Description: Das Projekt "Modellhafte Evaluierung der Auswirkungen einer Hydrazinbehandlung bei umweltgeschädigten stark verbräunten Glasfenstern am Beispiel der mittelalterlichen Fensterpartien im Kloster Marienstern/Sachsen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften durchgeführt. Zielsetzung und Anlass des Vorhabens: An vier Objekten wurden im Zeitraum von 1981 bis 1991 Aufhellungen von stark verbräunten mittelalterlichen Glasmalereien mit Hilfe einer chemischen Behandlungsmethode vorgenommen. Die Auswirkungen der dabei ablaufenden Prozesse können teilweise erst nach Jahren zuverlässig beurteilt werden. Insbesondere ist der eventuelle Wiederverbräunungseffekt nach mehrjähriger Exposition in situ von Interesse, aber auch die langfristigen Einflüsse der Behandlung auf das Erscheinungsbild spielen eine Rolle. Beides wird in den Untersuchungen, die in einer Zusammenarbeit zwischen Naturwissenschaftlern, Kunsthistorikern und Restauratoren durchgeführt werden, auch im Hinblick auf noch zu ergänzende Konservierungsschritte und auf eine grundlegende Beurteilung der Behandlungsmethode (das sogenannte 'Hydrazinverfahren') zu ermitteln sein. Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden: Die für die Untersuchungen auszuwählenden Testfelder werden bei Ortsterminen gemeinsam von Gutachtern, Restauratoren und Naturwissenschaftlern festgelegt. Einzelne Glassegmente werden für Untersuchungen aus den Testfeldern ausgebleit. Die Untersuchungen erstrecken sich auf die wesentlichen Glassorten, deren Aufhellung dokumentarisch belegt ist. Hierzu gehören neben fotografischen Aufnahmen auch Lichttransmissionsmessungen, die vor und nach der Hydrazinbehandlung an Testsegmenten durchgeführt wurden. Zur Charakterisierung des Transmissionsverhaltens werden wiederum eine einfache Lichtdurchgangsmessung durchgeführt und zusätzlich die Spektren im sichtbaren Bereich erfasst. Die in den Oberflächenschichten der Gläser sowie in den Malschichten erfolgten Veränderungen im Verlauf der zehn bis fast zwanzig Jahre nach der Hydrazinbehandlung werden mit elektronenmikroskopischen, röntgendiffraktometrischen und infrarotspektroskopischen Messungen erfasst und ausgewertet. Vor allem ist aus den morphologischen Befunden der Gelschichten auf den Glasoberflächen eine Beurteilung unterschiedlicher Konservierungsverfahren vorzunehmen. Sowohl der Ausbau und Wiedereinbau der Testfelder als auch das Ausbleien und Wiedereinbleien der Glassegmente werden von den Glaswerkstätten Lehmann durchgeführt. Dabei werden die Aktionen so organisiert, dass die Fachrestauratoren die Termine für ihre Untersuchungen nutzen können. An nachgeschmolzenen und künstlich im Klimaschrank verbräunten Modellgläsern werden die Konservierungsvarianten auf Langzeitwirksamkeit getestet. Aus den Untersuchungsergebnissen und dem Gesamteindruck einer eingehenden gutachterlichen Betrachtung der Testscheiben werden Empfehlungen für die weitere Anwendung oder gegebenenfalls Nichtverwendung der Hydrazinmethode abgeleitet. Fazit: In jedem Fall ist vor einer unkritischen, nicht von ausreichenden naturwissenschaftlich-technischen Vor- und Begleituntersuchungen flankierten Anwendung eindringlich zu warnen. ...
Types:
SupportProgram
Origin: /Bund/UBA/UFORDAT
Tags: Glas ? Hydrazin ? Kanzerogenität ? Sachsen ? Elektronenmikroskopie ? Spektralanalyse ? Konservierung ? Langzeitbelastung ? Chemisches Verfahren ? Exposition ? Langzeituntersuchung ? in situ ? Spektrum ? Zusammenarbeit ?
Region: Berlin
Bounding box: 10.44987° .. 10.44987° x 54.03573° .. 54.03573°
License: cc-by-nc-nd/4.0
Language: Deutsch
Time ranges: 2000-03-24 - 2002-03-24
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