API src

39_Jg_2002_N-LSA_Heft_2.pdf

Description: ... = ,....... '"" >~~ ~~I :~~ :r: »r-- ...., Z » I iTlo Z C/)Z :r: » () r-- »~ C/) ........ leHU % ~ co I\) ~:4' o· 'I 0) co 00 0 <0 ~I\) Zl\) _::I (J)(Q (J). III (Q .... ~ III c.... c.v Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 39. Jahrgang · 2002 · Heft 2 · ISSN 0940-6638 Inhaltsverzeichnis O. Arndt Die Entwicklung der Kulturlandschaft auf der Querfurt-Merseburger Platte seit dem Mittelalter A. Kätzel Die Veränderung der dörflichen Ruderalvegetation der Gemeinde Langenstein H. Kugler; H. Nagel; S. Szekely Kennzeichnung und Typisierung der Landschaftseinheiten Sachsen-Anhalts auf der Grundlage von Satellitendaten O. Wüstemann; U. Eichler Die Schaffung der ökologischen Durchgängigkeit im Zillierbach – ein Beitrag zur Umsetzung des Arten- und Biotopschutzprogramms Harz Mitteilungen Ehrungen Informationen K. Hartenauer Wiederfund der in Sachsen-Anhalt verschollen geglaubten Mantelschnecke C. Funkel, K. George Die „Teufelsmauer“ – eines der frühesten Schutzobjekte in Deutschland – älter als gedacht C. Funkel Übersicht über die im Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt vorliegenden Pflege- und Entwicklungspläne, Studien sowie Gutachten zu Schutzgebieten Recht K. Pulz Rechtmäßigkeit einer naturschutzrechtlichen Beseitigungsverfügung Veranstaltungen J. Müller Vogel-Beringer tagten in der Vogelschutzwarte Steckby P. Wenzel Ausstellung zum Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz K. George Museum der Naturschutzgeschichte Deutschlands Schrifttum Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Geschützte und gefährdete Pflanzen, Tiere und Landschaften des Landes Sachsen-Anhalt Zu den Abbildungen 2. und 3. Umschlagseite (Texte: V. Schmidt; V. Neumann, Fotos: D. Frank; K.-J. Hofer) Mauer-Zimbelkraut Wenn man in unserer Heimat dem Mauer-Zimbelkraut (Cymbalaria muralis) an alten Mauern und in Felsen- spalten begegnet, so mag man kaum glauben, dass diese Pflanze erst mit dem Menschen in viele Teile des heutigen Verbreitungsgebietes eingewandert ist, wo es heute überwiegend im Bereich seiner Siedlungen vor- kommt. Früher hatte es vor allem Bedeutung als Zier- pflanze, aber es soll auch als Heilpflanze gegen die Krätze angewendet worden sein. Diese Pflanze ist ursprünglich im Umkreis der Po-Adria- Senke (Illyrische Gebirge, Zentralapennin, Südalpen) beheimatet. Heute hat das Zimbelkraut in der meridio- nalen bis temperaten Klimazone West-, Mittel- und Sü- deuropa erobert. Zum Weltareal gehören auch die ozeanisch getönten Bereiche Nordamerikas. Das Zimbelkraut, das als einjährige oder nur kurz aus- dauernde Pflanze auf eine hohe Samenproduktion an- gewiesen ist, sichert seine Fortpflanzung durch einen seltenen Trick. Die Blütenstiele wenden sich aktiv dem Licht zu, um eine eventuelle Insektenbestäubung zu er- möglichen. Nach erfolgter Samenreife kehren sich die Stiele vom Licht ab, krümmen sich ein und bringen die Samenkapseln auf diese Weise in die Felsenspalten hinein. Das Zimbelkraut ist also Selbstpflanzer (boleo- autochor). Die Samen keimen nur im Dunklen – eine weitere Anpassung an den Standort. Da eine Insekten- bestäubung die Ausnahme ist, sorgt das Zimbelkraut außerdem durch Selbstbestäubung für eine hohe Sa- menproduktion. So ist auch zu erklären, dass Charles Darwin in seinem Werk „Die Wirkungen von Fremd- und Selbstbestäubungen im Pflanzenreich“ (1876) feststel- len konnte: „Ich beobachtete zwei Wochen lang mehr- mals täglich eine Mauer, die mit Zimbelkraut bedeckt war, das in voller Blüte stand, und erblickte niemals eine Biene, die danach sah. Dann kam ein heißer Tag, und plötzlich waren einige Bienen auf den Blüten an der Ar- beit. Es scheint eine gewisse Wärme für die Nektarpro- duktion erforderlich zu sein.“ Da das Zimbelkraut als kalkstete Pflanze bei uns auf mäßig frische bis feuchte Mauerfugen an alten Bauwer- ken und auf Felsen im Siedlungsbereich angewiesen ist, musste diese ansonsten anspruchlose und sich leicht vermehrende Pflanze in der Roten Liste von Sachsen-Anhalt in die Gefährdungskategorie 3 aufge- nommen werden, da diese Standorte gegenwärtig stark bedroht sind. Das bedeutet ferner, dass auch die Zim- belkraut-Gesellschaft (Cymbalarietum muralis GÖRS 2 1966), die in Deutschland auf die Flach- und Hügellän- der beschränkt ist, die Gefährdungskategorie 3 erhalten musste. Als anspruchloser Bodendecker kann das Zimbelkraut für naturnahe Gärten und Parkanlagen empfohlen wer- den, mit der Maßgabe, dass die Pflanze vor Austrock- nung bewahrt wird. V. S. Feldhase Der Feldhase (Lepus europaeus), Familie Hasentiere oder Lagomorpha, gehört zu den volkstümlichsten Säu- getieren. Sein Gewicht beträgt bis zu sieben Kilo- gramm, die Körperlänge bis ca. 80 cm und die Länge der sprichwörtlichen „Langohren“ („Löffel“) mit den schwarzen Spitzen 15 cm. Mit Hilfe der langen Hinter- beine kann er kurzfristig eine Geschwindigkeit von ca. 80 km/h erreichen, die ihn durch zusätzliches Haken- schlagen so manchen Verfolger abschütteln lässt. Die Gattung Lepus ist fast weltweit verbreitet. Der Feld- hase bewohnte ursprünglich die Steppen- und Wald- steppenzone der Westpaläarktis bevor er sich, auch mit Hilfe des Menschen, ausbreitete. Er bewies dabei seine ökologische Anpassungsfähigkeit, indem er sich sowohl in Gebüsch- und Waldzonen, als auch in der aus- geräumten Agrarsteppe der Ebene bis hin zu montanen und subalpinen Bereichen ansiedelte. Als besonders geeignet für den Hasenbestand erwiesen sich Gebiete mit landwirtschaftlich abwechslungsreicher, kleinstruk- turierter Nutzung und einer Vielfalt von Wildkräutern auf Feldrainen und Ödflächen. Ein sommerwarmes, winter- mildes Klima mit geringen Niederschlägen ist beson- ders günstig. Hasen, die in trockenen Gebieten leben, sind meist heller gefärbt als solche, die in feuchten Ha- bitaten wie Wäldern leben. Der dunklere „Waldhase“ ist aber keine Rasse. Der Feldhase gehörte zu dem meist bejagten Wild in Deutschland. So betrug z.B. im Abschussjahr 1936/37 die „Hasenstrecke“ 2 948 839 Tiere. Noch im Jahre 1966 wurden allein im ehemaligen StFB Ballenstedt 11 254 Hasen geschossen, doch bereits im Jahre 1984 waren es nur noch 47 Stück. Ein ähnlicher Rückgang zeigte sich für weite Teile seines Verbreitungsgebietes. Diese Abnahme der Feldhasen erfolgt trotz dessen sprichwörtlicher Fruchtbarkeit. Die Häsin hat einen Ute- rus bicornis, so dass eine zweiseitige Trächtigkeit mög-

Types:

Origin: /Land/Sachsen-Anhalt/LAU

Tags: Biene ? Feldhase ? Hase ? Sachsen-Anhalt ? Ruderalvegetation ? Landesentwicklung ? Insektenbestäubung ? Kommunalrecht ? Heilpflanze ? Pflanzensamen ? Satellitendaten ? Ökologische Durchgängigkeit ? Südharz ? Blüte ? Naturschutzrecht ? Wildpflanze ? Ackerrandstreifen ? Naturnaher Garten ? Landschaftswandel ? Nordamerika ? Krätze ? Anpassungsfähigkeit ? Biosphärenreservat ? Verbreitungsgebiet ? Biotopschutzprogramm ? Parkanlage ? Rote Liste gefährdeter Arten ? Kulturlandschaft ? Stadtentwicklung ? Studie ? Fruchtbarkeit ? Pflanze ? Landschaft ? Gestein ? Gebirge ? Niederschlag ? Klimazone ? Schutzgebiet ? Wald ? Ausstellung ?

License: all-rights-reserved

Language: Deutsch

Issued: 2002-11-13

Modified: 2002-11-13

Time ranges: 2002-11-13 - 2002-11-13

Status

Quality score

Accessed 1 times.