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UBA aktuell - Nr.: 6/2017

Description: Liebe Leserin, lieber Leser, wie kann Deutschland seine Klimaziele für die Jahre 2020 und 2030 noch erreichen? Mit den bisher beschlossenen Maßnahmen geht es nicht. Doch es gibt die Chance, die Lücke zu einem Großteil zu schließen: mit einem deutlich zügigeren Ausstieg aus der Kohleverstromung. Ein neues UBA-Thesenpapier zeigt wie. Ein weiteres Thema dieses Newsletters: Pflanzenschutzmittel. Das „Insektensterben“ und die Verlängerung der Zulassung für Glyphosat waren in den vergangenen Wochen wichtige Themen in den Medien. Der Rückgang von Insekten und auch von Feldvögeln, die diese als Nahrungsgrundlage haben, kann eine Folge großflächiger Anwendung von Spritzmitteln sein. Zulassungsbehörden müssen solche indirekten Effekte der Pflanzenschutzmittel auf die biologische Vielfalt künftig stärker berücksichtigen, meint das UBA und sieht sich durch ein Rechtsgutachten bestätigt. Nicht zuletzt möchten wir auf unsere Ausbildungsangebote hinweisen: 2018 bieten wir wieder fünf spannende Ausbildungsberufe an – ob im Büro, im Labor, in unseren Rechenzentren oder in unserer Fachbibliothek Umwelt. Interessante Lektüre wünscht Ihre Pressestelle des Umweltbundesamtes Klimaziele nur mit deutlich weniger Kohlestrom in Reichweite Strom aus Braunkohlekraftwerken ist die klimaschädlichste Form der Stromerzeugung. Quelle: Teteline / Fotolia.com Deutschland will seinen Treibhausgasausstoß in den kommenden Jahren deutlich unter das Niveau von 1990 senken: Bis zum Jahr 2020 soll eine Minderung von 40 Prozent erreicht werden, bis 2030 von 55 Prozent. Wie diese Ziele noch erreicht werden können, zeigt ein neues Thesenpapier des UBA: Zum einen müsste noch vor 2020 die Stromproduktion von Kohlekraftwerken, die älter als 20 Jahre sind, von heute durchschnittlich etwa 6.600 Volllaststunden bei Braun- und 3.600 bei Steinkohlekraftwerken auf maximal 4.000 Volllaststunden gedrosselt werden. Zum anderen müssten mindestens 5 Gigawatt (GW) der ältesten und ineffizientesten Braunkohlekraftwerke stillgelegt werden. Die Stilllegung soll zusätzlich zu den ohnehin geplanten Stilllegungen von 4 GW und einem Zubau von 1 GW erfolgen, so dass die verbleibende installierte Leistung der Kohlekraftwerke im Jahr 2020  nur noch maximal 35 GW (von heute rund 43 GW) beträgt. Bis 2030 muss die installierte Leistung auf dann maximal 19 GW reduziert werden, die Stromerzeugung bleibt weiterhin begrenzt. Im Gegenzug müsste der geplante Ausbau von Windenergie an Land von derzeit 2,8 GW (Brutto) und Photovoltaik von derzeit 2,5 GW (Brutto) kurzfristig auf jeweils mindestens 4 GW pro Jahr (Brutto) angehoben werden, der von Windenergie auf See auf 1 GW pro Jahr. Diese Maßnahmen sind nicht nur die kostengünstigsten und am schnellsten umsetzbaren, um die Lücke zu Deutschlands Klimazielen 2020 und 2030 zu einem Großteil zu schließen – der Kohleausstieg vermeidet auch Umweltkosten in Milliardenhöhe. Allein im Jahr 2016 verursachten Treibhausgase und Luftschadstoffe aus der Kohleverstromung der Allgemeinheit Kosten von etwa 46 Milliarden Euro für Schäden an Gesundheit, Umwelt und Materialien. Analysen zur Altersstruktur der Beschäftigten im Braunkohlenbergbau zeigen, dass der anstehende Strukturwandel im sehr großen Umfang ohne Entlassungen vollzogen werden kann. Denn bis zum Jahr 2030 werden fast zwei Drittel der Beschäftigten in den Ruhestand gehen. Je frühzeitiger die Politik den notwendigen Strukturwandel in der Energiewirtschaft einleitet, desto eher werden Fehlinvestitionen und wirtschaftliche Probleme für die deutschen Kohleregionen vermieden. Investitionen, die über den Klimawandel entscheiden UBA-Fachgebietsleiterin Juliane Berger im rbb Inforadio über den neuen UBA-Leitfaden für klimafreundliche Investitionen (06.11.2017) Chemikalien in der Umwelt: "Viele Stoffe sind problematischer, als wir gedacht haben" SPIEGEL ONLINE über die Umweltprobenbank, unter anderem mit Dr. Marike Kolossa-Gehring und Dr. Andreas Gies vom UBA (03.11.2017) Überschrittene Grenzwerte: Der Kampf der Städte um saubere Luft Marion Wichmann-Fiebig , Leiterin der UBA-Abteilung Luft, zu Gast in der Sendung "Länderzeit" des Deutschlandfunk (25.10.2017) Deutscher Mobilitätskongress: Verkehrsplanung Martin Schmied, Leiter der UBA-Verkehrsabteilung, im Interview mit MOTORDIALOG über die zukünftigen Entwicklungen im Straßenverkehr (18.10.2017) Spürhunde suchen nach Bettwanzen Parasitologin Dr. Arlette Vander Pan vom UBA im Interview auf detektor.fm (17.10.2017) Auf den gesunden Giftmix kommt es an – über die Schadstoffbelastung beim Menschen Toxikologin Dr. Marike Kolossa-Gehring vom UBA im SWR-Interview über die Deutsche Umweltstudie zur Gesundheit (07.09.2017) 100 Im November 2017 hat das UBA die 100. Anerkennung als Umweltvereinigung ausgesprochen. Diese Anerkennung erhielt die „Naturschutzinitiative e. V.“. Die auf Grundlage des Umwelt-Rechtsbehelfsgesetzes anerkannten Umweltvereinigungen können als „Anwälte für die Umwelt“ vor Gericht auftreten. Sie können gerichtlich überprüfen lassen, ob bei umweltrelevanten behördlichen Entscheidungen, beispielsweise über die Zulassung von Industrieanlagen oder die Planung von Fernstraßen, rechtliche Vorgaben beachtet wurden. Anerkannte Umweltvereinigungen sind mit ihren Klagen vor Gericht überdurchschnittlich erfolgreich: Fast die Hälfte aller Klageverfahren haben sie in den Jahren 2006 bis 2012 ganz oder teilweise gewonnen, so Ergebnisse eines UBA-Forschungsprojekts. … eine UBA-Forschungstaucherin? Stefanie Werner with a grouper in Garajau (Madeira) underwater national park Quelle: Explora Madeira Diving Der zunehmende Plastikmüll im Meer und seine Gefahren für Meerestiere und Seevögel sind ein wichtiges Thema für das UBA – welches nicht nur vom Schreibtisch aus betrachtet wird. UBA-Expertin Stefanie Werner geht dem Problem im wahrsten Sinne auf den Grund: Direkt auf dem Meeresgrund ist sie – neben ihrer „normalen“ Arbeit im Büro und in verschiedenen Meeresschutzgremien – als Forschungstaucherin unterwegs. Zum Beispiel untersucht die Meeresbiologin, wo sich herrenlose Fischereinetze im Meer ansammeln und entfernt diese, wo immer möglich. Denn als „Geisternetze“ können sie noch viele Jahre Walen und anderen Meeresbewohnern zum Verhängnis werden, die sich in ihnen verstricken und strangulieren. Danach zersetzen sich die Netze in viele kleine Mikroplastikteile und führen so wiederum zu neuen Problemen: Tiere verwechseln die Kunststoffteile mit Nahrung, erleiden dadurch innere Verletzungen und können mit vollem Plastikmagen verhungern, da sie ein ständiges Sättigungsgefühl verspüren. Neben diesem Thema steht für Stefanie Werner im kommenden Jahr verlorengegangenes Angelzubehör aus der Sportanglerei, wie Angelsehnen und Blinker, im Fokus, an denen unter anderem Fische sinnlos verenden. Zusammen mit dem deutschen Meeresmuseum Stralsund und dem Verein Archeomare e.V. will sie durch das Betauchen verschiedener Areale in der Ostsee nachschauen, wie sich das Problem vor Ort darstellt und welche Gegenmaßnahmen gegebenenfalls ergriffen werden sollten. Wer Forschungstaucher oder -taucherin werden und zum Beispiel auf wissenschaftlichen Schiffstouren mit an Bord sein will, benötigt den Forschungstaucherschein. Die in Theorie und Praxis vermittelten Kenntnisse reichen vom Navigieren über „Erste Hilfe“ bis hin zu archäologischem Wissen und Knotenknüpfen unter Wasser. Stefanie Werner absolvierte ihre Forschungstaucherausbildung vor gut 2 Jahren an der Uni Rostock und weiß nicht nur Angenehmes zu berichten. Denn auch im Winter geht es zur Freiwasserausbildung ins allzu kühle Nass. Dafür kann man sich live vor Ort ein Bild von den Verhältnissen machen und auch ganz praktisch etwas für den Umweltschutz bewegen.

Types:

Text {
    text_type: News,
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Origin: /Bund/UBA/Webseite

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Language: Deutsch

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Issued: 2017-12-13

Time ranges: 2017-12-13 - 2017-12-13

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