Description: Das Projekt "Diversität genetischer Ressourcen des Karpfens (Cyprinus carpio L.)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungsverbund Berlin, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei durchgeführt. Der Karpfen gehört zu den weltweit bedeutendsten Arten der Süßwasserfischzucht. Er weist eine lange Geschichte der Domestikation auf, und zahlreiche Linien und Zuchtformen wurden von seiner Wildform abgeleitet. Die bisher umfassendste Studie zur Populationsstruktur und den verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen diesen Zuchtformen, aber auch zwischen ihnen und Wildkarpfen, wurde in unserer Arbeitsgruppe erstellt: sie schließt zur Zeit 22 europäische, sechs mittelasiatische und vier ost-/südostasiatische Wild- und Zuchtpopulationen ein, die mittels dreier genetischer Markersysteme (Allozyme, Mikrosatelliten, PCR-RFLP mitochondrialer DNA) charakterisiert wurden. Dabei zeigte sich, dass die Variabilität der Allozym-Loci wesentlich geringer war als die der Mikrosatelliten-Loci. Wildlebende Populationen unterschieden sich von den Zuchtbeständen - unabhängig von der geografischen Herkunft - durch eine höhere Variabilität. Alle drei Klassen genetischer Marker gruppierten die Populationen in zwei hochdivergente Cluster: Europa/Mittelasien und Ost-/Südostasien. Damit unterstützen unsere genetischen Daten die bereits anhand morphologischmorphometrischer Unterschiede beschriebenen beiden Unterarten C. c. carpio (Europa) bzw. C. c. haematopterus (Ostasien). Die enge Verwandtschaft europäischer und mittelasiatischer Karpfen äußert sich auch darin, dass mit einer Ausnahme alle untersuchten europäischen Populationen für den gleichen mtDNA-Komposithaplotyp fixiert waren, der auch in Mittelasien dominierte, in Ost- und Südostasien aber völlig fehlte. Dies deutet darüber hinaus auf einen singulären Ursprung der europäischen Karpfen in Mittelasien hin. Die Ausnahme unter den europäischen Populationen ist die wildlebende aus der Donau bei Straubing, bei der die mtDNA- und Allozym- Daten nicht nur auf eine Vermischung, sondern auch auf eine bereits erfolgte Hybridisierung mit asiatischen Karpfen hinweisen. Unsere Ergebnisse unterstreichen, dass für den Erhalt genetischer Ressourcen des Karpfens den Wildpopulationen und ihrer Reinerhaltung eine entscheidende Bedeutung zukommt. Von den beiden aus Deutschland bekannten wildlebenden Populationen besitzen dabei die Karpfen aus dem Rhein bei Riedstadt-Erfelden einen höheren Wert als die aus der Donau, da bei ihnen noch keine Anzeichen für eine Vermischung/Hybridisierung mit asiatischen Karpfen festgestellt werden konnten.
Types:
SupportProgram
Origin: /Bund/UBA/UFORDAT
Tags: Karpfen ? Gewässerökologie ? Fluss ? Berlin ? DNA ? Genetik ? Morphologie ? Süßwasserökosystem ? Genetische Ressourcen ? Bundesrepublik Deutschland ? Biologie ? Fischzucht ? Limnisches Ökosystem ? Ostasien ? Südostasien ? Mittelasien ? Bevölkerungsstruktur ? Binnenfischerei ? Fischereibiologie ? Hydrobiologie ? Studie ? Genetische Vielfalt ? Asien ? Europa ? Population ? Hybridisierung ? Globale Aspekte ? Donau ? Rhein ? Art [Spezies] ? Diversity ? PCR-Technik ?
Region: Berlin
Bounding box: 10.44987° .. 10.44987° x 54.03573° .. 54.03573°
License: cc-by-nc-nd/4.0
Language: Deutsch
Time ranges: 2000-01-01 - 2004-12-31
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