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Description: 87 Patrick Dürrwald,Annette Krüger, Maren Liedtke Handlungsempfehlungen für kommunale Geodaten haltende Stellen in Sachsen-Anhalt LSA VERM 2/2018 Handlungsempfehlungen für kommunale Geodaten haltende Stellen in Sachsen-Anhalt Von Patrick Dürrwald,Annette Krüger und Maren Liedtke, Magdeburg Zusammenfassung Geodaten bilden eine unverzichtbare Arbeitsgrundlage in nahezu allen Bereichen der kommunalen Selbstverwaltung. Die Begriffe „Interoperabilität“ und „INSPIRE“ sind jedoch nicht alltäglich. Die nun veröffentlichten Handlungsempfehlungen sollen die Kommunen bei der Bereitstellung eigener Geodatenressourcen unterstützen und ihnen wichtige Informationen für den interoperablen Datenaustausch im Kontext der europäischen Geodateninfrastruktur INSPIRE zur Verfügung stellen. 1 Motivation Mit der Verabschiedung der Richtlinie 2007/2/EG (INSPIRE-Richtlinie) durch die EU im Jahr 2007 und der Umsetzung auf Landesebene durch Inkrafttreten des Geo- dateninfrastrukturgesetzes Sachsen-Anhalt (GDIG LSA) im Jahr 2009 begann der Aufbau und anschließend der Betrieb der Geodateninfrastruktur im Land Sachsen- Anhalt. Gemäß den Grundsätzen des Föderalismus und der kommunalen Selbstver- waltung war diese Aufgabe gemeinsam von Bund, Ländern und Kommunen wahrzu- nehmen. Die Geodateninfrastruktur Sachsen-Anhalt (GDI-LSA) organisierte sich, ihrem Selbstverständnis von gemeinsamer Verantwortung folgend, ressort- und ebenenübergreifend unter Federführung des für das Geoinformationswesen zustän- digen Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr (MLV). Die Zuständigkeit für die jeweiligen Geodaten sowie deren Aufbereitung entsprechend nationaler und in- ternationaler Vorgaben verblieb in der Hoheit der Ressorts mit ihren Geodaten hal- tenden Stellen. Die Steuerung ressortübergreifender Aufgaben übernahm eine Inter- ministerielle Arbeitsgruppe (IMA GDI-LSA) mit Vertretern der Ressorts und der kommunalen Spitzenverbände sowie der Betreiber der hiesigen GDI als Gäste. [Schultze, Galle, Liedtke 2013] INSPIRE – Geodateninfrastruktur in der Europäischen Gemeinschaft Die IMA GDI-LSA verständigt sich in ihren regelmäßigen Sitzungen über die ressort- und ebenenübergreifenden Maßnahmen zur Umsetzung der konzeptionellen Vorga- ben, zur Gewährleistung des Zugangs zu Geobasis- und Geofachdaten über das Geodatenportal des Landes und zur Öffentlichkeitsarbeit. Darüber hinaus schafft sie Regelungen zum Betrieb der GDI-LSA und legt das Arbeitsprogramm zu Koordinie- rung und Betrieb der zentralen technischen Komponenten fest. Zeitweilig eingerich- tete Arbeitsgruppen können die Arbeit der IMA GDI-LSA unterstützen. Für die IMA GDI-LSA ist die kommunale Beteiligung am INSPIRE-Prozess von be- sonderer strategischer Bedeutung. Ein nicht unerheblicher Teil, der von der INSPIRE- Richtlinie thematisch erfassten Geodaten, wird bei den Kommunen im Rahmen der eigenen Aufgabenwahrnehmung erhoben und geführt. Die INSPIRE-konforme Zu- gänglichmachung dieser Daten ist ein Kernthema bei der Umsetzung der Richtlinie. In den Kommunen des Landes wird der INSPIRE-Prozess auf Grund der heteroge- nen Ausgangslage hinsichtlich der fachlichen, technischen und finanziellen Ressourcen in sehr unterschiedlicher Ausprägung begleitet. Um diesem Umstand entgegen zu Mehrwerte durch Förderung der Zusammenarbeit auf Landes- und Kommunalebene schaffen. LSA VERM 2/2018 Patrick Dürrwald, Annette Krüger, Maren Liedtke Handlungsempfehlungen für kommunale Geodaten haltende Stellen in Sachsen-Anhalt 88 wirken, wurde in der IMA GDI-LSA vereinbart, dass durch die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen der Wissensstand auf kommunaler Ebene vereinheitlicht wird. Daneben sollen insbesondere die sich bietenden Synergieeffekte und die ent- stehenden Mehrwerte im Land, die sich durch die kommunale Beteiligung und Be- reitstellung der INSPIRE-Themen-relevanten Geodaten ergeben, vermittelt werden. Gleichzeitig wird die Zusammenarbeit mit den Kommunen des Landes im Kontext der Umsetzung der INSPIRE-Richtlinie gestärkt. Darüber hinaus soll den Kommunen aufgezeigt werden, wie sie diese Geodaten in eigenen kommunalen Geoportalen einer breiten Öffentlichkeit und den Akteuren vor Ort zur Verfügung stellen können. 2 Die Kommunen verfügen über ein breites Spektrum an Geodaten. Sachstand in den Kommunen Die Kommunen in Sachsen-Anhalt verfügen über ein breites Spektrum an Geodaten, die aus den täglichen Arbeitsprozessen nicht mehr wegzudenken sind. Einige typische Bereiche, in denen auf kommunaler Ebene Geodaten erhoben, verarbeitet und ver- öffentlicht werden, sind Natur- und Denkmalschutz,Ver- und Entsorgung, Bauleitpla- nung, Tourismus, Wirtschaft, Demografie, soziale Einrichtungen, Katastrophenschutz und öffentlicher Nahverkehr. Die aktuell verfügbaren Daten werden vorwiegend jedoch unabhängig voneinander und in den unterschiedlichsten Systemen erfasst und bereitgestellt, so dass der Nutzer bei einem Datentransfer unter Umständen vor großen Herausforderungen steht. In einzelnen Kommunen besteht momentan bereits die Möglichkeit, Geodatendienste als Darstellungs- bzw. Downloaddienste im Sinne von INSPIRE über Geoportale bereitzustellen. Sofern notwendig, erfolgt die Abgabe von Geodaten jedoch häufig per Datenträger und die Visualisierung über einfach gestaltete Kartenanwendungen. Da für den überwiegenden Teil bereits erhobener Geodaten keine (standardisierten) Metadaten (beschreibende Daten zu diesen Geodaten) recherchierbar vorliegen, kann das Potenzial dieser Daten allerdings weder erkannt, noch ausgeschöpft wer- den. Um Geodaten über Kommunal-, Landes- und Bundesgrenzen hinweg bereitstellen zu können, ist der Aufbau einer einheitlichen Geodateninfrastruktur zwingend erfor- derlich. Dabei muss für eine effektive Nutzung die Interoperabilität von Geodaten und Geodatendiensten im Mittelpunkt des Interesses stehen. Durch normbasierte Schnittstellen und standardisierte Metadaten, Geodaten und Geodatendienste sind die Daten nicht nur leichter zugänglich, sie verbessern auch die Zusammenarbeit zwischen Behörden unterschiedlicher Ebenen sowie zwischen den Bereitstellern und Nutzern von Geodaten erheblich. Abb. 1: Kommunale Handlungsempfehlungen Beide in den nachfolgenden Kapiteln vorgestellten Dokumente wurden von Arbeitsgruppen bestehend aus Landes- und Kommunalvertretern unter Federführung des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt (LVermGeo) erarbeitet und fokussieren, basierend auf dem aktuellen Sachstand im Land, auf den unbestrittenen Mehrwert standardisierter Geoinformationen im Alltag. Es besteht für alle Kommunen die Chance, aktiver und unverzichtbarer Teil der landes-, bundes- und europaweiten Geodateninfrastruktur zu werden, um die gerade in der heutigen Zeit vielzitierte Nachhaltigkeit von Ressourcen und die Schaffung von Synergien über Verwaltungsebenen hinaus zu sichern. 89 3 Patrick Dürrwald,Annette Krüger, Maren Liedtke Handlungsempfehlungen für kommunale Geodaten haltende Stellen in Sachsen-Anhalt LSA VERM 2/2018 Dokument „Mehrwerte INSPIRE-Themen-relevanter Geodaten“ Das Dokument ist als rechtlich nicht bindende Handlungsempfehlung im Sinne einer fortzuschreibenden, wertneutralen Übersicht zum existierenden Sachstand in Sach- sen-Anhalt zu verstehen, welches die Bereitstellung kommunaler Geodaten auf Lan- desebene favorisiert. Mit besonderem Augenmerk wurden dabei die speziellen, ge- setzlichen Regelungen zwischen Land und Kommunen betrachtet, die sich aus dem GDIG LSA ergeben. Dem Auftrag an die Arbeitsgruppe entsprechend, fokussiert das Doku- ment auf die Mehrwerte, die sich bei einer freiwilligen Beteiligung der Kommunen am GDI-Prozess ergeben. Um diesen Gedanken zu stärken, wurden von den Autoren Beispiele zusammengetragen und als Best Practice an den Anfang der Broschüre gestellt. Die nachfolgenden Kapitel betrachten u. a. die organisatorischen bzw. gesetzlichen Rahmenbedingun- gen, den Datenschutz, die Identifizie- INSPIRE-Themen-relevanter rung Geodaten und die wesentlichen Tä- tigkeiten im Prozess ihrer Bereitstel- lung. 3.1 Abb. 2:Verknüpfung von Geobasis- und Geofachdaten Identifizierung INSPIRE-Themen-relevanter Geodaten Nicht alle Geodaten befinden sich im Geltungsbereich von INSPIRE. Die Grundlage für die Entscheidung über die sachliche Betroffenheit bildet § 4 GDIG LSA. Die hier aufgeführten Kriterien werden im Dokument detailliert erläutert und in einer Abbil- dung (siehe Abb. 3) zusammengefasst.Auf dieser Grundlage kann jede Geodaten hal- tende Stelle die in ihrem Verantwortungsbereich existierenden Geodatenressourcen auf INSPIRE-Zugehörigkeit untersuchen. Ausgehend von der INSPIRE-Richtlinie regeln die Länder den Umgang mit kommu- nalen Geodaten in unterschiedlicher Weise. In Sachsen-Anhalt, wie in einigen ande- ren Bundesländern auch, gilt das Gesetz für Geodaten der kommunalen Verwal- tungsbehörden nur dann, wenn ihre elektronische Erfassung oder Bereitstellung gesetzlich vorgeschrieben ist. Da nur formelle Gesetze, also parlamentarisch be- schlossene Bundes- oder Landesgesetze, rechtlich verbindliche "Gesetze" im Sinne des GDIG LSA sind, besteht zurzeit keine Anwendbarkeit auf die Geodaten der Kommunen. Unabhängig von einer INSPIRE-Betroffenheit der Daten sollte der Mehrwert kom- munaler Geodaten erkannt und an einer interoperablen Datenbereitstellung gear- beitet werden. Im Idealfall kann dies für kommunale Geodaten, die z. B. im Rahmen der Erfüllung landes- bzw. bundesweiter Fachaufgaben an übergeordnete Behörden abgegeben werden, über diese „zentrale“ Stelle erfolgen. Wann führe ich als Kommune Geodaten im Kontext von INSPIRE?

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Origins: /Land/Sachsen-Anhalt/LVERMGEO

Tags: Magdeburg ? Sachsen-Anhalt ? Synergistische Wirkung ? Landesentwicklung ? Europäische Geodateninfrastruktur ? Geofachdaten ? Geodateninfrastruktur ? Geodatendienst ? Datenaustausch ? Föderalismus ? Gewährleistung ? Landesgesetz ? ÖPNV ? Metadaten ? Geoinformation ? Geodaten ? INSPIRE-Richtlinie ? Handlungsempfehlung ? Demografie ? Öffentlichkeitsarbeit ? Kommunale Beteiligung ? Denkmalschutz ? Tourismus ? Katastrophenschutz ? Verkehr ? Kommunalebene ?

License: all-rights-reserved

Language: Deutsch

Issued: 2019-01-08

Modified: 2019-01-08

Time ranges: 2019-01-08 - 2019-01-08

Status

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