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Überwachung der Umweltradioaktivität (IMIS)

Description: Die Umweltradioaktivität wird in Deutschland seit 1955 gemessen. Diese Messungen waren zunächst nicht systematisch und auch nicht bundesweit abgestimmt. Erst nach dem Unfall in Tschernobyl im Jahr 1986 wurde das integrierte Mess- und Informationssytem zur Überwachung der Umweltradioaktivität (IMIS) aufgebaut. Die Grundlage für den Betrieb des IMIS bildet die Allgemeine Verwaltungsvorschrift IMIS . Die Aufgaben bei der Messung der Umweltradioaktivität sind klar zwischen Bund und Ländern aufgeteilt. Der Bund ermittelt großräumig die Radioaktivität in der Luft, in Niederschlägen, in Bundeswasserstraßen, auf der Bodenoberfläche sowie die Gamma-Ortsdosisleistung (ODL). Hierfür betreibt das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) ein Messnetz mit etwa 1.800 Sonden, die rund um die Uhr die ODL ermitteln. Die empfindlichen Messgeräte erfassen in Echtzeit selbst kleinste Veränderungen der Umweltradioaktivität. Die aktuellen Daten sind im Internet unter odlinfo.bfs.de zugänglich. Die Länder untersuchen in ihrem Landesgebiet produzierte Lebens- und Futtermittel, Bedarfsgegenstände, Trink- und Grundwasser, Abwässer, Klärschlamm, Abfälle sowie Böden und Pflanzen. Dafür werden in den Ländern durch die etwa 40 Messstellen jährlich Messungen an über 10.000 Proben durchgeführt. Das IMIS wird im Ereignisfall vom Normalbetrieb in den Intensivbetrieb versetzt. Für die ODL-Sonden des Bundes, die normalerweise alle zwei Stunden Daten liefern, wird dieser Takt auf zehn Minuten verkürzt, sodass die zeitliche Entwicklung der Radioaktivität kleinteilig erfasst wird. Die Länder untersuchen in einem Ereignisfall eine sehr viel größere Zahl von Proben als im Normalbetrieb. Weitere Informationen stehen auf der Webseite des BfS zur Verfügung. Auch auf europäischer Ebene findet ein Daten- und Informationsaustausch statt. Denn alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben sich dazu verpflichtet, die Radioaktivität in der Umwelt kontinuierlich zu überwachen. Auf internationaler Ebene betreibt die Europäische Kommission eine Webseite, welche weltweit Messwerte zur Ortsdosisleistung bereitstellt. Die Radioaktivität in Nahrungs- und Futtermitteln wird ebenfalls überwacht. Auf europäischer Ebene gibt die Verordnung 2016/52/Euratom hierfür Höchstwerte vor. Im Ereignisfall würden diese von der EU-Kommission durch eine sogenannte Durchführungsverordnung in Kraft gesetzt. Wenn sich in einer kerntechnischen Anlage ein Unfall ereignet, setzt der Bund vorgeplante Messprogramme zur Lebens- und Futtermittelüberwachung in Kraft. Dies ist erforderlich, weil durch eine radioaktive Freisetzung im betroffenen Gebiet produzierte oder gelagerte Lebens- und Futtermittel, Bedarfsgegenstände, Arzneimittel und deren Ausgangsstoffe sowie Medizin- und sonstige Produkte kontaminiert werden können. Um die Verbraucherinnen und Verbraucher zu schützen, muss verhindert werden, dass zu hoch belastete Erzeugnisse und Produkte in den Handel kommen. Bei einem Unfall in einer ausländischen Anlage werden von den dort zuständigen Behörden Erzeugnisse und Produkte untersucht und ihr Inverkehrbringen wird ggf. verboten. In diesem Fall kann der Bund zusätzlich untersagen, dass diese Produkte nach Deutschland importiert oder auch nur durch deutsches Territorium transportiert werden. Diese Verbote werden vor allem durch den Bund, aber zum Teil auch durch die Länder überwacht. Wenn Gebiete in Deutschland direkt durch einen Unfall in einer kerntechnischen Anlage betroffen sind, untersuchen die zuständigen Länderbehörden bestimmte Erzeugnisse und Produkte, die dort hergestellt werden. Die Analyseergebnisse melden sie an den Bund. Im Bedarfsfall verbietet dieser, dass die Erzeugnisse und Produkte in den Verkehr gebracht werden. Ob diese Verbote eingehalten werden, kontrollieren wiederum die Länder.

Types:
Text(
    Editorial,
)

Origins: /Land/Berlin/Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt

Tags: Bundeswasserstraße ? Messgerät ? Messstation ? Arzneimittel ? Europäische Kommission ? Klärschlamm ? Messstellennetz ? Tschernobyl-Kernschmelzunfall ? Verwaltungsvorschrift ? Ortsdosisleistung ? Radioaktivitätsüberwachung ? Futtermittel ? Messprogramm ? Strahlenschutz ? Durchführungsverordnung ? Informationsvermittlung ? Kerntechnischer Unfall ? Trinkwasser ? Pflanze ? Grundwasser ? Europäische Union ? Niederschlag ? Radioaktivität ? Verkehr ?

Region: Berlin, Stadt

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License: other-closed

Language: Deutsch

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Issued: 2025-03-07

Time ranges: 2025-03-07 - 2025-03-07

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