Das Projekt "Pollen und Umweltrekonstruktion - Vegetations-, Klima- und Siedlungsgeschichte des Holozäns im Russischen und Mongolischen Altai" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Göttingen, Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften, Abteilung für Palynologie und Klimadynamik durchgeführt. Mongolei: In enger interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Gruppen des DFG-Verbundprojektes 'Landschaftsentwicklung Uvs-Nuur-Becken' wurden Geoarchive und rezente Oberflächenproben aus dem Mongolischen Altai und dem Uvs-Nuur-Becken palynologisch untersucht. Dabei konnten für das Holozän anhand des Vegetationswandels in einem Übergangsbereich von Steppe zu Waldsteppe (Larix) Erkenntnisse über Klimaänderungen gewonnen werden. Besonders auffallend sind hierbei kurze deutliche Klimaeinbrüche vor Beginn und am Ende des holozänen Klimaoptimums (Atlantikum). Südsibirien: Im Russischen Altai konnten während gemeinsamer Geländeaufenthalte mit Prof. F. Lehmkuhl (Aachen) u.a. Profile an der oberen Waldgrenze gewonnen werden. Diese zeigen im Atlantikum einen kurze Klimarückgang, wodurch das eigentliche Klimaoptimum zweigeteilt erscheint. Größere nomadische Wanderbewegungen, die sich nicht nur auf China, sondern letztendlich bis Europa auswirkten (Völkerwanderungszeit, Mongolenreich), sind zeitgleich mit vorrübergehenden Klimaverschlechterungen. Offenbar kam es auf der Suche nach geeigneten Weidegründen zu ausgedehnten Wanderbewegungen. Pleistozän: Für das Pleistozän des Mongolischen Altais ergaben zwei Profile aus den Kliffen zweier Seen steppen- bis wüstenhafte Vegetationsverhältnisse um 10.000 Jahre vor heute sowie um 25.000 vor heute. Abfolgen von Nitaria (Salpeterstrauch) auf Phasen mit Hippophae (Sanddorn) und Grünalgen deuten auf periodisch feuchtere Verhältnisse hin. Die Bearbeitung der im Russischen Altai zwischen Beltir (Tschuja Steppe) und Telezker See gewonnen Sedimente ehemaliger Seen erfolgt im Rahmen eines derzeit laufenden DFG-Projektes.