Die Wirtschaft in den Alpen wird durch die ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen des Alpenraums beeinflusst. Damit sich die Wirtschaft in den Alpen in Richtung einer grünen Wirtschaft entwickeln kann, muss sie die spezifische Topografie, die natürlichen Ressourcen, das Klima und die sensible Alpenumwelt beachten. Der Abschlussbericht beschreibt die Aktivitäten, die im Rahmen der Erstellung des sechsten Alpenzustandsberichtes (AZB6) durchgeführt wurden. Der AZB6 wurde während der deutschen Präsidentschaft der Alpenkonvention (2015-16) erarbeitet. Er zeigt den aktuellen Stand und die Potentiale für eine weitere Entwicklung der grünen Wirtschaft im Alpenraum auf. Veröffentlicht in Texte | 10/2018.
Deutschland hatte 2015 und 2016 die Präsidentschaft der Alpenkonvention inne. Schwerpunkte der deutschen Präsidentschaft waren "green economy" und die Aktualisierung des Alpenzustandsberichts. Im vorliegenden Projekt war es Ziel der Präsidentschaft, das Bodenschutzprotokoll der Konvention als eines der Protokolle auf seine Wirksamkeit, Anwendung und Bekanntheit zu prüfen. Dazu führten die Auftragnehmer eine internationale Fachtagung durch. Die Ergebnisse des Projekts wurden in die Beschlüsse der 62. Sitzung des Ständigen Ausschusses und der XIV. Alpenkonferenz übernommen. Veröffentlicht in Texte | 27/2017.
Die ungleiche Verteilung der Wasserressourcen kann sich in Zukunft verschärfen Sind die Alpen in ihrer Rolle als „Wasserturm” Europas gefährdet? Verändern sich die Abflussregime der vier großen alpenbürtigen Flüsse Donau, Rhein, Rhone und Po, die ihr Wasser zu etwa 50 % aus dem Alpenbogen beziehen? Es besteht keine akute Gefahr, meinen Experten auf einer Tagung in Bozen. „Dennoch sollten sich die Alpenregionen bereits jetzt an die bestehenden und künftigen Risiken veränderter Wasserbedingungen klug anpassen. Schlüssel hierfür sind gute Managementstrukturen, eine wirkungsvolle Kommunikation zwischen den Betroffenen und ein klarer Blick auf die Risiken”, meint Benno Hain, Leiter des Fachgebiets „Klimaschutz” des deutschen Umweltbundesamtes, der die Tagung leitete. In Zeiten des Klimawandels stellt sich jedoch die Frage: „Wie schnell verändern sich die Bedingungen des Wasserlieferanten Alpen?” Fakt ist: Es wird wärmer. In den vergangenen 150 Jahren hat sich der Großraum Alpen um 2 Grad Celsius (°C) erwärmt – doppelt so stark wie die restliche nördliche Halbkugel. Die südlichen Alpenregionen verzeichnen zudem - gegenüber dem 19. Jahrhundert - Niederschlagsrückgänge zwischen 10 und 20 Prozent. Für die nächsten Jahrzehnte wird ein weiterer Rückgang der Niederschläge, vor allem im Sommer, erwartet. Bereits heute kommt es – vor allem aufgrund einer ungleichen räumlichen und zeitlichen Verteilung der Wasserressourcen - in manchen Regionen durchaus zu Engpässen, sagen Experten. In Zukunft werden sich diese Probleme verschärfen, da, insbesondere im Sommer, nicht nur das Wasserangebot abnehmen sondern auch der Wasserbedarf zunehmen wird. Übers Jahr und für den gesamten Alpenraum gesehen, ist heute und vermutlich auch in der nahen Zukunft jedoch ausreichend Wasser vorhanden. Zu diesem Ergebnis kam eine 20-köpfige Expertengruppe, die im Auftrag der Europäischen Umweltagentur EEA (European Environment Agency, Kopenhagen) derzeit eine Studie zur Wassersituation in den Alpen und über erfolgreiche Anpassungsstrategien an die klimatischen Veränderungen erarbeitet. Am 23. und 24. Oktober 2008 kamen Wissenschaftler und Praktiker aus den acht Alpenstaaten in der Europäischen Akademie Bozen (EURAC) im italienischen Südtirol zusammen. Aktiv beteiligt waren unter anderem der Generalsekretär und die für wissenschaftliche Fragen zuständige Vize-Generalsekretärin der Alpenkonvention, die Leiterin der Klimaabteilung des österreichischen Umweltbundesamts, der Leiter des Instituts für Fernerkundung der EURAC sowie Vertreter der europäischen und der slowenischen Umweltagenturen. Die Experten gründen ihre Ergebnisse und Schlussfolgerungen vor allem auf die Analyse von sechs Fallbeispielen aus dem gesamten Alpenbogen. Es ist das erste Mal, dass sich die Europäische Umweltagentur nicht nur mit dem gesamteuropäischen Umweltzustand befasst, sondern sich direkt mit den Problemen einzelner Alpenregionen auseinandersetzt. Die Problemstellungen sind in den untersuchten Gebieten in Österreich, Frankreich, Italien (Südtirol), Slowenien und im schweizerischen Wallis ähnlich: Wasser sei generell vorhanden, so die Analyse-Ergebnisse, jedoch nicht immer zu jeder Zeit und an jedem Ort. In Spitzenzeiten, wie beispielsweise in Südtirol zur Frostberegnung als Schutz der Obstblüte im späten Winter oder in französischen Winterskiorten in der touristischen Hauptsaison, übersteige der Bedarf das Wasserangebot. Probleme ergeben sich auch aus den Ansprüchen der unterschiedlichen Wassernutzer: So wollen Landwirte oder Wasserkraftwerkbetreiber möglichst viel Wasser entnehmen, während Unternehmen im Fremdenverkehr und Ökologen die Erhaltung einer Niedrigwasserabflussmenge fordern. In den analysierten Regionen gibt es bereits erfolgreiche Anpassungsmechanismen, wie wassersparende Bewässerungstechniken, Netzwerke der Wassernutzer oder Wassernutzungspläne. Momentan verhindere jedoch häufig die begrenzte Koordination zwischen den einzelnen, aber auch innerhalb der Sektoren eine effiziente Wassernutzung und -verteilung, so die Experten. Als Lösung empfehlen die Wissenschaftler und Praktiker ein integriertes Wasserressourcenmanagement, an dem alle Wassernutzer, u.a. Landwirtschaft, Tourismus, Energielieferanten, aber auch Nicht-Regierungsorganisationen, die Medien und nicht zuletzt die Bevölkerung selbst, beteiligt sind. Dieses soll Wasserverluste reduzieren, zum Wassersparen anhalten, die Wasserverteilung verbessern, Kommunikationsnetzwerke unterstützen, Entscheidungsprozesse regeln und vor allem mehr Wissen bei der Bevölkerung, den Entscheidungsträgern und auch auf der wissenschaftlichen Seite generieren. Die Wasserproblematik im Alpenraum ist auch aktuelles Thema verschiedener Gremien der Alpenkonvention, die Anfang 2009 einen Alpenzustandsbericht mit dem Schwerpunkt „Wasser” herausgeben und ein Aktionsprogramm zu Klimaschutz und Klimawandel im Alpenraum verabschieden wird. Die kompletten Empfehlungen der Expertengruppe veröffentlicht die Europäische Umweltagentur in einem ca. 80-seitigen Bericht Anfang 2009. Ansprechpartner: Benno Hain, Umweltbundesamt Deutschland, Dessau-Roßlau ( benno [dot] hain [at] uba [dot] de ); Marc Zebisch, EURAC, Bozen ( marc [dot] zebisch [at] eurac [dot] edu )
Die Entwicklung des Aktionsprogramms für eine grüne Wirtschaft im Alpenraum basiert auf den thematischen Vorarbeiten des sechsten Alpenzustandsberichts, in welchem die partizipative Erstellung eines Programms mit einer Vielzahl von umfassenden und ambitionierten Umsetzungsaktionen gefordert wurde. Die Entwicklung des Aktionsprogramms war ein modularer Prozess, der nach den Grundprinzipien "Evidenzbasis" und "Partizipation" umgesetzt wurde. Als Grundlage diente eine Literaturanalyse, welche auch Erkenntnisse zu den Prinzipien der gesellschaftlichen Transformation umfasst. Das zentrale Produkt, das Aktionsprogramm, ist mehr als ein von der Alpenkonferenz im April 2019 angenommenes Arbeitsprogramm: Es wurde ein Prozess initiiert, welcher die weitere Verstetigung grüner Wirtschaftsprinzipien im Alpenraum stützt. Das Aktionsprogramm ist das Ergebnis eines thematisch und geografisch breit gefächerten Stakeholder-Beteiligungsprozesses auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene, welcher durch Konsultationsverfahren und eine Workshopserie gestaltet wurde und zu über 80 Aktionsvorschlägen führte. Die im finalen Aktionsprogramm beschriebenen 33 Aktionen wurden in einem interaktiven Auswahlverfahren unter der Koordination der Begleitgruppe "Grünes Wirtschaften" der Alpenkonvention und mit intensiver Beteiligung der weiteren Arbeitsgremien von Alpenkonvention und EUSALP ausgewählt. Durch diesen Prozess sind "Ownership" und Verständnis auf Seiten der Stakeholder gewachsen, welches eine erfolgreiche Umsetzung des Aktionsprogramms fördert. Darüber hinaus enthält das Programm Empfehlungen für die weitere Umsetzung. Der vorliegende Abschlussbericht beschreibt und reflektiert den Prozess und die Erfolgsfaktoren bei der Entwicklung des Aktionsprogramms für eine grüne Wirtschaft im Alpenraum. Quelle: Forschungsbericht
Das Projekt "Grünes Wirtschaften im Alpenraum" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Ifuplan - Institut für Umweltplanung und Raumentwicklung durchgeführt. Im Rahmen des Vorhabens soll das Konzept 'Grünes Wirtschaften' des BMUB für die Modellregion 'Alpen' angewandt und überprüft werden. Auf der Grundlage der Ergebnisse und Erfahrungen der konkreten Region Alpenraum soll das bisherige BMUB Konzept weiterentwickelt und konkretisiert werden. Hierfür soll der Sachstand des Grünen Wirtschaftens im Alpenraum analysiert und bewertet werden. Für die Bewertung sind geeignete Indikatoren zu entwickeln und anzuwenden. Die Konzepte der Alpenstaaten sind zusammenzustellen, zu analysieren und auf ihre Wirkungsweise zu überprüfen. Für die Modellregion 'Alpenraum' ist ein wissenschaftlich begründetes Konzept des Grünen Wirtschaftens vorzuschlagen. Es soll untersucht werden, wie umweltverträgliche Wertschöpfungsketten und Umweltinnovationen im Alpenraum gestärkt sowie eine integrierte und nachhaltige Wirtschaftsweise gefördert werden kann. Es sollen Wege aufgezeigt werden, wie 'grünes Wirtschaften' konkret in den Regionen, Kommunen und Unternehmen des Alpenraumes umgesetzt werden kann. Dabei sollen Good-Practice Beispiele aus dem Alpenraum identifiziert werden, die als Multiplikator geeignet sind und zeigen sollen, wie Staaten, Regionen und Kommunen eine nachhaltige Entwicklung unterstützen können (z.B. durch Gestaltung der Rahmenbedingungen, aber auch als wirtschaftlicher Akteur) und wie Unternehmen ihre Prozesse und Produkte auf Umweltfreundlichkeit, Klimaverträglichkeit und Ressourcenschonung hin optimieren können. Aufbauend auf der Analyse der Ausgangsbedingungen und des politischen und rechtlichen Handlungsraums sollen Maßnahmenvorschläge für die weitere Förderung und die Implementierung des Grünen Wirtschaftens im Alpenraum entwickelt werden. Die Ergebnisse des Vorhabens sollen in einem Fachworkshop mit Vertretern der Vertragsparteien und Wissenschaftlern im Hinblick auf ihre Umsetzbarkeit evaluiert und in einem wissenschaftlichen Alpenzustandsbericht dokumentiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Das Projekt "Entwicklung des Aktionsprogramms Grünes Wirtschaften im Alpenraum (inklusive Durchführung von Stakeholder-Dialogen mit lokalen Entscheider/-innen aus Wirtschaft, Kommunen, Verbänden und Initiativen)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von blue! advancing european projects GbR durchgeführt. a) Eine zentrale Forderung der Deutschen Präsidentschaft der Alpenkonvention 2015/16 - die Erstellung des Aktionsprogramms Grünes Wirtschaften im Alpenraum - soll durch das Vorhaben umgesetzt werden. Im Rahmen des Vorhabens sollen Ideen für das Aktionsprogramm von Stakeholdern auf der lokalen Entscheidungsebene generiert werden. Dabei sind lokale Vertreter/-innen aus Unternehmen, Gemeinden, Verbänden u. Initiativen die entscheidenden Akteure. Sie sollen zugleich als Initiatoren und Treiber für die Umsetzung der Aktionen aktiviert werden. Umsetzungshemmnisse sollen frühzeitig identifiziert werden. In Stakeholderworkshops sollen Ideen für das Aktionsprogramm generiert werden. Darüber hinaus sollen die Aktionen mit regionalen und nationalen Akteuren abgestimmt werden. Zugleich sollen Anreize geschaffen werden, den bereits begonnenen Dialogprozess zwischen den Stakeholdern kontinuierlich zu vertiefen. Zur XV. Alpenkonferenz 2018 soll das Aktionsprogramm vorgestellt werden. b) Die lokalen Akteure sollen in 4-6 Stakeholder-Workshops Ideen generieren u. kontinuierlich deren Zusammenspiel zu einem Aktionsprogramm diskutieren. Dabei werden nicht nur konkrete Projektvorschläge für das Aktionsprogramm Green Economy in den Alpen gesammelt, sondern auch erste Impulse für deren Umsetzung erzeugt. Parallel sollen über internetgestützte Abstimmungsprozesse und Befragungen weitere Stakeholder intensiv in den Entstehungsprozess des Aktionsprogrammes eingebunden werden. Die Empfehlungen des 6. Alpenzustandsberichts und der Ministerdebatte der XIV. Alpenkonferenz sollen dabei jeweils mit berücksichtigt werden (u.a. THG-neutrale Modellregion Alpen). Ein wissenschaftlicher Abschlussbericht soll die Entstehung und die entwickelten Vorschläge für das Aktionsprogramm dokumentieren und analysieren. Die Umsetzung des Projektes bedarf einer engen Abstimmung mit der Österreichischen Präsidentschaft der Alpenkonvention, dem Ständigen Sekretariat der Alpenkonvention und der nationalen Focal Poin
Das Projekt "Alpenkonvention: Sektorale Entwicklung der Grünen Wirtschaft im Alpenraum" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von blue! advancing european projects GbR durchgeführt. a) Zielstellung, fachliche Begründung, zentrale Forschungsfrage benennen: b) Output: a) Der sechste Alpenzustandsbericht und das geplante Aktionsprogramm 'Grünes Wirtschaften in den Alpen' definieren wichtige Schritte für die nachhaltige Entwicklung der Region. Es existieren bereits viele gute Beispiele, welche die Chancen einer grünen Wirtschaft in den Alpen aufzeigen. Mit dem Forschungsvorhaben werden unter Berücksichtigung der Vielseitigkeit der Sektoren regionalspezifische Erfolgsfaktoren sowie Ansatzpunkte zur Überwindung von Hindernissen für die Entwicklung von nachhaltigen Geschäftsmodellen und Regionalentwicklungskonzepten, im Sinne einer grünen Wirtschaft, analysiert und nutzbar gemacht. Anhand sektoraler Betrachtungen in vier ausgewählten Green Economy Pilotregionen in verschiedenen Alpenstaaten sollen wesentliche Rahmenbedingungen für eine grüne Wirtschaft im Alpenraum untersucht werden. Abschließend soll in einer Machbarkeitsstudie aufgezeigt werden, wie die weitere Entwicklung der grünen Wirtschaft in den ausgewählten Green Economy Pilotregionen durch ein gemeinsames transnationales und transdisziplinäres Projekt gefördert werden kann. b) Handlungsempfehlungen für die sektorale Entwicklung der ressourcenschonenden und THG-neutralen Grünen Wirtschaft im Alpenraum, Workshops mit lokalen und regionalen Expert/-innen aus den, und Machbarkeitsstudie für alpenweites Green Economy Projekt mit Pilotregionen.
Die Wirtschaft in den Alpen wird durch die ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen des Alpenraums beeinflusst. Damit sich die Wirtschaft in den Alpen in Richtung einer grünen Wirtschaft entwickeln kann, muss sie die spezifische Topografie, die natürlichen Ressourcen, das Klima und die sensible Alpenumwelt beachten. Der Abschlussbericht beschreibt die Aktivitäten, die im Rahmen der Erstellung des sechsten Alpenzustandsberichtes (AZB6) durchgeführt wurden. Der AZB6 wurde während der deutschen Präsidentschaft der Alpenkonvention (2015-16) erarbeitet. Er zeigt den aktuellen Stand und die Potentiale für eine weitere Entwicklung der grünen Wirtschaft im Alpenraum auf.
We are Alps 2016: Grünes Wirtschaften in der Alpenregion Am 5. Juli ging die sechstätige Journalistenreise „We are Alps“ des Sekretariats der Alpenkonvention zu Ende. Unter dem Motto „Grünes Wirtschaften in den Alpen“ führte die Tour einmal quer über die Alpen. Unterwegs gab es zahlreiche Zusammentreffen mit lokalen Akteuren, die nachhaltige Projekte und Unternehmen vorstellten und so grünes Wirtschaften in dieser einzigartigen Region erlebbar machten. Ein Höhepunkt der Reise war die Besichtigung des Sylvensteinspeichers im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, bei der die Teilnehmenden auf die Parlamentarische Staatssekretärin des BMUB Frau Rita Schwarzelühr-Sutter sowie die Bayrische Staatsministerin für Umwelt Frau Ulrike Scharf trafen. Hier erfuhren sie mehr über die Funktion des Sylvensteinspeichers für den Hochwasserschutz, dessen Schutzfunktion bis in den Großraum München reicht. Diese wurde zuletzt beim Hochwasser Anfang Juni deutlich. Frau Schwarzelühr-Sutter bekräftigt in Ihrer Rede: "Die Alpen sind Erholungs-, Wirtschafts- und Lebensraum. Die Gletscher halten wichtige Süßwasserreserven für große Teile Europas. Die Bergwälder schützen vor Erosion , Lawinen und Hochwasser. Sie bedürfen eines besonderen Schutzes, dem wir mit allen Anrainerstaaten und den Regelungen der Alpenkonvention versuchen, Rechnung zu tragen. Mindestens so wichtig wie dieses staatliche Handeln ist jedoch das Engagement vor Ort: Die Männer und Frauen, die sich ehrenamtlich und beruflich dafür einsetzen, dass es einen Ausgleich gibt zwischen wirtschaftlicher Nutzung und dem Erhalt dieses einzigartigen Lebensraumes." Projekte mit Vorbildcharakter Ein Beispiel hierfür wurde im Folgenden im österreichischen Mallnitz besichtigt. Hier führte Clemens Schekulin, Mitarbeiter der Abteilung des Gefahrenmanagements der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB), durch einen ihrer Schutzwälder. Er stellt einen nachhaltigen Schutzwall der Schieneninfrastruktur vor Steinschlag und Lawinen dar, dient aber auch als Ressource für Handwerk und Bau sowie für das örtliche Biomasse -Nahwärmewerk. Der ÖBB bewacht circa 2.800 Hektar Schutzwald und 3.000 Hektar Felsflächen in ganz Österreich. Welche Innovationskraft der Alpenregion innewohnt, wurde unter anderem beim Metron Institut in Slowenien deutlich. Der Fokus des Instituts liegt auf der Entwicklung von Akkus für Elektroautos, Hybridschiffen und Ladestationen. Darüber hinaus baut das Institut gebrauchte Autos in Elektroautos um und erreicht damit konkurrenzfähige Reichweiten. Durch eine Vielzahl an Seminaren und Workshops versucht das Institut, das Bewusstsein für und das Wissen über E-Mobilität zu stärken. Am letzten Tag führte die Tour über einen neuen Radweg von Nova Gorica in Slowenien in das italienische Gorizia. Die beiden Städte wurden nach dem zweiten Weltkrieg bis zum Schengen-Beitritt Sloweniens 2007 durch eine Grenze getrennt. Heute arbeiten sie in einer Verwaltungsunion in vielen Bereichen zusammen. Unter anderem planen sie, die alte Zugverbindung zwischen den beiden Städten wieder aufzubauen. Diese Infrastrukturmaßnahme würde die nachhaltige Mobilität in der ganzen Region stärken. Die emotionalen Reden der Bürgermeister der zwei Städte machte deutlich, dass die Grenzen, die die Region einst geteilt haben, überwunden sind. Die Rolle des UBA Die grüne Wirtschaft im Alpenraum ist ein wichtiges Thema der deutschen Präsidentschaft der Alpenkonvention. Eine internationale Arbeitsgruppe unter Leitung des Umweltbundesamtes analysiert die Entwicklung der Grünen Wirtschaft im Alpenraum im sechsten Alpenzustandsbericht. Er wird dieses Jahr im Oktober auf der Alpenkonferenz in Grassau erstmalig präsentiert. Auch das Jugendparlament der Alpenkonvention diskutierte dieses Thema auf der Jahresversammlung im Mai 2016.
Die Alpenregion soll nachhaltiger werden Die Alpenregion will zu einer Modellregion für ressourcenschonendes und klimafreundliches Wirtschaften werden. Wie das gehen kann, zeigt der sechste Alpenzustandsbericht, der am 11. Mai 2017 auf einer alpenweiten Konferenz in Rosenheim präsentiert wurde. Wie das Konzept der grünen Wirtschaft als Motor für eine zukunftsfähige regionale Entwicklung genutzt werden kann, zeigte der Vortrag von Wolfgang Wimmer aus dem Achental. Das Tal im südlichen Chiemgau beeindruckt durch seine atemberaubende Landschaft. Allerdings sah die Zukunft des Tals Ende der neunziger Jahre nicht gut aus: Es drohte ein Hofsterben, junge Leute zogen fort, die Übernachtungszahlen gingen zurück. Heute ist Dank der Gründung und Entwicklung des so genannten Ökomodell Achental e.V. eine erstaunliche Erfolgsgeschichte entstanden. Die Grundidee war eigentlich ganz simpel: Die Abgelegenheit und Stille des Tals touristisch zu vermarkten, die Landwirtschaft auf ökologische Standards umzustellen, möglichst viele regionale Produkte zu erzeugen und das reiche Angebot an Naturkapital nutzbar zu machen. Viele Akteure in der Region arbeiten zusammen, um sie nachhaltig in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Die internationale Konferenz in Rosenheim brachte Akteure aus dem gesamten Alpenraum zusammen, um über die Entwicklung einer grünen Wirtschaft in der Region zu diskutieren. Der Anlass war die Präsentation des sechsten Alpenzustandsberichts, welcher von einer internationalen Expertengruppe unter Leitung des UBAs erstellt wurde. Die Kernbotschaft des Berichts fasste Markus Reiterer, Generalsekretär des Ständigen Sekretariats der Alpenkonvention, wie folgt zusammen: „Grünes Wirtschaften bedeutet, dass wirtschaftliche Entwicklung, Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit nicht nur miteinander vereinbar sind, sondern einander unterstützen können. Ich danke Deutschland, dass es dieses so zentrale Thema für den Alpenraum in der Zeit des deutschen Vorsitzes der Alpenkonvention mit viel Energie und Umsicht vorangetrieben hat. Mit diesen Bemühungen machen wir unsere wirtschaftlichen Ansätze ein Stück weit grüner und damit zukunftstauglicher.“ Mit Blick auf die besondere Vulnerabilität der Alpenregion sowie die globalen Herausforderungen des Klimawandels sei eine Transformation hin zu einer Grünen Wirtschaft unabdingbar, erklärte Frau Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretarin im Bundesumweltministerium, in ihrer Begrüßungsrede. Daher wurde das UBA gebeten, in den nächsten zwei Jahren mit seinen Partnern aus den Alpenstaaten ein Aktionsprogramm zum grünen Wirtschaften zu erstellen. Um geeignete Aktionen zu initiieren und eine breite Beteiligung am Bearbeitungsprozess des Aktionsprogramms zu erreichen, wird eine Reihe von Stakeholder -Dialogen im gesamten Alpenraum organisiert. Die internationale Konferenz in Rosenheim war hierfür ein gelungener Auftakt.