Description: [Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] NACHHALTIGE ERNÄHRUNG - Was unser Essen mit Klimaschutz und Welternährung zu tun hat Praktische Tipps für gutes Essen 4. Auflage Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Landesregierung Rheinland-Pfalz herausge- geben. Sie darf weder von Parteien, noch Wahlbewerbern oder Wahlhelfern im Zeitraum von sechs Monaten vor einer Wahl zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Landtags-, Bundestags-, Kommunal- und Europawahlen. Missbräuchlich ist während dieser Zeit insbesondere die Verteilung auf Wahl- veranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken und Aufkleben partei- politischer Informationen der Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. INHALT Vorwort der Ministerin IMPRESSUM Was ist Nachhaltige Ernährung? Herausgeber: 1. Ökologie: Globaler Umweltschutz Ministerium für•Klima, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz (MKUEM), Faires Wirtschaften • 2.1,Ökonomie: Kaiser-Friedrich-Str. 55116 Mainz; www.mkuem.rlp.de 3. Gesellschaft: Soziale Gerechtigkeit • Fachliche Konzeption und Text: Lebensmittel genussvoll und gesund • 4. Gesundheit: 5. Ernährungskultur: Bewusstes Genießen Dr. Markus Keller Keller • - unter Mitarbeit von Vanessa Forschungsinstitut für pflanzenbasierte Ernährung gGmbH (IFPE), Am Lohacker 2, 35444 Biebertal, https://ifpe-giessen.de Los geht‘s: Sieben Schritte zu einer Nachhaltigen Ernährung Dr. Karl von Koerber - unter Mitarbeit von Maike Cartsburg und Fabian Adler, bei der 3. Auflage: Nadine Bader und Julian Waldenmaier Vielfalt genießen • 1. Pflanzliche Arbeitsgruppe Nachhaltige Ernährung e.V., Beratungsbüro für ErnährungsÖkologie, 2. Besser mit Öko-Lebensmitteln • 20, 81829 München; https://nachhaltigeernaehrung.de Mutter-Teresa-Str. • 3. Regional & saisonal - wissen wo‘s herkommt 4. Frisch gekocht unddes gering verarbeitet Einbeziehung der „SDG-Projekt Nachhaltige Ernährung“: • Forschungsergebnisse https://nachhaltigeernaehrung.de/SDG-PROJEKT-Nachhaltige-Ernaeh. 110.0.html • 5. Fairness ist angesagt 6. Lebensmittel - zu gut für die Tonne • Grafische Gestaltung: Heber Offsetservice, 73054 Eislingen Haushalten • 7. Klimafreundliches Fotos - Quellen: Fotolia: Seite 7,•21,8. 25,Fazit 27, 43, 46, 51, 55, 57, 58 iStock: Seite 5, 9, 16, 55 Adobe Stock: Titel, Seite 6, 8, 10, 15, 18, 22, 29, 32, 33, 36, 40, 42, 44, 52, 62 Literatur und Links 4. aktualisierte Auflage © März 2023 2 4 5 6 7 8 9 12 12 22 30 38 45 50 55 61 62 VORWORT DER MINISTERIN Unsere Ernährung beeinflusst unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden – und genauso Umwelt, Klima und die Ernährungssituation weltweit. Immer deutlicher lassen sich die Auswirkungen unserer Konsumgewohnheiten auf die Umwelt er- kennen, insbesondere auf das Klima. Ernährung ist in Deutschland für etwa 15 bis 25 Prozent der klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich, neuere Quellen schätzen den Anteil höher ein als frühere Angaben. Den größeren Teil davon verursachen tierische Lebensmittel. Die Emissionen entstehen in allen Bereichen der Wertschöpfungskette: in der Landwirtschaft und Lebensmittel- verarbeitung, beim Transport, im Handel, in den Privat- und Groß-Haushalten und bei der Abfallentsorgung; insbesondere, wenn noch genießbare Lebensmittel im Müll landen. Damit liegen die Emissionen aus der Ernährung in einer ähnlichen Größenordnung wie die Emissionen aus Verkehr, Wohnen und sonstigem privatem Konsum (zum Beispiel Bekleidung, Haushaltsgeräte, Freizeitaktivitäten). Mit anderen Worten: Klimaschutz geht nur, wenn man Ernährung mitdenkt und die Produktion von Lebensmitteln an den Klimawandel anpasst. Die Wahl beim Einkauf von Lebensmitteln beeinflusst nicht nur die Umwelt und die Biodiversität, sondern auch das Wirtschaften, also das Einkommen und die Existenzsicherung von Menschen, die bei uns oder in anderen Anbauländern in der Landwirtschaft sowie in der Verarbeitung oder Vermarktung von Lebensmitteln arbeiten. Wir entscheiden mit unserem Kaufverhalten indirekt über die Art der Herstellung eines Produktes, die Arbeits- und Lebensbedingungen dabei und durch die Art der zugrunde liegenden Landwirtschaft auch mittelbar über die Bio- diversität vor Ort. Damit entscheiden wir mit unserem Kauf auch über Fragen globaler Gerechtigkeit. Produkten in Fleisch und andere tierische Produkte gehen zudem erhebliche Mengen an Nahrungsenergie und Eiweiß verloren, die direkt zur weltweiten Er- nährungssicherung genutzt werden könnten. So kann die Ernährungssituation der Menschen in einigen Anbauländern durch den Export von Nahrungsgütern von Mangel geprägt sein. Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Art, wie und was wir essen, ist die Auswirkung auf die Gesundheit: Ernährungsmitbedingte Krankheiten wie Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen nehmen hierzulande seit vielen Jahren zu. Sie gefähr- den die Gesundheit und Fitness vieler Menschen und belasten das Gesundheits- system. Umso wichtiger ist es, Fähigkeiten und Fertigkeiten bei der Zubereitung von Mahlzeiten und ganz allgemein das Interesse an der Ernährung bei Verbraucher- innen und Verbrauchern zu stärken. So kann einer einseitigen Ernährung, insbesondere aus Fast Food- und Fertigprodukten, die zudem mehr Energie zur Herstellung be- nötigen als frisch zubereitete Lebensmittel, entgegengewirkt werden. Wir wollen den Verbraucherinnen und Verbrauchern in Rheinland-Pfalz die Bedeu- tung und den Wert der Lebensmittel nahebringen und für die Verwendung über- wiegend pflanzlicher, saisonaler, regionaler, ökologisch erzeugter und gering ver- arbeiteter Lebensmittel werben. Deshalb hat das Land bereits 2013 die Initiative „Rheinland-Pfalz isst besser“ ins Leben gerufen (www.rheinland-pfalz-isst-besser.de). Eine nachhaltige Ernährung kann zur Lösung vieler der genannten Probleme beitragen. Im Folgenden erfahren Sie, was sich dahinter verbirgt und wie Sie eine nachhaltige Ernährungsweise im Alltag gestalten können. Katrin Eder Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz Aufgrund unseres Ernährungsstils mit reichlich tierischen Produkten beeinflussen wir zudem die Art der Haltung von Nutztieren, an die ein Großteil der weltweiten Getreide- und Sojaernte verfüttert wird. Bei der Umwandlung von pflanzlichen 2 3 [Stand vom 08.12.2012, Version 4, von Lisa Sonnenburg, Markus Keller, Karl v. Koerber] WAS IST NACHHALTIGE ERNÄHRUNG?1. Ökologie: Globaler Umweltschutz „Nachhaltigkeit“ ist die große Herausforderung im 21. Jahrhundert, doch was be- deutet der Begriff eigentlich? Er steht für eine globale Entwicklung, bei der die Bedürfnisse heutiger Generationen befriedigt werden, ohne jedoch die Bedürfnis- befriedigung zukünftiger Generationen zu gefährden. Also beispielsweise nur so viele Ressourcen zu verbrauchen, wie sich im selben Zeitraum auch erneuern können. Ein weiteres Ziel ist, Chancengleichheit für alle Menschen auf der Erde zu erreichen, sodass die Menschen in den Industrieländern nicht weiter auf Kosten der Menschen in sog. „Niedrigeinkommensländern“ leben (Low Income Countries – auch „Länder des Globalen Südens“ genannt, früher „Entwicklungsländer“). Unsere Ernährung hat einen großen Einfluss darauf, wie gut und wie schnell der Weg zu mehr Nachhaltigkeit gelingen kann. Vor diesem Hintergrund ist unser heutiges Ernährungsverhalten als wenig nach- haltig zu bewerten. Wir essen zu viel Fleisch und andere tierische Lebensmittel sowie zu viele stark verarbeitete Produkte, denen wertvolle Inhaltsstoffe fehlen. Lebensmittel sind für uns so billig wie nie. Doch gesellschaftlich gesehen kosten sie uns erheblich mehr, als wir im Laden bezahlen: Die Kosten für Umweltschäden, soziale Folgen und für Krankheiten, die durch falsche Ernährung entstehen (sog. externe Kosten) sind dabei nicht enthalten. Wir zahlen sie aber dennoch, etwa über Steuern und Abgaben, oder wälzen sie ethisch fragwürdig auf andere Menschen in armen Ländern oder auf unsere Kinder und Enkel ab. Eine Nachhaltige Ernährung wirkt sich positiv auf fünf zentrale Dimen- sionen der Nachhaltigkeit aus: auf unsere Gesundheit, die Umwelt ein- schließlich der Tiere, die wirtschaft- liche und die soziale Situation anderer Menschen weltweit sowie die Kultur, in die alle anderen Dimensionen ein- gebettet sind (Abb. 1). Dabei wird das gesamte Ernährungssystem ein- bezogen: Vorleistungsproduktion (z. B. Mineraldünger, Pestizide), Landwirtschaft, Verarbeitung von Lebensmitteln, Vermarktung, Ein- kauf und Zubereitung sowie Abfall- Abbildung 1: Die fünf Dimensionen einer Nachhaltigen entsorgung (von Koerber 2014; von Ernährung (weiterentwickelt nach von Koerber et al. 2012, S.4) Koerber et al. 2020).Nachhaltigkeit im Bereich der Ökologie beleuchtet die Auswirkungen auf die Um- welt bzw. die Natur. Bei einer Nachhaltigen Ernährung wird darauf geachtet, bei der Erzeugung, Verarbeitung, Vermarktung und Zubereitung von Lebensmitteln die Umweltbelastungen möglichst gering zu halten: 4 • Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase • Schadstoffbelastung von Luft, Wasser und Böden durch chemisch-synthetische Dünger, Pestizide, Tierarzneimittel usw. • Waldschäden und Abholzung der (Regen-)Wälder, besonders durch Sojaanbau für Futtermittel • sinkende Artenvielfalt, etwa durch Monokulturen mit hohem Einsatz von Dünge- mitteln und Pestiziden • Überfischung der Meere aufgrund des weltweit steigenden Fischverzehrs • Zerstörung fruchtbarer Böden, vor allem durch Übernutzung, Monokulturen und ungünstige Bodenbearbeitung wie tiefes Pflügen • zunehmender Wassermangel in vielen Regionen der Welt • Veränderung der Kulturlandschaft. Durch unsere Ernährungs- weise können wir viel zur Schonung von natürlichen Ressourcen und zum Schutz der Umwelt beitragen. Durch eine pflanzenbasierte Ernährung lässt sich dem Klimawandel in besonderem Maße begegnen. 5 2. Ökonomie: Faires Wirtschaften3. Gesellschaft: Soziale Gerechtigkeit Im Bereich der Ökonomie bezieht sich Nachhaltigkeit auf die wahren Kosten der Lebensmittelproduktion. Beim Einkaufen achten viele Verbraucherinnen und Verbraucher vor allem auf einen niedrigen Preis. Dieser beinhaltet aber nicht die gesamten ökologischen und sozialen Folgekosten. Niedrige Preise sind problema- tisch, wenn dadurch zum BeispielBei der gesellschaftlichen Dimension der Nachhaltigkeit stehen die Menschen im Mittelpunkt. Eine nachhaltige Lebensmittelversorgung vermeidet, dass Menschen, aber auch Tiere, ausgebeutet werden oder Risiken ausgesetzt sind. Dazu zählen: • Anbaumethoden gefördert werden, die für die Umwelt bedenklich sind, • Menschen in Niedrigeinkommensländern beim Anbau von Exportfrüchten sooder Bananenplantagen, darunter zahlreiche Kinder, arbeiten unter menschen- unwürdigen Bedingungen. Der Lohn ist gering, Arbeitszeiten sind zu lang und die Arbeitsplätze ungeschützt. Kinder können bei ausbeuterischen Formen der Kinderarbeit keine Schule besuchen. wenig verdienen, dass sie hungern müssen, obwohl weltweit ausreichend Nahrung erzeugt wird, • auch in Deutschland viele Landwirtschaftsbetriebe, aber auch Lebensmittel- verarbeiter, nicht mehr kostendeckend wirtschaften können. • Unmenschliche Arbeitsbedingungen: Viele Menschen auf Kaffee-, Tee-, Kakao- • Die Verwendung von Nahrungsmitteln als Tierfutter: Um ein Kilogramm Fleisch zu produzieren, werden mehrere Kilogramm Getreide und/oder Soja verfüttert (Mottet et al. 2017; Shepon et al. 2016). Gleichzeitig hungern weltweit bis zu 828 Millionen Menschen (FAO et al. 2022). • Nicht artgerechte Tierhaltung im konventionellen Bereich: Fleisch ist hier vor Faire Preise für Lebensmittel sichern Einkommen und Arbeitsplätze von Erzeuge- rinnen und Erzeugern weltweit – in Niedrig- einkommensländern sind sie im wahrsten Sinne des Wortes überlebenswichtig. Die Forderung nach „ehrlichen Preisen“ (Fachbegriff: Internalisierung externer Kosten) ist daher für eine ökologische und soziale Umgestaltung des gesamten Ernährungs- systems sehr wichtig. Sie sollte durch eine Prüfung und ggf. Anpassung von Steuern und Subventionen im Sinne der Nachhaltigkeit staatlich unterstützt werden. Eine Nachhaltige Ernährung sollte aber trotz zu erwartender höherer Lebensmittelpreise für alle Menschen bezahlbar bleiben, was durch geschickte Einsparungen bei der Lebensmittelauswahl oder durch geeignete Vorratshaltung möglich ist. 6 allem deshalb so preisgünstig, weil es, getrieben durch den Kostendruck, viel- fach in intensiven Haltungssystemen und großenteils mit billig importierten Futtermitteln produziert wird („Massentierhaltung“). Grundlegende Bedürfnisse der Tiere werden dabei meist außer Acht gelassen (Greenpeace 2022). Wenn wir weniger tierische Lebensmittel essen und Produkte aus Fairem Handel kaufen, tragen wir zu mehr Gerechtigkeit, zu besseren weltweiten Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie zu mehr Tierschutz bei. 7
Text { text_type: Publication, }
Origins: /Land/Rheinland-Pfalz/MKUEM
Tags: Adler ? München ? Mainz ? Mineraldünger ? Waldschaden ? Tierarzneimittel ? Rheinland-Pfalz ? Pestizid ? Luftbelastung ? Holzeinschlag ? Landesregierung ? Ökologie ? Tierhaltung ? Umweltauswirkung ? Umweltschaden ? Treibhausgasemission ? Gesundheitliche Auswirkungen ? Sojaanbau ? Abfallentsorgung ? Bodenübernutzung ? Konsumverhalten ? Bodendegradation ? Nahrungsproduktion ? Meeresboden ? Bodenverunreinigung ? Düngemittelproduktion ? Überfischung ? Umweltbelastung ? Abfalltransport ? Pflanzenschutzmittelanwendung ? Futtermittel ? Steuer ? Kind ? Klimaschutz ? Herz-Kreislauf-Erkrankung ? Energie ? Konsum ? Entwicklungsland ? Tierische Lebensmittel ? Externe Kosten ? Monokultur ? Tierisches Produkt ? Freizeitaktivität ? Öffentlichkeitsarbeit ? Haushaltsgerät ? Artenvielfalt ? Regionale Lebensmittel ? Fischkonsum ? Nachhaltige Ernährung ? Biolebensmittel ? Stoffgemisch ? Düngung ? Ernährungsökologie ? Verkehrsemission ? Globale Aspekte ? Lebensmittel ? Ernährung ? Globaler Umweltschutz ? Wohnen ? Industrieland ? Biodiversität ? Soziale Gerechtigkeit ? Wald ? Klimawirkung ? Forschungseinrichtung ? Ernährungsverhalten ? Landwirtschaft ? Klimawandel ? Soziale Wirkung ?
License: all-rights-reserved
Language: Deutsch
Time ranges: 2023-01-01 - 2023-12-31
Accessed 1 times.