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Die Wiedereinbürgerung von Pflanzenarten in naturnahen Lebensgemeinschaften - Entwicklung eines Handlungsleitfadens

Description: Das Projekt "Die Wiedereinbürgerung von Pflanzenarten in naturnahen Lebensgemeinschaften - Entwicklung eines Handlungsleitfadens" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bremen, Institut für Ökologie, Arbeitsgruppe Vegetationsökologie und Naturschutzbiologie durchgeführt. Anlass und Zielsetzung des Projektes Mehr als 25% aller Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands sind gefährdet oder bereits ausgestorben (Korneck et al. 1998). In Niedersachsen und Bremen ist der Anteil mit etwa 40% sogar deutlich höher (Garve 2004). Obwohl der Naturschutz große Anstrengungen unternimmt, um bedrohte Arten und ihre Lebensräume zu bewahren, ist keine Trendumkehr in Sicht, da die wichtigsten Gefährdungsursachen entweder irreversibel sind (Zerstörung vieler Standorte) oder in absehbarer Zeit in ihrem Bedrohungspotential eher zu- als abnehmen werden (Intensivierung der Nutzung, Nährstoffeinträge; Korneck et al. 1998). Ein großes Problem für den langfristigen Erhalt vieler Pflanzenarten stellt die Habitatfragmentierung dar: Zum einen sind kleiner werdende Habitate in der Regel mit schrumpfenden Populationsgrößen verknüpft, zum anderen erschwert die zunehmende räumliche Isolation vieler Habitate die Ausbreitung von Diasporen und macht eine Wiederbesiedlung ehemals besetzter Standorte oft unmöglich (Bonn & Poschlod 1998). Mögliche negative Auswirkungen der Habitatfragmentierung auf Pflanzen beinhalten Gendrift, Inzuchtdepression, Zufallsereignisse, Bestäuberlimitierung und Randeffekte (Heinken 2009). Mit dem einsetzenden Klimawandel kommt dynamischen Ausbreitungsprozessen zudem eine wachsende Bedeutung zu, weil anzunehmen ist, dass sich die potentiellen Areale von Arten und Artengemeinschaften verschieben. Bleiben - wie es seit einigen Jahren zunehmend dokumentiert wird - diese Ausbreitungsprozesse aufgrund u.a. von Habitatfragmentierung aus, werden Aussterbeereignisse in noch geringerem Maße als heute durch Neuansiedlungsereignisse kompensiert. Dies betrifft auch Standorte, die nach erfolgreicher Renaturierung den Arten grundsätzlich wieder geeignete Lebensbedingungen bieten, wie z.B. viele Moore und Feuchtwiesen. Ein Mittel, welches seit längerem diskutiert (Akademie für Naturschutz und Landschafts-pflege 1982) und auch praktiziert (z.B. Lütt 2009) wird, ist die Wiedereinbürgerung von Pflanzenarten in Gebieten, in denen sie einst heimisch waren. Unabhängig davon, ob diese so genannten Wiederansalbungen aus rein gärtnerischen, wissenschaftlichen oder Naturschutzmotiven heraus erfolgen, sehen sich Wiedereinbürgerungen oder gar Neuansiedlungen mit der Kritik konfrontiert, dass damit - auch in wissenschaftlich gut gestützten und dokumentierten Fällen - Natur verfälscht wird (Romahn 2009) und Naturzerstörung als reparabel erscheint (Allen 1994). Solche naturschutzethischen Aspekte sind im Zusammenhang mit Wiederansiedlungsprojekten bisher wenig untersucht und berücksichtigt worden. Wiedereinbürgerungsexperimente, die mittlerweile auch in Deutschland in verschiedenen Habitaten (z.B. Müller 1999) durchgeführt wurden, haben indes widersprüchliche, in jedem Falle ernüchternde Resultate gezeigt, da sich die Ansiedlungserfolge als teilweise ephemer und an erhebliche Pflegemaßnahmen geknüpft erwiesen. (Text gekürzt)

Types:

SupportProgram

Origin: /Bund/UBA/UFORDAT

Tags: Bonn ? Niedersachsen ? Pflanzenökologie ? Pflanzensoziologie ? Habitatverlust ? Bremen ? Landschaftszerschneidung ? Farn ? Ökologie ? Umweltzerstörung ? Moorrenaturierung ? Wiederansiedlung von Pflanzenarten ? Feuchtwiese ? Biozönose ? Blütenpflanze ? Gefährdete Arten ? Habitat ? Pflanzenart ? Wiederansiedlung ? Nährstoffeintrag ? Pflanze ? Klimawandel ? Naturschutz ?

Region: Bremen

Bounding box: 8.83333° .. 8.83333° x 53.08333° .. 53.08333°

License: cc-by-nc-nd/4.0

Language: Deutsch

Organisations

Time ranges: 2011-06-01 - 2014-12-31

Status

Quality score

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