Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle rief am 8. März 2011 angesichts der Probleme bei der bundesweiten Einführung des Agrarsprits E10 zu einem kurzfristigen Benzin-Gipfel ein.
Lufthansa setzt ab dem 15. Juli 2011 im regulären Flugbetrieb erstmals Biokraftstoff ein. Vier mal täglich fliegt ein Lufthansa Airbus A321 sechs Monate lang auf der Strecke Hamburg-Frankfurt-Hamburg. Dieser wird auf einem Triebwerk zur Hälfte mit bio-synthetischem Kerosin betankt. Zugelassen wurde der Biokraftstoff für Jet-Motoren von der American Society for Testing and Materials (ASTM). Das Biokerosin weist ähnliche Eigenschaften auf wie normales Kerosin und kann so für alle Flugzeugtypen verwendet werden, ohne dass Anpassungen am Flugzeug oder den Triebwerken erforderlich sind. Der BUND kritisiert, dass der Einsatz von Agrosprit im Luftverkehr zur CO2-Minderung ist eine ökologische Mogelpackung sei.
Am 12. Dezember 2013 stimmte der EU-Ministerrat über die Klimabilanzierung von Biokraftstoffen ab. Der Gesetzesvorschlag der litauischen Ratspräsidentschaft sah vor, Treibhausgase mit Hilfe von Kriterien für nachhaltigen Agrosprit zu reduzieren. Eine Einigung konnte jedoch nicht erzielt werden. Der Kompromissvorschlag sah vor, die Biokraftstoffe der ersten Generation bis maximal zu sieben Prozent auf ein EU-Ziel zur erneuerbaren Energie im Verkehrssektor anrechnen zu lassen.
Das Projekt "Ressourceneffiziente Ethanolfermentation mittels Membranbioreaktortechnologie (Ethaferm)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Verein zur Förderung des Technologietransfers an der Hochschule Bremerhaven e.V., Technologie-Transfer-Zentrum Bremerhaven durchgeführt. Die Produktion von Bioethanol aus nachwachsenden Rohstoffen (Energiepflanzen wie Mais oder Getreide, Stroh oder andere lignozellulosehaltige Biomasse) sowie geeigneten industriellen Nebenprodukten (z.B. Melasse) eröffnet die Möglichkeit, Kraftstoffe sowie Grundstoffe für die pharmazeutische und kosmetische Industrie auf eine Ressourcen schonende und umweltfreundliche Art und Weise herzustellen. Stand der Technik ist die absatzweise Fermentation sowie die anschließende Aufkonzentrierung des Ethanols mittels Rektifikation. Der Rückstand, die sog. Schlempe, muss entsorgt werden. In einigen Fällen kann sie auch als Viehfutter eingesetzt werden, wenn kurze Wege zwischen Brennerei und Landwirt bestehen. Grundlegende Nachteile sind niedrige Raum-Zeit-Ausbeuten durch reduzierte Aktivität der Biologie bei Einsetzen der sog. Produkthemmung bei etwa 10-12 Ethanol im Fermenter sowie unvollständige Substratausnutzung (ca. 20 Prozent des Substrats werden nicht genutzt), was zu hohen Umweltbelastungen führt. Diese Nachteile können durch Einsatz eines sehr ressourceneffizienten Membranbioreaktors, der in ETHAFERM entwickelt werden soll, vermieden werden.
Das Projekt "Regionale Bioenergieberatung für die Land- und Forstwirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit Energiepflanzen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mit beschränkter Haftung durchgeführt. Hauptziel und Schwerpunkt der Maßnahme sind die Beratung land- und forstwirtschaftlicher Unternehmen sowie interessierter Verbraucher zur Bioenergieerzeugung und -nutzung vorrangig auf Basis von Biogas, festen Biobrennstoffen und Biokraftstoffen sowie die Information der Öffentlichkeit zum Anbau und zur Nutzung von Energiepflanzen. Es besteht nach wie vor eine große Nachfrage nach Beratung im Bereich Bioenergie und es existieren teilweise erhebliche Wissensdefizite und Vorbehalte in weiten Teilen der Bevölkerung. Hieraus resultiert ein breites Aufgabenspektrum für die Beratungsgruppe Bioenergie M-V. Die Arbeit der Beratungsgruppe soll mit insgesamt 2,45 AK realisiert werden. Die Arbeitsschwerpunkte liegen in der individuellen Beratung (vor Ort in den Unternehmen, in Kommunen oder Schulen, telefonisch oder in den Beratungsbüros) zu konkreten Formen und Möglichkeiten der Biomassenutzung, in der Durchführung von Fachinformationsveranstaltungen, in der Teilnahme an Messen und regionalen Veranstaltungen, in der Einbeziehung von Demonstrationsbetrieben in die Beratungstätigkeit, in der Nutzung von Presse und Internet zur gezielten Informationsverbreitung, in der Bildung und Unterstützung von Bioenergienetzwerken, sowie in einer engen Zusammenarbeit mit Partnern aus Politik, Wissenschaft, Forschung und Praxis, um das im Land vorhandene Fachwissen zu bündeln und mögliche Synergien zu erschließen.
Das Projekt "Senkung der THG-Emissionen in landwirtschaftlichen Produktionsverfahren zur Erzeugung von Biokraftstoffen durch Leguminosenanbau und produktionstechnische Maßnahmen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt. Der Energiepflanzenanbau ist ein wichtiger Bestandteil der Biokraftstoff-Wertschöpfungskette mit möglichen Treibhausgas(THG)-Einsparpotentialen. Die Höhe der Feldemissionen hängt vom N-Aufwand und der Intensität der Bodenbearbeitung sowie dem damit im Zusam menhang stehenden Dieselkraftstoffeinsatz ab. Das Projekt soll mit Mitteln der Fruchtfolgegestaltung, Produktionstechnik und des standortgerechten Anbaus dazu beigetragen, THG-Feldemissionen in Anbausystemen mit Biokraft stoff-Produktketten entsprechend der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung zu reduzieren. Der Einbeziehung von Leguminosen in die Fruchtfolge kommt dabei eine besondere Be deutung zu, da für ihren Anbau keine N-Dünger benötigt und darüber hinaus den Folgefrüch ten 40 bis 60 kg N/ha aus der Bindung des Luftstickstoffs zur Verfügung gestellt werden. Datengrundlage für das Projekt ist eine mehrfaktorielle Versuchsanlage mit den Biokraft stoffpflanzen Winterraps und Winterweizen an den mecklenburgischen Standorten Gülzow, Vipperow und Tützpatz. Es soll der Vorfruchteffekt von Leguminosen (Erbsen und Lupinen) im Vergleich zur nichtlegumen Vorfrucht Winterweizen über N-Steigerungsversuche in den Nachfrüchten Winterweizen und Winterraps und daraus resultierende N-Produktionsfunktionen ermittelt werden. Um zu untersuchen, welche Kraftstoffeinsparungen mit welchen erträglichen Auswirkungen verbunden sind, wird eine pfluglose Bestellung mit der Pflug-Boden-bearbeitung verglichen. Somit können im Ergebnis der Feldversuche die möglichen Ein sparungen bezüglich N-Einsatz und Dieselkraftstoff quantifiziert und spezifische THG-Minderungspotentiale aufgezeigt werden.
Das Projekt "OLIF - Öl ins Feuer: Agrartreibstoffe und soziale Konflikte" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Klagenfurt, Institut für Soziale Ökologie durchgeführt. Für ihr Dissertationsprojekt zum Thema 'Öl ins Feuer - Agrartreibstoffe und soziale Konflikte' ist Alina Brad, Christina Plank (beide Institut für Politikwissenschaft, Universität Wien) und Anke Schaffartzik (Institut für Soziale Ökologie, Alpen-Adria-Universität) das DOC-team Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zuerkannt worden. Mit diesem Stipendium fördert die ÖAW Teams von DissertandInnen, die ein Problem bearbeiten, das nur fächerübergreifend zu lösen ist. Die Stipendiatinnen werden mit der Agrartreibstoffproduktion einhergehende Veränderungen im Verhältnis zwischen Gesellschaft und Umwelt auf lokaler, regionaler und globaler Ebene untersuchen und der Frage nachgehen, welche sozialen Konflikte damit jeweils verbunden sind. Zwei Länder werden dabei genauer unter die Lupe genommen: Indonesien, weltweit größter Produzent von Palmöl, als Beispiel einer weit fortgeschrittenen Agrartreibstoffproduktion und die Ukraine, wichtiger Agrarexporteur und Handelspartner der EU-27, als Beispiel für eine neu aufkommende Produktion. Beide Länder nehmen dementsprechend auch im Welthandel unterschiedliche Rollen ein und sind auch für die Untersuchung globaler Muster und Dynamiken wichtige Anhaltspunkte. Betreut werden die Dissertandinnen von Marina Fischer-Kowalski am Institut für Soziale Ökologie (Alpen-Adria-Universität) sowie von Ulrich Brand und Markus Wissen am Institut für Politikwissenschaft (Universität Wien).
Das Projekt "Entwicklung einer neuen hocheffizienten und Brennstoff-flexiblen Biomasse-KWK-Technologie für den Mittleren Leistungsbereich, basierend auf einer Festbrennstoff-Vergasertechnik sowie einer Festoxid-Brennstoffzelle (SOFC) (HiEff-BioPower)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bios Bioenergiesysteme GmbH durchgeführt. Within the project a new highly efficient biomass CHP technology consisting of a fuel-flexible fixed-bed updraft gasifier, a novel compact gas cleaning system and a solid oxide fuel cell (SOFC) shall be developed for a capacity range of 1to 10 MW (total energy output). The technology shall distinguish itself by a wide fuel spectrum applicable (wood pellets, wood chips, SRC, selected agricultural fuels like agro-pellets, fruit stones/shells), high gross electric (40%) and overall (90%) efficiencies as well as equal-zero gaseous and PM emissions. The system shall consist of a fuel-flexible updraft gasification technology with ultra-low particulate matter and alkali metal concentrations in the product gas (which reduces the efforts for gas cleaning), an integrated high temperature gas cleaning approach for dust, HCl and S removal and tar cracking within one process step as well as a SOFC system which tolerates certain amounts of tars as fuel. It is expected to achieve at the end of the project a TRL of 5 and a MRL of at least 5. To fulfill these goals a methodology shall be applied which is divided into a technology development part (process simulations, computer aided design of the single units and the overall system, test plant construction, performance and evaluation of test runs, risk and safety analysis) as well as a technology assessment part covering techno-economic, environmental and overall impact assessments and market studies regarding the potentials for application. Moreover, a clear dissemination, exploitation and communication plan is available. The novel technology shall define a new milestone in terms of CHP efficiency and equal-zero emission technology in the medium-scale capacity range and shall contribute to a stronger and future-oriented EU energy supply based on renewables. Its fuel flexibility shall ensure high attractiveness and market application potential and thus strengthen the industrial base in the EU as well as the technological leadership.
Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt - Pressemitteilung Nr.: 129/08 Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt - Pressemitteilung Nr.: 129/08 Magdeburg, den 16. Oktober 2008 Fast eine Milliarde Menschen auf der Welt hungern Wernicke: Ernährungssicherheit erfordert weltweite Hilfe Landwirtschaftsministerin Petra Wernicke hat heute in Magdeburg auf die alarmierenden Trends bei der weltweiten Unterversorgung mit Nahrungsmitteln hingewiesen. Anlässlich des Welternährungstages sagte sie: ¿Volle Teller haben Vorfahrt vor vollen Tanks.¿ Sie verwies darauf, dass die konkurrierende Nutzung von Biomasse für die Nahrungsproduktion und für die energetische Nutzung ebenso zur Verschärfung beigetragen habe wie die gestiegenen Energiepreise. Deshalb plädiere sie weiterhin dafür, dass Biomasse in erster Linie zur Nahrungsmittelproduktion genutzt werde, ohne dabei eine energetische Nutzung von Biomasse grundsätzlich auszuschließen. Sachsen-Anhalt zeige wie das mit einer starken, leistungsfähigen einheimischen Land- und Ernährungswirtschaft umgesetzt werden kann, so die Ministerin. Sie verwies darauf, dass derzeit fast eine Milliarde Menschen auf der Welt täglich um Nahrung ringe. Wie aus dem Welthunger-Index 2008 hervorgeht, stieg die Zahl der Hungernden im Vergleich zum Vorjahr weltweit von 848 auf 923 Millionen Menschen. Das sei für die Betroffenen ein ständiger Überlebenskampf. Wernicke: ¿Sie sind hilflos ohne Unterstützung und brauchen Mitgefühl und Geld.¿ Deshalb unterstütze sie den Vorschlag der EU-Kommission und des Europäischen Parlaments. Diese hatten vorgeschlagen, dass die EU eine Milliarde Euro für die Bauern in den ärmsten Ländern der Welt bereitstelle. Wernicke begründete die Notwendigkeit damit, dass das vor allem eine Frage der sozialen Gerechtigkeit sei. Es könne zudem eine entscheidende Investition in die globale Stabilität und Sicherheit sein. Eine hungernde Welt erzeuge Instabilität und bedrohe die Zivilisation nicht nur in der so genannten dritten und vierten Welt, so die Ministerin. Wernicke: ¿Die EU kann ein Zeichen der Hoffnung senden.¿ Der Welternährungstag 2008 steht dieses Jahr unter dem Thema ¿Ernährungssicherheit und die Herausforderung von Klimawandel und Agrotreibstoffen". Impressum: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Pressestelle Olvenstedter Straße 4 39108 Magdeburg Tel: (0391) 567-1950 Fax: (0391) 567-1964 Mail: pr@mlu.lsa-net.de Impressum:Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energiedes Landes Sachsen-AnhaltPressestelleLeipziger Str. 5839112 MagdeburgTel: (0391) 567-1950Fax: (0391) 567-1964Mail: pr@mule.sachsen-anhalt.de
Fortschrittliche Biokraftstoffe werden definiert als Kraft- und Brennstoffe aus Biomasserohstoffen, die nicht mit der Nahrungsmittelproduktion in Konkurrenz stehen und wenig indirekte Landnutzungsänderungen (iLUC) nach sich ziehen. Gleichzeitig sollen sie aber einen hohen Beitrag leisten Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Die EU fördert im Rahmen der Erneuerbare Energien Direktive (RED II) zukünftig gezielt fortschrittliche Biokraftstoffe aus Abfall- und Reststoffen der Land- und Forstwirtschaft, die sich weniger ungünstig auf den Naturhaushalt auswirken als Anbaubiomasse intensiv bewirtschafteter Flächen, wie z.B. Raps, Getreide und Palmöl.