Description: Pressemitteilung Nr. 06/2000 Halle, den 15.06.2000 Presseinformation anlässlich der Einweihung des Max-Behr-Hauses an der Staatlichen Vogelschutzwarte am 21.6.2000 in Steckby Wer war Max Behr ? Max Behr begründete 1920 an dieser Stelle eine Naturschutzeinrichtung, diese wurde 1932 zur staatlich anerkannten Vogelschutzeinrichtung in Steckby. Max Behr wurde am 11.1.1857 in Köthen (Anhalt) geboren. Später verwaltete er als Amtmann das Gut Trebbichau bei Köthen. Als Landwirt, dessen Interesse der Natur galt, überzeugte er sich durch eigene Beobachtungen frühzeitig von der Hilfe, die Land- und Forstwirtschaft durch Vögel erfahren können. Nachdem er 1902 das Gut seinem Bruder übergeben hatte, begann er sich mit praktischen Hege- und Schutzmaßnahmen für die freilebende Tierwelt zu beschäftigen. Kartierungen aus den Jahren 1913 und 1919 über das Vorkommen des Elbebibers sowie die Entwicklung von Vogelnistkästen aus Holz sind Zeugen seiner Tätigkeiten aus dieser Zeit. Er entwarf Kästen in viereckiger Form mit flachem Boden und ausreichender Größe sowie auch Abwehrvorrichtungen gegen tierische Nesträuber. Um die Nester gut fotografieren, aber auch um die Nistkästen nach der Brutzeit gut reinigen zu können, ließ sich die Vorderseite vollständig abnehmen. 1920 pachtete Max Behr das leerstehende Pfarrhaus in Steckby an der Elbe, um sich noch intensiver dem Vogel- und Biberschutz, vor allem aber auch der Naturfotografie zu widmen. Er gründete damit, wohl unbeabsichtigt, eine Vogelschutzstation in Steckby. Zunächst beschäftigte er sich mit Vogelschutzmaßnahmen in Gärten, Spargelanlagen, Obstbaumpflanzungen und Eichenbestockungen. 1925 wurden in der Steckbyer Heide Nistkasten-Versuchsflächen in Kiefernforsten eingerichtet. Gleichzeitig erfolgten jährliche Kontrollen des Massenwechsels von Kiefernschadinsekten unter forstlichen Gesichtspunkten. Beides wurde unter wechselnden Fragestellungen bis in die Gegenwart fortgesetzt. Bleibende Verdienste hat sich der Stationsgründer auch auf dem Gebiet der Biberkunde erworben. Das heimliche Leben dieser scheuen Tiere an der mittleren Elbe zu erforschen und die gewonnenen Erkenntnisse für den Schutz dieser Art einzusetzen, war Ziel seiner Aktivitäten. Für die Staatliche Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen wurde im Jahre 1929 unter Aufsicht von Max Behr erneut eine Kartierung des Bibers an der mittleren Elbe vorgenommen. So ergab sich ein klares Bild von der Anzahl und Verteilung der damals etwa 260 Biber. Seinen Anregungen und Vorschlägen ist es zu danken, dass insbesondere in Anhalt zahlreiche Biberrettungshügel angelegt wurden, die den Tieren bei Hochwasser sichere Zuflucht boten. Auch die Einrichtung von Biberschutzgebieten in Anhalt, in denen die Biber erhöhte Fürsorge erfahren sollten, geht auf das Wirken von Amtmann Behr zurück. Als "Schutzgebiet Behr" sind 1929 Teile des heutigen NSG Steckby-Lödderitzer Forst zum Schutz der Vogelwelt und des Elbebibers ausgewiesen worden. "Bibervater" wurde der Naturschutzpraktiker Behr dann auch ehrerbietig sowohl in der Bevölkerung als auch in Kreisen der Wissenschaft genannt. Die Schönheiten der Natur hielt er für die Nachwelt fest. Unter vielen Mühen mit der damaligen, zum Teil selbst gebauten Fototechnik, einer "Fotokanone" mit einem 2 kg-Zeiss-Objektiv, ging er auf Fotopirsch. Er hinterließ einzigartige Natur- und Tierfotografien. Teile davon gingen in Privathand. Der größte Teil der Fotos ist leider 1945 im Schloßmuseum von Zerbst verbrannt, nur ein geringer Teil der Fotodokumente befindet sich in der Fotothek Dresden. Im Jahre 1932 wurde die Wirkungsstätte von Max Behr in Steckby durch das Anhaltische Staatsministerium zur Staatlich anerkannten Muster- und Versuchsstation für Vogelschutz ernannt. Zwei Jahre später, am 8.5.1934, verstarb der Stationsgründer in Steckby. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt
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Origin: /Land/Sachsen-Anhalt/LAU
Tags: Biber ? Denkmalpflege ? Dresden ? Sachsen-Anhalt ? Vogel ? Kartierung ? Hochwasser ? Kiefernschädling ? Vogelschutz ? Pressemitteilung ? Kiefernwald ? Avifauna ? Heidelandschaft ? Waldschutz ? Mittelelbe ? Fauna ? Forstwirtschaft ? Landwirtschaft ? Schutzgebiet ? Elbe ?
Region: Kreisfreie Stadt Halle
Bounding box: 11.98556° .. 11.98556° x 51.48139° .. 51.48139°
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Language: Deutsch
Issued: 2000-06-15
Modified: 2009-03-24
Time ranges: 2000-06-15 - 2009-03-24
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