Das Projekt "Temporale Zusammenstellung branchenspezifischer Abfaelle und Ermittlung ihrer Inhaltsstoffe" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Dortmund, Institut für Umweltforschung (INFU) durchgeführt. Altablagerungen sind haeufig Hinterlassenschaften eines industriellen und gewerblichen Fortschritts. Eine bis zum Anfang der 70er Jahre ungeregelte Entsorgungspraxis ermoeglichte das sorglose Verbringen von z.T. hochtoxischen Produktionsrueckstaenden und Abfaellen auf ungeordnete Deponien und 'wilde Kippen'. Vielerorts wurden diese Reststoffe auf den Betriebsgelaenden zwischengelagert oder verkippt. Ueber die Inhaltsstoffe solcher Abfaelle, ihre chemischen, biologischen und toxikologischen Eigenschaften liegen vielerorts keine Erkenntnisse vor. Vielmehr stehen die Betroffenen zumeist vor einem weitgehend unbekannten 'Giftcocktail', dessen Gefaehrdungen fuer die Umwelt sich nur annaehernd durch aufwendige und teure technische Untersuchungen ermitteln lassen. Vor diesem Hintergrund entwickelte das INFU Institut fuer Umweltschutz der Universitaet Dortmund im Auftrag der Landesanstalt fuer Umweltschutz Baden-Wuerttemberg einen 'Abfallkatalog' branchenbezogener Reststoffe, der die spezifischen industriellen und gewerblichen Strukturen des Landes Baden - Wuerttemberg beruecksichtigt. Auf der Grundlage verfahrenstechnischer Branchenanalysen und Plausibilitaetsannahmen wurden Reststoffe in Verbindung mit den Schadstoffinventaren besonders altlastenrelevanter Produktionsverfahren ermittelt. Diese Reststoffermittlung geht bis vor die Jahrhundertwende zurueck. Wechselnde Zusammensetzungen werden dabei ebenso beschrieben wie auch adaequate Analyseparameter im Hinblick auf technische Untersuchungen festgelegt werden. Fuer jeden Reststoff werden Hinweise zum chemischen Ablagerungsverhalten und ggf. auf gefaehrliche Reaktionen waehrend z.T. langer Ablagerungszeitraeume gegeben. Diese Erkenntnisse koennen eine fundierte und kostenguenstige Untersuchungskonzeption von Altablagerungen im Bereich von abfallrelevanten Betrieben unterstuetzen und lassen aussagekraeftige und interpretationsfaehige Ergebnisse erwarten. In der ersten Studie wurden fuer folgende Branchen die spezifischen Reststoffe beschrieben: Gaswerke, - Holzimpraegnierung, - Gerbereien, - Lederveredelung, - Transformatoren, - Kautschukherstellung und -verarbeitung, - Batterieherstellung, - Chemische Reinigungen, - Werkstaetten und Tankstellen, - Giessereien, - Galvanik, - Emaillierbetriebe. Weitere Branchen werden derzeit in einem Ergaenzungsvorhaben bearbeitet. Die Ergebnisse der umfangreichen Studie werden in Form eines Software-Programms veroeffentlicht, das derzeit vom INFU entwickelt wird.
Das Projekt "Konzeption und Durchfuehrung branchenbezogener Gefaehrdungsabschaetzungen auf der Basis anlagenbezogener Untersuchungsprogramme fuer Altstandorte der Papierindustrie am Beispiel des Betriebsgelaendes der ehemaligen Papierfabrik Linneborn in Essen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Dortmund, Institut für Umweltforschung (INFU) durchgeführt. Die Untersuchungsflaeche wurde von der ehemaligen Papierfabrik Linneborn genutzt. Der Papierherstellung und den dazugehoerigen Betriebsanlagen ist branchentypisch eine Freisetzung altlastenrelevanter Schadstoffe und ein z.T. erhebliches Kontaminationspotential zu unterstellen. Vor der eigentlichen Gefaehrdungsabschaetzung (den technischen Untersuchungen) der Flaeche wurde zur Verifizierung des Altlastenverdachts eine detaillierte Erstbewertung durchgefuehrt, die die Grundlage der Untersuchungskonzeption darstellt. Vorrangige Ziele der Untersuchungen waren die Feststellung einer moeglichen Gefaehrdung der heutigen Nutzung als Gruen- und Freizeitflaeche und der moeglichen Beeintraechtigung des fuer die Trinkwassergewinnung genutzen Grundwassers. Die Untersuchungskonzeption umfasste Oberbodenuntersuchungen, Untersuchungen des tieferen Untergrundes, der Bodenluft und des Grundwassers. Die Probenahmepunkte der Oberbodenuntersuchungen wurden rasterfoermig angeordnet, die Beprobung der tieferen Bodenschichten erfolgte anlagenbezogen. Die Lage der Grundwassermessstellen wurde so gewaehlt, dass der Grundwasser-Abstrom der Betriebsflaeche erfasst und die bekannten Feststoffkontaminationen beruecksichtigt wurden. Die Analyseparameter basierten auf dem branchentypisch ermittelten Schadstoffinventar.