Das Projekt "Evaluierung nutztiergenetischer authochthoner Ressourcen (Ziegen) in Nordtunesien" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Gießen, Wissenschaftliches Zentrum Tropeninstitut, Abteilung Tierzucht und Tierernährung, Fachgebiet Nutztierökologie durchgeführt. Ueber einen Zeitraum von 5 Jahren wurden die lokalen Ziegen mit importierten Rassen in ihrer biologischen und oekonomischen Produktivitaet unter einheitlichen Haltungsbedingungen verglichen. Die Ergebnisse zeigten, dass zwar die importierten Milch- und Fleischziegenrassen hoehere Leistungen erbrachten als die lokalen Oekotypen, dass diese aber aufgrund ihrer besseren Angepasstheit geringere Kosten verursachten und einen hoeheren Deckungsbeitrag erzielten. Die nicht unbetraechtliche Variabilitaet der unselektierten einheimischen Ziegen lassen einen erheblichen Zuechtungsfortschritt erwarten. Die Untersuchungen bestaetigen die Erwartung, dass es sinnvoll ist, authochthone den Standort angepasste Tierbestaende zu evaluieren, bevor durch Einkreuzung mit Importrassen wertvolles genetisches Material vernichtet wird.
Das Projekt "Wichtige Einflussfaktoren auf die Biodiversitaet in Waeldern - Teilprojekt: Folgewirkungen waldgeschichtlicher Entwicklungen auf die aktuelle genetische Zusammensetzung unserer Waldbaumpopulationen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Göttingen, Institut für Forstgenetik und Forstpflanzenzüchtung durchgeführt. Das Projekt traegt dem Entscheidungsbedarf des BML im oekologisch-genetischen Bereich hinsichtlich UNCED 1992 und der Ministerkonferenz zum Schutz der Waelder in Europa (Helsinki 1993) Rechnung. Ziel des Teilprojekts ist es, aus verfuegbaren Informationen der Paleobotanik und Forstgeschichte in Deutschland ein Gefuege systemanalytischen Anspruechen genuegender Hypothesen ueber moegliche Auswirkungen auf den gegenwaertigen genetischen Zustand unserer Waldbestaende zu erarbeiten und Prognosen und Empfehlungen fuer zukuenftige Entwicklungen bzw Entwicklungsmoeglichkeiten abzuleiten. Es soll abgeschaetzt werden, inwieweit sich eiszeitliche Refugialsituationen und nacheiszeitliche Rueckwanderung der Arten, historische Waldnutzungen und Saatgutverkehr, neuzeitliche Waldzerstoerungen und die juengere forstliche Nutzungsgeschichte auf die Angepasstheit und die Anpassungsfaehigkeit deutscher Waelder ausgewirkt haben. Massgeblich sind hierbei Auswirkungen auf evolutionaere Faktoren wie Mutation, genetische Drift, Selektion, Genfluss und Paarung. Auswirkungen werden erwartet u a fuer die Bereiche nachhaltige Nutzung von Waldoekosystemen, Waldbau, Forstpolitik, Landschaftsoekologie, Herkunftsabgrenzung und genetische Ressourcen.