Mitglieder der Sektion Phykologie der Deutschen Botanischen Gesellschaft (DBG) haben die Melosira arctica zur Alge des Jahres 2016 gekürt. An ihr wollen Wissenschaftler die Auswirkungen des Klimawandels studieren. Nach Kenntnissen neuester Studien ist die Eis- und Kieselalge Melosira arctica die mit Abstand produktivste Alge im arktischen Ozean und war im Jahr 2013 für rund 45 Prozent der arktischen Primärproduktion verantwortlich, teilte der Biologe Klaus Valentin vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven mit.
Algenforscher haben den Einzeller Lingulodinium polyedrum zur Alge des Jahres 2013 gewählt. Die Wissenschaftler, die den Dinoflagellaten auswählten und in der Sektion Phykologie der Deutschen Botanischen Gesellschaft organisiert sind, wollen damit eine Algenart würdigen, deren Leuchtfähigkeit fasziniert, einen ausgeprägten Tag-Nacht-Rhythmus hat und als Sensor genutzt wird, wie PD Dr. Mona Hoppenrath vom Deutschen Zentrum für marine Biodiversitätsforschung (DZMB) bei Senckenberg am Meer in Wilhelmshaven ausführt.
Die Armleuchteralgen der Gattung Chara sind von den Algenforschern der Sektion Phykologie der Deutschen Botanischen Gesellschaft zur Alge des Jahres 2012 gewählt worden. Mit der Entscheidung wird eine Algengattung gewürdigt, von der 20 heimische Arten auf der Roten Liste der gefährdeten Organismen stehen.
Algenforscher der Sektion Phykologie der Deutschen Botanischen Gesellschaft wählen die Zieralge Micrasterias zur Alge des Jahres 2008.
Algenforscher der Sektion Phykologie der Deutschen Botanischen Gesellschaft rufen den Seetang der Gattung Laminaria zur Alge des Jahres aus.
Das Projekt "IBÖM08: AlgaTex - 'Grünalgen als Faserstoff der Zukunft?' - Machbarkeitsphase für den Einsatz fädiger Süßwasseralgen als potenzieller Rohstoff für die Textilindustrie" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Hamburg, Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, Fachbereich Biologie - Aquatische Ökophysiologie und Phykologie, Abteilung Microalgae and Zygenematophyceae Collection Hamburg durchgeführt. Die Projektidee AlgaTex stellt sich einem wichtigen Aspekt der nachhaltigen Textilindustrie der Zukunft: Der textilen Ressourcen-Nutzung und der Entwicklung von nachhaltigen Alternativen zu existierenden Landfaserpflanzen und chemischen Faserstoffen. Die Kultivierung und Verwertung von faserförmigen, fädigen Grünalgen - ein bisher kaum genutzter, natürlicher und nachwachsender Rohstoff - werden im Projekt genauer erforscht. In der Sondierungsphase wurden die Grundlagen für die Nutzung der vollkommen neuen Faserressource geschaffen, die das Potential hat, eine ökologische Alternative besonders zu natürlichen Landpflanzenfasern zu werden. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass eine Überführung von fädigen Algen in unterschiedliche textile Produkte (z.B. Vlies, Garn und Gestrick) realisierbar ist. In der Machbarkeitsphase soll durch die Entwicklung eines neuartigen Verfahrens zur Kultivierung filamentöser Grünalgen die Basis für deren Produktion und Konditionierung im industriell relevanten Maßstab geschaffen werden. Weiterhin soll die Auseinandersetzung mit Fasereigenschaften und -aufbereitung und die Verarbeitung zur textilen Fläche fortgesetzt werden. Der Einsatz verschiedener Arten fädiger Algen und optimierte Kultivierungsverfahren zur Herstellung textiler Produkte mit unterschiedlichen Eigenschaften und Nutzungsmöglichkeiten wie Bekleidung (z.B. Funktions-/Schutztextilien, medizinische Textilien) und technische Textilien (z.B. Filtermedien) sollen geprüft und verifiziert werden. Die Gestaltung aller Prozesse und Produkte nach Kriterien der Nachhaltigkeit ist ein zentrales Anliegen des Projektes als Beitrag zu den Zielen der NBÖS und NFS 2030 (z.B. Kreislauffähigkeit, Kombination der Kultivierung mit Aquaponik etc.). Ein wichtiger Punkt der Machbarkeitsphase ist die Vorbereitung und Gründung eines Start-Ups, dem die Verwertung der textilen Produkte zugutekommen wird (von der Faseraufbereitung bis hin zum fertigen textilen Produkt).
Das Projekt "Vorhaben: Molekulare Untersuchung der Zusammensetzung von Phytoplanktongemeinschaften" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Duisburg-Essen, Zentrum für Wasser- und Umweltforschung (ZWU), Phykologie durchgeführt. Das GreenHAB Konsortium wird die Wissenslage verbessern, um die zukünftigen Risiken von schädlichen Algenblüten an den Küsten Grönlands besser einschätzen zu können. Dieses Vorhaben trägt zum Gesamtprojekt mit der Erhebung von Daten über aktuelle Gemeinschaftszusammensetzungen bei. Die erste zentrale Zielsetzung ist die Detektion von potentiell schädlichen Algentaxa an und vor den Küsten Grönlands. Einige potenziell giftige Taxa wurden in den letzten Jahren an den Küsten Grönlands schon detektiert; in diesem Projekt soll über eine systematische, engmaschige Beprobung bei den gemeinsamen Expeditionen das vorhandene Datenbasis substanziell erweitert werden. Zweitens soll bei ausgewählten häufigen Taxa die intraspezifische genetische Differenzierung in Abhängigkeit von geografischer Entfernung bzw. von Wassermassen charakterisiert werden. Dies soll einen Einblick in die biogeografische-populationsgenetische Konnektivität (Verbindung/Trennung) zwischen küstennahen und weiter von der Küste liegenden Wassermassen in Bezug auf Phytoplankton-Taxa ermöglichen.
Das Projekt "Charakterisierung von mit DNA-Methoden gefundenen neuen Arten zur Verbesserung der biologischen Bewertung unter der EG-WRRL" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Georg-August-Universität Göttingen, Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften, Experimentelle Phykologie und Sammlung von Algenkulturen durchgeführt. Das Potenzial genetischer Methoden zur Beurteilung des ökologischen Zustands nach EG-Wasserrahmenrichtlinie wird derzeit in mehreren Projekten geprüft, in denen Probenahme- und Laborprotokolle für die behördliche Praxis entwickelt und die Bewertungsergebnisse mit denen des konventionellen Monitorings verglichen werden. Mittels der genetischen Methoden wurden neue Arten gefunden, die bisher taxonomisch zu einer Art gehörten (z.B. bei Rotalgen, Köcherfliegen). Voraussetzung für die Nutzung als Indikatoren in Bewertungssystemen sind neben den exakten DNA-Codes vor allem Kenntnisse über die Umweltansprüche dieser Arten (Autökologie). Die Zusammenarbeit von Taxonomen und Genetikern wird die Nutzung dieser Organismen bei der Gewässergütebewertung deutlich voranbringen.
Das Projekt "Nachhaltige Biomasseproduktion im Meer: Machbarkeitsstudie zur offshore-Kultur von Makroalgen für eine landseitige Verwertung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Rostock, Institut für Biowissenschaften, Lehrstuhl Angewandte Ökologie und Phykologie durchgeführt. Zielsetzung und Anlass: Die Eutrophierung stellt eine der größten ökologischen Bedrohungen der Ostsee dar, was sich aktuell in einer riesigen Todeszone (Sauerstoffmangel) am Meeresboden der tiefen Becken wiederspiegelt. Deshalb soll in dieser Machbarkeitsstudie eine nachhaltige marine Biomasse-Produktion des Blasentangs (Fucus vesiculosus) in Freilandversuchen in der Ostsee durchgeführt werden, um mit Hilfe dieser Makroalge eine Abreicherung von überschüssigen Nährstoffen herbeizuführen. In mehreren Schritten werden wir untersuchen inwiefern eine Hochskalierung vom Labor- zum offshore-Maßstab möglich und wie groß das Potenzial von großflächigen offshore-Freilandkulturen von Makroalgen ist. Weiterhin untersuchen wir ob die Biomasse umweltschonend produziert und als Wertstoff (Kosmetik), organischer Dünger, und/oder Biogas-Rohstoff (Energieträger) genutzt werden kann. Das Gesamtziel des Vorhabens in diesem Konsortium ist somit die Beurteilung der Chancen und Möglichkeiten von großflächigen Makroalgen-Freilandkulturen hinsichtlich: I. Schaffung eines regional möglichst geschlossenen Nährstoffkreislaufs zur Reduzierung der Nährstoffanreicherung in der südwestlichen Ostsee, II. Produktion von nachhaltigen Rohstoffen ohne dünge-, pflanzenschutz- und wasser-intensiven Landverbrauch, sowie III. Prüfung zusätzlicher Ertragsmöglichkeiten für Fischer und Einsparmöglichkeiten für Landwirte. Das vielfältige Potenzial der Ökosystemdienstleistungen von Blasentang-Freilandkulturen wird somit erstmalig experimentell in der Ostsee untersucht, und trägt zu den UN Nachhaltigkeitszielen bei. Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und regionalen Stakeholdern (Fischer, Windparkbetreiber, Landwirte, Anlagenbetreiber für Biogas) durchgeführt. Arbeitsschritte und Methoden: Während der Projektdauer von drei Jahren bearbeiten wir vier Schwerpunkte: I. Kultivierung, II. Biomassecharakterisierung, III. Ernte und IV. Nutzung des Blasentangs. I. die bereits etablierte Nachzucht von Blasentang auf für die Freilandkultur geeignete Substrate wird optimiert. Danach wird die gut funktionierende Algenkultivierung vom Labor- und Mesokosmen-Maßstab zu mittleren Feldkulturen in der Eckernförder Bucht ( Prototyp einer Offshore-Kultur) heraufskaliert. Während all der Stufen der Hochskalierung werden die Effekte auf die Umwelt (abiotisch: Nährstoffgehalte, Sauerstoffkonzentration, pH; biotisch: Biodiversität organismisch und per eDNA) detailliert untersucht. Weiterhin soll die Zusammenarbeit mit Fischern und Windanlagenbetreibern als auch Genehmigungsbehörden (BSH, LLUR etc.) als Stakeholdern in Anspruch genommen werden, zu denen bereits intensive Kontakte bestehen. II. Die erzeugte Blasentasng-Biomasse wird ökophysiologisch und biochemisch charakterisiert, um bspw. Überlebensgrenzen, optimale Erntezeitpunkte und vielversprechende Wertstoffe zu identifizieren. III. Die Erntemethodik und Erstbehandlung an Land muss sorgfältig untersucht werden. Hier ist zum einen die Expertise von Fischern gefragt, die zumindest partiell von Fischfang auf die Wartung der Algenkulturen und die Algenernte umsteigen wollen. Der Schwerpunkt liegt auf der Nutzung der Biomasse an Land. Eine energieaufwändige Trocknung soll als Vorbehandlung vermieden werden. IV. Aus den biochemischen Analysen unter II. lassen sich bereits interessante Wertstoffe (Naturstoffe) z.B. für die kosmetische Industrie ableiten. Ansonsten ist die einfachste und bereits bewährte Nutzungsmöglichkeit das Einarbeiten der Algenbiomasse nach vorheriger Extraktion von Wertstoffen als Ersatz für mineralische Kunstdünger. Vor einer großflächigen und langfristigen Nutzung der Algenbiomasse als natürlicher Mineraldüngerersatz muss deren Belastung mit Schadstoffen, z.B. Schwermetallen, geprüft werden. (Text gekürzt)
Das Projekt "Systematik und Taxonomie von Boden-/Luft- und Flechtenalgen (unter Verwendung von Kulturen)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Innsbruck, Institut für Botanik, Abteilung Systematik durchgeführt. An der Universitaet Innsbruck werden seit ueber 25 Jahren taxonomische Untersuchungen vor allem an Bodenalgen unter Anwendung von Kulturmethoden durchgefuehrt. Dabei muessen Algenisolate aus Boeden oder aus Flechten unter besonderen Kulturbedingungen gehalten werden, um ihre Morphologie, Zytologie und saemtliche Reproduktionsprozesse studieren zu koennen. Dies ist Voraussetzung fuer taxonomisch-systematische Forschungen im Hinblick auf die Praxis der Untersuchung und Bestimmung von Algenorganismen in Boeden oder anderen aerischen Biotopen sowie in Flechten. Besondere Beachtung finden Gruenalgen und Xanthophyceen, die unter den angegebenen Organismen dominieren. Am Institut fuer Botanik der Universitaet Innsbruck besteht die Sammlung von Algenkulturen (Internationale Abkuerzung IBSG), die derzeit etwa 1600 Isolate aus verschiedenen Bodentypen und Lokalitaeten sowie von aerischen Standorten und aus Flechten umfasst. Etwa ein Drittel davon ist bis zum Artrang bestimmt und durch Beschreibungen und Abbildungen dokumentiert. Dies stellt eine wertvolle Vergleichsbasis fuer weitere Untersuchungen an Algenorganismen dar, die auch durch den intensiven Austausch mit den groessten Algensammlungen des Auslandes dokumentiert ist. Dieser Sammlung kommt die Funktion einer Dateenbank lebender Organismen zu, die in Zukunft fuer vergleichende Algenforschung dienen wird.