Das Projekt "Erstellung kinetischer Modelle zum biologischen Abbau von Pflanzenschutzmitteln nach FOCUS-Kinetics" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie durchgeführt. Im Rahmen des Zulassungsverfahrens von Pflanzenschutzmitteln (PSM) werden Simulationsberechnungen durchgeführt, um zu bewerten, wie sich der jeweilige Wirkstoff und seine potenziell relevanten Metaboliten unter den jeweiligen spezifischen Anwendungsbedingungen, wie beispielsweise Aufwandmenge, Anzahl der Applikationen pro Jahr, seiner / ihrer physikalisch-chemischen Eigenschaften, kinetische Adsorptionseffekte im jeweiligen Kompartiment verhalten. Der zeitliche Abbau und hierbei speziell die Halbwertszeiten (DT50) und die Art der Abbaukinetik spielen dabei eine besondere Rolle. Früher wurden die für die Modelle benötigten Abbauraten auf Basis einer Reaktionskinetik 1. Ordnung (siehe FOCUS-Dokument Soil Persistence models and EU registration von 1997) bestimmt. Inzwischen wurden jedoch in der Arbeitsgruppe 'FOCUS Degradation Kinetics' weitere Kinetiken beschrieben, (HS; DFOP; FOMC) die eine bessere Beschreibung des Abbauverhaltens von Pflanzenschutzmitteln ermöglichen, als die SFO-Kinetik. Somit sind bestimmte Berechnungstools erforderlich, die über die traditionellen Berechnungsverfahren hinausgehen. Die neuen Auswertealgorithmen sind mathematisch anspruchsvoller. Es muss gewährleistet sein, dass die Ergebnisse in transparenter Form dokumentiert und durch geeignete statistische Testverfahren die Qualität der Anpassung erfasst werden. Des Weiteren soll eine Steuerungssoftware zur schnellen, effizienten Auswahl der Modelle erstellt werden. Außerdem soll die Ansteuerung anderer Module über diese Software zur Berechnung statistischer Werte (chi-quadrat, t-test, residual plot), die so in dem vom UBA favorisierten Programm ModelMaker-4 nicht durchführbar wäre, ermöglicht werden.
Das Projekt "Anwendung einer Fuzzy-Logikregelung für eine Hochdurchsatzbiogasanlage" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Forschungsschwerpunkt Lifetec Process Engineering durchgeführt. Die an der HAW Hamburg geschaffenen Grundlagen für eine vollautomatische Fuzzy-Logikregelung zur Vergärung von Speiseresten und Rübensilage im Labormaßstab und die Biogasanlage der Fachhochschule Nordhausen (Fermentervolumen 1m3 netto) im neu erbauten Biotechnikum sind Grundlage für die Durchführung des geplanten Vorhabens. Mit Hilfe der Regelung soll die Technikumsanlage zu einer Hochdurchsatzbiogasanlage ausgebaut werden, um damit eine Demonstrationsanlage für FuE-Zwecke zu schaffen. In Hamburg wird dazu eine Referenzanlage im Labormaßstab betrieben, um die Projektierung in Nordhausen zu begleiten. In der ersten Hälfte des Projektes erfolgen Untersuchungen zur Ermittlung der Abbauraten bei steigender Fermenterbelastung. Der Einfluss stoßweiser Dosierungen wird ab dem zweiten Drittel des Vorhabens erfolgen. Während der gesamten Laufzeit werden umfangreiche analytische Untersuchungen durchgeführt, so erfolgen die Bestimmung der Fermentationsmetabolite und bakterielle Begleituntersuchungen. Es wird versucht, einen Lizenznehmer für das Verfahren zu bekommen. Parallel werden Landwirte als Betreiber von Biogasanlagen angesprochen, die Fuzzy-Logikregelung bei ihnen nachzurüsten.