört weltweit zu den wirtschaftlich bedeutsamsten Infektionserkran- kungen beim Rind. Ziel der staatlichen Bekämp- fung ist es, den Handel mit dauerhaft (persistent) infizierten Tieren, die den Erreger lebenslang aus- scheiden und andere Tiere anstecken, zu unterbin- den und sie aus den Betrieben zu entfernen. Im Jahr 2014 wurden insgesamt 151.121 Ohrstan- zen von Kälbern aus 4.446 Betrieben auf BVD-Vi- rus untersucht. Dabei wurde das Virus bei 140 Tie- ren aus 56 Beständen nachgewiesen. Der Anteil der Bestände mit BVD-Virus-positiven Tieren ist von 4,9 % im Jahr 2011 auf 1,1 % im Jahr 2014 ge- sunken. Transmissible Spongiforme Enzephalopathien Die Bovine Spongiforme Enzepalopathie, der so genannte Rinderwahnsinn, ist seit 2006 nicht mehr in Rheinland-Pfalz aufgetreten. Auch im Jahr 2014 hatten alle Untersuchungen an 7.156 über 96 Monate alten, geschlachteten sowie an 5.268 über 48 Monate alten, verendeten Rindern ein ne- gatives Ergebnis. Untersuchungen auf die Transmissiblen Spongifor- men Enzephalopathien (TSE) der Schafe und Zie- gen, die so genannte Traberkrankheit oder Scra- pie, werden weiter stichprobenartig durchgeführt. Dabei wurde nach den letzten Nachweisen in den Jahren 2009 und 2012 auch 2014 wieder bei ei- nem von 470 im LUA untersuchten, verendeten Schafen ein positives Ergebnis festgestellt. Da- Schafherden im Fokus: Das Schmallenberg-Virus, Q-Fieber und die Traberkrankheit, auch Scrapie genannt, traten 2014 in rheinland-pfälzischen Herden auf. (Foto: © fotoping - Fotolia.com) bei handelte es sich um die so genannte atypische Form der Scrapie, die bei einzelnen Tieren spon- tan auftritt und bei der eine Übertragung auf den Menschen bislang nicht nachgewiesen wurde. Da es sich um das letzte Schaf aus einem Kleinstbe- stand handelte, waren keine weiteren Maßnah- men erforderlich. Lymphknoten festgestellt worden waren. Weitere Untersuchungen ergaben, weitere Tiere des saar- ländischen Herkunftsbestandes mit Tuberkulo- se infiziert waren. Tiere aus Rheinland-Pfalz waren nicht betroffen. Tuberkulose des Rindes Im Verlauf des Jahres 2014 wurden im LUA bei zwei aus dem Saarland stammenden Rindern ty- pische Tuberkulose-verdächtige Veränderungen festgestellt und entsprechende Mykobakterien nachgewiesen. Durch weiterführende Untersu- chungen am Nationalen Referenzlabor für Tuber- kulose am Friedrich-Loeffler-Institut wurden die Erreger als Mycobacterium bovis identifiziert.Q-Fieber Von besonderem Interesse war im Jahr 2014 das Auftreten von Q-Fieber-Infektionen bei Men- schen und Tieren in der Pfalz. Zahlreiche Bewoh- ner im Pfälzischen Lachen-Speyerdorf, die alle in der Nähe von Schafhaltungen wohnten, litten an einer Lungenentzündung. Q-Fieber (Query-Fe- ver) ist eine Zoonose, d. h. die Krankheit kann von Tieren wie z. B. Rindern und Schafen auch auf den Menschen übertragen werden. Der Erreger wird von infizierten Tieren massenhaft mit Nachge- burten oder Aborten ausgeschieden und kann auf dem Luftweg übertragen werden. In allen betrof- fenen Haltungen wurden umfangreiche Hygien- emaßnahmen sowie die Impfung der Tiere ange- ordnet, um den Erreger einzudämmen. Beim ersten Tier handelte es sich um eine an ei- nem rheinland-pfälzischen Schlachthof ge- schlachtete Kuh, bei der im Rahmen der amt- lichen Fleischuntersuchung entzündliche Veränderungen in der Lunge und den zugehörigenSchmallenbergvirus Nach dem ersten Auftreten und der explosionsar- tigen Ausbereitung im Jahre 2012 war das Schmal- lenbergvirus im Jahr 2013 Rheinland Pfalz nicht nachgewiesen worden. Im Herbst 2014 wurde Die übrigen Untersuchungen auf TSE an 93 veren- deten Ziegen sowie 175 geschlachteten Schafen und 10 geschlachteten Ziegen hatten alle ein ne- gatives Ergebnis. 3 der Erreger aber wieder in zwei Rinderbeständen und in einem Schafbestand festgestellt. Er kommt demnach weiter in der Tierpopulation vor.land-Pfalz wurde der Erreger bei einem Feldha- sen aus dem nördlichen Teil von Rheinland-Pfalz nachgewiesen. Für Menschen ist das Virus ungefährlich. Trächti- ge Muttertiere zeigen selbst nur vorübergehende Krankheitssymptome wie Fieber, Durchfall und ei- nem Rückgang der Milchleistung. Als Spätfolge ei- ner Infektion bringen sie aber Kälber und Lämmer mit zum Teil stark missgebildeten Gliedmaßen zur Welt, was bei der Geburt zu Komplikationen füh- ren kann. Typisch sind auch massive Missbildun- gen am Gehirn, die sich auch am Schädel mani- festieren können. Mittlerweile steht ein Impfstoff zur Verfügung.Der Mensch infiziert sich vorwiegend über direk- ten Kontakt mit erkrankten Tieren oder mit deren Organen. Die Erkrankung beginnt in der Regel mit einem Geschwür an der Eintrittsstelle des Erregers und einer Schwellung der lokalen Lymphknoten und oder mit abrupt einsetzenden hohen Fieber, Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Übelkeit, Erbrechen und Erschöpfungszuständen. Die Tularämie lässt sich mit Antibiotika behandeln, die Heilungschan- cen sind sehr gut. Klassische und Afrikanische Schweinepest Rheinland-Pfalz ist weiterhin frei von der Klassi- schen Schweinepest (KSP). Alle 4.956 molekular- biologischen Untersuchungen auf das Virus der KSP bei Wildschweinen hatten ein negatives Er- gebnis. Darüber hinaus werden auch bei verende- ten und an der Tierkörperbeseitigungsanstalt bzw. im LUA angelieferten Hausschweinen stichpro- benartig Proben genommen und auf KSP unter- sucht. Alle Untersuchungen von 1.992 Tieren aus 314 Beständen hatten ein negatives Ergebnis. Fortgeführt wurden auch die im Jahr 2012 begon- nenen Untersuchungen auf Afrikanische Schwei- nepest, die sich derzeit im Baltikum und in Po- len sowie im Westen Russlands und der Ukraine ausbreitet. Alle stichprobenartig bei 78 Wild- und 131 Haus- schweinen durchgeführ- ten Untersuchungen hat- ten ein negatives Ergebnis. Tularämie (Hasenpest) Im Verlauf des Jahres 2014 wurde in einigen Bundes- ländern aus bislang noch unbekannten Gründen ein sprunghafter Anstieg der Tularämie-Nachweise gemeldet. Auch in Rhein- Aviäre Influenza Nach wie vor nicht aufgetreten ist in Rheinland- Pfalz die Aviäre Influenza bei Hausgeflügel und Wildvögeln. Angesichts der günstigen Seuchen- lage konnte der Umfang der Monitoringuntersu- chungen in den letzten Jahren deutlich reduziert werden. Nachdem aber im Herbst 2014 die Aviä- re Influenza bei Hausgeflügel und Wildvögeln in Norddeutschland festgestellt worden war, wurden die Monitoringuntersuchungen bei Wildvögeln im Dezember 2014 bundesweit wieder intensiviert. In Rheinland-Pfalz sammelte die Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie an bekannten Zug- vogelrastplätzen 79 Kotproben, die im LUA mole- kularbiologisch mit negativem Ergebnis auf Influ- enzaviren untersucht wurden. Auch die im Rahmen eines Monitorings bei Haus- geflügel durchgeführten serologischen Untersu- chungen an 120 Blutproben von Hühnern, Puten, Enten und Gänsen aus acht Beständen auf Anti- körper gegen Influenzaviren hatten ebenfalls ein negatives Ergebnis. RHD-Virus Typ 2 Die Rabbit Haemorrhagic Disease (RHD; so- genannte Chinaseuche) befällt ausschließlich (Wild-)Kaninchen und Hasen und ist durch plötz- liche, mit Blutungen und Gewebsuntergang in den Organen einhergehende Todesfälle gekennzeich- net. In Frankreich wurde 2010 erstmals eine neue Geflügelpest: 2014 wurde das Monitoring von Wild- vögeln intensiviert. (Foto: © tylor - Fotolia.com) 4 Variante des RHD-Virus (Typ 2) nachgewiesen, die bei Tieren sowohl in geimpften als auch unge- impften Beständen zum Tod führt. Die neue Virus- variante wurde in Deutschland erstmals 2012 in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen, im Jahr 2014 erstmals auch in Rheinland-Pfalz bei je einem Ka- ninchen aus der Pfalz bzw. dem Westerwald. Staupe & Aujeszkysche Krankheit bei Füchsen In jüngster Zeit wurde aus mehreren Bundeslän- dern über das vermehrte Auftreten von Staupe- virus-Infektionen bei Füchsen berichtet. Stau- peviren können bei ungeimpften Hunden unter anderem zu schweren zentralnervösen Erkran- kungen und Todesfällen führen. In der Jägerschaft wird zudem immer wieder über das Vorkommen von Aujeszky-Viren in der Wildtierpopulation dis- kutiert. Die häufig tödlich verlaufende Aujesz- kysche Krankheit ist bei Hausrindern und Haus- schweinen anzeigepflichtig und wird staatlich bekämpft. Um valide Daten über das Vorkommen und die Verbreitung der beiden Erreger in der Fuchspo- pulation in Rheinland-Pfalz zu erhalten, wurden zur Untersuchung auf Tollwut eingesandte Füch- se molekularbiologisch auf Staupe- und Aujeszky- Virus-DNA untersucht. Die Untersuchungen an insgesamt 210 Füchsen aus allen Kreisen hatten ein negatives Ergebnis. Die beiden Erreger spielen demnach derzeit in der Fuchspopulation in Rhein- land-Pfalz keine Rolle. Trichinen-Monitoring bei Füchsen Die zu den Fadenwürmern gehörenden Trichi- nen können nach Verzehr von kontaminierten Le- bensmitteln den Menschen infizieren und schwere Erkrankungen hervorrufen. Ergänzend zur ver- pflichtenden Untersuchung von empfänglichen Schlachttieren wie z. B. Schweinen und zur Le- bensmittelgewinnung erlegten Wildtieren wie z. B. Wildschweinen, werden auch regelmäßige Mo- nitoringuntersuchungen bei nicht zur Lebens- mittelgewinnung dienenden Wildtieren durch- geführt. Ziel ist es, für Risikoabschätzungen erforderliche Daten über das Vorkommen der Er- reger bei diesen Tieren zu erhalten. Im Verlauf des Jahres 2014 wurden insgesamt 41 Füchse aus al- len Kreisen des Landes Rheinland-Pfalz, die zur Untersuchung auf Tollwut eingesandt wurden, auf Trichinen untersucht. Alle Untersuchungen hatten ein negatives Ergebnis. Anzeigepflicht und Meldepflicht Zwischen Mensch und Tier wechselseitig über- tragbare Erkrankungen (sogenannte Zoonosen), die eine ernste Gefährdung der menschlichen Ge- sundheit darstellen und wirtschaftlich relevante Erkrankungen bei Tieren, gegen die Maßnahmen Einzelner nicht wirksam sind, unterliegen der An- zeigepflicht nach dem Tiergesundheitsgesetz und werden staatlich bekämpft. Bereits der Verdacht auf das Vorliegen einer derartigen Erkrankung ist den Veterinärbehörden vor Ort anzuzeigen und durch diagnostische Untersuchungen abzuklären. Insgesamt sieben von den derzeit 55 anzeige- pflichtigen Tierseuchen wurden im Verlauf des Jahres 2014 im LUA nachgewiesen. Im Vergleich zum Jahr 2013 wurden zwar vier anzeigepflichtige Seuchen mehr nachgewiesen, es handelt sich aber ausschließlich um solche, die im Rahmen staatli- cher Sanierungsverfahren bekämpft werden oder immer wieder sporadisch auftreten. Dagegen werden die der Meldepflicht unterlie- genden Tierkrankheiten nur statistisch erfasst. Da- bei handelt es sich um Zoonosen oder wirtschaft- lich bedeutsame Erkrankungen, die derzeit zwar nicht staatlich bekämpft werden, über deren Vor- kommen aber ein ständiger Überblick gewonnen werden soll, um bei Bedarf rasch Maßnahmen er- greifen zu können. Von den derzeit 23 meldepflichtigen Tierkrank- heiten wurden im Verlauf des Jahres 2014 insge- samt elf im LUA nachgewiesen. Die festgestellten Erkrankungen treten seit Jahren regelmäßig oder sporadisch auf; dabei unterliegt die Häufigkeit des Nachweises der einzelnen Erkrankungen jährli- chen Schwankungen. 5
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Language: Deutsch
Time ranges: 2015-01-01 - 2015-12-31
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