Das Projekt "Landschaftsverträgliche Bauweisen zur Hochwasserrückhaltung im dezentralen Hochwasserschutz, Entwicklung kostengünstiger Überströmstrecken für Hochwasserrückhaltebecken mit kleinen Dammhöhen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Karlsruhe (TH), Fakultät für Bauingenieur-, Geo- und Umweltwissenschaften, Institut für Bodenmechanik und Felsmechanik durchgeführt. Für die Verbesserung des Hochwasserschutzes werden insbesondere in Baden-Württemberg vielerorts Rückhaltebecken erforderlich. Um diese landschaftsverträglich in die Örtlichkeit einbinden zu können, sind möglichst niedrige Dammhöhen anzustreben. Bei den konventionellen Dammschartenlösungen muß gemäß der technischen Vorschriften ein sogenanntes Freibordmaß eingehalten werden, was sich gerade bei niedrigen Einstauhöhen der Dämme sehr ungünstig auswirkt (z.B. Einstauhöhe 3 m +1,50 m Freibord =4,50 m Dammhöhe). Aus Sicherheitsgründen - nämlich der Vermeidung einer unplanmäßigen Überströmung des Dammkörpers - wird bei diesen Lösungen somit ein relativ großes zusätzliches Dammvolumen erforderlich. Als alternative Ausführungsvariante bietet sich eine Lösung an, die es gestattet, den Dammkörper in seiner vollen Kronenlänge überströmen zu lassen. Dies setzt voraus, daß die luftseitige Oberfläche des Dammes gegen den Strömungsangriff des Wassers ausreichend gesichert wird. Für konstruktiv einfach zu realisierende und wirtschaftliche technische Lösungen fehlen derzeit Bemessungsregeln und Bautechniken, die es erlauben, die erforderlichen Standsicherheitsnachweise zu führen. Das vorliegende Forschungsvorhaben soll diese Wissenslücke schließen. Er erfordert eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, da sowohl bodenmechanische/dammbautechnische als auch wasserbauliche/hydraulische Fragestellung zu lösen sind. Es sind großmaßstäbliche Versuche an einer Pilotanlage durchzuführen, und als Ergebnis sollen Ausführungsvorschläge ausgearbeitet werden, die eine ingenieurmäßige Bemessung derartiger Dämme gestatten.