Das Projekt "Tierversuchsfreie Bewertung unter REACH - Weiterentwicklung und Nutzung des Read-across Ansatzes" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM) durchgeführt. Grundvoraussetzung für die Akzeptanz von über Read-across generierten Daten unter REACH ist eine genaue Dokumentation und Beschreibung des verwendeten Szenarios und der erhaltenen Ergebnisse, aus der die Validität, die Angemessenheit, die Genauigkeit und die Relevanz hervorgehen. Genau hier liegt ein Problem beim Einsatz von Read-across Modellen für regulatorische Zwecke. Bei der Definition der Ähnlichkeit von Stoffen, der Auswahl von Vergleichssubstanzen und Szenarien sowie der abschließenden Bewertung aller Daten ist Expertenwissen unerlässlich. Expertenbeurteilungen haben generell den Nachteil, dass sie nicht oder nur sehr schlecht reproduzierbar sind und je nach Hintergrund der beteiligten Experten die vorhandenen Fakten und Methoden über oder unterbewertet werden. Für eine nachvollziehbare und Dokumentation und die Bewertung von Read-across Szenarien ist es deshalb notwendig, einen einheitlichen Rahmen und standardisierte Vorgehensweisen zu entwickeln. Ziel dieses Projektes ist es daher, dem UBA Materialien und Hintergrundinformationen an die Hand zu geben, um die Verwendung des Read-across Ansatzes bei verschiedenen Akteuren unter REACH zu fördern und, um die Weiterentwicklung des Read-across Mechanismus im Kontext der Leitfadengestaltung bei der ECHA (RAAF) zu unterstützen. Außerdem ist es Ziel, zu einer bindenden Vereinbarung zwischen Industrie und regulatorischen Behörden zu kommen die regelt, unter welchen Voraussetzungen die Verwendung von Read-across Modellen gegenseitig akzeptiert wird. Es sollen folgende Teilziele erarbeitet werden: - Zusammenstellung und Analyse bereits angewendeter Read-across Szenarien. Dabei soll der Fokus gelegt werden auf: - Relevanz für die Vermeidung von Tierversuchen (d.h. vor allem bei Ökotoxizitäts- und Bioakkumulationstests); - Umweltrelevante Endpunkte; - Validitätskriterien / Plausibilität der Szenarien; - Entwicklungen und Neuerungen. - Durchführung eines zweitägigen Fachworkshops mit internationalen Experten zu folgenden Aspekten: - Differenzierung von Read-across Szenarien (z.B. akut/chronisch; intraspezifisch/ interspezifisch; Gruppierung von Stoffen / Ähnlichkeitsanalyse); - Anwendung von Read-across Szenarien aus der Sicht der Industrie, der Wissenschaft und Testlabore, der Mitgliedstaaten und der ECHA, sowie aus der Sicht des Tierschutzes und des Verbraucherschutzes. - Darstellung von: - Forschungsbedarf für die Konsolidierung des Read-across Ansatzes; - Interventionsbedarf im Prozess der Leitfadenentwicklung bei der ECHA (RAAF); - Möglichkeiten zur Standardisierung der Read-across Verfahren; - Möglichkeiten zur harmonisierten Dokumentation von Read-across Szenarien; - Handlungsempfehlungen für das UBA FG Chemikalien und für die Koordinierung mit anderen Fachgebieten.