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Newsletter Klimafolgen und Anpassung - Nr.: 52

Description: Geehrte Leserinnen und Leser, immer häufiger werden Katastrophen wie Hochwasser oder Hitzewellen mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht. Angesichts stärkerer Extremereignisse und zunehmender Schäden wird es immer wichtiger, Katastrophenvorsorge und zukünftige Klimarisiken zusammenzudenken. Die Europäische Umweltagentur berichtete kürzlich über verschiedene Politiken, die diese Verbindung anstreben. Neben diesem Bericht thematisiert unser Schwerpunktartikel den internationalen Rahmen für Klimaanpassung und Katastrophenvorsorge. Außerdem zeigen wir, wie Deutschland dieses Thema angeht. Weitere Neuigkeiten: Der Blaue KomPass sucht die besten Projekte zur Klimaanpassung, Kommunen können die Unterstützung des Bundes bei der Anpassung bewerten und die COP 23 in Bonn bringt Fortschritte. Eine interessante Lektüre und eine feierliche Weihnachtszeit wünscht das KomPass-Team im Umweltbundesamt Klimaanpassung und Katastrophenvorsorge – Hand in Hand zum Schutz vor Extremereignissen Klimaanpassung und Katastrophenvorsorge – Hand in Hand zum Schutz vor Extremereignissen Quelle: THW / Nicolas Hefner Hurrikans in den USA, Hochwasser in Europa, Starkregen und Orkane in Deutschland: Auch 2017 traten global und auch in Deutschland viele Extremereignisse auf, die zu beträchtlichen und teilweise katastrophalen Schäden an Gebäuden und Infrastrukturen führten – und bei denen Menschen ums Leben kamen. Die Klimawissenschaft geht davon aus, dass Extremereignisse wie Hitzeperioden, Hochwasser an Flüssen, Stürme oder Starkregen bei einem fortschreitenden Klimawandel häufiger auftreten und/oder intensiver werden können. Anpassung an den Klimawandel und Katastrophenvorsorge sowie das Krisenmanagement im Notfall sowie der Wiederaufbau von betroffenen Regionen müssen Hand in Hand gehen, um negative Folgen von Extremereignissen zu vermeiden oder zu verringern. Dies stellte auch ein jüngst veröffentlichter Bericht der Europäischen Umweltagentur fest. Dieser Beitrag stellt einige Aspekte dar, was auf internationaler, europäischer und nationaler Ebene hierfür getan wird. Jetzt bewerben: Wettbewerb „Blauer Kompass“ prämiert die besten Projekte zur Klimaanpassung Ob Begrünung des Bürodachs, Entsiegelung des Schulhofs oder Sonnenschutz für den Spielplatz – unter dem Motto „Blauer Kompass – Anpassungspioniere gesucht“ zeichnet das Umweltbundesamt (UBA) bereits zum dritten Mal lokale und regionale Anpassungsmaßnahmen aus, die helfen, den Folgen des Klimawandels zu begegnen. Projekte können sich ab sofort auf www.uba.de/blauerkompass in drei Kategorien bewerben: Private und kommunale Unternehmen Bildungs- und Forschungseinrichtungen Vereine, Verbände, Stiftungen Bewerbungsschluss ist der 11. März 2018. Umfrage für Kommunen: Wird Klimaanpassung ausreichend von Bund und Ländern unterstützt? Seit knapp zehn Jahren ist die „Deutsche Anpassungsstrategie“ (DAS) eine wichtige politische Grundlage für die Klimaanpassung in Deutschland. Welche Impulse hat sie in Kommunen gesetzt? Mit welchen Maßnahmen können Kommunen die Klimaanpassung stärken und welche Hürden müssen sie dabei überwinden? Um herauszufinden, an welchen Stellen die Kommunen von Bund und Ländern noch stärker unterstützt werden sollten, führt das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) im Auftrag des Umweltbundesamtes eine Onlineumfrage unter kommunalen Vertreterinnen und Vertretern durch. Die Ergebnisse sollen genutzt werden, um die Instrumente und Angebote des Bundes weiterzuentwickeln. Wie Beteiligung zu Klimaanpassung gelingt: Checkliste und Dialogdokumentation Im Rahmen des Nationalen Dialogs zur Klimaanpassung 2017 diskutierte das Umweltbundesamt/KomPass mit 90 Teilnehmenden, wie Beteiligung in Städten und Regionen gelingt und Klimaresilienz gemeinsam erreicht werden kann. Die Dokumentation der Vorträge und Workshops ist nun online verfügbar. Anhand der Ergebnisse sowie ergänzender Literatur hat das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung eine Checkliste mit Erfolgsfaktoren entwickelt, die Initiatoren und Beteiligte bei der erfolgreichen Umsetzung eines Beteiligungsverfahrens unterstützt. Beispielsweise tragen klare Verantwortlichkeiten und Vertrauen in die Organisatoren zu einem guten Ergebnis bei und es ist oft wirkungsvoll, an bestehende Prozesse anzudocken. Projektstart: Umweltbundesamt lässt Deutsche Anpassungsstrategie evaluieren 2018 wird die Deutsche Anpassungsstrategie (DAS) zehn Jahre alt. Was hat sie bisher erreicht? Um ihre Wirksamkeit zu evaluieren, hat das Umweltbundesamt nun eine unabhängige Untersuchung durch das Centrum für Evaluation (CEval) und adelphi beauftragt. Ziel ist es herauszufinden, ob die DAS einen erfolgreichen strategischen Ansatz darstellt, mit dem die etablierten Politikziele der einzelnen Sektoren auch unter klimatisch veränderten Bedingungen erreicht werden können. Die Studie umfasst drei Teile: Prozessevaluation: DAS-Prozesse auf strategischer Ebene Umsetzungsevaluation: Umsetzungsstand der Anpassungsmaßnahmen auf Bundesebene Wirkungsevaluation: Wirkung der DAS auf Vulnerabilität und Anpassungskapazität von natürlichen, gesellschaftlichen und ökonomischen Systemen in Deutschland Die Ergebnisse der Evaluation werden im Frühjahr 2019 veröffentlicht und fließen in den nächsten Fortschrittsbericht zur DAS ein. BMUB: Weltklimakonferenz COP 23 bringt Fortschritte; Bundesregierung unterstützt Klimaanpassung in Entwicklungsländern Die 197 Vertragsparteien erzielten auf der Weltklimakonferenz COP23 wichtige Fortschritte bei der Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens. Ein wesentliches Ergebnis der Konferenz ist der sogenannte Talanoa-Dialog. Talanoa ist ein fidschianischer Begriff für einen Austausch mit allen Beteiligten. Da die aktuellen Klimaziele unter dem Pariser Abkommen in der Summe noch nicht ausreichen, um die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen, muss die Staatengemeinschaft mit der Zeit immer ehrgeiziger werden. Der Probelauf für diesen Ambitionsmechanismus ist der Talanoa Dialog. Unter Führung von Fidschi und Polen soll er im Laufe des nächsten Jahres Beiträge aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammenfassen. Ergebnis wird eine Bestandsaufnahme sein, die die Vertragsstaaten zu ehrgeizigerem Handeln motivieren soll, um die globale Klimaschutzlücke zu schließen. Wichtige Fortschritte gab es auch beim sogenannten Regelbuch, also den Ausführungsbestimmungen für das Pariser Abkommen. Dabei geht es zum Beispiel um die Frage, wie die Staaten ihre Treibhausgasemissionen messen und darüber berichten. In Bonn wurden zu allen Fragen Texte entwickelt, die bis zur Weltklimakonferenz in Kattowice 2018 schlussverhandelt werden können. Kurz vor Ende der Verhandlungen konnten sich die Delegationen noch auf einen Beschluss einigen, der den Weg dafür ebnet, dass der UN-Anpassungsfonds künftig unter dem Pariser Abkommen gelten soll. Dieser multilaterale Fonds unterstützt seit Jahren erfolgreich Projekte zur Anpassung an die klimatischen Veränderungen in den ärmeren Ländern. Da der Fonds bisher unter dem Kyoto-Protokoll verankert war, war seine Zukunft zunächst ungeklärt geblieben. Die Bundesregierung hatte zum Auftakt der COP23 angekündigt, Entwicklungsländer mit weiteren 100 Millionen Euro bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen: Das Bundesumweltministerium sagte 50 Millionen Euro für den Anpassungsfonds zu. Das Bundesentwicklungsministerium gibt zudem 50 Millionen Euro in den „Least Developed Countries Fund (LDCF)“, der gezielt die ärmsten Länder bei der Klimaanpassung unterstützt. Schutz vor Sturzfluten: Neues Sonderförderprogramm für Kommunen in Bayern Mit einem neuen Sonderförderprogramm unterstützt Bayern zukünftig Kommunen bei der lokalen Vorsorge gegen Sturzfluten. Es soll Kommunen ermöglichen, maßgeschneiderte Konzepte für den bestmöglichen Schutz ihrer Bürgerinnen und Bürger zu schaffen. Drei Millionen Euro sind für das Risikomanagement vor Ort vorgesehen. Die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf: „Der Klimawandel hat einschneidende Folgen auch für Bayern. Das Jahr 2016 hat gezeigt: Der Schutz vor Sturzfluten ist eine neue wichtige Säule des Hochwasserschutzes in Bayern.“ Hessen zeichnet kommunale Klima-Vorzeigeprojekte aus Das Land Hessen hat erstmals kommunale Vorzeigeprojekte für Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel ausgezeichnet. In dem Wettbewerb „So machen wir‘s“ wurde in der Kategorie Klimaanpassung unter anderem die Stadt Bad Hersfeld für ganzheitlich konzipierte Renaturierungsmaßnahmen in den Auenlandschaften der Flüsse Fulda, Haune und Geis ausgezeichnet. Zusätzlich wurde ein Sonderpreis für interkommunale Zusammenarbeit verliehen. Essen legt Bilanzbericht zum integrierten Energie- und Klimakonzept vor Die Stabsstelle Klimaschutz der Stadt Essen hat zum sechsten Mal einen Bilanzbericht zum „Integrierten Energie- und Klimakonzept“ veröffentlicht und informiert damit über die aktuellen Aktivitäten in den Bereichen Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel. Der Bericht gewährt in kurzen Beiträgen fundierte Einblicke in Einzelprojekte verschiedener Handlungsbereiche. Zur Klimaanpassung stellt der Bericht etwa dar, welche Maßnahmen die Stadt zur Entwicklung von Grünflächen sowie zur Gestaltung und Begrünung des öffentlichen Raumes umsetzt. Zweiter Hamburger Klimabericht des KlimaCampus Welche Herausforderungen der Klimawandel für Norddeutschland mit sich bringt, fasst der zweite „Hamburger Klimabericht“ des KlimaCampus Hamburg, einem informellen Zusammenschluss wissenschaftlicher Einrichtungen in und um Hamburg, zusammen. Mehr als 70 Autorinnen und Autoren haben die Forschungsergebnisse systematisch zusammengetragen, die allesamt einem wissenschaftlichen Begutachtungsprozess unterzogen wurden. Der zweite Klimabericht folgt dem ersten Bericht aus dem Jahr 2010. Das Wissen ist seitdem erheblich angewachsen, besonders im Bereich Klimawandel und Gesellschaft. Waldzustandsberichte Hessen und Baden-Württemberg: Klimawandel spürbar Sowohl Hessen als auch Baden-Württemberg geben in ihren aktuellen Waldzustandsberichten an, dass der Klimawandel im Wald spürbare Auswirkungen hat. Während Hessen seinen Waldzustand allerdings insgesamt als stabil bezeichnet, gibt Baden-Württemberg an, es gehe dem Wald schlechter als noch in den 90er Jahren. Laut Forstminister Peter Hauk stellt der Klimawandel die größte Bedrohung für einen gesunden Waldbestand dar und es sei weiterhin notwendig, an den Ursachen zu forschen und die Anpassung des Waldes an den Klimawandel zu verbessern. Wetterextreme könnten künftig der Normalfall sein Steigen die Treibhausgasemissionen wie bisher weiter an und schreitet der Klimawandel unverändert fort, könnten die heutigen Extremereignisse, zum Beispiel Hitzewellen, Dürreperioden oder Starkregenereignisse, der Normalfall werden. Dies zeigen neue Klimasimulationen für Deutschland, die von den Bundesländern initiiert wurden (Projekt ReKliEs-De). Mit Anpassungsmaßnahmen – zum Beispiel Hitzeaktionsplänen, oder Nutzung innerstädtischer Flächen als temporärer Wasserspeicher – können wir uns auf die Klimaänderungen vorbereiten. Das Umweltbundesamt war Teil der Projektbegleitgruppe, die vorrangig die Verwendung der Ergebnisse für die deutsche Anpassungspolitik sicherstellen sollte. Extremwetterwarnung per App: Bund baut zentrales Warnsystem aus Um die Bevölkerung besser vor extremen Wetterereignissen und anderen Gefahren zu warnen, baut der Bund seine Notfall-Informations- und Nachrichten-App (NINA) aus. Dafür werden zukünftig 350 Lagezentren, Leitstellen und Behörden ihre Katastrophenwarnungen an die Rundfunkanstalten und direkt an die Warn-App NINA senden. Vom Bundesamt bis zur unteren Katastrophenschutzbehörde ist somit alles abgedeckt. 2,2 Millionen Menschen in Deutschland nutzen die App bereits, teilte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe mit. Deutscher Wetterdienst: Neue Tools für radargestützte Niederschlagsklimatologie entwickelt Vor gut drei Jahren startete im Deutschen Wetterdienst (DWD) das Projekt „Radarklimatologie“ der Strategischen Behördenallianz „Anpassung an den Klimawandel“. Nun wurde das Projekt mit Vorlage des Abschlussberichts erfolgreich abgeschlossen. Zentrale Ergebnisse des Projektes sind ein Datensatz, der alle lokalen Starkniederschläge in hoher Auflösung enthält, neue Statistiken zur Wiederkehrzeit von Starkniederschlägen, Werkzeuge zur Verarbeitung der Projektergebnisse und die Ableitung kundenspezifischer Datensätze. BMVI: Handbuch zur Ausgestaltung der Hochwasservorsorge in der Raumordnung Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur hat ein neues Handbuch vorgelegt, mit dem die Hochwasservorsorge in der Raumordnung gestärkt werden soll. Vorgeschlagen wird, die Empfindlichkeit von Schutzgütern und kritischen Infrastrukturen gegenüber Hochwassergefahren stärker mit den Ansätzen der Wasserwirtschaft zu verknüpfen. Das Handbuch in der Reihe MORO Praxis enthält Handlungsempfehlungen und beispielhaft formulierte Plansätze. Es richtet sich an Landes- und Regionalplanung sowie Bauleitplanung und Wasserwirtschaft. Versicherungswirtschaft: Mehr als 9.000 Gebäude leichter gegen Hochwasser versicherbar Durch das jährliche Update des Geoinformationssystems für Hochwassergefahren der Versicherungswirtschaft (ZÜRS Geo) konnten 9.300 Gebäude aus der höchsten Gefahrenklasse 4 einer niedrigeren zugeordnet werden. Für diese Hausbesitzer bedeutet dies, dass sie sich nun leichter gegen Hochwasser versichern können. Von den bundesweit 21,4 Millionen Adressen in ZÜRS Geo liegen nur 0,6 Prozent in der höchsten Gefahrenklasse 4, in der statistisch mindestens ein Hochwasser in zehn Jahren zu erwarten ist. Jedes Jahr fließen neue und aktualisierte Daten der Wasserwirtschaft in das System ein. Deutschlands Naturschutzgebiete nicht für Klimawandel gewappnet Ein Forschungsteam der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde und der Universität Potsdam hat Kriterien zur Anpassung des Naturschutzmanagements an den Klimawandel entwickelt. Die Studie definiert elf Prinzipien und 44 Kriterien. 60 ausgewählte Schutzgebiete in Deutschland wurden dahingehend untersucht, wie gut sie die Kriterien erfüllen. Die Ergebnisse seien äußerst bedenklich, mahnen die Forscher: Trotz langjähriger Diskussionen zum Klimawandel sei der Naturschutz noch immer nicht für ihn gewappnet. Vor allem die Gebiete mit europäischem Schutzstatus (Natura 2000) erfüllten die Anforderungen unzureichend. Europäische Umweltagentur: Koordinierung zentral um Gefahren von Extremwetter zu mindern Eine stärkere Vernetzung der Expertinnen und Experten, die sich mit der Anpassung an den Klimawandel sowie der Katastrophenvorsorge befassen, ist angesichts verheerender Extremwetterereignisse innerhalb und außerhalb Europas wichtiger denn je. Ein Bericht der Europäischen Umweltagentur zeigt, wie mit kohärenteren Maßnahmen und innovativen Methoden besser mit solchen Extremereignissen umgegangen werden kann. Die Intensivierung der Zusammenarbeit wird für die Minimierung der Folgen klima- und wetterbedingter Gefahren, wie Hochwasser, Hitzewellen, Waldbränden oder Sturmfluten entscheidend sein. UNEP: Adaptation Gap Report veröffentlicht Der „2017 Adaptation Gap Report“, der dritte globale Klimaanpassungsbericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, konzentriert sich anders als seine Vorgängerberichte auf Konzepte, Methoden und Daten und nicht auf die Bewertung einer bestimmten Dimension der Anpassungslücke. Der Bericht fasst Informationen zusammen, die für die laufenden Arbeiten im Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) zur Vorbereitung der Umsetzung des Pariser Übereinkommens relevant sin Weltorganisation für Meteorologie: 2017 eines der drei heißesten Jahre mit rekordverdächtigen Extremwetterereignissen Es ist sehr wahrscheinlich, dass 2017 eines der drei heißesten Jahre sein wird, die je verzeichnet wurden, mit vielen folgenreichen Ereignissen wie Wirbelstürmen, Überschwemmungen, Hitzewellen und Dürren, teilte die Weltorganisation für Meteorologie mit. Langfristige Indikatoren wie steigende Kohlendioxidkonzentrationen, Meeresspiegelanstieg und Versauerung der Ozeane zeigen den Fortgang des Klimawandels. Die Meereisbedeckung ist nach wie vor unterdurchschnittlich und die zuvor stabile antarktische Meereisausdehnung lag auf oder nahe einem Rekordtief. Schweiz: Impulse aus 31 Pilotprojekten zur Anpassung an den Klimawandel In einem Pilotprogramm wurden in der Schweiz von 2014 bis 2016 31 Projekte in Kantonen, Regionen und Gemeinden zur Anpassung an den Klimawandel umgesetzt. Die Projekte beschäftigten sich mit Hitzebelastung, Sommertrockenheit, Hochwasserrisiko, Massenbewegungen, Veränderungen von Lebensräumen und Artenzusammensetzung sowie Ausbreitung von Schadorganismen, Krankheiten und gebietsfremden Arten. Das Programm war eine sektorenübergreifende Maßnahme der Strategie des Bundesrates zur Anpassung an den Klimawandel und wurde vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) koordiniert. Die Ergebnisse wurden neben einem Bericht auch in einem Video veröffentlicht. UBA Studie: Bodenerosion durch Wind Die Bodenerosion durch Wind wird durch die Nutzung der Böden beeinflusst und hat Auswirkungen auf die Bodenfunktionen. Zusätzlich ist durch die Klimaveränderung eine Zunahme des Gefährdungspotenzials für die landwirtschaftlich genutzten Böden zu erwarten. Das Umweltbundesamt hat dazu ein Projekt durchführen lassen, in dem eine modellgestützte bundesweite Bestandsaufnahme zum Ausmaß und zur räumlichen Verteilung der Erosionsgefährdung durch Wind vorgenommen wurde. Nach der Verwendung eines Klimamodells wurden Tendenzen der Gefährdungssituation der Bodenerosion durch Wind bis zum Jahr 2100 vorgenommen. Danach sind auch zukünftig schädliche Bodenveränderungen zu vermindern und zu vermeiden. Hierfür wurden Maßnahmen- und Handlungsempfehlungen abgeleitet. Schweiz: Analyse der klimabedingten Risiken und Chancen Als Grundlage für die Weiterentwicklung der Anpassungsstrategie und die Erarbeitung eines nächsten Aktionsplans hat das Bundesamt für Umwelt (BAFU) die klimabedingten Risiken und Chancen für die Schweiz analysiert. Für diese Risikoanalyse wurden die Ergebnisse von acht regionalen Fallstudien unter Mitwirkung zahlreicher Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung in einer schweizweiten Synthese zusammengeführt und ergänzt. Herausforderungen bestehen insbesondere im Gesundheitsbereich, z.B. durch Hitze, Naturgefahren und Krankheiten. Gleichzeitig erheben sich für die Land- und Energiewirtschaft sowie den Tourismus sowohl Risiken als auch Chancen. Studie der EU-Kommission: Dramatischer Anstieg von Extremwetter-Toten in Europa? Eine der größten Gefahren für die menschliche Gesundheit geht im laufenden Jahrhundert vom Klimawandel aus, so eine in „The Lancet Planetary Health“ erschienene Studie des Joint Research Centre der Europäischen Kommission. Sollte, wie von den Studienautorinnen und -autoren für ihre Prognose angenommen, der Ausstoß an Treibhausgasen über die Jahre nicht verringert werden, könnten bis 2100 zwei Drittel der Menschen in Europa klimabedingten Extremereignissen ausgesetzt sein und die Zahl der Extremwetter-Todesfälle in Europa um das 50-fache steigen. Über die Studie wurde in deutschen Medien berichtet. Europäische Umweltagentur: Bericht über grüne Infrastrukturen zur Hochwasservorsorge Investitionen in „grüne Infrastrukturen“ zur Hochwasservorsorge wie die Wiederherstellung von Überschwemmungs- oder Feuchtgebieten bringen nicht nur ökologische Vorteile, insbesondere auf lange Sicht, sondern senken auch den Umfang der finanziellen Investitionen, die zur Abwehr von Überschwemmungen erforderlich sind. Dies ist das Ergebnis des neuen Berichts „Green infrastructure and flood“ der Europäischen Umweltagentur, der Optionen bewertet, um Klimaresilienz im Angesicht steigender Überschwemmungsrisiken zu erhöhen. Pariser Klimagipfel 2015: Deutsche durch Berichterstattung eher beruhigt als mobilisiert Der Klimagipfel von Paris im Jahr 2015 wurde von einer umfassenden Berichterstattung durch die Medien begleitet. Deren Inhalte haben die deutsche Bevölkerung zwar erreicht, doch haben die Menschen ihre Einstellung kaum verändert. Dies zeigt die Studie „The appeasement effect of a United Nations climate summit on the German public“ der Universität Hamburg im Fachmagazin Nature Climate Change. Demnach wirkte die Berichterstattung auf die Menschen eher beruhigend als mobilisierend. Universität Wien: Klimawandelbedingtes Aussterben von Arten kann kaum verhindert werden Tier- und Pflanzenarten versuchen sich durch Änderung ihrer Verbreitungsgebiete dem Klimawandel anzupassen. Intensiv vom Menschen genutzte Landschaften lassen solche Anpassungen allerdings immer weniger zu. Eine Forschergruppe der Universität Wien und des Österreichischen Umweltbundesamtes hat nun nachgewiesen, dass Maßnahmen wie die Rückwandlung von Land in naturnahe Lebensräume wichtig sind, dass es hierfür aber zumindest in Mitteleuropa klare Grenzen gibt. Insbesondere das regionale Aussterben eines Teils der untersuchten Arten lässt sich auch mit beträchtlichem Aufwand kaum verhindern. Die Studie erschien in Nature Climate Change. Klimaversicherungen: In der Landwirtschaft häufig nicht zu Ende gedacht Die Auswirkungen des Klimawandels treffen Entwicklungsländer besonders hart. Verschiedene internationale Initiativen entwickeln deshalb Risikoversicherungen. Ein Beispiel ist die Initiative InsuResilience der G7-Staaten, die das Ziel hat, bis zum Jahr 2020 400 Millionen Menschen in Entwicklungsländern gegen klimabedingte Risiken zu versichern. Doch können solche international geförderten Agrarversicherungen auch zu unerwünschten ökologischen und sozialen Nebeneffekten führen, wie eine Studie des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und der Universität Oregon im Fachmagazin Global Environmental Change aufzeigt. Daher empfehlen die Wissenschaftler neben ökonomischen insbesondere auch ökologische und soziale Aspekte mit in die Versicherungsprogramme einzubeziehen.

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Issued: 2017-12-13

Time ranges: 2017-12-13 - 2017-12-13

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