Das Projekt "Förderschwerpunkt Biotechnologie: ChemBioTec: Enzymatische Umsetzung von Abietinsäure und analoger Verbindungen aus Nadelbäumen mittels bakterieller Cytochrom P450-Enzyme zur Produktion neuer Wirkstoffe für die Pharma-, Lebensmittel-, Pflanzenschutzmittel- und Kosmetikindustrie" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität des Saarlandes Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät III Lehrstuhl für Biochemie durchgeführt. Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Diterpene wie Abietinsäure werden in Nadelbäumen als Verteidigungsstoffe gegen Schädlinge wie Insekten, Pilze etc. gebildet. Darüber hinaus haben sie biotechnologische Bedeutung als Synthons für die Synthese biologisch aktiver Naturstoffe sowie als therapeutisch wirksame Substanzen (antibakteriell, antiviral). Das Projekt soll (1) die Möglichkeiten der Umsetzung von Abietinsäure und seiner Analoga und Derivate mit dem Enzym CYP106A2 untersuchen; (2) die gebildeten Produkte charakterisieren und (3) die Anwendbarkeit der Umsetzungen bzw. Produkte für umweltschonende biotechnologische Verfahren prüfen. Bisherige chemische Verfahren beschreiben für die Hydroxylierung der Abietinsäure den Einsatz des hochgiftigen OsO4 als Katalysator. Der Einsatz einer enzymatischen Reaktion wäre daher viel umweltschonender.
Fazit
Im Rahmen des Projektes wurden mehrere neue Substrate aus der Klasse der Diterpenoide für das CYP106A2 nachgewiesen. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass das bakterielle CYP105A1 ebenfalls in der Lage ist, die Abietinsäure sowie eine Reihe weiterer Diterpenoide umzusetzen. Um ge-nauere Untersuchungen der Produkte durchführen zu können, wurden zwei effiziente Ganzzellsysteme für Bacillus megaterium bzw. Escherichia coli mit relativ hoher Produktausbeute entwickelt. Die Analyse der Produkte zeigte, dass es sich um für die Allergieforschung relevante Substanzen handelt, die auf chemischem Wege nur sehr schwer zu synthetisieren sind. Die entwickelten Ganzzellsysteme stellen somit nicht nur eine kostengünstigere und schnellere, sondern auch ökologisch deutlich bessere Alternative zur Herstellung dieser Substanzen dar.