Description: [Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] LUA-Bilanz InfektionsPrävention Zahlen, Daten und Fakten für das Jahr 2016 © Yantra / Fotolia KategorieDiagnose/Erreger20162015 Gastroenteritische Infektionen (Durchfallerkrankungen)Campylobakter Enteritis3.9933.819 EHEC-Erkrankung (außer HUS)126124 Clostridium difficile8665 Giardiasis135136 HUS22 Kryptosporidiose4358 Norovirus-Erkrankung4.3425.204 Rotavirus-Erkrankung7101.189 Salmonellose729732 Shigellose3124 Yersiniose165170 Hepatitis A3736 Hepatitis B5948 Hepatitis C256257 Hepatitis D00 Hepatitis E11786 Diphtherie01 Haemophilus influenzae2828 Meningokokken (invasiv)2624 Masern146 Mumps3240 Röteln20 Pertussis (Keuchhusten)570337 Varizellen865605 Influenza2.9093.460 Adenovirus (Konjunktivalabstrich)2652 Borreliose8611.076 Brucellose11 Dengue-Fieber5125 FSME53 Hantavirus-Erkrankung711 Legionellose5341 Leptospirose54 Listeriose2215 MRSA10293 Q-Fieber159 Tuberkulose308273 Tularämie63 Typhus abdominalis25 Hepatitiden (Leberentzündungen) Impfpräventable Infektionen gemäß den Empfehlung der Ständigen Impfkommission am Robert Koch- Institut (STIKO) Weitere Infektionen Infektionsbilanz 2016: Impflücken im Fokus Eine Bilanz mit Licht und Schatten: In Rheinland- Pfalz gibt es immer noch vermeidbare Infektionen mit den Krankheitserregern von Masern, Keuch- husten oder Windpocken. Das zeigt der Blick in die Daten des Landesuntersuchungsamtes (LUA) für das Jahr 2016. Der Grund: Gerade bei Erwach- senen klaffen immer wieder Impflücken, die eine Ausbreitung von ansteckenden Erkrankungen be- günstigen. Dagegen ist der Impfschutz bei Kindern zum Teil sehr gut, wie die jährlichen Schulein- gangsuntersuchungen zeigen. So bestätigte die Untersuchung der rheinland- pfälzischen ABC-Schützen aus dem Jahr 2015 die anhaltend hohe Immunisierungsrate gegen Ma- sern: Über 97 Prozent der Kinder waren mindes- tens einmal und über 93 Prozent mindestens zweimal gegen Masern geimpft. Damit liegt der Impfschutz in Rheinland-Pfalz in dieser Alters- gruppe nur knapp unter der von der Weltgesund- heitsorganisation (WHO) für die Ausrottung der Masern geforderten 95-prozentigen Impfquote. Auch die Impfquoten der Schulanfänger für Po- lio, Tetanus, Diphtherie, Pertussis, Hepatitis B und Haemophilus influenzae Typ B lagen zwischen 94 Prozent und 97 Prozent. Trotz dieser erfreulichen Nachrichten wurden in Rheinland-Pfalz 2016 immer noch 14 Masernfäl- le gemeldet - acht davon waren über 20 Jahre alt und sieben Personen mussten sogar im Kranken- haus behandelt werden. Das macht deutlich: Ma- sern sind keine harmlose Kinderkrankheit. Das hat auch der Ausbruch in Berlin 2014/15 deutlich ge- macht: Dort waren über 40 Prozent aller Erkrank- ten 20 Jahre und älter. Ältere sind genauso wie Säuglinge häufiger von den schweren Komplika- tionen einer Maserninfektion wie Lungen- und Hirnentzündung betroffen. Alle nach 1970 geborenen sollten deshalb laut der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Insti- tut (RKI) ihren Masern-Impfschutz überprüfen las- sen. Zwei Dosen eines Lebendimpfstoffes schüt- zen lebenslang gegen diese Infektion. Vor 1970 wurde in Deutschland so gut wie nicht gegen Ma- sern geimpft. Für alle vor diesem Zeitpunkt Ge- borenen kann somit eine natürlich erworbene Im- munität angenommen werden. Die Keuchhustenfälle nahmen von 337 im Jahr 2015 auf 570 im Jahr 2016 zu, das entspricht ei- nem Anstieg um 79 Prozent. Fünf von sechs Er- krankten litten länger als zwei Wochen unter an- fallsweisem Husten. Vor allem für Säuglinge kann die ansteckende Krankheit lebensbedrohlich sein. Sie können bis zu ihrer eigenen Impfung nur da- durch vor einer Erkrankung geschützt werden, wenn sich die Kontaktpersonen in ihrem Umfeld impfen lassen. Die Impfquote unter Schulanfängern war mit über 96 Prozent erfreulich hoch. Für Erwachse- ne gilt: Der Impfschutz gegen Keuchhusten sollte alle zehn Jahre aufgefrischt werden. Das geht am besten zusammen mit dem Impfschutz gegen Te- tanus und Diphterie, da der Keuchhusten-Impf- stoff meist in entsprechenden Kombinationsprä- paraten im Handel ist. Insbesondere Menschen mit Kontakt zu Säuglingen wie werdende Eltern und Großeltern sollten darauf besonders achten. Wenn Keuchhusten nämlich auftritt, dann bleibt es oft nicht bei einem einzelnen Fall: Von den 570 in Rheinland-Pfalz registrierten Keuchhustenfällen wurden etwa 30 Prozent in sogenannten Herden von zwei bis sechs Personen gemeldet, was das hohe Ansteckungsrisiko und die Bedeutung regel- mäßiger Auffrischungsimpfungen unterstreicht. Auch eine Zunahme der Windpockenfälle konn- te im vergangenen Jahr registriert werden, und zwar um 43 Prozent. Windpocken werden durch das Varizella-Zoster-Virus in Tröpfchen der Atem- luft übertragen, sind hochansteckend und verlau- fen keineswegs immer harmlos: Studien aus den USA haben gezeigt, dass 31 von 100.000 Erwach- senen an einer Windpockeninfektion versterben; bei Säuglingen und Kindern ist der Anteil deutlich niedriger. Eine Varizelleninfektion während der Schwangerschaft kann aber zu neurologischen Er- krankungen und Fehlbildungen des Kindes führen. Übersicht über die Meldezahlen der häufigsten meldepflichtigen Infektionskrankheiten nach RKI-Referenzdefinition. 2 3 Im Jahr 2015 lag die Varizellen-Impfquote un- ter Erstklässlern in Rheinland-Pfalz bei 89 Pro- zent. Diese Quote ist noch zu niedrig, weshalb es immer wieder zu kleineren Ausbrüchen kommt. 2016 wurden 91 solche Infektionsherde von min- destens zwei oder mehr zusammenhängenden Windpockenfällen durch die Gesundheitsämter in Rheinland-Pfalz registriert. Solche Ausbrüche könnten erst ab einem Anteil von deutlich über 90 Prozent immunen Personen in der Bevölkerung si- cher verhindert werden. Ein solcher „Schutzwall“ verhindert beim Auftreten von Einzelfällen eine weitere Ausbreitung – Experten sprechen von der sogenannten Herdenimmunität. Einmal mit dem Windpockenvirus infiziert, über- lebt das Virus - kontrolliert durch das Immunsys- tem - in Zellen des peripheren Nervensystems. Bei einer vorübergehenden oder anhaltenden Schwächung des Immunsystems kann es reakti- viert werden und einen Herpes zoster auslösen, der landläufig wegen der streifenförmig auftre- tenden Bläschen auch als Gürtelrose bezeichnet wird. Ein wichtiger Vorteil der Windpocken-Imp- fung: Der dafür verwendete Virusstamm verur- sacht wesentlich seltener eine Gürtelrose als das natürlich vorkommende Virus. Viele Magen-Darm-Erkrankungen Im LUA laufen die Daten zu allen meldepflichti- gen Infektionskrankheiten und Infektionserregern aus ganz Rheinland Pfalz zusammen. Sie werden von den rheinland-pfälzischen Gesundheitsäm- tern in anonymisierter Form übermittelt. Im LUA werden die Daten gesammelt, von Infektionsepi- demiologen analysiert und bewertet und an das Robert Koch-Institut in Berlin übermittelt. Auf diese Weise können überregionale Krankheitsaus- brüche frühzeitig erkannt und gemeinsam mit den zuständigen Gesundheitsämtern Gegenmaßnah- men eingeleitet werden. Im Jahr 2016 hat das LUA 23.280 Meldungen von den 24 Gesundheitsämtern des Landes entge- gengenommen (2015: 22.915). Bei 16.820 dieser Meldungen lagen alle notwendigen Kriterien ei- 4 Magen-Darm-Erkrankungen machen einen Großteil der Infektionskrankheiten aus. (© Andrey Popov / Fotolia) nes Erkrankungsfalls vor (2015: 18.188) und konn- ten von Meldungen mit reinem Erregernachweis ohne Symptome bzw. klinischen Verdachtsfällen ohne Laborbestätigung abgegrenzt werden. Ma- gen-Darm-Erkrankungen machten einen Groß- teil der landesweit registrierten Infektionskrank- heiten aus. Meist waren Noroviren (4.342 Fälle) oder Campylobacter (3.992) die Auslöser, weni- ger häufig auch Rotaviren (710) oder Salmonel- len (729). Die Influenzawelle 2016 war mit 2.909 gemelde- ten Fällen deutlich schwächer als im Vorjahr 2015. Die zirkulierenden Virentypen schwanken von Sai- son zu Saison: 2016 dominierte der Typ H1N1, der im Allgemeinen mit milderen Verläufen in Ver- bindung gebracht wird, im Jahr 2015 dagegen der Typ H3N2. Letzterer führt zu schwereren Erkran- kungen, besonders bei Menschen über 60 Jahren. Weit übertrumpft wurde die Influenzawelle 2016 von der des laufenden Jahres: In den ersten vier Monaten des Jahres 2017 verzeichnete das LUA landesweit über 4.500 bestätigte Grippefälle. Hintergrund Zum Schutz der rheinland-pfälzischen Verbrau- cher vor Infektionsgefahren untersucht das LUA pro Jahr rund 158.000 Proben auf Krankheitserre- ger und mikrobiologische Verunreinigungen. Dar- unter sind unter anderem Blut- oder Stuhlproben von Patienten, Wasserproben aus Hausinstallati- onen und Badeseen oder auch Proben, mit denen die Funktion von medizinischen Desinfektions- und Sterilisationsanlagen überprüft wird. Herausgeber: Landesuntersuchungsamt Mainzer Straße 112 56068 Koblenz poststelle@lua.rlp.de www.lua.rlp.de
Text { text_type: Publication, }
Origins: /Land/Rheinland-Pfalz/LUA
Tags: Koblenz ? Pfalz ? Berlin ? Rheinland-Pfalz ? Säugling ? Adenovirus ? USA ? Clostridien ? Badegewässer ? Kind ? Typhus ? Verkeimung ? Bilanz ? Gravidität ? Immunsystem ? Infektionskrankheit ? Nervensystem ? Studie ? Virus ? Wasserprobe ? Infektionsschutz ? Infektion ? Krankheit ? Krankheitserreger ?
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Language: Deutsch
Time ranges: 2017-01-01 - 2017-12-31
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