Description: Das Projekt "Pflanzgutgesundheit in Ökokartoffeln: Strohmulch und Vorkeimen zur Reduktion des Virusrisiko" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Kassel, Fachgruppe Boden- und Pflanzenbauwissenschaften, Fachgebiet Ökologischer Pflanzenschutz durchgeführt. Problemstellung: Das von Blattläusen übertragene Y-Virus der Kartoffel (PVY) stellt eines der Hauptprobleme bei der vegetativen Pflanzkartoffelvermehrung dar, da bei einem Anteil virusinfizierter Knollen über 8 Prozent die amtliche Anerkennung als Pflanzgut ausgeschlossen ist. Diesem Risiko steht bei Anerkennung als Pflanzgut jedoch ein hoher wirtschaftlicher Erlös gegenüber. Ab 2004 ist für ökologische Produzenten die Verwendung von konventionellem Pflanzgut untersagt. Dies läßt einen wachsenden Bedarf an Ökopflanzgut erwarten. Schon jetzt bestehen jedoch v.a. nach blattlausreichen Jahren Engpässe in der Verfügbarkeit von zertifiziertem ökologisch erzeugten Pflanzmaterial. Ziel ist daher die Evaluation und Optimierung verschiedener kulturtechnischer Verfahren zur Minderung des Virusrisikos im Ökologischen Pflanzkartoffelanbau. Lösungsansätze: Ein vielversprechender Ansatz zur Minderung des PVY-Befalls ist das Ausbringen von Strohmulch: Für geflügelte Blattläuse stellt der optische Kontrast zwischen Pflanze und dunklem Boden einen starken Landereiz dar; daher können mit hellen Strohmulchauflagen, die diesen Kontrast verringern, Virusneuinfektionen reduziert werden (Döring & Saucke 2001, Heimbach et al. 2001). Mit dem Schließen des Pflanzenbestandes nimmt die optische Wirkung des Mulches ab. Um auch in späten Phasen der Pflanzenentwicklung noch einen wirksamen Schutz vor Virusinfektionen zu gewährleisten, kann vorgekeimtes Pflanzgut verwendet werden, so dass die Altersresistenz gegenüber dem Virus vorverlegt wird (Kegler & Friedt 1993); andererseits sind bei starkem Frühjahrsflug die früher auflaufenden vorgekeimten Kartoffeln einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt (Döring & Saucke 2001). Deshalb stellt sich die Frage, ob eine Kombination von Vorkeimen und Mulchen einen Virusschutz über die gesamte Vegetationsperiode unabhängig vom zeitlichen Verlauf des Blattlausfluges bewirken kann. Methoden: In Nordhessen wurden in den Jahren 2000 bis 2002 Feldversuche auf Kleinparzellen mit der PVY-anfälligen Frühkartoffelsorte Christa durchgeführt Die Pflanzung erfolgte jeweils Mitte April, PVY-Vorbefall war je 0 Prozent . Zur Erhöhung des Inokulums wurden die Mittelreihen der Parzellen mit stark PVY-infiziertem Pflanzgut bepflanzt (2000: 85 Prozent bzw. 2001 und 2002: 100Prozent). Die Varianten a) gehäckseltes Stroh, 0,5 kg/m2 (=5t/ha), direkt nach Feldaufgang als Mulch per Hand ausgebracht; b) Vorkeimen, Auflauf ca. 8-10 Tage früher als Kontrolle; c) Kombination von Mulchen und Vorkeimen (nicht in 2000) und d) unbehandelte Kontrolle wurden jeweils vierfach wiederholt untersucht. (...)Fazit und Ausblick: Vorkeimen und Mulchen mit Stroh können in Pflanzkartoffeln einen wirksamen Schutz gegen Virusinfektionen leisten. Wegen ihrer zeitlich komplementären Wirkungen kann eine Kombination beider Verfahren das Virusrisiko weiter vermindern. Die Verfahren werden auf Praxisbetrieben weiter entwickelt und optimiert.
Types:
SupportProgram
Origin: /Bund/UBA/UFORDAT
Tags: Kartoffel ? Kassel ? Nordhessen ? Blattlaus ? Pflanzenbestand ? Stroh ? Verfahrensoptimierung ? Virusinfektion ? Bewertung ? Ökologische Schädlingsbekämpfung ? Vegetationsperiode ? Virus ? Zeitreihe ? Pflanze ? Freilandversuch ? Infektion ? Infektionsrisiko ? Kulturtechnik ? MULCH ? PLAKETTE ? Pflanzenwachstum ? Pflanzung ?
Region: Hessen
Bounding box: 9° .. 9° x 50.55° .. 50.55°
License: cc-by-nc-nd/4.0
Language: Deutsch
Time ranges: 2001-01-01 - 2005-12-31
Accessed 1 times.