Description: [Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] LUA-BILANZ TIERGESUNDHEIT & TIERSEUCHEN Zahlen, Daten und Fakten für das Jahr 2018 © LUA Tierseuchen-Bilanz 2018: Paukenschläge zum JahresendeBlauzungenkrankheit ist wieder zurückgekehrt Das dicke Ende kam zum Schluss: Nach einer ver- gleichsweise ruhigen ersten Jahreshälfte spitzte sich die Tierseuchensituation in Rheinland-Pfalz im Verlauf des Jahres 2018 zu: Im Herbst wurde im benachbarten Belgien die Afrikanische Schwei- nepest nachgewiesen, im Winter in Baden-Würt- temberg die Blauzungenkrankheit vom Serotyp 8.Ende 2018 erreichte das LUA eine unschöne, aber nicht wirklich überraschende Mitteilung: Der er- neute Ausbruch der Blauzungenkrankheit vom Serotyp 8 in Deutschland, im Dezember in einem Rinderbestand in Baden-Württemberg. Das um- gehend um den Ausbruchsbetrieb eingerichtete Restriktionsgebiet mit einem Radius von 150 Ki- lometern umfasste Baden-Württemberg und das Saarland vollständig sowie das südliche Hessen und das südliche Rheinland-Pfalz. Ebenfalls besorgniserregend: Im Sommer gelang- te erstmals in Exemplar der exotischen Zeckenart Hyalomma rufipes ins LUA. Es stammte von ei- nem Pferd aus dem Donnersbergkreis. Insgesamt hat das LUA im vergangenen Jahr fast 282.000 Proben von Nutz-, Heim-, Zoo- und Wildtieren aus ganz Rheinland-Pfalz untersucht. Die Zahl bleibt damit im Vergleich zu den letzten Jahren auf hohem Niveau konstant. Weil die Pro- ben teilweise auf mehrere Parameter und mit un- terschiedlichen Methoden untersucht werden, ist die Zahl der tatsächlichen Untersuchungen höher. Die Einsendungen rekrutierten sich aus Proben zur Feststellung von Erkrankungs- und Todesursachen sowie Proben, die im Rahmen von staatlichen Be- kämpfungs- oder Monitoring-Programmen einge- sandt wurden. Die Untersuchungen dienen dazu, den Gesundheitsstatus der rheinland-pfälzischen Tierpopulation zu überwachen. Sie sind aber auch Grundlage für die Risikobewertung und die tier- seuchenrechtlichen Maßnahmen der Veterinär- verwaltung vor Ort. Nicht zuletzt sind sie hilfreich für die Therapie in den Betrieben. Als Ergänzung verfügt das LUA über spezialisier- te Tiergesundheitsdienste für Rinder und Schwei- ne, die Landwirte vor Ort zu hygienischen und art- gerechten Haltungsbedingungen beraten. Im LUA ist auch die Fachaufsicht als wichtige Schnittstel- le zwischen den Kommunen und dem Ministerium in den Bereichen Tierseuchenbekämpfung, Tier- schutz und Tierische Nebenprodukte angesiedelt. Sie sorgt unter anderem dafür, dass die geltenden Rechtsnormen einheitlich ausgelegt werden. 2 Trotz dieser Maßnahmen wurde Anfang 2019 das BTV-8-Virus dann auch in fünf Betrieben in Rhein- land-Pfalz nachgewiesen. Betroffen war je ein Bestand in den Landkreisen Südwestpfalz, Bad Kreuznach, Trier-Saarburg und 2 Bestände im Kreis Kaiserslautern. Am 15. Januar 2019 wurde schließ- lich ganz Rheinland-Pfalz zum Sperrgebiet erklärt. Das Sperrgebiet muss mindestens zwei Jahre auf- rechterhalten werden. Das EU-Recht verbietet grundsätzlich ein Verbrin- gen empfänglicher Tiere aus dem Sperrgebiet in freie Gebiete. Sollen Tiere dennoch verbracht wer- den, müssen sie vorher geimpft und/oder negativ untersucht sein. Ein Ausbruch der Blauzungenkrankheit erschwert den Handel mit Rindern. © Fotolia/ Andi Taranczuk Aufmerksam: Die Veterinärbehörden rüsten sich für einen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest. Ein Nachweis bei Hausschweinen hätte gravierende Folgen für Tiere, Landwirte und den Handel. © Fotolia / Federico Rostagno In Rheinland-Pfalz gibt es seit 2010 ein jährliches Monitoring: 2018 hat LUA im Rahmen dieses Mo- nitorings 322 Tiere auf die Blauzungenkrankheit untersucht, seit dem Ausbruch in Rheinland-Pfalz waren es bis Mitte Juni rund 23.000 Proben. Das Wiederauftreten der Blauzungenkrankheit in Deutschland war aufgrund der grenznahen Fälle in Frankreich und in der Schweiz absehbar, weshalb das Land seit 2016 zur Impfung der Rinder und kleinen Wiederkäuer aufgerufen hat. Von Dezember 2018 bis heute haben knapp 30 Prozent der rund 330.000 Rinder und rund 10 Prozent der etwa 110.000 kleinen Wiederkäuer in Rheinland-Pfalz einen gültigen Impfschutz gegen die Blauzungenkrankheit - zu wenig, um dadurch das Virus tilgen zu können, aber eine gute Basis, die weiter ausgebaut werden sollte. Daher entschied das Land, die Impfung gegen die Serotypen 8 und 4 des BT-Virus ab Herbst 2019 fi- nanziell zu unterstützen. Für eine Rinder-BT-Imp- fung wird ein Zuschuss von 0,80 €, für Schafe und Ziegen in Höhe von 0,60 € gewährt. 3 Afrikanische Schweinepest: Folgen wären verheerend Nach wie vor rüstet sich das Land für einen mög- lichen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) und setzt dabei auf Prävention und Früher- kennung. Nachdem sich die verheerende Tierseuche 2017 in vielen Ländern Osteuropas unter Wildschwei- nen und in Hausschweinebeständen ausgebreitet hatte, trat sie im Herbst 2018 in Belgien auf – in unmittelbarer Nachbarschaft zu Rheinland-Pfalz. Damit ist die Gefahr, dass das Virus seinen Weg nach Rheinland-Pfalz findet, noch größer gewor- den. Und nach wie vor ist bislang weder eine Be- handlung noch eine Impfung gegen ASP möglich. ASP ist für Menschen ungefährlich, hat jedoch verheerende Auswirkungen für Haus- und Wild- schweine und für die Landwirtschaft. Bricht die hochansteckende Seuche unter Wildschweinen in Rheinland-Pfalz aus, würden Tiere im sogenann- ten Gefährdeten Gebiet verstärkt bejagt und be- probt. Infiziertes Fallwild müsste in Wald und Feld verstärkt gesucht und entfernt werden, um die potentiellen Infektionsherde zu beseitigen. Vor allem Schweinehalter hätten mit den Folgen zu kämpfen, genauso wie der Schlacht- und Ver- marktungssektor. Der deutsche Schweinemarkt käme in den betroffenen Regionen wegen Han- delsrestriktionen und Vermarktungsbeschränkun- gen für Hausschweine, Fleisch und Fleischerzeug- nisse praktisch zum Erliegen. Auch in Regionen, die nicht direkt von der Seuche betroffen sind, gäbe es einen dramatischen Preisverfall. Seit 2013 gibt es in Rheinland-Pfalz ein Moni- toring auf ASP. Seither hat LUA rund 2300 Pro- ben untersucht, 2018 waren es 743, bis Mitte Juni 2019 über 400 Proben. ASP wurde bisher in kei- ner Probe nachgewiesen – auch in anderen Teilen Deutschlands ist die Seuche bisher glücklicherwei- zureichend behandelte Jagdtrophäen oder mit in- fiziertem Blut kontaminierten Gegenständen wie Messer oder Stiefel) aus dem Ausland mitbringen. Ein wichtiger Faktor bei der Bekämpfung ist die Zeit. Nur wenn die Seuche früh erkannt wird, be- steht noch eine kleine Chance, sie zu tilgen. Daher bekommen die Jäger in Rheinland-Pfalz seit 2018 eine Prämie in Höhe von 50 Euro für die Bepro- bung von Fallwild. Je mehr Proben das LUA unter- suchen kann, desto höher ist die Chance, dass ein Ausbruch frühzeitig festgestellt wird. 2018 wurden 122 dieser Prämien in Anspruch ge- nommen, bis Mitte Juni 2019 über 30 Mal. Ins- gesamt lässt sich sagen, dass die Zahl der einge- sandten Proben von Fallwild seit Einführung der Prämie gestiegen ist. Als weitere Präventionsmaßnahme hat das Land sowohl die tierseuchenrechtlichen als auch jagd- rechtlichen Vorgaben angepasst. So wurde die Schonzeit für Wildschweine ebenso aufgehoben wie das Verbot künstlicher Lichtquellen bei der Nachtjagd. Ergebnis: Im Jagdjahr 2017/18 wur- den in Rheinland-Pfalz 88.650 Stück Schwarzwild geschossen – das ist die höchste jemals erzielte Jagdstrecke. Zum Vergleich: Im Jagdjahr 2016/17 waren es 60.722). Seit 2013 hat das LUA rund 2300 Proben von Wild- schweinen auf ASP untersucht.© Wikimedia Commons se noch nicht aufgetreten. In Belgien dagegen gibt es aktuell mehr als 800 positiv untersuchte Wild- schweine. Hausschweine sind in Belgien bisher nicht betroffen. Weltweit wurden ASP-Nachweise aus Osteuropa, aber auch aus der Ukraine, China, Mongolei und Vietnam sowohl bei Wild- als auch bei Hausschweinen gemeldet. Und das bedeutet, dass viel infiziertes Material in der Welt zirkuliert und sich die Seuche weiter ausbreiten wird. Das Hauptrisiko ist nach wie vor der Faktor Mensch. Er kann das Virus durch das Wegwerfen infizierter Fleischprodukte („Wurstbrötchen“), un- 4 Im Jahr 2018 gab es außerdem ASP-Krisenübun- gen für die Veterinärbehörden und den Katastro- phenschutz-Bereich der Landkreise. Es gab zahl- reiche Konferenzen, Gespräche, Runde Tische und Informationsveranstaltungen mit Vertretern der Tierseuchenbekämpfung, Landwirte, Jäger, Feuer- wehr, Polizei und THW. Vor Ort haben sich „ASP- Expertengruppen“ gebildet, die bei einem Aus- bruch die erforderlichen Maßnahmen vor Ort besprechen, festlegen und bewerten. Gefährliche Tierseuche? Das LUA hat 2018 rund 282.000 Proben von Nutz-, Heim-, Zoo- und Wildtieren aus ganz Rheinland-Pfalz untersucht. © LUA Weitere Erkrankungen und Tierseuchen im Blick Das Hauptaugenmerk der diagnostischen Unter- suchungen im LUA liegt auf den anzeigepflich- tigen Tierseuchen. Das sind zwischen Mensch und Tier wechselseitig übertragbare Erkrankun- gen (Zoonosen), die eine ernste Gefährdung der menschlichen Gesundheit darstellen oder wirt- schaftlich relevante Erkrankungen bei Tieren, ge- gen die Maßnahmen Einzelner nicht wirksam sind. Von den derzeit 54 anzeigepflichtigen Tierseuchen wurden 2018 im LUA 5 nachgewiesen. Es handel- te sich dabei ausschließlich um Erkrankungen, von denen Rinder und Fische betroffen waren und die seit Jahren immer wieder auftreten. Das Bovine Herpesvirus Typ 1 (BHV1) führt bei Rindern zu einer Infektionskrankheit mit unter- schiedlichen Verlaufsformen. Die Symptome kön- nen von grippeartigen Erscheinungen (Fieber, Nasenausfluss) bis hin zu Milchrückgang und Er- krankungen der Fortpflanzungsorgane reichen. Das Virus ist für Rinder hochansteckend, für den Menschen aber ungefährlich. Deutschland ist seit Juni 2017 offiziell frei von der Seuche. 5 Um diesen Status zu überwachen, hat das LUA 2018 insgesamt 85.901 Blutproben aus 3.505 Beständen auf das Virus untersucht. Der Erre- ger selbst wurde nicht nachgewiesen. Lediglich bei vier Rindern aus zwei Beständen wurden Anti- körper gegen das BHV-1-Feldvirus nachgewiesen. Tierhalter sollten konsequent darauf achten, nur Tiere aus Beständen zuzukaufen, die nachweislich frei von BHV1 sind und vor dem Hintergrund zahl- reicher Ausbrüche in anderen Bundesländern ihre Biosicherheitsmaßnahmen überprüfen und - falls nötig - anpassen. Die Bovine Virus Diarrhoe (BVD) ist weltweit eine der wirtschaftlich bedeutsamsten Infektions- erkrankungen beim Rind und geht mit Durchfall, grippeartigen Erscheinungen und Fruchtbarkeits- störungen einher. 2018 hat das LUA 138.674 beim Einsetzen der Ohrmarken entnommene Proben auf den Erreger untersucht. Das Virus wurde bei zwei Tieren in zwei Beständen nachgewiesen. Ziel der staatlichen Bekämpfung ist es, infizier- te Tiere, die den Erreger lebenslang ausscheiden, ohne selbst zu erkranken, aus den Rinderbestän- den zu entfernen.
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Origins: /Land/Rheinland-Pfalz/LUA
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Language: Deutsch
Time ranges: 2019-01-01 - 2019-12-31
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