Um die negativen Umweltauswirkungen von Verpackungsabfällen zu reduzieren und ein hochwertiges Recycling zu stärken, verpflichtet das Verpackungsgesetz (VerpackG) in § 21 die dualen Systeme, finanzielle Anreize zu schaffen, um hochgradig recyclingfähige Verpackungen zu fördern. Die Ermittlung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen muss sich nach VerpackG an der aktuellen Praxis der Sortierung und Verwertung orientieren, d. h. an den bestehenden Möglichkeiten und Grenzen der Sortier- und Verwertungsinfrastruktur. Der vorliegende Bericht gibt einen Überblick über die für die Jahre 2021 und 2022 ermittelte Praxis der Sortierung und Verwertung deutscher Verpackungsabfälle, die typischerweise bei privaten Endverbrauchern als Abfall anfallen und über die Altglas-, Altpapier- und Leichtverpackungssammlung erfasst werden (systembeteiligungspflichtige Verpackungen). Die Praxis wurde auf Basis von Erhebungen bestimmt. Sortierer und Verwerter deutscher Verpackungsabfälle wurden nach aktueller Prozesstechnik und spezifischen Problemen bei der Sortierung und Verwertung und einer Einschätzung dazu befragt. Dabei wurde das Recycling von Behälterglas, Altpapier sowie Leichtstoffverpackungen betrachtet. UBA-TEXTE 11/2021 von Dehoust et al. diente als Grundlage für die verwendete Methode zur Ermittlung der Praxis. Der vorliegende Teilbericht 2 basiert in weiten Teilen auf dem Teilbericht 1 UBA-TEXTE 125/2022 "Praxis der Sortierung und Verwertung 2020/2021" von Grummt (2022). Dieser zweite Teilbericht identifiziert und beschreibt Änderungen in der Prozesstechnik und den Mengenströmen gegenüber den vergangenen Jahren sowie innovative technische Potenziale beim Recycling. Altpapiersortieranlagen sowie Aufbereiter und Verwerter von Weißblech- und Aluminiumverpackungen wurden erstmalig befragt. Des Weiteren wird der Stand der Technik der Anlagen innerhalb der ermittelten Praxis eingestuft. Die Ergebnisse aus der Studie dienen als wissenschaftliche Grundlage für die Fortentwicklung des "Mindeststandards zur Bemessung der Recyclingfähigkeit von systembeteiligungspflichtigen Verpackungen gemäß § 21 Abs. 3 VerpackG". Insbesondere werden quantitative Aussagen über die Verfügbarkeit bestehender Sortier- und Verwertungsstrukturen (Anhang 1 des Mindeststandards) getroffen sowie Änderungsvorschläge für dessen Anhänge 2 und 3 gegeben. Der Bericht ordnet zudem die von den Sortierern und Verwertern angegebenen Probleme bei der Trennung, Sortierung und Verwertung ein Quelle: Forschungsbericht
Die Firma ASD Altpapier Sortierung Dachau GmbH betreibt in Dachau seit 2010 als Hauptanlage eine Sortieranlage zur Rückgewinnung von Stoffen für den Wirtschaftskreislauf (Papiersortieranlage) gemäß Nr. 8.4 Buchstabe V des Anhangs zur 4. BImSchV und als Nebeneinrichtung eine Anlage zur zeitweiligen Lagerung von nicht gefährlichen Abfällen. Mit Antrag vom 18.02.2019, eingegangen am 01.03.2019, beantragt die Firma ASD Altpapier Sortierung Dachau eine Verbrennungsmotoranlage zum Antrieb von Wasserpumpen (Sprinkleranlage) für den Einsatz von Dieselkraftstoff mit einer Gesamtfeuerungswärmeleistung von 2,175 MW gemäß Nr. 1.4.1.2 Buchstabe V des Anhangs zur 4. BImSchV als Nebeneinrichtung. Das Genehmigungsverfahren richtet sich nach § 16 Abs. 1 i. V. m. § 19 BImSchG.
Das Projekt "Laermschutz an Anlagen zur Abfallbehandlung und Abfallverwertung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technischer Überwachungs-Verein Rheinland, Institut für Energietechnik und Umweltschutz durchgeführt. Die Untersuchung gibt anhand von Beispielen einen Ueberblick ueber die Geraeuschentwicklung von typischen Anlagen sowie ihrer wesentlichen Komponenten zur Behandlung und Verwertung von Abfaellen. Prinzipielle Moeglichkeiten der Laermminderung werden angegeben. Fuer Hausmuell und hausmuellaehnliche Gewerbeabfaelle werden folgende Anlagen untersucht: - Deponien - Kompostwerke - Pyrolyseanlagen - Recyclinganlagen - BRAM-Anlagen - Muellumladestationen. Ausserdem werden folgende Anlagen fuer Spezialabfaelle einbezogen: - Schrottbehandlungsanlagen - Schlackenaufbereitungsanlagen - Bauschuttaufbereitungsanlagen - Papiersortieranlagen.
Das Projekt "Qualitätseigenschaften der wichtigsten Altpapiersorten in Abhängigkeit von den Sortierbedingungen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Darmstadt, Fachgebiet Papierfabrikation und Mechanische Verfahrenstechnik durchgeführt. Altpapier nimmt die führende Position als Faserrohstoff (Sekundärfaserstoff) der deutschen Papierindustrie ein. Dennoch sind die Qualitätseigenschaften (Zusammensetzung, optische, mechanische und chemische Eigenschaften) der in Deutschland und Europa gehandelten 67 Altpapiersorten nur unzureichend bekannt. Das aus früheren Untersuchungen stammende Wissen bezüglich der Zusammensetzung der Altpapiersorten ist veraltet. Vor dem Hintergrund sich etablierender automatischer und halbautomatischer Altpapier-Sortieranlagen ist die Frage zu stellen, welche Veränderungen sich dadurch in Zusammensetzung und Qualität der erzeugten Altpapiersorten einstellen und wie sich Maßnahmen wie z. B. Erhöhung der Altpapier-Einsatzquote in Deutschland und in Europa auf die Altpapierqualitäten der gehandelten Altpapiersorten niederschlägt. Ziel des Projekts war einerseits die Charakterisierung der wichtigsten Altpapiersorten bezüglich ihrer Qualitätseigenschaften anhand von Qualitätseingangskontrollen der sich beteiligenden Papierfabriken. Andererseits wurden die Qualitätseigenschaften von sortiertem Altpapier in Abhängigkeit vom Automatisierungsgrad der Altpapiersortieranlagen bestimmt. Diese Untersuchungen wurden in ausgewählten Altpapiersortierbetrieben durchgeführt. Schließlich fand eine Bewertung der zwei industriell verfügbaren Messsysteme zur Altpapiereingangskontrolle (AP 500M und PBS) durch Bezug auf das Referenzverfahren (PMV-Kernbohrer) und Parallelmessungen in den Papierfabriken und Altpapiersortierbetrieben statt. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass sich die Zusammensetzung der wichtigsten Altpapiersorten überwiegend verschlechtert hat. Als wichtige Trends konnten ein gestiegener Entwässerungswiederstand und ein erhöhter Anteil an Faserkurzstoff bei gleichzeitiger Abnahme des Faserlangstoffs für alle untersuchten Altpapiersorten festgestellt werden, wodurch die Papiereigenschaften maßgeblich beeinflusst werden und die Faserfestigkeiten abnehmen. Als Ursache konnten ein zu hoher Anteil an grafischen Papieren für die Sorten 1.02 und 1.04 sowie ein immer weiter ansteigender Aschegehalt bedingt durch die zunehmende Schließung des Recyclingkreislaufs in Europa. Des Weiteren konnte ein Anstieg des Makro-Stickygehalts (klebende Verunreinigungen) sowie eine Verschlechterung der Deinkbarkeit bei zunehmendem Anteil an Verpackungspapieren und Kartonagen festgestellt werden. Dies führte zu Helligkeitseinbußen und einem erhöhten Ablagerungspotenzial an Maschinenteilen sowie Maschinenausfallzeiten. Die vergleichende Bewertung neuartiger Messtechnik haben gezeigt, dass das PBS-Messgerät für eine schnelle Bestimmung der aufgeführten Parameter geeignet ist, sofern die Messgenauigkeit ausreichend und etwaige Einschränkungen bekannt sind. Die ermittelten Durchschnittswerte der jeweiligen Altpapiersorte waren durchaus mit denen der Referenzmessung vergleichbar. Für die Feuchtemessung konnte keine erheblichen Unterschiede zwischen den Messverfahren festgestellt werden.
Die Papierfabrik Palm GmbH & Co.KG (im folgenden Papierfabrik Palm) in 73432 Aalen, Neukochen 10, beantragt die immissionsschutzrechtliche Genehmigung für die Errichtung und den Betrieb einer Papiermaschine (PM5) mit einer Maschinenkapazität von 750.000 to/ Jahr mit den dazugehörigen Nebeneinrichtungen. Das Vorhaben soll auf dem bestehenden Betriebsgelände in 73432 Aalen, Neukochen 10 errichtet werden. Dort betreibt die Firma heute drei Papiermaschinen PM 2, PM 4 und PM 5 inklusive der zugehörigen Nebenanlagen. Diese Anlagen mit einem Alter von zum Teil über 40 Jahren lassen keinen wirtschaftlichen Betrieb des Werkes mehr zu. Zur Sicherung des Standortes und der Arbeitsplätze plant die Papierfabrik Palm - als Ersatz für die 3 bestehenden Papiermaschinen - den Neubau einer international wettbewerbsfähigen neuen Papiermaschine PM 5 zur Erzeugung von Wellpappenrohpapieren auf 100% Altpapierbasis mit den dazugehörigen neuen Nebenanlagen (u.a. Heizkraftwerk, Abwasserbehandlungsanlage, Altpapiersortieranlage). Die Inbetriebnahme der Anlage soll im März 2021 erfolgen.
Praxis der Sortierung und Verwertung von Verpackungen 2021/2022 Verpackungen aus Metallen, Glas, Papier/Pappe und formstabilen Standardkunststoffen wurden in 2021/2022 im Vergleich zu den Vorjahren weiterhin großflächig sortiert und recycelt. Eine Verschlechterung zeichnet sich für das Recycling von in der gelben Tonne entsorgten faserbasierten (Verbund-)Verpackungen ab. Die eingesetzte Technik für Sortierung und Recycling kann noch optimiert werden. Die Studie „ Praxis der Sortierung und Verwertung 2021/2022 “ basiert auf umfangreichen Erhebungen von Sortier- und Verwertungsanlagen und beleuchtet die aktuellen Sortier- und Verwertungsinfrastrukturen von Verpackungsabfällen. Ermittelt wird die Wahrscheinlichkeit, dass eine Verpackung sortiert und einem hochwertigen werkstofflichen Recycling zugeführt wird. Dieser Kennwert wird für verschiedene Arten von Verpackungen bestimmt. Die Analyse konzentriert sich auf das Recycling von Behälterglas, Papier/Pappe/Kartonagen und Leichtstoffverpackungen, die in der Sammlung der dualen Systeme gesammelt werden (systembeteiligungspflichtige Verpackungen). Grundsätzlich ergaben sich bei der Prozesstechnik und den Mengenströmen keine drastischen Änderungen gegenüber dem vorherigem Bezugszeitraum. Aktueller Stand der Technik Des Weiteren wird der Stand der Technik der Anlagen innerhalb der ermittelten Praxis eingestuft. Dabei werden aktuelle Entwicklungen beim Recycling berücksichtigt, welche bereits im industriellen Maßstab umgesetzt sind. Hierzu zählt beispielsweise der Einsatz von Nahinfrarot-Trennern in Glasaufbereitungsanlagen oder die Verwendung von Heißwäsche in Kunststoffrecyclinganlagen. Bei PET-Verwertern (PET – Polyethylenterephthalat) ist Heißwäsche weiterhin generelle Praxis. Mittlerweile gibt es auch PE- und PP-Recycler, die das Mahlgut heiß waschen, obwohl die Wäsche weiterhin überwiegend in der Praxis kalt ausgeführt wird. Es existieren bereits technische Ansätze im industriellen Maßstab, um die Sortierung und das Recycling von Verpackungen zu optimieren sowie die Rezyklatqualität zu erhöhen. Dennoch wurden die in 2021/2022 bestehenden technischen Möglichkeiten bei der Sortierung und Verwertung deutscher Verpackungsabfälle noch nicht vollständig ausgeschöpft. Teilweise zeigte sich eine Diskrepanz zwischen dem Stand der Technik und der aktuellen Praxis. Einstufungen im Anhang 1 des Mindeststandards können fortgeführt werden Die Ergebnisse der Studie dienen als wissenschaftliche Grundlage für die Fortentwicklung des „ Mindeststandards zur Bemessung der Recyclingfähigkeit von systembeteiligungspflichtigen Verpackungen gemäß § 21 Abs. 3 VerpackG “. Insbesondere werden quantitative Aussagen über die Verfügbarkeit bestehender Sortier- und Verwertungsstrukturen (Anhang 1 des Mindeststandards) getroffen sowie Änderungsvorschläge für dessen Anhänge 2 und 3 gegeben. Darüber hinaus ordnet der Bericht die von den Sortierern und Verwertern genannten Probleme bei der Trennung, Sortierung und Verwertung von Verpackungen ein. Die erhobene Praxis der Sortierung und Verwertung 2021/2022 ergab, dass die Einstufungen im Anhang 1 des Mindeststandards von 2022 auch im Jahr 2023 unverändert fortgeführt werden können. Erstmalig beinhaltet die Studie mengenbasierte Informationen über die von den Recyclinganlagen angegebenen Rezyklatanwendungen und ordnet diese im Sinne des Mindeststandards ein. Je nach Material sind die Rezyklatanwendungen verschieden. Neben Behälterglas (aus Glasscherben) und Wellpappenrohpapieren (aus faserbasierten Verpackungen) sind Spritzgussanwendungen und teilweise Extrusionsfolien (aus verschiedenen Kunststoffen) gängige Anwendungen für die beim Recycling erzeugten Rezyklate . Erstmalig befragt wurden auch Altpapiersortieranlagen sowie Aufbereiter und Verwerter von Weißblech- und Aluminiumverpackungen zur aktuellen Prozesstechnik und zu Rezyklatanwendungen. Die Aluminiumaufbereiter und -verwerter nannten beispielsweise den Einsatz von Aluminiumrezyklat in Sekundärschmelzwerken, Feuerwerkskörpern, in der Automobilindustrie oder in Verpackungen.
Origin | Count |
---|---|
Bund | 4 |
Land | 2 |
Type | Count |
---|---|
Förderprogramm | 2 |
Text | 1 |
Umweltprüfung | 2 |
unbekannt | 1 |
License | Count |
---|---|
closed | 3 |
open | 2 |
unknown | 1 |
Language | Count |
---|---|
Deutsch | 6 |
Resource type | Count |
---|---|
Dokument | 2 |
Keine | 3 |
Webseite | 2 |
Topic | Count |
---|---|
Boden | 3 |
Lebewesen & Lebensräume | 3 |
Luft | 2 |
Mensch & Umwelt | 6 |
Wasser | 2 |
Weitere | 4 |