Das Projekt "Entwicklung eines Ueberwachungssystems von fluechtigen organischen Schadstoffen in kommunalen Entwaesserungsleitungen mit Hilfe der Bestimmung der Kanalgaskonzentration" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bayreuth, Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften, Fachgruppe Geowissenschaften, Lehrstuhl für Hydrologie durchgeführt. Zur Untersuchung des Verhaltens fluechtiger organischer Substanzen in kommunalen Kanalsystemen wurden Beprobungen im Kanalsystem der Stadt Bayreuth (73000 Einwohner) durchgefuehrt. Es wurden Versuche im Labor sowie Beprobungen im realen Kanal vorgenommen. Beobachtet wurde das Verhalten von leichtfluechtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen (LCKW) als Modellsubstanz fuer VOC (volatile organic compounds) im Kanalsystem. Nachgewiesen wurden im Kanalsystem der Stadt Bayreuth Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff, Tri- und Tetrachlorethen sowie vereinzelt BTEX (Benzol, Toluol, Ethylbenzol, Xylol). Wiederholte Beprobungen wurden an 3 Abschnitten des Bayreuther Kanalsystems durchgefuehrt. Stoffkonzentrationen in Gas- und Wasserphase im Kanal wurden in Stichproben bestimmt, d.h. es wurden bekannte Kanalgasmengen ueber Adsorber (Adsorbermaterial Tenax TA) geleitet sowie Abwasserproben genommen. Von den Adsorbern wurden die retenierten fluechtigen Substanzen im Labor mittels Loesungsmitteln desorbiert, die Wasserproben wurden fluessig-fluessig extrahiert. Die Analyse der LCKW erfolgte mittels GC-ECD. Die Auswertung dieser zeitdiskreten Beprobungen zeigte, dass in den beprobten Kanalabschnitten im Kanalgas geltende MAK-Werte und im Abwasser die Richtwerte fuer Indirekteinleiter (E LHKW nach ATV A115) im allgemeinen nicht ueberschritten wurden. Es wurde weiterhin gezeigt, dass Ergebnisse der zeitdiskreten Beprobung der Kanalgasphase fuer das System nicht repraesentativ sind. Die Gruende liegen in einem i.a. unbekannten Einleiterverhalten und einer verzoegerten Reaktion der Gasphase auf Stoffeinleitungen in das Abwasser. Zur Lokalisierung von Einleitungen fluechtiger Substanzen wurden sogenannte 'Passivsammler' entwickelt - Absorberkartuschen, die waehrend eines Zeitraumes von 3 bis 14 Tagen in den Kanaleinstiegsschaechten aufgehaengt werden und ueber diesen Zeitraum integrierend in der Gasphase auftretende Substanzen zurueckhalten. Es konnte gezeigt werden, dass die Passivbeprobung zur Lokalisierung von Einleitungen gut geeignet ist. An 2 der 3 Probenahmestrecken konnte der Ort einer LCKW-Einleitung lokalisiert werden. Bei der 3. Probenahemstrecke fanden keine LCKW-Einleitungen statt. Es wurde ausserdem gezeigt, dass die Passivsammlermethode eine reproduzierbare, jedoch rein qualitative Methode ist.