Description: Rote Liste der Moose des Landes Sachsen-Anhalt Rote Listen Sachsen-Anhalt Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 39 (2004) Bearbeitet von Ludwig MEINUNGER und Peter SCHÜTZE (2. Fassung, Stand: Januar 2004) Einführung und Datengrundlagen Die bryologische Durchforschung des Landes Sachsen-Anhalt ist recht unterschiedlich. Gut be- kannt ist der Harz und hier insbesondere das Bro- ckengebiet und das felsenreiche untere Bodetal. Aufzeichnungen über Moose reichen hier bis in die Anfänge der Bryologie vor gut 200 Jahren zu- rück. Sie fanden eine zusammenfassende Bear- beitung in dem Werk von LOESKE (1903), das bis heute Grundlage aller Bryologie des Harzes ge- blieben ist. Für die übrigen Landesteile liegen nur einige regionale Bearbeitungen vor, zu nennen wären insbesondere ZSCHACKE in der weiteren Umgebung von Bernburg, KAISER um Schönebeck sowie FUESS der Torfmoose in der Umgebung von Dessau untersuchte. Auch WARNSTORF hat gele- gentlich von Brandenburg aus die nördlichen Ge- biete besucht. All die recht zahlreichen kleineren Veröffentlichungen sollen hier nicht zitiert werden; es sei auf die Bibliographie von KUTZELNIGG et al. (1992) verwiesen. Auch in neuerer Zeit nach 1950 sind zahlreiche Arbeiten erschienen, die Angaben über Moose enthalten. Auch hier sei auf die Biblio- graphie von BERG (1989) verwiesen; als besonders wesentlich seien Arbeiten von PISTRICK über die Dübener Heide sowie von NÖRR und MARSTALLER über den Unterharz und seine Umgebung genannt. Ausserdem sei eine Arbeit von MÜLLER (1993) über das Stadtgebiet von Halle herausgestellt. Seit der 1. Fassung wurde die flächendeckende Kartierung auf der Basis von MTB-Quadranten für den Verbreitungsatlas der Moose Deutschlands durch L. MEINUNGER und W. SCHRÖDER abgeschlos- sen. Wichtige neue Daten erhielten wir ausserdem von M. KOPERSKI (Bremen), R. MARSTALLER (Jena), F. MÜLLER (Dresden), M. PREUßING (Göttingen). Gefährdungsursachen und erforderliche Schutzmaßnahmen Die Moosflora von Sachsen-Anhalt kann in den Grundzügen als gut bekannt angesehen werden. In der Spalte Bemerkungen werden Angaben zur Besonderen Verantwortlichkeit hinzugefügt. Hier sind die Arten bezeichnet, für deren Schutz und Erhaltung dem Land Sachsen-Anhalt über regio- nale Belange hinaus im Rahmen von Deutschland (D) oder Europa (E) eine besondere Verantwor- tung zufällt. In einer künftigen verfeinerten Liste sollte zusätzlich die unterschiedliche Gefährdung Taxa Artenzahl (absolut) Anteil an der Gesamtartenzahl (%) #& 0 119 16,9 Gefährdungskategorie R 1 2 3 82 15 35 208 11,7 2,1 5,0 29,7 im Harz und im übrigen Gebiet herausgearbeitet werden. Eine ganze Anzahl der hier mit 3 einge- stuften Arten sind im Harz ganz oder fast unge- fährdet, im übrigen Gebiet jedoch ganz oder fast ausgestorben. Als Beispiele hierfür seien Hedwi- gia ciliata und Racomitrium heterostichum ge- nannt. Die Nomenklatur der Liste richtet sich in der Regel nach FRAHM & FREY (1992). Ein Schutz von Moosen bedeutet vor allem ge- zielten Biotopschutz. Als besonders stark geschä- digt sind nahezu alle Feuchtgebiete zu bezeich- nen. Die verbliebenen Hochmoorgebiete sind inzwischen größtenteils als Schutzgebiete ausge- wiesen und erscheinen gesichert. Bei den Flachmoortypen hat sich die Situation gegenüber der 1. Fassung noch weiter verschlech- tert. Hinweise auf den Gebietszustand von Kleins- eggenrieden im Harz gibt BAUMANN (2000). Bewei- dung kann hier allenfalls das Überleben von Ar- ten der Gefährdungskategorie 3 gewährleisten. Arten der Kategorien 1, 2 und 0 (falls Neubestäti- gungen erfolgen sollten) sind nur durch Mahd mit Beräumung zu erhalten, diese Arten treten in den Listen von BAUMANN (l.c.) überhaupt nicht mehr auf, da sie inzwischen fast überall verschwunden sind. Will man diese Arten auf Dauer erhalten, muss seitens der zuständigen Naturschutzbehörden viel konsequenter und energischer gehandelt werden als das bisher der Fall war. Dieses Problem be- steht nicht nur für Sachsen-Anhalt, sondern für das ganze außeralpine Deutschland. Gesteinsstandorte sind besonders wichtige Wuchs- orte für Moose und Flechten. Durch den noch immer zunehmenden Klettersport ist die Vegetati- on größerer Felsen stark gefährdet. Seltene Ge- steine wie Diabas und Gips sind besonders durch bergbauliche Interessen bedroht; hier sollten wenigstens artenreiche Stellen dauerhaft gesichert werden. Im Flachland sind Findlingsblöcke fast vollstän- dig verschwunden. Wichtige Moosstandorte sind hier die Mauern alter Kirchen und Friedhöfe. Bei den gewiss notwendigen Renovierungsarbeiten sollte die Vegetation der Mauerfugen nicht völlig zerstört werden. Als erfreulich ist die Situation bei den Epiphyten zu bezeichnen. Hier beginnen die Maßnahmen zur Luftreinhaltung im letzten Jahrzehnt Wirkung zu Rote Liste 459 63,4 Gesamt 703 Tab. 1: Übersicht zum Gefähr- dungsgrad der Moose Sachsen- Anhalts zeigen. Diese Arten beginnen sich inzwischen im Gebiet wieder zu etablieren, darunter auch schon früher seltene Arten; neu für das Gebiet wurde inzwischen Orthotrichum pulchellum (durch R. MARSTALLER) nachgewiesen. Das in der 1. Fassung noch als selten eingestufte Dicranella howei hat sich inzwischen als recht verbreitet herausgestellt und ist ungefährdet. Art (wiss.)Kat. Abietinella abietina (HEDW.) FLEISCH. Acaulon muticum (HEDW.) C. MÜLLER Acaulon triquetrum (SPRUCE) C. MÜLL. Aloina aloides (K.F. SCHULTZ) KINDB. Aloina brevirostris (HOOK. et GREV.) KINDB. Amblyodon dealbatus (HEDW.) B., S. et G. Amblystegiella confervoides (BRID.) LOESKE Amblystegiella jungermannioides (BRID.) GIAC. Amblystegiella subtilis (HEDW.) LOESKE Amblystegium kochii B., S. et G. Amphidium mougeotii (B., S et G.) SCHIMP. Anastrepta orcadensis (HOOK.) SCHIFFN. Andreaea rothii WEB. et MOHR Andreaea rupestris HEDW. Anomodon attenuatus (HEDW.) HÜB. Anomodon longifolius (BRID.) HARTM. Anomodon viticulosus (HEDW.) HOOK. et TAYL. Anthoceros agrestis PATON Antitrichia curtipendula (HEDW.) BRID. Archidium alternifolium (HEDW.) SCHIMP. Asterella gracilis (F. WEB.) UNDERW. Asterella saccata (WAHLENB.) EVANS Athalamia hyalina (SOMMERF.) HATT. Atrichum angustatum (BRID.) B., S. et G. Atrichum tenellum (RÖHL.) B., S. et G. Aulacomnium palustre (HEDW.) SCHWAEGR. Barbilophozia barbata (SCHREB.) LOESKE Barbilophozia hatcheri (EVANS) LOESKE Barbilophozia kunzeana (HÜB.) K. MÜLL. Barbula acuta (BRID.) BRID. Barbula cordata (JUR.) BRAITHW. Barbula reflexa (BRID.) BRID. Barbula revoluta BRID. Barbula sinuosa (MITT.) GRAV. Barbula spadicea (MITT.) BRAITHW. Barbula tophacea (BRID.) MITT. Bartramia halleriana HEDW. Bartramia ithyphylla BRID. Bartramia pomiformis HEDW. Bazzania tricrenata (WAHLENB.) LINDB. Blasia pusilla L. Blindia acuta (HEDW.) B., S. et G. Brachydontium trichodes (WEB.) MILDE Brachythecium campestre (C. MÜLL.) B., S. et G. Brachythecium plumosum (HEDW.) B., S. et G. Bryum algovicum SENDT. ex C. MÜLL. Bryum alpinum WITH. Bryum elegans NEES ex BRID. Bryum funckii SCHWAEGR.3 3 3 3 R 0 3 R 2 3 3 R 0 3 3 3 3 3 1 0 0 0 2 3 3 3 3 3 R 3 0 3 3 3 3 3 2 3 3 0 3 R 0 R 3 3 R 3 3 Bem. D D D #' Art (wiss.)Kat. Bryum inclinatum (BRID.) BLAND. Bryum intermedium (BRID.) BLAND. Bryum knowltonii BARNES Bryum pallens SW. Bryum pseudotriquetrum (HEDW.) GAERTN., MEY et SCHERB. Bryum radiculosum BRID. Bryum turbinatum (HEDW.) TURN. Bryum uliginosum (BRID.) B., S. et G. Bryum weigelii SPRENG. Buxbaumia aphylla HEDW. Buxbaumia viridis (MOUG. ex LAM. et DC.) BRID. ex MOUG. Calliergon giganteum (SCHIMP.) KINDB. Calliergon sarmentosum (WAHLENB.) KINDB. Calliergon stramineum (BRID.) KINDB. Calliergon trifarium (WEB. et MOHR) KINDB. Calypogeia sphagnicola (ARN. et PERSS.) WARNST. et LOESKE Campylium calcareum CRUNDW. et NYH. Campylium chrysophyllum (BRID.) J. LANGE Campylium elodes (LINDB.) KINDB. Campylium halleri (HEDW.) LINDB. Campylium polygamum (B., S. et G.) C. JENS. Campylium radicale (P. BEAUV.) GROUT Campylium stellatum (HEDW.) J. LANGE et C. JENSEN Campylopus fragilis (BRID.) B., S. et G. Campylostelium saxicola (WEB. et MOHR) B., S. et G. Cephalozia connivens (DICKS.) LINDB. Cephalozia lunulifolia (DUM.) DUM. Cephalozia macrostachya KAAL. Cephalozia pleniceps (AUST.) LINDB. Chandonanthus setiformis (EHRH.) LINDB. Cinclidium stygium Sw. Cinclidotus aquaticus (HEDW.) B. et S. Cinclidotus fontinaloides (HEDW.) P. BEAUV. Cirriphyllum crassinervium (TAYL.) LOESKE et FLEISCH. Cirriphyllum reichenbachianum (HÜB.) WIJK et MARG. Cirriphyllum tenuinerve (LINDB.) WIJK et MARG. Cladopodiella fluitans (NEES) BUCH Cladopodiella francisci (HOOK.) JOERG. Clasmatodon parvulus (HAMPE) SULL. Climacium dendroides (HEDW.) WEB. et MOHR Cololejeunea calcarea (LIB.) SCHIFFN. Coscinodon cribrosus (HEDW.) SPRUCE Cratoneurum commutatum (HEDW.) ROTH Ctenidium molluscum (HEDW.) MITT. Cynodontium bruntonii (SM.) B., S. et G. Cynodontium tenellum (B., S. et G.) LIMPR. Dichodontium flavescens (DICKS.) LINDB. Dichodontium pellucidum (HEDW.) SCHIMP. Dicranella crispa (HEDW.) SCHIMP. Dicranella palustris (DICKS.) CRUNDW. ex WARB. Dicranella subulata (HEDW.) SCHIMP. Dicranoweisia crispula (HEDW.) MILDE Dicranum bonjeanii DE NOT. Dicranum fulvum HOOK. Dicranum majus SM.3 3 2 3 3 3 0 0 0 3 0 2 1 3 0 R 3 3 0 0 2 3 2 0 0 3 3 R 2 R 0 0 2 3 3 R R R 0 3 0 3 3 3 3 0 0 3 0 3 0 0 2 0 3 $ Bem. § BK FFH II D E
Origin: /Land/Sachsen-Anhalt/LAU
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Language: Deutsch
Issued: 2005-06-15
Modified: 2005-06-15
Time ranges: 2005-06-15 - 2005-06-15
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