Description: Aus ästhetischen Gründen, aber auch aus Gründen der Erhaltung der Bausubstanz, soll verhindert werden, dass sich an der Außenfassade von Gebäuden Bakterienfilme bilden und Algen sowie Pilze anheften. Diese können die Fassade verfärben oder mit ihren Stoffwechselprodukten die Bausubstanz angreifen. Zum Anheften oder Besiedeln benötigen diese Organismen ein feuchtes Mikroklima. Daher ist es sinnvoll, Fassadenfarben einzusetzen, bei denen Regen- oder Kondenswasser möglichst schnell abfließt, um für eine schnell trocknende Oberfläche zu sorgen. Das biologische Vorbild für eine bionische Fassadenfarbe der Sto SE & Co. KGaA war der Nebeltrinkerkäfer, dessen Funktionsprinzipien auch bei der Entwicklung des Nebelfängers genutzt werden. Die besondere Oberflächenstruktur des Käfer-Rücken-panzers aus hydrophilen Hügeln und hydrophoben Tälern ermöglicht eine schnelle Kondensation des Wassers, gefolgt von einem raschen Ablaufen in Richtung Schwerkraft. Dieses Funktionsprinzip wurde für die Dryonic® Fassadenfarbe durch eine Mischung aus Bindemitteln, Pigmenten und Füllstoffen technisch umgesetzt. Insbesondere die Füllstoffe mit unterschiedlicher Teilchengröße und Oberflächenpolarität nehmen einen wesentlichen Einfluss auf den gewünschten Effekt. In der Trocknungsphase bildet sich durch Selbstorganisation der eingesetzten Rohstoffe eine Struktur aus hydrophilen und hydrophoben Bereichen. Aufgrund des schnellen Abtrocknens der Oberfläche konnte auf den Zusatz von Bioziden verzichtet werden. Fassaden werden im Laufe der Zeit, ungeachtet der Qualität der Farbe, von Bakterien, Algen und Pilzen besiedelt. Die bionische Fassadenfarbe bietet das Potenzial, dass – je nach Umweltbedingungen – der Anstrich seltener erneuert werden muss. Dies kann zu einer Einsparung an Rohstoffen in der Nutzungsphase führen, da insgesamt weniger Farbe verwendet wird. Eine Aussage über die Ressourceneffizienz in der Produktherstellung gegenüber anderen Fassadenfarben ist nur in Bezug auf die Verwendung von Bioziden möglich: Da auf diese verzichtet wird, müssen sie nicht hergestellt werden. Dies führt zu einer Material- und Energieeinsparung in der Produktherstellung. In der Verwertungsphase ist aufgrund des Verzichts auf Biozide eine umweltfreundlichere Beseitigung der Fassadenfarbe möglich, was sich positiv auf die Ressource Wasser und die Biodiversität auswirkt. Somit werden Ökosystemleistungen geschont.
Types:
Text { text_type: Editorial, }
Origin: /Bund/BMUV/VDI-Zentrum Ressourceneffizienz
Tags: Biozid ? Pigment ? Bindemittel ? Gebäude ? Stoffwechselprodukt ? Bakterien ? Biozideinsatz ? Energieeinsparung ? Kondensation ? Mikroklima ? Rohstoff ? Algen ? Pilz ? Ökosystemleistung ? Standortbedingung ? Tal ? Biodiversität ? Ressourceneffizienz ?
License: all-rights-reserved
Language: Deutsch
VDI ZRE (2017): Ressourceneffizienz durch Bionik [abgerufen am: 05.07.2022], verfügbar unter:
https://www.ressource-deutschland.de/fileadmin/user_upload/1_Themen/h_Publikationen/Kurzanalysen/VDI_ZRE_Kurzanalyse_Nr._19_Ressourceneffizienz_durch_Bionik_bf.pdf (PDF)Accessed 1 times.