Das Projekt "Aufspaltungsvariation von Winterroggen- und Winterweizenpopulationen für die Resistenz gegen Ährenfusariosen und den Deoxynivalenol (DON)-Gehalt" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Hohenheim, Institut für Pflanzenzüchtung, Saatgutforschung und Populationsgenetik durchgeführt. Ährenfusariosen sind wichtige Erkrankungen von Roggen und Weizen. Resistenzzüchtung ist die kostengünstigste Art, Mindererträge und eine Kontamination des Ernteguts mit dem Mykotoxin Deoxynivalenol (DON) zu verringern. Dies ist besonders aktuell, nachdem in Deutschland seit Februar 2004 Grenzwerte für DON in Nahrungsmitteln erlassen wurden. Für den Selektionserfolg sind die Größe von Varianz und Heritabilität in spaltenden Generationen entscheidend. Ausgehend von vier Roggen- und fünf Weizeneinfachkreuzungen wurden insgesamt 218 F3 (Roggen)- bzw. 459 F tief 2:4-/F tief 2:5- (Weizen) Nachkommen in mehreren Umwelten geprüft. Zusätzlich wurden alle Roggen- und 77 Weizenlinien der Kreuzung Arina x Kontrast auf ihren DON-Gehalt im Erntegut untersucht. Innerhalb der Roggen- und Weizenpopulationen fand sich nach Inokulation mit Fusarium culmorum eine signifikante genetische Variation. Die Varianz der Genotyp-Umwelt-Wechselwirkung war ähnlich bedeutend wie die genotypische Varianz. Das Mittel der Eltern entsprach bei Roggen und Weizen dem Mittel der jeweiligen Nachkommenschaften. In zwei Roggen- und drei Weizenpopulationen traten Transgressionen auf. Beides weist auf eine überwiegend additive Vererbung der Resistenz hin. Über die Orte konnten mittlere bis hohe Heritabilitäten (0,6-0,8) ermittelt werden. Die Korrelation zwischen Ährenbonitur und DON-Gehalt war über alle Umwelten bei Roggen und Weizen eng (r=0,8-0,9). Bei Roggen schwankte sie jedoch stark zwischen den Jahren (r=0,3-0,7). Durch Rekurrente Selektion ist auch in adaptiertem Material ein ausreichender Selektionserfolg bei mehrortiger Prüfung möglich. Es ist in frühen Generationen ausreichend, auf geringe Ährenbonitur zu selektieren, um einen korrelierten Fortschritt für geringeren DON-Gehalt zu erreichen. Sortenkandidaten sollten zusätzlich auf ihren Mykotoxingehalt untersucht werden, um den vollen Selektionserfolg auszuschöpfen.