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naturschutzheft 01-2006.indd

Description: 43. Jahrgang· 2006 . Heft 1 ISSN 0940-6638 IM LAND SACHSEN-ANHALT SACHSEN-ANHALT Landesamt für Umweltschutz Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 43. Jahrgang • 2006 • Heft 1 • ISSN 0940-6638 Inhaltsverzeichnis Seite Aufsätze Malte Götz & Mechthild RothReproduktion und Jugendentwicklung von Wildkatzen im Südharz – eine Projektvorstellung3 Katrin HartenauerZum Vorkommen der Bachmuschel in der nordwestlichen Altmark und Hinweise zur Bewertung des Erhaltungszustandes11 Günter Kallenbach, Uwe Patzak & Frank JurgeitGebäudebrüterschutz in Sachsen-Anhalt am Beispiel der Stadt Dessau21 Mitteilungen 30 Ehrungen Informationen 30 37 Petra DornbuschUmsetzung des Washingtoner Artenschutzübereinkommens in Sachsen-Anhalt 37 Friedrich EbelVom Aussterben gerettet: Gips-Fettkraut (gipsbewohnende Sippe von Pinguicula vulgaris L.)41 Inge HaslbeckÜbersicht der nach Naturschutzrecht geschützten Gebiete und Objekte Sachsen-Anhalts43 Lutz ReichhoffDer Beitrag von Siegfried Schlosser zur Berücksichtigung pflanzengenetischer Ressourcen im Naturschutz der DDR und Sachsen-Anhalts46 Peer SchnitterNeue Naturschutzbeauftragte mit besonderen Aufgaben des Landes Sachsen-Anhalt49 Christoph SchönbornDer Amerikanische Riesenaronstab im Harz52 Uwe ZuppkeNachweis der Nase in der sachsen-anhaltischen Elbe54 Bericht zur Jahrestagung der Feldherpetologen 200656 Veranstaltungen Jürgen Buschendorf Schrifttum Landesamt für Umweltschutz 58 1 Geschützte und gefährdete Pflanzen, Tiere und Landschaften des Landes Sachsen-Anhalt zu den Abbildungen 2. und 3. Umschlagseite (Texte: M. Unruh, F. Ebel; Fotos: L. Buttstedt., F. Ebel) Kleine Flussmuschel oder Bachmuschel (Unio crassus) Unio crassus - die Bachmuschel- gehört mit der Malermu- schel (Unio pictorum) und der Dicken Bachmuschel (Unio tumidus), zur holarktisch verbreiteten Familie der Unio- nidae und wird unter Einschluss der Flussperlmuscheln (Margaritiferae) zu den Großmuschelarten europäischer Binnengewässer gestellt. Während die Flussperlmuschel infolge ihrer Bindung an die Nährstoffarmut des Rhith- rals (Forellenregion) schon immer nur lokale Vorkom- men aufwies, zählten Bach - und Malermuscheln einst zu den weit verbreiteten Flussmuschelarten in Mitteleu- ropa. Die Bachmuschel ist fünf bis sechs Zentimeter lang und ihre Schalenhöhe beträgt drei bis vier Zentimeter. Damit ist sie die kleinste Muschel innerhalb dieser Familie; der elliptisch –eiförmige Umriss und die dickwandigen Scha- len verstärken den Eindruck einer gedrungenen Form. Ihre Morphologie ist in Abhängigkeit vom Vorkommen sehr variabel. Die dunkelbraun-schwarze Färbung der Muschelschalen bleibt ein unverkennbares Merkmal. Wie alle Muschelarten filtrieren Bachmuscheln über die Kiemenoberfläche Detritus, Zooplankton und Mikro- organismen aus dem Wasser, über eine Schleimschicht wird die so gewonnene Nahrung zum Mund befördert. Die typische Dreigliederung der Molluskenform in Fuß, Kopf und Mantel ist nicht mehr erkennbar - wohl als Fol- ge der nahezu sessilen Lebensweise der Muschelarten. Unsere Muscheln sind getrennt geschlechtlich. Nach der Befruchtung der Eier beginnt für die Glochidien - die Larven der Süßwassermuscheln - eine höchst ungewis- se Lebensphase. Als obligate Fischparasiten sind sie auf bestimmte Wirtsarten angewiesen; dort setzen sich die Larven auf Flossen, Haut oder Kiemen fest, die danach von Epithelzellen des Fisches umschlossen werden. Nach vollendeter Metamorphose löst sich die Jungmuschel und sinkt auf den Gewässergrund. Jahrzehntelang galt die Bachmuschel in Sachsen-Anhalt als ausgestorben. So erfreulich die bekannt gewordenen Vorkommen in der Kleinen Helme und- aktuell- in der Altmark sind, verdeutlichen die beiden isolierten Fund- orte doch den Zustand unserer Fließgewässerfauna. Verbauung, Schadstoffbelastung, Sedimentation des Lü- ckensystems im Gewässer und Beseitigung der morpho- logischen Vielfalt der Gewässerufer sind entscheidende Ursachen ihres flächendeckenden Rückgangs. M. U. 2 Gipsfettkraut Dass Pflanzen Insekten fangen und festhalten können, ist bereits seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bekannt. Allerdings konnte erst später durch Charles Darwin nachgewiesen werden, dass diese Gewächse i. d. R. ihre Opfer auch „verzehren“. Seine die Karnivorie betreffenden Beobachtungen und Erkenntnisse setzten ihn jedoch heftigen Angriffen aus. Der namhafte zeit- genössische Botaniker Eduard von Regel, Direktor des Botanischen Gartens von St. Petersburg, veröffentlichte 1875 in der „Gartenflora“ nachstehende Bemerkung: „... dass die von Darwin auf die Bewegungserscheinungen bei einigen insektenfangenden Pflanzen aufgestellte Theorie zu jenen gehört, über die jeder verständige Bo- taniker und Naturforscher einfach gelacht haben würde – wenn diese Theorie nicht von dem gefeierten Darwin ausgehen würde...“. Doch die von Darwin an mehreren Karnivoren-Sippen, u. a. am Echten Fettkraut (Pinguicu- la vulgaris), durchgeführten Experimente, die er in sei- nem Buch „Insectivorous plants“ (1875) veröffentlichte, konnten überzeugen. Das Gipsfettkraut, eine nahe Verwandte des Echten Fettkrautes, gehört einer 48 Arten umfassenden Gat- tung an, deren Verbreitung von den Tropen bis in die Arktis reicht. Während das Echte Fettkraut in seinem mitteleuropäischen Teilareal Quell- und Flachmoore so- wie Sickerrasen und Rieselfluren besiedelt, kommt das Gipsfettkraut an nordexponierten, feuchten Gipsfelsen vor. Beide Sippen sind 5 – 15 cm hohe Rosettenpflanzen. Ihre fettglänzenden (Name!), länglich-verkehrteiförmi- gen Blätter sind mit gestielten Fang- und sitzenden Ver- dauungsdrüsen besetzt. Legt man auf ihre Randpartie kleine Insekten – wie es Darwin in seinen Versuchen durchgeführt hat – so rollt sich diese, bedingt durch Wachstumsprozesse, innerhalb weniger Stunden ein, die Opfer nun umschließend und verdauend. Nach 24 bis 28 Stunden erfolgt die Wiederausbreitung des Blatt- randes; die „Leimrute“ ist nun wieder fangbereit. Drei- bis viermal kann ein Blatt auf diese Weise Insekten fan- gen und verdauen. Während die in den gemäßigten und nördlichen Brei- ten vorkommenden Fettkraut-Arten mittels sog. Win- terknospen die ungünstige Jahreszeit überdauern, sind die tropisch-subtropischen Pinguicula-Sippen ganzjäh- rig grün. Bei letzteren muss jedoch zwischen Arten mit einer ganzjährig gleichartigen und einer saisonal ver- schiedenen Beblätterung unterschieden werden. F. E.

Types:

Origin: /Land/Sachsen-Anhalt/LAU

Tags: Forellenregion ? Wildkatze ? Insekt ? Sachsen-Anhalt ? Fisch ? Larve ? Muschel ? Pflanzengenetische Ressourcen ? Bach ? Flussperlmuschel ? Südharz ? Detritus ? Gewässerbelastung ? Morphologie ? Zooplankton ? Metamorphose ? Süßwasserorganismen ? Binnengewässer ? Arktis ? Naturschutzrecht ? Niedermoor ? Tropengebiet ? Gewässergrund ? Haut ? Ei ? Pflanze ? Naturschutzbeauftragte ? Botanischer Garten ? Bebauung ? Sedimentation ? Naturschutz ? Landschaft ? Schutzgebiet ?

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Language: Deutsch

Issued: 2006-06-12

Modified: 2006-06-12

Time ranges: 2006-06-12 - 2006-06-12

Status

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