Das Projekt "Teilprojekt 4: Synthese polarer Proxydaten aus unterschiedlichen Klimaarchiven" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung durchgeführt. Das Ziel des Vorhabens ist die Sammlung und Standardisierung von polaren Klimadaten aus marinen und terrestrischen Archiven sowie Eiskernen über die letzten 40000 Jahren. Dafür werden die Daten in notwendige Formate transformiert, die durch die graphische Benutzeroberfläche und Software (entwickelt in Arbeitspaket 3.1) vorgegeben werden. Im ersten Schritt werden Daten gesammelt, an deren Gewinnung das AWI selbst beteiligt war, im weiteren Verlauf werden veröffentlichte und zugängliche polare Daten aus der Literatur hinzugefügt. Eiskerndaten werden durch das AWI im Rahmen der PalMod-Initiative geliefert. Marine Daten fokussieren auf Meeresoberflächentemperaturen und Meereisverteilung. Zuerst werden die Daten des Südozeans zusammengetragen (Monate 1-18), anschließend die Daten der nördlichen hohen Breiten (Monate 19-36). Für jeden Sedimentkern werden alle verfügbaren und angestrebten marinen Proxy-Daten zusammengetragen und in das entsprechende Format überführt. Ein Schwerpunkt liegt auf der Prüfung der Konsistenz und der Qualität der Altersmodelle. Polare Landdaten: Paläoklimaarchive aus Seesedimenten, Torf und Loess wie auch aus Eiskeilen werden hier berücksichtigt. Am wichtigsten wird eine quantitative Rekonstruktion von Sommer- und Wintertemperatur und Niederschlag sein, wofür Transferfunktionen von Artenzusammensetzungen und stabile Isotopendaten aus Eis und biogenen Komponenten in Seesedimenten verwendet werden.
Das Projekt "Teilprojekt 1: Synchronisation von Proxizeitreihen: Chronologische Unsicherheiten und unterschiedliche Klimasensitivitäten" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum durchgeführt. Ziel dieses Teilprojektes ist die Zusammenstellung und Synchronisierung von Proxidaten aus hochauflösenden Seesedimentprofilen. Damit trägt das Projekt zum WP 3.2 'Paläoklimadaten: Zusammenstellung und Synthese' bei, in dem eine Vielzahl von Klimaproxidaten aus marinen und terrestrischen Klimaarchiven und mit vielfältigen klimatischen Informationen (Temperatur, Niederschlag, Vegetation) zusammengestellt werden. Die besondere Herausforderung dieses Teilprojekts besteht darin, international publizierte Datenreihen, die den letzten Glazial-Interglazialzyklus nicht vollständig abdecken ('schwebende' Chronologien), weil in vormals vergletscherten Regionen keine Seen existierten, in die Datensammlung mit einzubeziehen. Die Integration von 'schwebenden' Zeitreihen stellt besondere Anforderungen an die Qualität der Altersmodelle dar, so dass ein Schwerpunkt der Arbeiten auf Feststellung und Bewertung von Datierungsunsicherheiten sowie neuen methodischen Ansätzen zur Synchronisation von hochauflösenden Klimazeitreihen liegt. Darunter fällt der Nachweis von zeitgleichen vulkanischen Aschelagen in Seesedimenten. Ein weiterer Fokus liegt auf der Bewertung der Sensitivität verschiedener Proxidaten, weil es bei der Synchronisation mit sub-dekadischer Genauigkeit eine große Rolle spielt, ob Proxis synchron oder zeitversetzt auf Klimaänderungen reagieren. Dies wiederum ist Voraussetzung zur Rekonstruktion vor allem abrupter Klimaänderungen, deren Ursachen und Mechanismen noch wenig bekannt sind. Der Arbeitsplan ist in sechs verschiedene Teilaufgaben gegliedert, die schrittweise abgearbeitet werden: (1) Erhebung aller verfügbaren Datenreihen, (2) Definition von Qualitätsstandards für Altersmodelle und Proxidaten, (3) Bewertung und Synchronisation von Datierungsmethoden, (4) Verfeinerung von Altersmodellen, (5) Synchronisierung mit tephrochronologischen Methoden und (6) finale Synchronisierung aller verfügbaren Datenreihen und Angabe von Unsicherheiten.