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Schwere Altlast: Trinkwasserleitungen aus Blei jetzt vollständig austauschen

Bleihaltiges Wasser vor allem für Säuglinge, Kleinkinder und Schwangere nicht geeignet Seit Jahrzehnten ist bekannt: Blei ist gesundheitsschädlich. Dennoch sind Wasserleitungen aus Blei in vielen Altbauten noch weit verbreitet. Die Folge können erhöhte Bleikonzentrationen im Trinkwasser sein, teilweise sogar über dem ab 2013 in Kraft tretenden Grenzwert von 10 Mikrogramm Blei/Liter Trinkwasser (µg/L). Es gibt deutliche Hinweise, dass knapp 3 Prozent der Haushalte mit 3- bis 14-jährigen Kindern diesen künftigen Grenzwert nicht einhalten. Dies zeigt jüngst der Kinder-Umwelt-Survey des Umweltbundesamtes (UBA). Säuglinge und Kleinkinder sind besonders empfindlich gegenüber Blei. Trinkwasser aus Bleileitungen ist daher für die Zubereitung ihrer Nahrung nicht geeignet; Schwangere sollten es auch nicht konsumieren. Dies gilt für Wasser, das längere Zeit in den Leitungen stand, und für frisch abgelaufenes Wasser. Wer alte Bleileitungen im Gebäude hat, kann die Gesundheits­belastung jedoch zuverlässig vermeiden, indem er oder sie die alten Rohre durch neue Leitungen aus zertifizierten Materialien ersetzt: Geeignete Leitungsmaterialien sind Kunststoffe, Edelstahl oder Kupfer, falls sie ein Zertifizierungszeichen der DVGW (Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfachs e.V.) aufweisen. UBA-Präsident Prof. Dr. Andreas Troge: „Die anstehenden Sanierungen zur besseren Wärmeisolierung sind eine gute Gelegenheit, um das Blei endlich aus den Altbauten zu verbannen”. Was dabei zu beachten ist, erläutert der kostenlose UBA-Ratgeber: „Trink was – Trinkwasser aus dem Hahn”. Hauseigentümer sollten sich an fachkundige Installationsfirmen wenden, die dann die allgemein anerkannten Regeln der Technik befolgen und die richtigen Materialien auswählen. Erfahrungen des ⁠ UBA ⁠ zeigen: Was billig ist, muss nicht preiswert sein, denn falsch installierte oder nicht zertifizierte Materialien können andere Schadstoffe an das Trinkwasser abgeben oder das Bakterienwachstum fördern. Trinkwasserleitungen müssen auch zur Wasserzusammensetzung vor Ort passen. Trinkwasser ist ein Naturprodukt und seine chemischen oder korrosiven Eigenschaften sind regional unterschiedlich. Vor dem Einbau von Kupferrohren sind die Einsatzbeschränkungen zu beachten. So können bei saurem oder hartem Trinkwasser erhöhte Kupferkonzentrationen im Trinkwasser auftreten. Die örtlichen Wasserversorger führen Listen kompetenter Installationsfirmen. Diese Firmen erhalten neben Fortbildungen und Schulungen auch regelmäßig Informationen über die Wasserzusammensetzung vor Ort. So können Haus- und Wohnungseigentümer die Auswahl des Materials genau auf ihr Trinkwasser abstimmen. In manchen Regionen Deutschlands – vor allem in Nord- und Ostdeutschland – kamen Bleileitungen noch bis Anfang der 1970er Jahre zum Einsatz. Dort lässt sich weder der – noch bis 30. November 2013 gültige – Trinkwassergrenzwert für Blei in Höhe von 25 µg/L noch der ab 01. Dezember 2013 gültige in Höhe von 10 µg/L überall einhalten. Da Bleileitungen sehr haltbar sind und eine komplette Erneuerung zu kostspielig erscheint, zögerten viele Hauseigentümer die vollständige Erneuerung der Trinkwasserleitungen immer wieder hinaus. Die alten Bleirohre müssen jedoch ganz raus, damit die Bleibelastung wirklich sinkt – von Teilsanierungen rät das UBA dringend ab: „Die Mischung verschiedener Metalle kann besonders hohe Belastungen an gelösten Metallen im Trinkwasser verursachen”, so UBA-Präsident Troge. Der UBA-Ratgeber: „Trink was – Trinkwasser aus dem Hahn” informiert Mieter und Hauseigentümer darüber, woran sie Mängel der Bauausführung und ungeeignete Installationsmaterialien erkennen können.

Energieeffizienz von Wohngebäuden steigt – aber immer langsamer

Daten aus 17 Jahren zeigen Trends im Gebäudebestand Häuser und Wohnungen in Deutschland werden zwar energieeffizienter, aber die Entwicklung stagniert nahezu. Das zeigt eine neue Studie des Umweltbundesamts (UBA), in der bundesweite Daten zu Energieverbrauch und Modernisierungsstand von Wohngebäuden von 2002 bis heute ausgewertet wurden. „Sanierungen im Altbau und Neubaustandards wirken und tragen mit geringerem Energieverbrauch zum Klimaschutz bei“, sagt UBA-Präsidentin Maria Krautzberger. Die Energieeffizienz der Wohngebäude ist bis etwa 2012 kontinuierlich gestiegen. Seitdem verbessert sie sich allerdings – anders als bei Mehrfamilienhäusern – bei Einfamilienhäusern kaum noch. Maria Krautzberger: „Die Politik muss jetzt schnell die richtigen Anreize setzen, vor allem für Einfamilienhäuser, damit der Gebäudesektor die Energie- und Klimaziele 2030 und 2050 erreicht. Dafür braucht es eine ausgewogene Mischung an Instrumenten: Ordnungsrecht, Förderung und Information.“ Beleuchten, Klimatisieren und vor allem Heizen: Im Gebäudebestand werden in Deutschland rund 35 Prozent der gesamten ⁠ Endenergie ⁠ verbraucht – und rund 30 Prozent der Treibhausgase in Deutschland ausgestoßen. Damit spielt der Bereich eine wichtige Rolle, um die deutschen Klimaziele zu erreichen. Von 2008 bis 2020 soll der Wärmebedarf von Gebäuden um 20 Prozent verringert werden, bis 2030 sollen ihre CO 2 -Emissionen um 40 Prozent gegenüber 2014 sinken, und bis 2050 soll sogar ein klimaneutraler Gebäudebestand erreicht werden. Die Studie bestätigt, wie gut energetische Sanierungen wirken: Nach umfassenden Sanierungen können Altbauten fast so sparsam beheizt werden wie Neubauten. Gleichzeitig gibt es auch Neubauten und sanierte Altbauten mit hohem Energieverbrauch – das zeigen die immer noch sehr großen Unterschiede im Energieverbrauch innerhalb dieser Gruppen. Dabei spielt auch das Nutzerverhalten eine Rolle. Die Daten zeigen auch, wieviel effizienter Sanierungen und Neubauten sein können, wenn gute Standards gewählt und die Häuser anschließend effizient betrieben werden (siehe Abbildung „Heizenergieverbrauch alter und neuer Wohngebäude“). Damit die Klimaziele für den Gebäudesektor erreicht werden, empfiehlt das ⁠ UBA ⁠ eine Reihe verschiedener Maßnahmen, darunter energetische Anforderungen an Neubauten und Sanierungen, die dem Stand der Technik entsprechen, das heißt etwa ⁠ KfW ⁠-40- bzw. KfW-55-Standard. Darüber hinaus müssen weitere Instrumente Wirtschaftlichkeit und Sozialverträglichkeit sicherstellen. Ein breites Informationsangebot, zum Beispiel mit einem individuellen Sanierungsfahrplan, transparenten Heizkostenabrechnungen und Beratungsnetzwerken, ergänzt den Instrumenten-Mix. Das Projekt „Empirische Wohngebäudedaten“ macht die Datenbank der gemeinnützigen co2online GmbH erstmals der Öffentlichkeit zugänglich. Inzwischen enthält sie über eine Million anonymisierte Datensätze, die während langjähriger Beratungsarbeit mit den „Energiesparchecks“ von co2online gesammelt wurden. Die Daten wurden, unterstützt durch einen Fachbeirat, wissenschaftlich überprüft und ausgewertet. Als Kennwert für die Energieeffizienz von Wohngebäuden dient der Heizenergieverbrauch für Raumwärme und Warmwasser, bezogen auf die Wohnfläche und bereinigt von Witterungseinflüssen. Die Besonderheit der Daten: Sie verknüpfen gemessene Heizenergieverbräuche mit detaillierten Informationen über die Eigenschaften der Gebäude. Damit lassen sich Energieverbrauch und Modernisierungsstand von Wohngebäuden in Deutschland von 2002 bis heute beschreiben und auswerten, sowohl für das ganze Bundesgebiet als auch für einzelne Bundesländer.

Klimaschutz: Fachkräftemangel behindert energetische Gebäudesanierung

Neue Studie sieht hohen Ausbildungs- und Qualifizierungsbedarf im Bau- und Architektursektor Die energetische Sanierung von Gebäuden bietet große Chancen für Klimaschutz und Beschäftigung. Bis zum Jahr 2030 lassen sich im Gebäudesektor nahezu 30 Prozent der Treibhausgasemissionen einsparen. Wie eine neue Studie für das UBA zeigt, mangelt es jedoch zunehmend an einschlägig qualifizierten Fachkräften, um Sanierungen optimal zu planen und umzusetzen. Auch aus diesem Grund werden derzeit nur etwa ein Drittel der wirtschaftlich lohnenden Energiesparpotenziale im Gebäudebestand ausgeschöpft. UBA-Präsident Jochen Flasbarth erklärte angesichts der Studienergebnisse: „Wir brauchen eine Ausbildungsoffensive für die energetische Gebäudesanierung. Green Jobs sind eine riesige Zukunftschance. Das Thema Energiesparen sollte in allen Bauberufen eine größere Rolle bei der Aus- und Weiterbildung spielen; sonst leiden Klimaschutz und Beschäftigung. Auch in Studiengängen wie Architektur oder Bauingenieurwesen braucht die energetische Gebäudesanierung mehr Platz im Lehrplan.“ Die Baubranche hat die Zeichen der Zeit schon erkannt: Rund 80 Prozent der Handwerksbetriebe und rund 90 Prozent der Ingenieurbüros sehen ihren künftigen Arbeitsschwerpunkt im Bausektor bei der Altbausanierung. Falls wirtschaftlich vorteilhafte Energieeinsparmaßnahmen nicht oder nicht sachgerecht ausgeführt werden, schadet das erstens dem ⁠ Klimaschutz ⁠. Zweitens entstehen unnötig hohe Kosten für die Gebäudeeigentümer und Mieterinnen und Mieter; vor allem bei steigenden Energiepreisen für fossile Rohstoffe. Zudem wirkt der beschriebene Fachkräftemangel  als Investitionsbremse - mit negativen Folgen für die Beschäftigung. Fachkräfte für die energetische Gebäudesanierung müssen sich ständig neues Wissen über die angebotenen Technologien und Produkte aneignen und zugleich fundierte Grundlagenkenntnisse haben . Neben den fachlichen Kompetenzen werden auch die sogenannten „soft skills“ immer wichtiger. Energetische Gebäudesanierung erfordert einen deutlich höheren Planungs- und Materialaufwand als eine Sanierung ohne energetische Modernisierung. Der „Blick für das Ganze“ ist dabei ein wesentlicher Faktor, ebenso die Koordination der einzelnen (Bau-)Gewerke. Die Auswahl der Baumaterialien sollte den gesamten Lebenszyklus berücksichtigen, also auch den Energie- und Ressourcenverbrauch bei der Herstellung von Bau- oder Dämmstoffen und ihre Recyclingfähigkeit. Da die planenden und ausführenden Gewerke durch ihre Beratung die Materialauswahl beeinflussen, ist eine spezielle Qualifizierung sinnvoll. Ebenso sollte es Angebote in der Aus- und Weiterbildung geben, die das Zusammenspiel von planenden und ausführenden Gewerken fördern. Die Zusammenfassung der Ergebnisse mit Handlungsempfehlungen zu „Beschäftigungswirkungen sowie Ausbildungs- und Qualifizierungsbedarf im Bereich der energetischen Gebäudesanierung “ steht unter http://www.uba.de/uba-info-medien/3970.html zum kostenlosen Download zur Verfügung. Die Langfassung der Studie erscheint in Kürze. Die Studie wurde vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) in Kooperation mit Prof. Dr. Karin Rebmann und Dr. Tobias Schlömer von der Universität Oldenburg und dem Wissenschaftsladen Bonn im Auftrag des ⁠ UBA ⁠ angefertigt.

Serielle Sanierung in Europa und Deutschland

Die vorliegende Studie untersucht europäische Markteinführungsprogramme und Forschungsvorhaben im Bereich industrieller Sanierung sowie deren Übertragbarkeit auf Deutschland. Die 2010 in den Niederlanden ins Leben gerufene Energiesprong-Initiative ist das größte Markteinführungsprogramm für industrielle Sanierung in Europa. Der dort etablierte Nullenergie-Standard beschreibt das Ziel, ein Gebäude mit industriell vorgefertigten Fassadenelementen und Technikmodulen auf einen energetischen Standard zu sanieren, der in der Jahresbilanz ausgeglichen oder positiv ist. Weitere Energiesprong-Initiativen gibt es auch in Frankreich, Großbritannien, und seit 2017 auch in Deutschland. Die Studie wertet die Erfahrungen der europäischen Initiativen und Forschungsvorhaben systematisch aus und betrachtet dabei die Aspekte Rahmenbedingungen, Qualitätsstandards, Kosten und Finanzierung, Technik, Geschäftsmodelle, Prozesse und Kommunikation. Hierbei werden zentrale Hemmnisse und Erfolgsfaktoren identifiziert. Abschließend untersuchen die Autor*innen die Übertragbarkeit der europäischen Erfahrungen auf Deutschland. Hierzu gehören eine Analyse der deutschen Baubranche und des Sanierungsmarkts, die vorliegende technische Erfahrung im Rahmen von Pilotprojekten sowie die erforderlichen politischen und rechtlichen Rahmensetzungen, um eine breite Markteinführung industrieller Sanierung in Deutschland anzustoßen. Quelle: Forschungsbericht

Stadtstruktur 1990

Die Systematik der für West-Berlin definierten Flächentypen wurde im Hinblick auf die Übertragbarkeit auf Ost-Berlin überarbeitet, wobei sich keine wesentlichen Änderungen ergaben. Grundsätzlich unterscheiden sich die Flächentypen mit überwiegender Wohnnutzung von den Flächentypen mit anderen Nutzungen. Die Flächentypen mit überwiegender Wohnnutzung wurden anhand ihrer typischen Bau- und Freiraumstruktur sowie ihrer Entstehungszeit differenziert. Im Gegensatz dazu spielen bei den anderen Flächentypen Entstehungszeit und Baustruktur eine untergeordnete Rolle. Sie weisen kein charakteristisches räumliches Erscheinungsbild auf, sondern besitzen lediglich eine typische Nutzungscharakteristik. Zusätzlich wird jeder Flächentyp durch seinen Versiegelungsgrad, Bebauungsgrad und seine Verteilung unterschiedlich durchlässiger Oberflächenbeläge charakterisiert. (vgl. Karte 01.02, SenStadtUm 1993). Insgesamt wurden 60 verschiedene Flächentypen abgegrenzt und auf Grundlage der Bezugsflächen des UIS erfaßt und dargestellt. Die Bezugsflächen entsprechen den statistischen Blöcken, die bei unterschiedlicher Nutzung innerhalb eines Blocks zu nutzungshomogenen Blockteilflächen weiter unterteilt wurden. Für die Darstellung in der vorliegenden Karte wurden ähnliche Flächentypen zu einem übergeordneten Strukturtyp zusammengefaßt. Die Zuordnung wird aus Tabelle 2 ersichtlich. Die Strukturtypen mit überwiegender Wohnnutzung kommen nur auf Blöcken oder Blockteilflächen vor, die in der Karte Reale Nutzung der bebauten Flächen als Wohngebiet oder Mischgebiet I ausgewiesen wurden (vgl. Datengrundlage, Tab. 1). Die Strukturtypen mit überwiegender Nutzung durch Handel, Dienstleistung, Gewerbe und Industrie gibt es nur auf Blöcken oder Blockteilflächen mit den Kategorien Kerngebiet, Mischgebiet II, Gewerbe- und Industriegebiet, Flächen der Ver- und Entsorgung und in einzelnen Fällen Mischgebiet I. Die Strukturtypen mit anderen Nutzungen kommen auf Blöcken oder Blockteilflächen mit den Kategorien Gemeinbedarfsflächen / Sondernutzung, Verkehrsflächen, Baustellen und allen Kategorien der Karte 06.02 Grün- und Freiflächenbestand vor. Zur Aktualisierung der 1988 für West-Berlin erfaßten Flächentypen und der Erweiterung auf das Ost-Berliner Stadtgebiet 1990 wurde von der in den Karten 06.01 Reale Nutzung der bebauten Flächen und 06.02 Grün- und Freiflächenbestand ausgewiesenen Nutzung ausgegangen. Hatte sich in West-Berlin die Nutzung seit der erstmaligen Erfassung der Flächentypen (1988) nicht verändert, wurde der damals ausgewiesene Flächentyp übernommen. Sonst wurde er mit Hilfe des Luftbildes und der Karten der nutzungshomogenen Blockteilflächen neu bestimmt. Für Ost-Berlin wurden die in der Datengrundlage bereits aufgeführten Quellen ausgewertet. Insbesondere den Luftbildern und Meßtischblättern konnten viele charakteristische Merkmale über die Baustruktur, wie Gebäudegrundriß, Stellung der Gebäude innerhalb des Blocks und eingeschränkt Gebäudehöhe sowie Baualter, entnommen werden. Auch die Gestaltung der nicht bebauten Freiflächen – mit Ausnahme der sehr eng bebauten Bereiche des Typs Geschlossener Hinterhof – war gut zu erkennen. Weiter erfolgte die Differenzierung der Verkehrsflächen in der Regel auf Grundlage der Luftbilder. Obwohl sich die Informationen in den Baualterskarten nicht auf alle Wohngebäude beziehen und auch nicht gebäudebezogen pro Baujahr und Geschoßanzahl wie in West-Berlin vorhanden sind, reichte ihre Genauigkeit zur Bestimmung der Flächentypen in der Regel aus. Die Kategorien Mischgebiet II und Gewerbegebiet der Karte 06.01 Reale Nutzung der bebauten Flächen wurden anhand des in der Versiegelungskarte erfaßten Bebauungsgrades in verschiedene Flächentypen differenziert. Die Untergliederung der Kategorie Kleingarten in drei Flächentypen erfolgte für West-Berlin auf Grundlage der Karte und Liste der Berliner Kleingartenkolonien. Einer Block- bzw. Blockteilfläche wurde grundsätzlich nur ein Flächentyp zugeordnet. Bei unterschiedlichen Flächentypen innerhalb einer Block- bzw. Blockteilfläche, z.B. Garten und Zeile seit den 50er Jahren, wurde der dominante Flächentyp vergeben. Strukturtypen mit überwiegender Wohnnutzung Blockbebauung der Gründerzeit mit Seitenflügeln und Hinterhäusern Die Baustruktur ist gekennzeichnet durch eine geschlossene bis fast geschlossene, überwiegend fünf bis sechsgeschossige Blockrandbebauung. Je nach Flächentyp sind die einzelnen Grundstücke mit Vorderhaus, Seitenflügeln und Hinterhaus allseitig oder mehrseitig bebaut. Die Bebauung stammt aus den Jahren 1870-1918. Im Rahmen der behutsamen Sanierung wurden Ende der 70er Jahre und in den 80er Jahren ehemalige Baulücken durch Neubauten geschlossen sowie die Altbauten modernisiert. Abrisse wurden nur vereinzelt durchgeführt. In Ost-Berlin wurden die Anfang der 70er Jahre sanierten Gebiete erfaßt, bei denen relativ großzügig Hintergebäude abgerissen und Hofflächen zusammengelegt wurden. Die Freiraumstruktur ist geprägt von verwinkelten Blockinnenräumen. Sie entstehen durch allseitig oder mehrseitig geschlossene, enge Hinterhöfe, von denen z.T. mehrere hintereinander liegen und durch Hofdurchfahrten miteinander verbunden sind. Die Hofflächen sind meist betoniert, asphaltiert oder gepflastert. Zum Teil findet man Anpflanzungen an den Gebäudeseiten, Schmuckbeete oder einen vereinzelten Baum im Hof. Blockrandbebauung der Gründerzeit mit geringem Anteil von Seiten- und Hintergebäuden Die Baustruktur zeigt überwiegend eine viergeschossige, fast geschlossene Blockrandbebauung. Die einzelnen Grundstücke sind mit Vorderhaus und Seitenflügeln oder Hinterhaus bebaut. Die Bebauung entstand hauptsächlich zwischen 1892 und 1918; z.T. sind ältere Gebäude integriert. Dabei nimmt der Anteil des Typs Schuppenhof zu, eine vor 1892 entstandene, meist zwei- bis dreigeschossige, zum Teil dörfliche Bebauung. Der Blockrand ist nur noch teilweise geschlossen. Die einzelnen Grundstücke sind im hinteren Bereich mit ein- bis zweigeschossigen Schuppen bebaut. Die Freiraumstruktur zeichnet sich durch Vorgärten aus. Der Blockinnenraum ist gezahnt (nur Seitenflügel) oder langgestreckt (nur Hinterhäuser) und an den nicht bebauten Grundstücksgrenzen durch Zäune untergliedert. Der Blockinnenraum des Typs “Schuppenhof” ist durch geschlossene Hinterhöfe, die durch Mauern und Schuppen gebildet werden, kleinteiliger untergliedert. Als Oberflächenbelag herrscht Kopfsteinpflaster vor. An den Rändern der Hoffläche überwiegt Spontanvegetation. Gewerbliche Nutzung ist häufiger als Gemüse- und Obstgartennutzung. Beim Typ Schmuck- und Gartenhof dominiert allerdings die gärtnerische Gestaltung mit Obstbäumen, Beeten und Sitzplätzen. Blockrandbebauung der Gründerzeit mit massiven Veränderungen Die Baustruktur wird durch eine fünf- bis sechsgeschossige, weitgehend geschlossene Blockrandbebauung gebildet, die z.T. unterbrochen ist durch Einfahrten, Parkplätze und einzelne Baulücken. Entwickelt hat sich diese Struktur aus ehemaliger Hinterhofbebauung der Gründerzeit. Der hohe Neubauanteil im Blockrand mit Gebäuden, die nach dem 2. Weltkrieg entstanden, resultiert aus der Schließung kriegsbedingter Baulücken (Nachkriegsblockrand) oder ist eine Folge von Sanierungsmaßnahmen, bei denen Gebäude mit schlechter Bausubstanz abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wurden. Die Hinterhofstruktur wurde durch Abriß einzelner Hinterhäuser beim Nachkriegsblockrand und durch Abriß nahezu aller Hintergebäude beim Typ Sanierung durch Entkernung verändert. Die Freiraumstruktur zeigt gegenüber der ehemaligen Hinterhofbebauung einen relativ offenen, zusammenhängenden Blockinnenraum. Bei dem Flächentyp Nachkriegsblockrand wird der Blockinnenraum durch Zäune entlang der nicht bebauten Grundstücksseiten gegliedert. Man findet neben den alten gründerzeitlichen Hofgestaltungen in den neuen oder erneuerten Höfen gepflasterte Parkplatzflächen, z.T mit Randbegrünung. Beim Typ Sanierung durch Entkernung ist der Blockinnenraum als gemeinsamer Aufenthaltsraum für Bewohner mit Spielplätzen, Wegen, pflegeleichtem Grün und Rasenflächen gestaltet. Blockrand- und Zeilenbebauung der 20er und 30er Jahre Die Baustruktur weist eine meist drei- bis viergeschossige, geschlossene oder fast geschlossene Blockrandbebauung bzw. eine offene Bebauung mit parallel zueinander aufgereihten langgestreckten Häuserzeilen auf. Die Zeilen erstrecken sich wegen der Belichtung hauptsächlich in Ost-West-Richtung. Zum Teil wird die strenge Zeilenbebauung durch abschließende Quergebäude oder durch die Mischung von Zeilen- und Randbebauung aufgelockert. Dieser Flächentyp entstand hauptsächlich in den 20er und zu Anfang der 30er Jahre. Die Freiraumstruktur ist charakterisiert durch große, zusammenhängende Blockinnenhöfe bzw. durch langgestreckte, nicht geschlossene Zeilenzwischenräume. Typisch ist die ausgeprägte Grüngestaltung mit Rasenflächen und locker verteilten Bäumen sowie Hecken entlang der Eingangsbereiche und um vorhandene Spielbereiche und Mülleimerstellplätze, teilweise werden die Höfe als Mietergärten genutzt. Der geringe Anteil an Erschließungsflächen ist typisch, da die Blockinnenräume nicht als Parkplätze zu nutzen sind. Zeilenbebauung seit den 50er Jahren In der Baustruktur überwiegen viergeschossige Häuserzeilen. Sie sind anfangs hauptsächlich in Ost-West-Richtung angelegt, später auch gestaffelt in versetzter Anordnung oder entlang geschwungener Straßenräume. Relativ große, langgestreckte, nicht abgeschlossene Freiflächen zwischen den Häuserzeilen charakterisieren die Freiraumstruktur. Etwa ein Drittel der Freifläche wird als Parkplatz und für Erschließungswege genutzt. Dominant ist Zierrasen mit locker verteilten Bäumen und Gebüsch. Spielbereiche, Mülleimerecken und Parkplätze sind meist durch Gebüsch und Bäume abgegrenzt. In den Siedlungen der 70er Jahre geht der Anteil des Rasens zu Gunsten von Hochbeeten an breiten Erschließungswegen zurück. Hohe Bebauung der Nachkriegszeit Große, hohe Zeilen- und Punkthäuser unterschiedlicher Geschoßhöhe kennzeichnen die Baustruktur. Der Typ Hochhaus besitzt in West-Berlin mindestens acht, in Ost-Berlin mindestens sechs Geschosse. Die Anordnung der Gebäude innerhalb des Blocks erscheint für die in West-Berlin liegenden Typen Ungeordneter Wiederaufbau und Hochhaus offen, ohne erkennbare Regeln. Die in Ost-Berlin als Großsiedlungen angelegten Plattenbauten sind z.T. in halboffener Blockrandbebauung errichtet worden, teilweise mit Zeilenbebauung gemischt. Der Flächentyp Ungeordneter Wiederaufbau entstand nach 1945 auf Blöcken ehemaliger gründerzeitlicher Blockrandbebauung, während der Typ Hochhaus in West-Berlin vorwiegend in den 60er und 70er und in Ost-Berlin in den 70er und Anfang der 80er Jahre meist in Form einer Großsiedlung angelegt wurde. Die Freiraumstruktur der in Ost-Berlin in halboffener Blockrandbebauung angelegten Großsiedlungen des Typs Hochhaus weist einen relativ großen Blockinnenraum auf, der z.T. durch Hauszeilen im Blockinnern gegliedert ist. Beim Typ Ungeordneter Wiederaufbau werden die relativ sparsam dimensionierten unbebauten Flächen meist als Parkplatzfläche genutzt, die verbleibenden Flächen sind Abstandsgrünflächen. Der Anteil der nicht bebauten Flächen ist beim Typ Hochhaus relativ groß. Sie sind zur Hälfte durch groß dimensionierte Erschließungswege und Parkplätze versiegelt. Die andere Hälfte ist als Zierrasen mit geometrisch angelegten Gehölzpflanzungen gestaltet. Blockrand- oder Zeilenbebauung der 80er und 90er Jahre Drei- bis fünfgeschossige, halboffene bis geschlossene Blockrandbebauung oder eine Mischung von Zeilen- und Blockrandbebauung in Plattenbauweise machen die Baustruktur aus. Errichtet wurden diese Großsiedlungen in Ost-Berlin in den 80er und 90er Jahren. Die Freiraumstruktur wird durch relativ große Freiflächen gebildet. Der Blockinnenraum ist z.T. durch Hauszeilen untergliedert. Ca. ein Drittel der nicht bebauten Fläche wird als Parkplatz oder für Erschließungswege genutzt, sonst dominieren Zierrasen mit angelegten Gehölzpflanzungen. Niedrige Bebauung mit Hausgärten Eine meist ein- bis zweigeschossige Bebauung mit Reihenhäusern und eng stehenden Doppelhäusern, mit Einfamilienhäusern und kleineren Mehrfamilienhäusern oder mit Wochenendhäusern prägt die Baustruktur. Bis 1945 wurden die Gebäude um dem Blockrand in einheitlicher Baufluchtlinie gebaut. Nach dem Krieg wurden die Reihenhäuser häufig entlang von Stichstraßen und Zuwegen ins Blockinnere gestaffelt, und die Einfamilienhäuser wurden in unregelmäßigen Abständen zur Straße und immer häufiger im hinteren Bereich des Grundstücks als zweites Haus (Hammergrundstück) errichtet. Bei dem Typ Offene Siedlungsbebauung entstanden Einfamilienhäuser, Werkstätten, Garagen und Gartenlauben zu verschiedenen Zeiten ohne geplante Anordnung. Die Freiraumstruktur der vor dem Krieg errichteten Siedlungen des Typs Reihengarten und Garten ist gekennzeichnet durch einheitlich breite Vorgärten und einen großen Blockinnenraum, der nur durch Grundstückseinfassungen gegliedert ist. Bei allen anderen Siedlungen dieses Typs ist der Blockinnenraum von Häusern durchsetzt. Die nicht bebauten Flächen werden in der Regel als Obst-, Gemüse-, oder Ziergärten genutzt. Villenbebauung mit parkartigen Gärten Überwiegend zweigeschossige, offene Blockrandbebauung mit Villen hinter einer einheitlichen Baufluchtlinie gliedern die Baustruktur. Für die Gebäude, die zwischen 1890 und 1930 entstanden, ist ein großes Gebäudevolumen typisch. Die Freiraumstruktur ist charakterisiert durch die einheitlich breiten Vorgärten und den großen Blockinnenraum, der durch Grundstückseinfassungen mit dichtem Gebüsch oder altem Mauerwerk gegliedert ist. Die großen Gartengrundstücke besitzen einen alten Baumbestand auf Rasenflächen, z.T. auch Gemüse- und Blumenbeete. Bebauung mit Gärten und halbprivater Umgrünung Die Baustruktur kennzeichnet eine offene, mehrgeschossige Blockbebauung mit Miet- und Appartementhäusern zwischen Einfamilienhäusern und Villen. Entstanden ist dieser Typ seit 1950 durch Abriß und Verdichtung der Bebauung der Typen Garten und Parkartiger Garten. Ein von größeren Gebäuden durchsetzter Blockinnenraum charakterisiert die Freiraumstruktur. Die nicht bebauten Flächen werden als Hausgärten genutzt oder sind durch eine einheitliche Umgrünung mit Bodendeckern und Ziersträuchern, durch mit Betonpflaster befestigte Wege und Parkplätze sowie durch die Häuser umgebende Kieselstreifen gestaltet. Dörfliche Bebauung Die Baustruktur läßt sich mit einer meist ein- bis zweigeschossigen, in Stadtnähe auch mehrgeschossigen Bebauung beschreiben. Zwischen den Häusern des ehemaligen Dorfkerns entstanden neue Gebäude unterschiedlicher Größe. Die Freiraumstruktur machen noch erhaltene dörfliche Elemente wie Straßenführung, Anger, Dorfteich, Gutspark oder Friedhof an der Kirche aus. Die Freiflächen werden als Gemüse- oder Obstgärten, Gartencafés, als Lagerflächen für Handels- und Handwerksbetriebe u.ä. genutzt. Strukturtypen mit überwiegender Nutzung durch Handel, Dienstleistung, Gewerbe und Industrie Bebauung mit überwiegender Nutzung durch Handel und Dienstleistung Typisch ist der mit 75 – 100 % hohe Anteil an Handels- und Dienstleistungsunternehmen. Der Flächentyp Kerngebiet ist in der Regel sehr kompakt gebaut und kommt hauptsächlich im Zentrum Berlins vor. Die nicht bebauten Flächen der Kerngebiete werden meist als Flächen für Zulieferung und als PKW-Stellplätze für Mitarbeiter, Kunden und Besucher intensiv genutzt und sind entsprechend oft mit Asphalt, Beton oder Verbundsteinpflaster befestigt. Der Flächentyp Ausflugsgaststätten erfaßt größere Ausflugsgaststätten in Erholungsgebieten. Für die nicht bebauten Flächen dieses Flächentyps sind große Terrassen, Gartenanlagen und Erschließungswege sowie viele Stellplätze für PKW`s typisch. Geringe Bebauung mit überwiegender Nutzung durch Gewerbe und Industrie Diese Gebiete sind geprägt durch gewerbliche Bebauung mit überwiegend ein- bis zweigeschossigen Hallen- und Gebäudekomplexen und großzügigen Abstandsflächen. Als Flächen der Ver- und Entsorgung sind hier auch die Gebäude und Grundstücksflächen der Elektrizitäts-, Gas-, Wasser- und Entwässerungswerke, der Stadtreinigung u.a. erfaßt. Die Wohnnutzung tritt im äußeren Erscheinungsbild weitgehend zurück. Die Grundstücksfläche ist bis höchstens 50 % bebaut. Die großen, nicht bebauten Flächen dienen der Lagerung, als Güterumschlagplatz oder als PKW- und LKW-Stellplatz. Es kommen auch größere ungenutzte, meist vegetationsbedeckte Bereiche vor. Dichte Bebauung mit überwiegender Nutzung durch Gewerbe und Industrie Prägendes Merkmal dieser Gebiete ist die gewerbliche Nutzung. Die Grundstücksflächen sind zu mehr als 50 % mit mehrgeschossigen, überwiegend gewerblich und industriell genutzten Gebäuden bebaut. Man findet Gewerbehöfe mit Fabriketagen, Fabriketagen in Hinterhäusern und Seitenflügeln oder Grundstücke mit Industriegebäuden. Die nicht bebaute Fläche wird intensiv für Lieferverkehr genutzt und ist entsprechend sehr stark versiegelt. Diese dicht bebauten gewerblich genutzten Gebiete sind häufig während der Gründerzeit entstanden. Strukturtypen mit anderen Nutzungen (Gemeinbedarf, Verkehrsfläche, Baustelle oder Grün- und Freifläche) Diese Strukturtypen fassen die in der Karte 06.01 Reale Nutzung der bebauten Flächen als Gemeinbedarfsflächen / Sondernutzung, als Verkehrsflächen oder als Baustellen ausgewiesenen Blöcke bzw. Blockteilflächen zu einem Strukturtyp und alle in der Karte 06.02 Grün- und Freiflächenbestand erfaßten Nutzungskategorien zu einem weiteren Strukturtyp zusammen (vgl. Tab 2). Die in den 80er und 90er Jahren entstandene Bebauung in West-Berlin wurde in vorhandene Strukturtypen mit eingeordnet. Beispielsweise wurde für die IBA-Bauten in der Kreuzberger Lindenstraße der Flächentyp Sanierung durch Entkernung vergeben. Die Bebauung an der Osdorfer Straße/Ecke Lichterfelder Ring wurde in den Flächentyp Zeile seit den 50er Jahren mit eingeordnet. Manche Flächentypen treten nur in Ost- oder nur in West-Berlin auf. Der Flächentyp Geschlossener Hinterhof ist in Ost-Berlin mit unter dem Flächentyp Hinterhof erfaßt. Den Typ Sanierung durch Entkernung gibt es nur in West-Berlin, da in Ost-Berlin weniger Hofgebäude abgerissen wurden. Auch der Flächentyp Ungeordneter Wiederaufbau entwickelte sich nur in West Berlin. Dagegen entstand der Typ Plattenbausiedlung der 80er und 90er Jahre nur in Ost-Berlin. Der Flächentyp Offene Siedlungsbebauung wurde neu eingeführt. In West-Berlin kommt er nur selten vor und wurde meist unter dem Typ Garten mit erfaßt.

Stadtstruktur 2001

Für die vorliegende Aktualisierung wurde das methodische Vorgehen der Ausgabe 2002 beibehalten. Flächentypen Grundsätzlich unterscheiden sich die Flächentypen mit überwiegender Wohnnutzung von den Flächentypen mit anderen Nutzungen. Die Flächentypen mit überwiegender Wohnnutzung wurden anhand ihrer typischen Bau- und Freiraumstruktur sowie ihrer Entstehungszeit differenziert. Im Gegensatz dazu spielen bei den anderen Flächentypen Entstehungszeit und Baustruktur eine untergeordnete Rolle. Sie weisen kein charakteristisches räumliches Erscheinungsbild auf, sondern besitzen lediglich eine typische Nutzungscharakteristik. Zusätzlich wird jeder Flächentyp durch seinen Versiegelungsgrad, Bebauungsgrad und seine Verteilung unterschiedlich durchlässiger Oberflächenbeläge charakterisiert. Insgesamt wurden 62 verschiedene Flächentypen abgegrenzt und auf Grundlage der Bezugsflächen des UIS erfasst und dargestellt. Die Bezugsflächen entsprechen den statistischen Blöcken, die bei unterschiedlicher Nutzung innerhalb eines Blocks zu nutzungshomogenen Blockteilflächen weiter unterteilt wurden. Strukturtypen Für die Darstellung in der vorliegenden Karte wurden ähnliche Flächentypen zu einem übergeordneten Strukturtyp zusammengefasst. Die Zuordnung wird aus Tabelle 2 ersichtlich. Die Strukturtypen mit überwiegender Wohnnutzung kommen nur auf Blöcken oder Blockteilflächen vor, die in der Karte Reale Nutzung der bebauten Flächen als Wohngebiet oder Mischgebiet I ausgewiesen wurden. Die Strukturtypen mit überwiegender Nutzung durch Handel, Dienstleistung, Gewerbe und Industrie gibt es nur auf Blöcken oder Blockteilflächen mit den Kategorien Kerngebiet, Mischgebiet II, Gewerbe- und Industriegebiet, Flächen der Ver- und Entsorgung und in einzelnen Fällen Mischgebiet I. Die Strukturtypen mit anderen Nutzungen kommen auf Blöcken oder Blockteilflächen mit den Kategorien Gemeinbedarfsflächen / Sondernutzung, Verkehrsflächen, Baustellen und allen Kategorien der Karte 06.02 Grün- und Freiflächenbestand vor. Aktualisierung der Flächentypen auf Grundlage der digitalen Arbeitskarte des ISU Alle Informationen über den Flächentyp bzw. die reale Flächennutzung werden im Informationssystem Stadt und Umwelt (ISU) verwaltet und bearbeitet. Es ermöglicht die graphische Verarbeitung der Sachdaten auf Grundlage eines einheitlichen räumlichen Bezugssystems . Als räumliches Bezugssystem dient eine digitale topographische Grundkarte im Maßstab 1:50 000, die Arbeitskarte ISU50 des ISU. Darin ist der einzelne statistische Block, der in der Regel durch Straßen begrenzt wird, mit seiner Blocknummer dargestellt. Die Nummerierung und Abgrenzung der Blöcke werden vom Statistischen Landesamt geführt. Das einheitliche Bezugssystem ermöglicht eine eindeutige räumliche Identifikation aller Sachdaten. Über einen gemeinsamen Schlüssel, der unter anderem Bezirks-, Block- und Blockteilflächennummern enthält, werden diese Daten dem räumlichen Bezugssystem zugeordnet. Straßen haben im räumlichen Bezugssystem des ISU keine Fläche und sind somit datentechnisch nicht ansprechbar. Der Straßenverlauf ergibt sich durch die Grenzen der einzelnen statistischen Blöcke. Die Daten der realen Flächennutzung sind in einer Nutzungsdatei gespeichert. Diese Datei enthält zusätzlich zur Angabe der realen Flächennutzung eines Blocks bzw. einer Blockteilfläche weitere Informationen über die Flächengröße, den Flächentyp, den Versiegelungsgrad, die Verteilung unterschiedlich durchlässiger Oberflächenbeläge sowie vertiefende Informationen zu Mischgebieten und Brachflächen. Die Digitale Grundkarte Berlin 1:50.000 (ISU50) und die dazu gehörige Datenbank mit den Angaben zu den Flächentypen (Stand 2000) wurden mit Hilfe der angegebenen Grundlagendaten in folgenden Arbeitsschritten auf den Stand 31.12.2001 aktualisiert. Nach der graphischen Überlagerung mit der “Digitalen Grundkarte Berlin 1:5.000” und den entsprechenden Luftbildern wurden die seit 1990 veränderten Blockabgrenzungen einschließlich der aktuellen Flächenschlüssel des Statistischen Landesamtes Berlin (Stand 2001) im Darstellungsduktus der Digitalen Grundkarte Berlin 1:50.000 (ISU50) übernommen. Insgesamt wurden 1.427 neue Block/Blockteilflächen gebildet. Anhand der bei SenStadt IA 1 geführten digitalen Karte “Flächen mit gesamtstädtischen Veränderungspotentialen” wurden die Hauptnutzungsarten (Wohnen, Gemeinbedarf, Dienstleistung, Einzelhandel, Gewerbe, Technische Infrastruktur, Parlament und Regierung, Grünflächen u.a.) und der entsprechende Flächentyp ermittelt. Einer Block- bzw. Blockteilfläche wurde grundsätzlich nur ein Flächentyp zugeordnet. Bei unterschiedlichen Flächentypen innerhalb einer Block- bzw. Blockteilfläche, z.B. Garten und Zeile seit den 50er Jahren, wurde der dominante Flächentyp vergeben. Im Folgenden werden die wesentlichen Strukturmerkmale der einzelnen Flächentypen beschrieben. Strukturtypen mit überwiegender Wohnnutzung Blockbebauung der Gründerzeit mit Seitenflügeln und Hinterhäusern Die Baustruktur ist gekennzeichnet durch eine geschlossene bis fast geschlossene, überwiegend fünf bis sechsgeschossige Blockrandbebauung. Je nach Flächentyp sind die einzelnen Grundstücke mit Vorderhaus, Seitenflügeln und Hinterhaus allseitig oder mehrseitig bebaut. Die Bebauung stammt aus den Jahren 1870-1918. Im Rahmen der behutsamen Sanierung wurden Ende der 70er Jahre und in den 80er Jahren ehemalige Baulücken durch Neubauten geschlossen sowie die Altbauten modernisiert. Abrisse wurden nur vereinzelt durchgeführt. In Ost-Berlin wurden die Anfang der 70er Jahre sanierten Gebiete erfasst, bei denen relativ großzügig Hintergebäude abgerissen und Hofflächen zusammengelegt wurden. Die Freiraumstruktur ist geprägt von verwinkelten Blockinnenräumen. Sie entstehen durch allseitig oder mehrseitig geschlossene, enge Hinterhöfe, von denen z.T. mehrere hintereinander liegen und durch Hofdurchfahrten miteinander verbunden sind. Die Hofflächen sind meist betoniert, asphaltiert oder gepflastert. Zum Teil findet man Anpflanzungen an den Gebäudeseiten, Schmuckbeete oder einen vereinzelten Baum im Hof. Blockrandbebauung der Gründerzeit mit geringem Anteil von Seiten- und Hintergebäuden Die Baustruktur zeigt überwiegend eine viergeschossige, fast geschlossene Blockrandbebauung. Die einzelnen Grundstücke sind mit Vorderhaus und Seitenflügeln oder Hinterhaus bebaut. Die Bebauung entstand hauptsächlich zwischen 1892 und 1918; z.T. sind ältere Gebäude integriert. Dabei nimmt der Anteil des Typs Schuppenhof zu, eine vor 1892 entstandene, meist zwei- bis dreigeschossige, zum Teil dörfliche Bebauung. Der Blockrand ist nur noch teilweise geschlossen. Die einzelnen Grundstücke sind im hinteren Bereich mit ein- bis zweigeschossigen Schuppen bebaut. Die Freiraumstruktur zeichnet sich durch Vorgärten aus. Der Blockinnenraum ist gezahnt (nur Seitenflügel) oder lang gestreckt (nur Hinterhäuser) und an den nicht bebauten Grundstücksgrenzen durch Zäune untergliedert. Der Blockinnenraum des Typs “Schuppenhof” ist durch geschlossene Hinterhöfe, die durch Mauern und Schuppen gebildet werden, kleinteiliger untergliedert. Als Oberflächenbelag herrscht Kopfsteinpflaster vor. An den Rändern der Hoffläche überwiegt Spontanvegetation. Gewerbliche Nutzung ist häufiger als Gemüse- und Obstgartennutzung. Beim Typ Schmuck- und Gartenhof dominiert allerdings die gärtnerische Gestaltung mit Obstbäumen, Beeten und Sitzplätzen. Blockrandbebauung der Gründerzeit mit massiven Veränderungen Die Baustruktur wird durch eine fünf- bis sechsgeschossige weitgehend geschlossene Blockrandbebauung gebildet, die z.T. unterbrochen ist durch Einfahrten, Parkplätze und einzelne Baulücken. Entwickelt hat sich diese Struktur aus ehemaliger Hinterhofbebauung der Gründerzeit. Der hohe Neubauanteil im Blockrand mit Gebäuden, die nach dem 2. Weltkrieg entstanden, resultiert aus der Schließung kriegsbedingter Baulücken (Nachkriegsblockrand) oder ist eine Folge von Sanierungsmaßnahmen, bei denen Gebäude mit schlechter Bausubstanz abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wurden. Die Hinterhofstruktur wurde durch Abriss einzelner Hinterhäuser beim Nachkriegsblockrand und durch Abriss nahezu aller Hintergebäude beim Typ Sanierung durch Entkernung verändert. Die Freiraumstruktur zeigt gegenüber der ehemaligen Hinterhofbebauung einen relativ offenen, zusammenhängenden Blockinnenraum. Bei dem Flächentyp Nachkriegsblockrand wird der Blockinnenraum durch Zäune entlang der nicht bebauten Grundstücksseiten gegliedert. Man findet neben den alten gründerzeitlichen Hofgestaltungen in den neuen oder erneuerten Höfen gepflasterte Parkplatzflächen, z.T mit Randbegrünung. Beim Typ Sanierung durch Entkernung ist der Blockinnenraum als gemeinsamer Aufenthaltsraum für Bewohner mit Spielplätzen, Wegen, pflegeleichtem Grün und Rasenflächen gestaltet. Blockrand- und Zeilenbebauung der 20er und 30er Jahre Die Baustruktur weist eine meist drei- bis viergeschossige, geschlossene oder fast geschlossene Blockrandbebauung bzw. eine offene Bebauung mit parallel zueinander aufgereihten lang gestreckten Häuserzeilen auf. Die Zeilen erstrecken sich wegen der Belichtung hauptsächlich in Ost-West-Richtung. Zum Teil wird die strenge Zeilenbebauung durch abschließende Quergebäude oder durch die Mischung von Zeilen- und Randbebauung aufgelockert. Dieser Flächentyp entstand hauptsächlich in den 20er und zu Anfang der 30er Jahre. Die Freiraumstruktur ist charakterisiert durch große, zusammenhängende Blockinnenhöfe bzw. durch lang gestreckte, nicht geschlossene Zeilenzwischenräume. Typisch ist die ausgeprägte Grüngestaltung mit Rasenflächen und locker verteilten Bäumen sowie Hecken entlang der Eingangsbereiche und um vorhandene Spielbereiche und Mülleimerstellplätze, teilweise werden die Höfe als Mietergärten genutzt. Der geringe Anteil an Erschließungsflächen ist typisch, da die Blockinnenräume nicht als Parkplätze zu nutzen sind. Zeilenbebauung seit den 50er Jahren In der Baustruktur überwiegen viergeschossige Häuserzeilen. Sie sind anfangs hauptsächlich in Ost-West-Richtung angelegt, später auch gestaffelt in versetzter Anordnung oder entlang geschwungener Straßenräume. Relativ große, lang gestreckte, nicht abgeschlossene Freiflächen zwischen den Häuserzeilen charakterisieren die Freiraumstruktur. Etwa ein Drittel der Freifläche wird als Parkplatz und für Erschließungswege genutzt. Dominant ist Zierrasen mit locker verteilten Bäumen und Gebüsch. Spielbereiche, Mülleimerecken und Parkplätze sind meist durch Gebüsch und Bäume abgegrenzt. In den Siedlungen der 70er Jahre geht der Anteil des Rasens zu Gunsten von Hochbeeten an breiten Erschließungswegen zurück. Hohe Bebauung der Nachkriegszeit Große, hohe Zeilen- und Punkthäuser unterschiedlicher Geschosshöhe kennzeichnen die Baustruktur. Der Typ Hochhaus besitzt in West-Berlin mindestens acht, in Ost-Berlin mindestens sechs Geschosse. Die Anordnung der Gebäude innerhalb des Blocks erscheint für die in West-Berlin liegenden Typen Ungeordneter Wiederaufbau und Hochhaus offen, ohne erkennbare Regeln. Die in Ost-Berlin als Großsiedlungen angelegten Plattenbauten sind z.T. in halboffener Blockrandbebauung errichtet worden, teilweise mit Zeilenbebauung gemischt. Der Flächentyp Ungeordneter Wiederaufbau entstand nach 1945 auf Blöcken ehemaliger gründerzeitlicher Blockrandbebauung, während der Typ Hochhaus in West-Berlin vorwiegend in den 60er und 70er und in Ost-Berlin in den 70er und Anfang der 80er Jahre meist in Form einer Großsiedlung angelegt wurde. Die Freiraumstruktur der in Ost-Berlin in halboffener Blockrandbebauung angelegten Großsiedlungen des Typs Hochhaus weist einen relativ großen Blockinnenraum auf, der z.T. durch Hauszeilen im Blockinnern gegliedert ist. Beim Typ Ungeordneter Wiederaufbau werden die relativ sparsam dimensionierten unbebauten Flächen meist als Parkplatzfläche genutzt, die verbleibenden Flächen sind Abstandsgrünflächen. Der Anteil der nicht bebauten Flächen ist beim Typ Hochhaus relativ groß. Sie sind zur Hälfte durch groß dimensionierte Erschließungswege und Parkplätze versiegelt. Die andere Hälfte ist als Zierrasen mit geometrisch angelegten Gehölzpflanzungen gestaltet. Blockrand- oder Zeilenbebauung der 80er und 90er Jahre in Ost-Berlin Drei- bis fünfgeschossige, halboffene bis geschlossene Blockrandbebauung oder eine Mischung von Zeilen- und Blockrandbebauung in Plattenbauweise machen die Baustruktur aus. Errichtet wurden diese Großsiedlungen in Ost-Berlin in den 80er und 90er Jahren. Die Freiraumstruktur wird durch relativ große Freiflächen gebildet. Der Blockinnenraum ist z.T. durch Hauszeilen untergliedert. Ca. ein Drittel der nicht bebauten Fläche wird als Parkplatz oder für Erschließungswege genutzt, sonst dominieren Zierrasen mit angelegten Gehölzpflanzungen. Kompakte, hohe Siedlungsbebauung und aufgelockerte, niedrige Siedlungsbebauung der 90er Jahre Die seit Anfang der 90er Jahre entstandenen Großsiedlungen unterscheiden sich erheblich von den typischen bis Anfang der 90er Jahre fast ausschließlich in Ost-Berlin errichteten Großsiedlungen in Plattenbauweise. Sie umfassen eine weite Spanne von städtebaulichen Strukturen (z.B. Blockrandbebauung, Zeilenbebauung, Reihenhaussiedlung, Stadtvillensiedlung). Um eine Unterscheidung der Plattenbausiedlungen von den jüngeren Neubaugebieten über die Flächentypen zu ermöglichen, wurden anhand der Bauhöhe zwei neue Flächentypen definiert. Es handelt sich dabei meist um größere Wohnungsbauprojekte die im Rahmen städtebaulicher Entwicklungsvorhaben realisiert wurden (Wasserstadt Spandau, Rummelsburger Bucht, Karow Nord, Buchholz, etc.). Der Flächentyp kompakte, hohe Siedlungsbebauung der 90er Jahre ist durch Geschosswohnungsbau mit Gebäuden über 4 Geschossen mit geschlossenen oder halboffenen Höfen, zum Teil auch mit Zeilenbebauung, gekennzeichnet. Die mit Gemeinschaftsanlagen der Infrastruktur (Einkaufszentrum, Schule, Kita, Energieversorgung, Entsorgung etc.)ausgestatteten Wohngebiete sind zum Teil in flächensparender und ökologischer Bauweise errichtet. Die Freiraumstruktur besteht aus großen öffentlich nutzbaren Grünanlagen mit Regenwasserrückhalteanlagen und Regenwasserversickerung, zum Teil mit Dach- und Fassadenbegrünung der Gebäude und kleinen privat nutzbaren Terrassen-Gärten. Der durchschnittliche Versiegelungsgrad bei rd. 250 Flächen im Stadtgebiet liegt bei etwa 54 % (Spanne 20 % bis 90 %), der durchschnittliche Bebauungsgrad bei 33 % (Spanne 10 % bis 75 %). Der Flächentyp aufgelockerte niedrige Siedlungsbebauung der 90er Jahre besteht aus Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäusern mit weniger als 4 Geschossen die vor allem am Stadtrand errichtet wurden. Parkplätze (Carports/Garagen) und private Gärten etc. befinden sich auf den meist kleinen Privatgrundstücken, bei Blockstrukturen in den Blockinnenbereichen. Der Anteil an Gemeinschaftsanlagen und öffentlich nutzbaren Grünanlagen ist eher gering. Der durchschnittliche Versiegelungsgrad bei rd. 80 ausgewerteten Flächen im Stadtgebiet liegt bei 50 % (Spanne 25 % bis 80 %), der durchschnittliche Bebauungsgrad bei 30 % (Spanne 10 % bis 60 %) Die Einwohnerdichte ist gegenüber der kompakten Siedlungsbebauung deutlich geringer. Niedrige Bebauung mit Hausgärten Eine meist ein- bis zweigeschossige Bebauung mit Reihenhäusern und eng stehenden Doppelhäusern, mit Einfamilienhäusern und kleineren Mehrfamilienhäusern oder mit Wochenendhäusern prägt die Baustruktur. Bis 1945 wurden die Gebäude um dem Blockrand in einheitlicher Baufluchtlinie gebaut. Nach dem Krieg wurden die Reihenhäuser häufig entlang von Stichstraßen und Zuwegen ins Blockinnere gestaffelt, und die Einfamilienhäuser wurden in unregelmäßigen Abständen zur Straße und immer häufiger im hinteren Bereich des Grundstücks als zweites Haus (Hammergrundstück) errichtet. Bei dem Typ Offene Siedlungsbebauung entstanden Einfamilienhäuser, Werkstätten, Garagen und Gartenlauben zu verschiedenen Zeiten ohne geplante Anordnung. Die Freiraumstruktur der vor dem Krieg errichteten Siedlungen des Typs Reihengarten und Garten ist gekennzeichnet durch einheitlich breite Vorgärten und einen großen Blockinnenraum, der nur durch Grundstückseinfassungen gegliedert ist. Bei allen anderen Siedlungen dieses Typs ist der Blockinnenraum von Häusern durchsetzt. Die nicht bebauten Flächen werden in der Regel als Obst-, Gemüse-, oder Ziergärten genutzt. Villenbebauung mit parkartigen Gärten Überwiegend zweigeschossige, offene Blockrandbebauung mit Villen hinter einer einheitlichen Baufluchtlinie gliedern die Baustruktur. Für die Gebäude, die zwischen 1890 und 1930 entstanden, ist ein großes Gebäudevolumen typisch. Die Freiraumstruktur ist charakterisiert durch die einheitlich breiten Vorgärten und den großen Blockinnenraum, der durch Grundstückseinfassungen mit dichtem Gebüsch oder altem Mauerwerk gegliedert ist. Die großen Gartengrundstücke besitzen einen alten Baumbestand auf Rasenflächen, z.T. auch Gemüse- und Blumenbeete. Bebauung mit Gärten und halbprivater Umgrünung Die Baustruktur kennzeichnet eine offene, mehrgeschossige Blockbebauung mit Miet- und Appartementhäusern zwischen Einfamilienhäusern und Villen. Entstanden ist dieser Typ seit 1950 durch Abriss und Verdichtung der Bebauung der Typen Garten und Parkartiger Garten. Ein von größeren Gebäuden durchsetzter Blockinnenraum charakterisiert die Freiraumstruktur. Die nicht bebauten Flächen werden als Hausgärten genutzt oder sind durch eine einheitliche Umgrünung mit Bodendeckern und Ziersträuchern, durch mit Betonpflaster befestigte Wege und Parkplätze sowie durch die Häuser umgebende Kieselstreifen gestaltet. Dörfliche Bebauung Die Baustruktur lässt sich mit einer meist ein- bis zweigeschossigen, in Stadtnähe auch mehrgeschossigen Bebauung beschreiben. Zwischen den Häusern des ehemaligen Dorfkerns entstanden neue Gebäude unterschiedlicher Größe. Die Freiraumstruktur machen noch erhaltene dörfliche Elemente wie Straßenführung, Anger, Dorfteich, Gutspark oder Friedhof an der Kirche aus. Die Freiflächen werden als Gemüse- oder Obstgärten, Gartencafés, als Lagerflächen für Handels- und Handwerksbetriebe u.ä. genutzt. Strukturtypen mit überwiegender Nutzung durch Handel, Dienstleistung, Gewerbe und Industrie Bebauung mit überwiegender Nutzung durch Handel und Dienstleistung Typisch ist der mit 75 – 100 % hohe Anteil an Handels- und Dienstleistungsunternehmen. Der Flächentyp Kerngebiet ist in der Regel sehr kompakt gebaut und kommt hauptsächlich im Zentrum Berlins vor. Die nicht bebauten Flächen der Kerngebiete werden meist als Flächen für Zulieferung und als PKW-Stellplätze für Mitarbeiter, Kunden und Besucher intensiv genutzt und sind entsprechend oft mit Asphalt, Beton oder Verbundsteinpflaster befestigt. Der Flächentyp Ausflugsgaststätten erfasst größere Ausflugsgaststätten in Erholungsgebieten. Für die nicht bebauten Flächen dieses Flächentyps sind große Terrassen, Gartenanlagen und Erschließungswege sowie viele Stellplätze für PKW’s typisch. Geringe Bebauung mit überwiegender Nutzung durch Gewerbe und Industrie Diese Gebiete sind geprägt durch gewerbliche Bebauung mit überwiegend ein- bis zweigeschossigen Hallen- und Gebäudekomplexen und großzügigen Abstandsflächen. Als Flächen der Ver- und Entsorgung sind hier auch die Gebäude und Grundstücksflächen der Elektrizitäts-, Gas-, Wasser- und Entwässerungswerke, der Stadtreinigung u.a. erfasst. Die Wohnnutzung tritt im äußeren Erscheinungsbild weitgehend zurück. Die Grundstücksfläche ist bis höchstens 50 % bebaut. Die großen, nicht bebauten Flächen dienen der Lagerung, als Güterumschlagplatz oder als PKW- und LKW-Stellplatz. Es kommen auch größere ungenutzte, meist vegetationsbedeckte Bereiche vor. Dichte Bebauung mit überwiegender Nutzung durch Gewerbe und Industrie Prägendes Merkmal dieser Gebiete ist die gewerbliche Nutzung. Die Grundstücksflächen sind zu mehr als 50 % mit mehrgeschossigen, überwiegend gewerblich und industriell genutzten Gebäuden bebaut. Man findet Gewerbehöfe mit Fabriketagen, Fabriketagen in Hinterhäusern und Seitenflügeln oder Grundstücke mit Industriegebäuden. Die nicht bebaute Fläche wird intensiv für Lieferverkehr genutzt und ist entsprechend sehr stark versiegelt. Diese dicht bebauten gewerblich genutzten Gebiete sind häufig während der Gründerzeit entstanden. Strukturtypen mit anderen Nutzungen (Gemeinbedarf, Verkehrsfläche, Baustelle oder Grün- und Freifläche) Diese Strukturtypen fassen die in der Karte 06.01 Reale Nutzung der bebauten Flächen als Gemeinbedarfsflächen / Sondernutzung, als Verkehrsflächen oder als Baustellen ausgewiesenen Blöcke bzw. Blockteilflächen zu einem Strukturtyp und alle in der Karte 06.02 Grün- und Freiflächenbestand erfassten Nutzungskategorien zu einem weiteren Strukturtyp zusammen (vgl. Tab 2). Manche Flächentypen treten nur in Ost- oder nur in West-Berlin auf. Der Flächentyp Geschlossener Hinterhof ist in Ost-Berlin mit unter dem Flächentyp Hinterhof erfasst. Den Typ Sanierung durch Entkernung gibt es nur in West-Berlin, da in Ost-Berlin weniger Hofgebäude abgerissen wurden. Auch der Flächentyp Ungeordneter Wiederaufbau entwickelte sich nur in West Berlin. Dagegen entstand der Typ Blockrand- oder Zeilenbebauung der 80er und 90er Jahre (Plattenbausiedlung) nur in Ost-Berlin.

Stadtstruktur 2000

Für die vorliegende Aktualisierung wurde das methodische Vorgehen der Ausgabe 1995 beibehalten. Um den Veränderungen der letzten Dekade gerecht zu werden, wurden lediglich zwei neue Struktur-Flächentypen (Siedlung der 90er Jahre-kompakt und Siedlung der 90er Jahre-aufgelockert) gebildet. Flächentypen Grundsätzlich unterscheiden sich die Flächentypen mit überwiegender Wohnnutzung von den Flächentypen mit anderen Nutzungen. Die Flächentypen mit überwiegender Wohnnutzung wurden anhand ihrer typischen Bau- und Freiraumstruktur sowie ihrer Entstehungszeit differenziert. Im Gegensatz dazu spielen bei den anderen Flächentypen Entstehungszeit und Baustruktur eine untergeordnete Rolle. Sie weisen kein charakteristisches räumliches Erscheinungsbild auf, sondern besitzen lediglich eine typische Nutzungscharakteristik. Zusätzlich wird jeder Flächentyp durch seinen Versiegelungsgrad, Bebauungsgrad und seine Verteilung unterschiedlich durchlässiger Oberflächenbeläge charakterisiert. Insgesamt wurden 62 verschiedene Flächentypen abgegrenzt und auf Grundlage der Bezugsflächen des UIS erfasst und dargestellt. Die Bezugsflächen entsprechen den statistischen Blöcken, die bei unterschiedlicher Nutzung innerhalb eines Blocks zu nutzungshomogenen Blockteilflächen weiter unterteilt wurden. Strukturtypen Für die Darstellung in der vorliegenden Karte wurden ähnliche Flächentypen zu einem übergeordneten Strukturtyp zusammengefasst. Die Zuordnung wird aus Tabelle 2 ersichtlich. Die Strukturtypen mit überwiegender Wohnnutzung kommen nur auf Blöcken oder Blockteilflächen vor, die in der Karte Reale Nutzung der bebauten Flächen als Wohngebiet oder Mischgebiet I ausgewiesen wurden. Die Strukturtypen mit überwiegender Nutzung durch Handel, Dienstleistung, Gewerbe und Industrie gibt es nur auf Blöcken oder Blockteilflächen mit den Kategorien Kerngebiet, Mischgebiet II, Gewerbe- und Industriegebiet, Flächen der Ver- und Entsorgung und in einzelnen Fällen Mischgebiet I. Die Strukturtypen mit anderen Nutzungen kommen auf Blöcken oder Blockteilflächen mit den Kategorien Gemeinbedarfsflächen / Sondernutzung, Verkehrsflächen, Baustellen und allen Kategorien der Karte 06.02 Grün- und Freiflächenbestand vor. Aktualisierung der Flächentypen auf Grundlage der digitalen Arbeitskarte des ISU Alle Informationen über den Flächentyp bzw. die reale Flächennutzung werden im Informationssystem Stadt und Umwelt (ISU) verwaltet und bearbeitet. Es ermöglicht die graphische Verarbeitung der Sachdaten auf Grundlage eines einheitlichen räumlichen Bezugssystems . Als räumliches Bezugssystem dient eine digitale topographische Grundkarte im Maßstab 1:50 000, die Arbeitskarte ISU50 des ISU. Darin ist der einzelne statistische Block, der in der Regel durch Straßen begrenzt wird, mit seiner Blocknummer dargestellt. Die Nummerierung und Abgrenzung der Blöcke werden vom Statistischen Landesamt geführt. Das einheitliche Bezugssystem ermöglicht eine eindeutige räumliche Identifikation aller Sachdaten. Über einen gemeinsamen Schlüssel, der unter anderem Bezirks-, Block- und Blockteilflächennummern enthält, werden diese Daten dem räumlichen Bezugssystem zugeordnet. Straßen haben im räumlichen Bezugssystem des ISU keine Fläche und sind somit datentechnisch nicht ansprechbar. Der Straßenverlauf ergibt sich durch die Grenzen der einzelnen statistischen Blöcke. Die Daten der realen Flächennutzung sind in einer Nutzungsdatei gespeichert. Diese Datei enthält zusätzlich zur Angabe der realen Flächennutzung eines Blocks bzw. einer Blockteilfläche weitere Informationen über die Flächengröße, den Flächentyp, den Versiegelungsgrad, die Verteilung unterschiedlich durchlässiger Oberflächenbeläge sowie vertiefende Informationen zu Mischgebieten und Brachflächen. Die Digitale Grundkarte Berlin 1:50.000 (ISU50) und die dazu gehörige Datenbank mit den Angaben zu den Flächentypen (Stand 1990) wurden mit Hilfe der angegebenen Grundlagendaten in folgenden Arbeitsschritten aktualisiert. Nach der graphischen Überlagerung mit der “Digitalen Grundkarte Berlin 1:5.000” und den entsprechenden Luftbildern wurden die seit 1990 veränderten Blockabgrenzungen einschließlich der aktuellen Flächenschlüssel des Statistischen Landesamtes Berlin (Stand 2000) im Darstellungsduktus der Digitalen Grundkarte Berlin 1:50.000 (ISU50) übernommen. Insgesamt wurden 3.885 neue Block/Blockteilflächen gebildet. Anhand der bei SenStadt IA 1 geführten digitalen Karte “Flächen mit gesamtstädtischen Veränderungspotentialen” wurden die Hauptnutzungsarten (Wohnen, Gemeinbedarf, Dienstleistung, Einzelhandel, Gewerbe, Technische Infrastruktur, Parlament und Regierung, Grünflächen u.a.) und der entsprechende Flächentyp ermittelt. Einer Block- bzw. Blockteilfläche wurde grundsätzlich nur ein Flächentyp zugeordnet. Bei unterschiedlichen Flächentypen innerhalb einer Block- bzw. Blockteilfläche, z.B. Garten und Zeile seit den 50er Jahren, wurde der dominante Flächentyp vergeben. Im Folgenden werden die wesentlichen Strukturmerkmale der einzelnen Flächentypen beschrieben. Strukturtypen mit überwiegender Wohnnutzung Blockbebauung der Gründerzeit mit Seitenflügeln und Hinterhäusern Die Baustruktur ist gekennzeichnet durch eine geschlossene bis fast geschlossene, überwiegend fünf bis sechsgeschossige Blockrandbebauung. Je nach Flächentyp sind die einzelnen Grundstücke mit Vorderhaus, Seitenflügeln und Hinterhaus allseitig oder mehrseitig bebaut. Die Bebauung stammt aus den Jahren 1870-1918. Im Rahmen der behutsamen Sanierung wurden Ende der 70er Jahre und in den 80er Jahren ehemalige Baulücken durch Neubauten geschlossen sowie die Altbauten modernisiert. Abrisse wurden nur vereinzelt durchgeführt. In Ost-Berlin wurden die Anfang der 70er Jahre sanierten Gebiete erfasst, bei denen relativ großzügig Hintergebäude abgerissen und Hofflächen zusammengelegt wurden. Die Freiraumstruktur ist geprägt von verwinkelten Blockinnenräumen. Sie entstehen durch allseitig oder mehrseitig geschlossene, enge Hinterhöfe, von denen z.T. mehrere hintereinander liegen und durch Hofdurchfahrten miteinander verbunden sind. Die Hofflächen sind meist betoniert, asphaltiert oder gepflastert. Zum Teil findet man Anpflanzungen an den Gebäudeseiten, Schmuckbeete oder einen vereinzelten Baum im Hof. Blockrandbebauung der Gründerzeit mit geringem Anteil von Seiten- und Hintergebäuden Die Baustruktur zeigt überwiegend eine viergeschossige, fast geschlossene Blockrandbebauung. Die einzelnen Grundstücke sind mit Vorderhaus und Seitenflügeln oder Hinterhaus bebaut. Die Bebauung entstand hauptsächlich zwischen 1892 und 1918; z.T. sind ältere Gebäude integriert. Dabei nimmt der Anteil des Typs Schuppenhof zu, eine vor 1892 entstandene, meist zwei- bis dreigeschossige, zum Teil dörfliche Bebauung. Der Blockrand ist nur noch teilweise geschlossen. Die einzelnen Grundstücke sind im hinteren Bereich mit ein- bis zweigeschossigen Schuppen bebaut. Die Freiraumstruktur zeichnet sich durch Vorgärten aus. Der Blockinnenraum ist gezahnt (nur Seitenflügel) oder lang gestreckt (nur Hinterhäuser) und an den nicht bebauten Grundstücksgrenzen durch Zäune untergliedert. Der Blockinnenraum des Typs “Schuppenhof” ist durch geschlossene Hinterhöfe, die durch Mauern und Schuppen gebildet werden, kleinteiliger untergliedert. Als Oberflächenbelag herrscht Kopfsteinpflaster vor. An den Rändern der Hoffläche überwiegt Spontanvegetation. Gewerbliche Nutzung ist häufiger als Gemüse- und Obstgartennutzung. Beim Typ Schmuck- und Gartenhof dominiert allerdings die gärtnerische Gestaltung mit Obstbäumen, Beeten und Sitzplätzen. Blockrandbebauung der Gründerzeit mit massiven Veränderungen Die Baustruktur wird durch eine fünf- bis sechsgeschossige weitgehend geschlossene Blockrandbebauung gebildet, die z.T. unterbrochen ist durch Einfahrten, Parkplätze und einzelne Baulücken. Entwickelt hat sich diese Struktur aus ehemaliger Hinterhofbebauung der Gründerzeit. Der hohe Neubauanteil im Blockrand mit Gebäuden, die nach dem 2. Weltkrieg entstanden, resultiert aus der Schließung kriegsbedingter Baulücken (Nachkriegsblockrand) oder ist eine Folge von Sanierungsmaßnahmen, bei denen Gebäude mit schlechter Bausubstanz abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wurden. Die Hinterhofstruktur wurde durch Abriss einzelner Hinterhäuser beim Nachkriegsblockrand und durch Abriss nahezu aller Hintergebäude beim Typ Sanierung durch Entkernung verändert. Die Freiraumstruktur zeigt gegenüber der ehemaligen Hinterhofbebauung einen relativ offenen, zusammenhängenden Blockinnenraum. Bei dem Flächentyp Nachkriegsblockrand wird der Blockinnenraum durch Zäune entlang der nicht bebauten Grundstücksseiten gegliedert. Man findet neben den alten gründerzeitlichen Hofgestaltungen in den neuen oder erneuerten Höfen gepflasterte Parkplatzflächen, z.T mit Randbegrünung. Beim Typ Sanierung durch Entkernung ist der Blockinnenraum als gemeinsamer Aufenthaltsraum für Bewohner mit Spielplätzen, Wegen, pflegeleichtem Grün und Rasenflächen gestaltet. Blockrand- und Zeilenbebauung der 20er und 30er Jahre Die Baustruktur weist eine meist drei- bis viergeschossige, geschlossene oder fast geschlossene Blockrandbebauung bzw. eine offene Bebauung mit parallel zueinander aufgereihten lang gestreckten Häuserzeilen auf. Die Zeilen erstrecken sich wegen der Belichtung hauptsächlich in Ost-West-Richtung. Zum Teil wird die strenge Zeilenbebauung durch abschließende Quergebäude oder durch die Mischung von Zeilen- und Randbebauung aufgelockert. Dieser Flächentyp entstand hauptsächlich in den 20er und zu Anfang der 30er Jahre. Die Freiraumstruktur ist charakterisiert durch große, zusammenhängende Blockinnenhöfe bzw. durch lang gestreckte, nicht geschlossene Zeilenzwischenräume. Typisch ist die ausgeprägte Grüngestaltung mit Rasenflächen und locker verteilten Bäumen sowie Hecken entlang der Eingangsbereiche und um vorhandene Spielbereiche und Mülleimerstellplätze, teilweise werden die Höfe als Mietergärten genutzt. Der geringe Anteil an Erschließungsflächen ist typisch, da die Blockinnenräume nicht als Parkplätze zu nutzen sind. Zeilenbebauung seit den 50er Jahren In der Baustruktur überwiegen viergeschossige Häuserzeilen. Sie sind anfangs hauptsächlich in Ost-West-Richtung angelegt, später auch gestaffelt in versetzter Anordnung oder entlang geschwungener Straßenräume. Relativ große, lang gestreckte, nicht abgeschlossene Freiflächen zwischen den Häuserzeilen charakterisieren die Freiraumstruktur. Etwa ein Drittel der Freifläche wird als Parkplatz und für Erschließungswege genutzt. Dominant ist Zierrasen mit locker verteilten Bäumen und Gebüsch. Spielbereiche, Mülleimerecken und Parkplätze sind meist durch Gebüsch und Bäume abgegrenzt. In den Siedlungen der 70er Jahre geht der Anteil des Rasens zu Gunsten von Hochbeeten an breiten Erschließungswegen zurück. Hohe Bebauung der Nachkriegszeit Große, hohe Zeilen- und Punkthäuser unterschiedlicher Geschosshöhe kennzeichnen die Baustruktur. Der Typ Hochhaus besitzt in West-Berlin mindestens acht, in Ost-Berlin mindestens sechs Geschosse. Die Anordnung der Gebäude innerhalb des Blocks erscheint für die in West-Berlin liegenden Typen Ungeordneter Wiederaufbau und Hochhaus offen, ohne erkennbare Regeln. Die in Ost-Berlin als Großsiedlungen angelegten Plattenbauten sind z.T. in halboffener Blockrandbebauung errichtet worden, teilweise mit Zeilenbebauung gemischt. Der Flächentyp Ungeordneter Wiederaufbau entstand nach 1945 auf Blöcken ehemaliger gründerzeitlicher Blockrandbebauung, während der Typ Hochhaus in West-Berlin vorwiegend in den 60er und 70er und in Ost-Berlin in den 70er und Anfang der 80er Jahre meist in Form einer Großsiedlung angelegt wurde. Die Freiraumstruktur der in Ost-Berlin in halboffener Blockrandbebauung angelegten Großsiedlungen des Typs Hochhaus weist einen relativ großen Blockinnenraum auf, der z.T. durch Hauszeilen im Blockinnern gegliedert ist. Beim Typ Ungeordneter Wiederaufbau werden die relativ sparsam dimensionierten unbebauten Flächen meist als Parkplatzfläche genutzt, die verbleibenden Flächen sind Abstandsgrünflächen. Der Anteil der nicht bebauten Flächen ist beim Typ Hochhaus relativ groß. Sie sind zur Hälfte durch groß dimensionierte Erschließungswege und Parkplätze versiegelt. Die andere Hälfte ist als Zierrasen mit geometrisch angelegten Gehölzpflanzungen gestaltet. Blockrand- oder Zeilenbebauung der 80er und 90er Jahre in Ost-Berlin Drei- bis fünfgeschossige, halboffene bis geschlossene Blockrandbebauung oder eine Mischung von Zeilen- und Blockrandbebauung in Plattenbauweise machen die Baustruktur aus. Errichtet wurden diese Großsiedlungen in Ost-Berlin in den 80er und 90er Jahren. Die Freiraumstruktur wird durch relativ große Freiflächen gebildet. Der Blockinnenraum ist z.T. durch Hauszeilen untergliedert. Ca. ein Drittel der nicht bebauten Fläche wird als Parkplatz oder für Erschließungswege genutzt, sonst dominieren Zierrasen mit angelegten Gehölzpflanzungen. Kompakte, hohe Siedlungsbebauung und aufgelockerte, niedrige Siedlungsbebauung der 90er Jahre Die seit Anfang der 90er Jahre entstandenen Großsiedlungen unterscheiden sich erheblich von den typischen bis Anfang der 90er Jahre fast ausschließlich in Ost-Berlin errichteten Großsiedlungen in Plattenbauweise. Sie umfassen eine weite Spanne von städtebaulichen Strukturen (z.B. Blockrandbebauung, Zeilenbebauung, Reihenhaussiedlung, Stadtvillensiedlung). Um eine Unterscheidung der Plattenbausiedlungen von den jüngeren Neubaugebieten über die Flächentypen zu ermöglichen, wurden anhand der Bauhöhe zwei neue Flächentypen definiert. Es handelt sich dabei meist um größere Wohnungsbauprojekte die im Rahmen städtebaulicher Entwicklungsvorhaben realisiert wurden (Wasserstadt Spandau, Rummelsburger Bucht, Karow Nord, Buchholz, etc.). Der Flächentyp kompakte, hohe Siedlungsbebauung der 90er Jahre ist durch Geschosswohnungsbau mit Gebäuden über 4 Geschossen mit geschlossenen oder halboffenen Höfen, zum Teil auch mit Zeilenbebauung, gekennzeichnet. Die mit Gemeinschaftsanlagen der Infrastruktur (Einkaufszentrum, Schule, Kita, Energieversorgung, Entsorgung etc.)ausgestatteten Wohngebiete sind zum Teil in flächensparender und ökologischer Bauweise errichtet. Die Freiraumstruktur besteht aus großen öffentlich nutzbaren Grünanlagen mit Regenwasserrückhalteanlagen und Regenwasserversickerung, zum Teil mit Dach- und Fassadenbegrünung der Gebäude und kleinen privat nutzbaren Terrassen-Gärten. Der durchschnittliche Versiegelungsgrad bei rd. 250 Flächen im Stadtgebiet liegt bei etwa 54 % (Spanne 20 % bis 90 %), der durchschnittliche Bebauungsgrad bei 33 % (Spanne 10 % bis 75 %). Der Flächentyp aufgelockerte niedrige Siedlungsbebauung der 90er Jahre besteht aus Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäusern mit weniger als 4 Geschossen die vor allem am Stadtrand errichtet wurden. Parkplätze (Carports/Garagen) und private Gärten etc. befinden sich auf den meist kleinen Privatgrundstücken, bei Blockstrukturen in den Blockinnenbereichen. Der Anteil an Gemeinschaftsanlagen und öffentlich nutzbaren Grünanlagen ist eher gering. Der durchschnittliche Versiegelungsgrad bei rd. 80 ausgewerteten Flächen im Stadtgebiet liegt bei 50 % (Spanne 25 % bis 80 %), der durchschnittliche Bebauungsgrad bei 30 % (Spanne 10 % bis 60 %) Die Einwohnerdichte ist gegenüber der kompakten Siedlungsbebauung deutlich geringer. Niedrige Bebauung mit Hausgärten Eine meist ein- bis zweigeschossige Bebauung mit Reihenhäusern und eng stehenden Doppelhäusern, mit Einfamilienhäusern und kleineren Mehrfamilienhäusern oder mit Wochenendhäusern prägt die Baustruktur. Bis 1945 wurden die Gebäude um dem Blockrand in einheitlicher Baufluchtlinie gebaut. Nach dem Krieg wurden die Reihenhäuser häufig entlang von Stichstraßen und Zuwegen ins Blockinnere gestaffelt, und die Einfamilienhäuser wurden in unregelmäßigen Abständen zur Straße und immer häufiger im hinteren Bereich des Grundstücks als zweites Haus (Hammergrundstück) errichtet. Bei dem Typ Offene Siedlungsbebauung entstanden Einfamilienhäuser, Werkstätten, Garagen und Gartenlauben zu verschiedenen Zeiten ohne geplante Anordnung. Die Freiraumstruktur der vor dem Krieg errichteten Siedlungen des Typs Reihengarten und Garten ist gekennzeichnet durch einheitlich breite Vorgärten und einen großen Blockinnenraum, der nur durch Grundstückseinfassungen gegliedert ist. Bei allen anderen Siedlungen dieses Typs ist der Blockinnenraum von Häusern durchsetzt. Die nicht bebauten Flächen werden in der Regel als Obst-, Gemüse-, oder Ziergärten genutzt. Villenbebauung mit parkartigen Gärten Überwiegend zweigeschossige, offene Blockrandbebauung mit Villen hinter einer einheitlichen Baufluchtlinie gliedern die Baustruktur. Für die Gebäude, die zwischen 1890 und 1930 entstanden, ist ein großes Gebäudevolumen typisch. Die Freiraumstruktur ist charakterisiert durch die einheitlich breiten Vorgärten und den großen Blockinnenraum, der durch Grundstückseinfassungen mit dichtem Gebüsch oder altem Mauerwerk gegliedert ist. Die großen Gartengrundstücke besitzen einen alten Baumbestand auf Rasenflächen, z.T. auch Gemüse- und Blumenbeete. Bebauung mit Gärten und halbprivater Umgrünung Die Baustruktur kennzeichnet eine offene, mehrgeschossige Blockbebauung mit Miet- und Appartementhäusern zwischen Einfamilienhäusern und Villen. Entstanden ist dieser Typ seit 1950 durch Abriss und Verdichtung der Bebauung der Typen Garten und Parkartiger Garten. Ein von größeren Gebäuden durchsetzter Blockinnenraum charakterisiert die Freiraumstruktur. Die nicht bebauten Flächen werden als Hausgärten genutzt oder sind durch eine einheitliche Umgrünung mit Bodendeckern und Ziersträuchern, durch mit Betonpflaster befestigte Wege und Parkplätze sowie durch die Häuser umgebende Kieselstreifen gestaltet. Dörfliche Bebauung Die Baustruktur lässt sich mit einer meist ein- bis zweigeschossigen, in Stadtnähe auch mehrgeschossigen Bebauung beschreiben. Zwischen den Häusern des ehemaligen Dorfkerns entstanden neue Gebäude unterschiedlicher Größe. Die Freiraumstruktur machen noch erhaltene dörfliche Elemente wie Straßenführung, Anger, Dorfteich, Gutspark oder Friedhof an der Kirche aus. Die Freiflächen werden als Gemüse- oder Obstgärten, Gartencafés, als Lagerflächen für Handels- und Handwerksbetriebe u.ä. genutzt. Strukturtypen mit überwiegender Nutzung durch Handel, Dienstleistung, Gewerbe und Industrie Bebauung mit überwiegender Nutzung durch Handel und Dienstleistung Typisch ist der mit 75 – 100 % hohe Anteil an Handels- und Dienstleistungsunternehmen. Der Flächentyp Kerngebiet ist in der Regel sehr kompakt gebaut und kommt hauptsächlich im Zentrum Berlins vor. Die nicht bebauten Flächen der Kerngebiete werden meist als Flächen für Zulieferung und als PKW- Stellplätze für Mitarbeiter, Kunden und Besucher intensiv genutzt und sind entsprechend oft mit Asphalt, Beton oder Verbundsteinpflaster befestigt. Der Flächentyp Ausflugsgaststätten erfasst größere Ausflugsgaststätten in Erholungsgebieten. Für die nicht bebauten Flächen dieses Flächentyps sind große Terrassen, Gartenanlagen und Erschließungswege sowie viele Stellplätze für PKW`s typisch. Geringe Bebauung mit überwiegender Nutzung durch Gewerbe und Industrie Diese Gebiete sind geprägt durch gewerbliche Bebauung mit überwiegend ein- bis zweigeschossigen Hallen- und Gebäudekomplexen und großzügigen Abstandsflächen. Als Flächen der Ver- und Entsorgung sind hier auch die Gebäude und Grundstücksflächen der Elektrizitäts-, Gas-, Wasser- und Entwässerungswerke, der Stadtreinigung u.a. erfasst. Die Wohnnutzung tritt im äußeren Erscheinungsbild weitgehend zurück. Die Grundstücksfläche ist bis höchstens 50 % bebaut. Die großen, nicht bebauten Flächen dienen der Lagerung, als Güterumschlagplatz oder als PKW- und LKW-Stellplatz. Es kommen auch größere ungenutzte, meist vegetationsbedeckte Bereiche vor. Dichte Bebauung mit überwiegender Nutzung durch Gewerbe und Industrie Prägendes Merkmal dieser Gebiete ist die gewerbliche Nutzung. Die Grundstücksflächen sind zu mehr als 50 % mit mehrgeschossigen, überwiegend gewerblich und industriell genutzten Gebäuden bebaut. Man findet Gewerbehöfe mit Fabriketagen, Fabriketagen in Hinterhäusern und Seitenflügeln oder Grundstücke mit Industriegebäuden. Die nicht bebaute Fläche wird intensiv für Lieferverkehr genutzt und ist entsprechend sehr stark versiegelt. Diese dicht bebauten gewerblich genutzten Gebiete sind häufig während der Gründerzeit entstanden. Strukturtypen mit anderen Nutzungen (Gemeinbedarf, Verkehrsfläche, Baustelle oder Grün- und Freifläche) Diese Strukturtypen fassen die in der Karte 06.01 Reale Nutzung der bebauten Flächen als Gemeinbedarfsflächen / Sondernutzung, als Verkehrsflächen oder als Baustellen ausgewiesenen Blöcke bzw. Blockteilflächen zu einem Strukturtyp und alle in der Karte 06.02 Grün- und Freiflächenbestand erfassten Nutzungskategorien zu einem weiteren Strukturtyp zusammen (vgl. Tab 2). Manche Flächentypen treten nur in Ost- oder nur in West-Berlin auf. Der Flächentyp Geschlossener Hinterhof ist in Ost-Berlin mit unter dem Flächentyp Hinterhof erfasst. Den Typ Sanierung durch Entkernung gibt es nur in West-Berlin, da in Ost-Berlin weniger Hofgebäude abgerissen wurden. Auch der Flächentyp Ungeordneter Wiederaufbau entwickelte sich nur in West Berlin. Dagegen entstand der Typ Plattenbausiedlung der 80er und 90er Jahre nur in Ost-Berlin.

Erarbeitung von DIN-Normen bez. baulicher Maßnahmen für den Radonschutz, Los 1 'Radon'

Das Projekt "Erarbeitung von DIN-Normen bez. baulicher Maßnahmen für den Radonschutz, Los 1 'Radon'" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Dr. Joachim Kemski Sachverständigenbüro durchgeführt. Erhöhte Konzentrationen von Radon und Radonfolgeprodukten in Gebäuden verursachen Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung, denen durch bautechnische Vorsorgemaßnahmen bei Neubauten bzw. durch Sanierungsmaßnahmen an Altbauten begegnet werden kann. Es ist vorgesehen und durch die EURATOM-Grundnormenrichtlinie des Strahlenschutzes gefordert, dass ein baulicher Radonschutz gesetzlich vorgesehen wird. Im deutschen Institut für Normung e.V. wurde ein Ausschuss gegründet, der sich mit den bautechnischen Lösungen - unter Berücksichtigung sowohl der Dichtheit der Gebäudehülle als auch der Lüftung - beschäftigt. In einigen Ländern im europäischen Raum existieren bautechnische Maßnahmen für den Radonschutz. Diese sollen zusammengefasst und auf die deutschen Gegebenheiten und Rahmenbedingungen angepasst werden. Dazu sind ggf. externe Gutachter zu beauftragen. Diese bautechnischen Maßnahmen sollen in einem ersten Schritt als Vornorm zeitnah zum Inkrafttreten des neuen Strahlenschutzgesetzes veröffentlichen werden. Diese Maßnahmen sollen sowohl den Neubau als auch die Sanierung von Altbauten berücksichtigen, wobei die Maßnahmen im Neubau prioritär zu behandeln sein werden, da hier stringente gesetzliche Regelungen vorgesehen sind. Die Erarbeitung der Normen ist jedoch nur möglich, wenn die Finanzierung der Ausschussarbeit gesichert ist. In einem zweiten Schritt sollen diese Maßnahmen der Vornormen auf ihre Wirksamkeit und Praktikabilität evaluiert werden und schließlich die Vornorm zu einer Norm hochgestuft werden. Dadurch wird es ermöglicht, dass durch die Bauministerien der Länder diese Norm zu einer technischen Baubestimmung erklärt werden kann.

Tagung: Ökologie und Ökonomie bei der Sanierung historischer Bauten

Das Projekt "Tagung: Ökologie und Ökonomie bei der Sanierung historischer Bauten" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von WTA Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Denkmalpflege und Bauwerkserhaltung e.V. durchgeführt.

Erstellung einer Energie- und Klimaschutzinventur der Stadt Münster 2000

Das Projekt "Erstellung einer Energie- und Klimaschutzinventur der Stadt Münster 2000" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH durchgeführt. Im Jahr 2001 hat die Stadt Münster das Wuppertal Institut beauftragt: 1. eine Energie- und Klimainventur Münster für das Jahr 2000 zu erstellen und 2. die seit 1995 ergriffenen Klimaschutzaktivitäten der Stadt Münster im Bereich der Energie bedingten Emissionen einschließlich des Verkehrsbereichs sowie der städtischen Gebäude zusammenzustellen und zu evaluieren. Die Kommunalpolitik Münster hat in den vergangenen Jahren bewiesen, dass sie sich dem übergeordneten Ziel des Klimaschutzes verpflichtet fühlt. In der Zeit von 1990 bis 2003 entwickelte sie im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten einer mittelgroßen Kommune ein bemerkenswertes und vorbildliches Engagement. Klimaschutz kann auch Wirtschaftsförderung bedeuten. Mit dieser Erkenntnis führte die Stadt Münster das Förderprogramm zur Altbausanierung fort und veranlasste die flächendeckende Einführung des Niedrigenergiehausstandards im Neubau. Insgesamt konnten durch diese Aktivitäten die CO2-Emissionen Münsters entgegen starken emissionssteigernden Basistrends leicht verringert werden. Bis 2005 ist aufgrund der bereits eingeleiteten Maßnahmen eine deutliche Emissionsminderung um rd. 16 Prozent (gegenüber dem Stand von 1990) zu erwarten. Damit wird das Ziel der Stadt Münster - eine Reduzierung der CO2-Emissionen um 25 Prozent voraussichtlich zu immerhin etwa zwei Dritteln erreicht werden. Ähnlich erfolgreich waren auch die Aktivitäten im eigenen Gebäudebestand, die - nach Berechnungen des Hochbauamts - mit jährlichen Energiekostenersparnissen von über 1 Mio. Euro in allen Schulen und Stadthäusern (96 Objekte) einen maßgeblichen Beitrag zur Sicherung der kommunalen Finanzen leisten.

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