Das Projekt "Pheromonkommunikation im Modellorganismus Nasonia vitripennis" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Regensburg, Institut für Zoologie, Professur für Chemische Ökologie durchgeführt. Parasitische Wespen spielen als natürliche Feinde von potentiellen Schadorganismen eine wichtige Rolle für das Funktionieren von Ökosystemen. Aus diesem Grund werden sie zunehmend im biologischen Pflanzenschutz eingesetzt. Um diesen Einsatz möglichst effektiv zu machen, ist es wichtig, alle Aspekte zu kennen, welche die Reproduktion parasitischer Wespen beeinflussen. Hierzu gehört neben der Wirts- auch die Partnerfindung. Die Erzwespe Nasonia vitripennis ist ein Modellorganismus für die Untersuchung parasitischer Wespen. Pheromone sind auf verschiedenen Ebenen an der sexuellen Kommunikation dieser Art beteiligt. Männchen produzieren ein Gemisch aus (4R,5R)- und (4R,5S)-5-Hydroxy-4-decanolid (HDL) und 4-Methylchinazolin in der Rektalblase, welches hochattraktiv auf Weibchen wirkt. Verpaarte Weibchen reagieren hingegen nicht mehr auf das Pheromon. Der vorliegende Antrag soll den Mechanismus und den Verhaltenskontext der Pheromonabgabe untersuchen. Daneben soll geklärt werden, ob HDL nicht nur die Anwesenheit, sondern auch die Qualität eines Männchens anzeigt und so die Partnerwahl der Weibchen beeinflusst. Daneben sollen die chemischen Ursachen des olfaktorischen 'Abschaltmechanismus' der Weibchen untersucht werden. Während der Balz geben Nasonia-Männchen ein weiteres Pheromon aus einer oralen Drüse ab, welches Paarungsbereitschaft bei den Weibchen auslöst. Die verantwortlichen Verbindungen sollen ebenfalls identifiziert werden. Die Pheromonkommunikation parasitischer Hymenopteren stellt ein bislang vernachlässigtes Teilgebiet der chemischen Ökologie dar. Durch die Erweiterung unsere Erkenntnisse über die komplexe chemische Kommunikation im Nasonia-Modellsystem kann der vorliegende Antrag zu einem umfassenden Verständnis der Rolle von Sexualpheromonen in dem ganzen Taxon beitragen.