Description: Radon im Uranbergbau: Noch Jahrzehnte Krebsrisiko für ehemalige Beschäftigte Neue Daten der Wismut -Studie zu Arbeitern beim Uranabbau ausgewertet Bergarbeiter unter Tage beim Bohren im Wasser stehend Von Mitte der 1940er Jahre bis 1990 wurde in Sachsen und Thüringen Uran für die sowjetische Atomindustrie produziert – insgesamt 216.350 Tonnen. Die Arbeiter, die das Uran für das staatliche Unternehmen Wismut förderten, waren unter Tage zum Teil erheblichen Mengen des radioaktiven Gases Radon ausgesetzt. Viele starben deswegen an Lungenkrebs, und noch immer kommen neue Fälle hinzu. Laut einer aktuellen Auswertung der Todesursachen von Uranbergarbeitern der Wismut durch das Bundesamt für Strahlenschutz ( BfS ) sind auch im dritten Jahrzehnt nach Ende des Abbaus noch ehemalige Beschäftigte an den Folgen der Radon -Belastung gestorben. Wismut-Studie erforscht Auswirkungen von Radon im Uranbergbau Radon entsteht beim radioaktiven Zerfall von Uran und kann auch an anderen Arbeitsplätzen und in Wohngebäuden auftreten – dort allerdings in deutlich geringeren Mengen als im Uranbergbau. Das BfS untersucht das Gesundheitsrisiko durch Radon bereits seit den 1990er Jahren. Im Rahmen der sogenannten Wismut-Studie lässt es für fast 60.000 zwischen 1946 und 1989 im Uranbergbaubetrieb der Wismut Beschäftigte alle fünf Jahre feststellen, ob und an welcher Ursache sie verstorben sind. Wismut-Beschäftigte unter Tage Quelle: Wismut GmbH Auch in 2010er Jahren noch Todesfälle durch Radon Zu Beginn des Uranbergbaus waren die Wismut -Arbeiter unter Tage sehr hohen Radon -Konzentrationen ausgesetzt. In den 1960er Jahren wurde die Radon -Konzentration deutlich reduziert und der Strahlenschutz verbessert. Damit verringerte sich auch das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Der Beobachtungszeitraum der aktuellen Auswertung umfasst die Jahre 1946 bis 2018. In diesem Zeitraum starben insgesamt 4.329 Personen der Studiengruppe an Lungenkrebs. Knapp die Hälfte dieser Todesfälle sind den Berechnungen des BfS zufolge auf Radon zurückzuführen. Betrachtet man nur die Lungenkrebstodesfälle im Zeitabschnitt von 2010 bis 2018 – also grob das dritte Jahrzehnt nach Ende des Uranbergbaus – gehen etwa 25 Prozent auf Radon zurück. Beschränkt man die Analysen auf die Gruppe der Bergarbeiter, die ihre Tätigkeit ab 1960 aufnahmen und deutlich weniger Radon ausgesetzt waren, sind insgesamt etwa ein Drittel der bisher aufgetretenen Lungenkrebstodesfälle dem radioaktiven Gas zuzuschreiben. Für die im Zeitabschnitt von 2010 bis 2018 aufgetretenen Fälle liegt dieser Anteil bei 19 Prozent. BfS-Präsidentin Dr. Inge Paulini Radon birgt langfristiges Gesundheitsrisiko " Dass Radon in der Atemluft zu Lungenkrebs führen kann und dass das Risiko mit der Höhe der Radon-Konzentration und der Aufenthaltsdauer steigt, ist zweifelsfrei erwiesen ", sagt BfS -Präsidentin Inge Paulini. Mit der aktuellen Auswertung liefere die Wismut -Studie der Wissenschaft einen weiteren Baustein, um den Zusammenhang zwischen Radon -Belastung und Lungenkrebsrisiko genauer zu beziffern. Aus der Wismut -Studie und anderen Untersuchungen sei ebenfalls bekannt, dass das Erkrankungsrisiko auch wieder zurückgehen könne. Je länger die berufliche Radonbelastung zurückliege, desto niedriger werde das Risiko. " Die Auswertung zeigt deutlich, dass das Risiko aber selbst nach langer Zeit nicht wieder auf null sinkt. Das unterstreicht: Radon ist ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko, gegen das man sich schützen sollte. Das gilt nicht nur im Uranbergbau, sondern überall, wo Menschen erhöhten Radon-Mengen ausgesetzt sind. Das können sowohl Wohnräume als auch Arbeitsplätze sein ", betont Paulini. Erhöhte Radon -Werte in der Atemluft können in allen Innenräumen auftreten. Unter www.bfs.de/radon informiert das BfS darüber, welche Regionen und Gebäude besonders gefährdet sind, wie man Radon an Arbeitsplätzen und in Wohnräumen nachweisen und wie man sich dagegen schützen kann. Stand: 15.09.2023
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Tags: Thüringen ? Gesundheitsgefährdung ? Radon ? Wohnung ? Sachsen ? Bismut ? Gasanalyse ? Atomindustrie ? Uran ? Wohngebäude ? Gebäude ? Lungenkrebs ? Strahlenschutz ? Uranbergbau ? Arbeitsplatz ? Krebsrisiko ? Staatsbetrieb ? Innenraum ?
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Language: Deutsch
Issued: 2023-09-15
Time ranges: 2023-09-15 - 2023-09-15
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