Description: Studie zu Jäger*innen: Pilze machen den Unterschied BfS untersucht Cäsium-Konzentrationen und Ernährungsgewohnheiten bei Jäger*innen Der Verzehr von Wildschweinen und Pilzen interessierte die Forscher Jäger*innen haben mehr radioaktives Cäsium-137 im Körper als der Durchschnitt der Bevölkerung. Das liegt allerdings nicht alleine daran, dass sie regelmäßig Wildbret verzehren. Besonders deutlich wird der Unterschied dann, wenn Jäger*innen auch regelmäßig Wildpilze konsumieren. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Bundesamt für Strahlenschutz ( BfS ) in Neuherberg bei München durchgeführt hat und die jetzt im Journal " Science of The Total Environment " publiziert wurde. 35 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl sind in einigen Regionen Deutschlands Lebensmittel wie Wildbret, Waldpilze oder -beeren immer noch mit radioaktivem Cäsium-137 belastet. Inwiefern das auch heute noch bei Personengruppen nachweisbar ist, die häufiger als der Durchschnitt diese Lebensmittel zu sich nehmen, dieser Frage wollte das BfS in seiner Untersuchung auf den Grund gehen. Knapp 60 untersuchte Personen An den Messungen nahmen insgesamt 51 Jäger*innen und 7 Familienangehörige teil, überwiegend aus Bayern. Die Daten wurden anschließend mit den Ergebnissen aus 1.729 Messungen an Probanden aus der bayerischen Durchschnittsbevölkerung verglichen. Mit einem Fragebogen erfassten die Wissenschaftler außerdem Informationen zu Ernährungsgewohnheiten. Insbesondere der Verzehr von Wildschwein-Fleisch und Pilzen interessierte die Forscher. Wildbret, das über dem europaweit gültigen Grenzwert von 600 Becquerel pro Kilogramm Frischmasse liegt, darf nicht in den Handel gebracht werden. Da Jäger jedoch auch dieses Wildbret selbst verzehren dürfen, wurde auch danach gefragt, sowie nach regelmäßigem Pilzesammeln. Mehr Cäsium-137 bei Jäger*innen als bei Durchschnittsbevölkerung Die Messungen im Ganzkörperzähler bestätigten die Ausgangsvermutung der Wissenschaftler, dass bei Jäger*Innen mehr Cäsium-137 nachgewiesen werden kann als bei der Durchschnittsbevölkerung. Ganzkörperzähler im BfS Bei 81 Prozent der Teilnehmer lag ein Ergebnis oberhalb der sogenannten Erkennungsgrenze für Cäsium-137 vor. In der Durchschnittsbevölkerung ist nur bei einem Viertel Cäsium-137 nachweisbar. Vor allem bei denjenigen Jägern*innen traten höhere Aktivitäten auf, die angaben, auch zusätzlich selbst Wildpilze zu sammeln und zu verzehren. Neben dem Konsum von Wildfleisch ist also der Verzehr von Pilzen ausschlaggebend für die festgestellten Cäsium- Aktivitäten . Aus den regelmäßigen Pilz-Untersuchungen des BfS ist bekannt, dass vor allem im Bayerischen Wald oder am Alpenrand beispielsweise Semmelstoppelpilze, Maronenröhrlinge oder Gelbstielige Trompetenpfifferlinge erhöhte Cäsium-Werte aufweisen können. Natürliche Strahlendosis 50fach höher Jäger*innen aus Gebieten, die von dem radioaktiven Niederschlag nach dem Unfall von Tschernobyl nur wenig betroffen waren, die keine Pilze oder selten Schwarzwild essen, hatten erwartungsgemäß weniger Cäsium-137 im Körper. Radioaktives Cäsium ist im Körper sehr gut messbar. Die in der Studie gemessenen Werte geben jedoch keinen Anlass zur Sorge. Ausschlaggebend für das gesundheitliche Risiko ist die aus der gemessenen Aktivität berechnete Strahlendosis . Für den in der Studie gemessenen Spitzenwert von 1.050 Becquerel ergäbe sich eine jährliche Strahlendosis von 35 Mikrosievert . Zum Vergleich: Der durchschnittliche Wert der jährlichen Strahlendosis, die Menschen in Deutschland aus natürlichen Quellen wie Radioaktivität im Erdboden oder in der Luft erhalten, beträgt etwa 2.100 Mikrosievert , also das Fünfzigfache. Stand: 03.08.2021
Types:
Origin: /Bund/BfS/Website
Tags: Bayerischer Wald ? München ? Wildschwein ? Bayern ? Cäsium ? Gesundheitsgefährdung ? Tschernobyl ? Radioaktiver Niederschlag ? Tschernobyl-Kernschmelzunfall ? Fragebogen ? Lebensmitteluntersuchung ? Strahlendosis ? Strahlenschutz ? Cäsium-137 ? Grenzwertüberschreitung ? Konsum ? Studie ? Pilz ? Lebensmittel ? Radioaktivität ? Mittelwert ?
License: all-rights-reserved
Language: Deutsch
Issued: 2021-08-03
Time ranges: 2021-08-03 - 2021-08-03
Ergebnis Jäger*innen-Studie (Öffnet neues Fenster)
https://doi.org/10.1016/j.scitotenv.2021.149264 (Webseite)Der aktuelle Bericht befindet sich in der Online-Bibliothek DORIS, dem Digitalen Online-Repositorium und Informationssystem des BfS.
https://doris.bfs.de/jspui/simple-search?query=%28%28title%3ARadioaktive+title%3AKontamination+title%3Avon+title%3ASpeisepilzen%29%29&rpp=10&sort_by=2&order=DESC&etal=0&submit_search=Aktualisiere (Webseite)Accessed 1 times.