Description: Das Projekt "Ökotoxizität von SSRI und Serotonin-Analoga" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesamt für Umwelt durchgeführt. Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren (Selective Serotonin Re-uptake Inhibitors = SSRIs) werden häufig als Antidepressiva sowie zur Behandlung von Obsessive Compulsive Disorder (OCD) im Zusammenhang mit dem Tourette-Syndrom in der Humanmedizin eingesetzt. SSRIs werden dabei bevorzugt verschrieben, da sie im Vergleich zu anderen Medikamenten (wie Monoamin-Oxidase-Inhibitoren oder trizyklischen Antidepressiva) geringere Nebenwirkungen haben. Soweit bekannt beruht ihre Wirkung auf der Inhibition des Serotonin-Transporters, der für die Inaktivierung des Neurotransmitters Serotonin verantwortlich ist. Durch die Hemmung des Transporters wird Serotonin nicht so schnell wie normal aus dem synaptischen Spalt entfernt und die Reizweiterleitung dauert länger an. Es gibt jedoch auch Studien, in denen hemmende Effekte von SSRIs auf bestimmte Serotonin-Rezeptor-Subtypen und auf andere Rezeptoren wie z.B. den Azetylcholin-Rezeptor beobachtet wurden. Der Neurotransmitter Serotonin (5-Hydroxytryptamin) wird nicht nur beim Menschen und bei Säugetieren gefunden, sondern auch in allen anderen bisher untersuchten Tierstämmen einschließlich der Wirbellosen. Die vom aktivierten Serotonin-Rezeptor ausgehenden Effekte können jedoch sehr unterschiedlich sein (beim Menschen: Regulation von Appetit, Schlaf, Stimmungen und sexueller Erregung). Auch bei aquatischen Organismen hat Serotonin verschiedene Funktionen: Bei Muscheln, Krustazeen und Süßwassergastropoden reguliert dieser Neurotransmitter eine Vielzahl von Reproduktionsprozessen (Eiablage, Ovarienwachstum u.a.); bei einzelligen Protozoen spielt Serotonin eine Rolle bei der Cilia-Regeneration. Dies legt die Vermutung nahe, dass SSRIs, wie z.B. Fluoxetin (Prozac.) oder Fluvoxamin (Luvox.)) die normalen Signalübertragungsfunktionen in verschiedenen Arten negativ beeinflussen können und zwar in Konzentrationen, die mehrere Größenordnungen unterhalb der dem Menschen verabreichten Dosis liegen. Der Befund, dass Serotonin u.a. eine stimulierende Wirkung auf die Regulation der Freisetzung von Gonadotropin-II (GTH-II) im Goldfisch hat, könnte ein Hinweis dafür sein, dass auch SSRIs das endokrine System in Fischen beeinflussen können. Insgesamt gibt es bisher nur wenige Untersuchungen, die sich mit den Effekten von SSRI auf aquatische Organismen befassen, denn die allgemeine Problematik von Pharmazeutika in der Umwelt wurde erst in den letzten Jahren zur Kenntnis genommen. Medikamente wie die SSRIs werden kontinuierlich über geklärtes und ungeklärtes Abwasser in die aquatische Umwelt eingeführt. Daher können die Konzentrationen dieser Substanzen im Wasser über einen langen Zeitraum hinweg relativ konstant bleiben und zu einer Gefahr für aquatische Organismen werden. Ein Problem in diesem Zusammenhang ergibt sich daraus, dass während einer Langzeitexposition schon bei sehr niedrigen Konzentrationen Effekte auftreten können. usw.
Types:
SupportProgram
Origin: /Bund/UBA/UFORDAT
Tags: Goldfisch ? Krustazeen ? Fisch ? Muschel ? Säugetier ? Antidepressivum ? Arzneimittel ? Nebenwirkung ? Schadstoffwirkung ? Wirbellose ? Ökotoxizität ? Protozoen ? Arzneistoff ? Langzeitbelastung ? Humanmedizin ? Abwasser ? Arzneimittelrückstand ? Chemikalien ? Hemmstoff ? Medizin ? Aquatisches Ökosystem ? Studie ? Umweltgefährdung ? Gewässerorganismen ? Hormonsystem ? Krankheit ?
License: cc-by-nc-nd/4.0
Language: Deutsch
Time ranges: 2004-02-01 - 2005-11-23
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