Das Projekt "Zur Rolle der Bodenfauna beim Abbau der Laubstreu in einem Buchenwald" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Landessammlungen für Naturkunde durchgeführt. Die Bodenfauna ist in vielfaeltiger Weise an den bodenbiologischen Prozessen beteiligt, die letztlich in den Abbau der von den gruenen Pflanzen aufgebauten organischen Substanz muenden. Schematisch laesst sich die Rolle der Bodenfauna zwei Abbaustufen zuordnen, derjenigen der Saprophagen, deren Nahrungsnetz von Pilzen und primaerzersetzenden Tieren ausgeht und ueber Sekundaerzersetzer bis zu Aasfressern und Raeubern reicht, und der Stufe der Mineralisierung, die von Bakterien geleistet wird, die wiederum von Bodentieren, vor allem Protozoen und Nematoden kontrolliert werden, die ihrerseits in ein Nahrungsnetz von Tieren hoeherer Trophiestufen eingebunden sind. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, zur Aufklaerung der Rolle der einzelnen Gruppen und Arten der Bodenfauna und ihrer Beziehungen beizutragen.
Das Projekt "Der Einsatz von Kalk, Hausmuell- und Baumhaeckselkompost zur Bodenverbesserung in Fichtenforsten und Untersuchungen ueber die Auswirkungen auf Bodenfauna und Elementfluss" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Ulm, Abteilung Ökologie und Morphologie der Tiere (Biologie III) durchgeführt. Bodenversauerung ist eine der Ursachen der Waldschaeden in der Bundesrepublik Deutschland. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, werden seit einigen Jahren Waldflaechen anorganisch geduengt und gekalkt. In verschiedenen Untersuchungen zeigte die Duengung negative Auswirkungen auf die Bodenfauna. Im vorliegenden Projekt wird die Ausbringung verschiedener Komposte als alternative Bodenverbesserungsmassnahme getestet. In einem Fichtenforst wurden im Fruehjahr 1990 Hausmuellkompost (HK) und Baumhaeckselkompost (BK) in einer randomisierten Blockanlage ausgebracht. Gleichzeitig wurden Flaechen mit Dolomitkalk behandelt. Der pH des Bodens bewegt sich zwischen 2,93 und 3,42 (KCl), der HK hatte bei der Ausbringung einen pH von 7,52 und der BK von 6,28. Untersucht werden die Veraenderungen des Elementgehaltes der Kompostauflage des Bodens und verschiedener Bodentiere (Lumbricidae, Enchytraeidae, Collembola, Diptera Larven, Acari). So zeigte der HK bei der Ausbringung einen 3-fach hoeheren Gehalt an Ca, 6-fach hoeher an K und 10-fach hoeher an Mg. Deutlich hoeher waren aber auch die Gehalte an potentiell toxischen Elementen (Pb, Zn, Cr, Cu oder Cd). Ebenfalls untersucht werden der Acari, Lumbricidae und Enchytraeidae.
Das Projekt "Oekologie der Hartsubstratbiozoenose in der Gezeitenzone der norddeutschen Aestuare und Meereskuesten" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bremen, Institut für Ökologie und Evolutionsbiologie durchgeführt. Die Untersuchungen zielen schwerpunktmaessig auf die Oekologie der Milbentaxocoenose sowie der Isopoden- und Amphipodenfauna aestuariner Hartsubstratstandorte der deutschen Nordseekueste. Wichtige Untersuchungsziele waren: -Erfassung des raeumliche-zeitlichen Verbreitungsmusters (Verteilung entlang des Salinitaetsgradienten der Aestuare von Weser, Elbe und Ems); -Vertikale Zonierung der Zoocoenosen in Beziehung zur Habitatstruktur (Algen- und Flechtenvegetation des Eu- und Supralitorals, Substratspezifitaet); -Analyse des Stoffflusses, des Nahrungsnetzes und des Einflusses unterschiedlicher Nahrungsqualitaeten auf Verteilungsmuster und Ontogenese; -Untersuchung der Oekophysiologie ausgesuchter Arten in Hinblick auf die Anpassung urspruenglich terrestrischer Arten an marine Lebensraeume (Submersions-, Salinitaets- und Austrocknungstoleranz). Wichtige Zwischenergebnisse sind: -die rapide Abnahme der Artenzahlen und der Abundanzen vom marinen zum limnischen Bereich; -die Konzentration der meisten Arten auf den als Extremstandort zu wertenden Uebergangsbereich zwischen Eu- und Supralitoral: -das Auftreten spezieller Anpassungen bei der Umstellung auf die algivore Ernaehrungsweise. Weitere, mittelfristige Ziele des Forschungsvorhabens umfassen die Analyse der Abwandlung physiologischer und funktionsmorphologischer Merkmale im Zuge der Anpassung an die veraenderte Ernaehrungsweise (Osmoregulation, Histologie und Histochemie des Verdauungstraktes, Enzymausstattung etc).
Das Projekt "Immigration und Sukzession ausgewaehlter Gruppen der Bodenfauna in terrestrischen Kippoekosystemen und Bergbaurandflaechen und Entwicklung eines bodenbiologischen Indikatorsystem zur Bewertung landschaftspflegerischer Massnahmen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, Staatliches Museum für Naturkunde Görlitz durchgeführt. Die Bodenfauna wird als Wirkelement und Indikator der Neubildung von Boeden auf Kippmaterial des Bergbaues untersucht. Das Vorhaben setzt seit 35 Jahren an der Forschungsstelle laufende Untersuchungen mit dem Ziel fort, bisher ungeloeste Fragen von praktischer, methodischer oder theoretischer Bedeutung aufzuklaeren. Folgende Fragestellungen werden bearbeitet: 1) Aufklaerung der Immigrationswege und -bedingungen, 2) Sukzession und Notwendigkeit einer genetischen Reanimation von Keimpopulationen, 3) Stadiale Ansiedlung und Entwicklung der Bodenmikrofauna (Beschalte Amoeben), 4) Standortskonkrete Langzeituntersuchung der Bodenbildung und der Bodenfauna auf seit 35 Jahren beobachteten Flaechen, 5) Anlage eines standardisierten Sukzessionstests. Ziel des Vorhabens sind verallgemeinerbare Schlussfolgerungen fuer den Einsatz bodenbiologischer Methoden bei Sanierung und Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft.