Mobilität bestimmt unser Leben und unsere Lebensqualität in hohem Ausmaß. Doch auch wir beeinflussen mit unserem Verhalten das Verkehrsgeschehen massiv. Der Verkehr trägt mit seinen Treibhausgasemissionen maßgeblich zur Klima- und Erderwärmung bei. Um die negativen Auswirkungen des Verkehrs zu adressieren, bedarf es eines umfassenden Bündels an Maßnahmen. Vor diesem Hintergrund initiierte das Umweltbundesamt das Forschungsvorhaben "Ökologische Wirkungsanalyse kommunaler, nicht-investiver Maßnahmen im Verkehr". Es setzt den Schwerpunkt auf Verkehrsmaßnahmen, die im nicht-investiven Bereich angesiedelt sind. Die vorliegende Broschüre stellt diese anhand von Beispielen aus der Praxis dar. Quelle: www.umweltbundesamt.de
Im Mittelpunkt des Vorhabens standen kommunale Maßnahmen im Verkehr, die zum einen auf die Verkehrsnachfrage wirken, zum zweiten nicht auf Investitionen (z. B. in Infrastrukturen) zurückzuführen sind. Ziel war es, die Wirksamkeit kommunaler, nicht-investiver Maßnahmen im Verkehr genauer zu definieren, zu systematisieren und zu bewerten. Im Zentrum der Untersuchungen stand die ökologische Wirksamkeit sowie die Möglichkeiten, diese abzuschätzen und zu evaluieren. Ein Praxistest im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche (EMW) diente dazu, Potenziale und Herausforderungen einer Evaluation nicht-investiver Maßnahmen in der Anwendung zu verdeutlichen. "Kommunale, nicht-investive Maßnahmen im Verkehr" wurden unter Berücksichtigung von Literatur und Praxis wie folgt definiert: "Kommunale, nicht-investive Maßnahmen im Verkehr sind Maßnahmen, die im Kontext nachhaltiger Mobilitäts- und Verkehrsentwicklung auf kommunaler Ebene in Form von organisatorischen und prozesssteuernden Aktivitäten zur Beeinflussung des Mobilitäts verhaltens und des Verkehrsgeschehens durch Information & Kommunikation, Anreize & Gebühren, Organisation & Regelungen sowie Planungen & Konzepte gesetzt werden.[...]" Bei der Planung, Umsetzung oder dem Monitoring nicht-investiver Maßnahmen sind in der Regel keine ökologischen Wirkungsanalysen durchzuführen. Analysen der Wirkungen auf Klima, Luft, Lärm oder Fläche sind im Zuge von Förderanträgen oder Forschungsvorhaben zu finden. Hierfür sind in vielen Fällen Verkehrs- und Umweltmodellierungen notwendig. Eine wichtige Rolle spielen Befragungen. Qualitative Bewertungen und Einschätzungen von Expert*innen können Kommunen als Entscheidungshilfe dienen. Die Analyse vorhandener guter Beispiele mit besonderem Augenmerk auf finanzielle und spielerische Anreizsysteme zeigt, dass nicht-investive Maßnahmen eine merkbare Wirkung entfalten. Nicht-investive Maßnahmen bereiten oftmals investive Maßnahmen vor oder begleiten diese und entfalten ihre Wirkung im Zusammenhang mit diesen investiven Maßnahmen. Die Europäische Mobilitätswoche (EMW) diente vorliegend als "Testfeld" der Betrachtung nicht investive Mobilitätsmaßnahmen. Die beispielhafte Untersuchung der EMW-Aktivitäten in den Städten Braunschweig (2020) und Mönchengladbach (2021) zeigt Wirkungen und Potenziale für künftige EMW-Kampagnen auf. Demzufolge sollten die einzelnen Aktionen der Kommunen stärker in den Gesamtkontext der EMW eingebunden werden. Da das Konzept der EMW als grundsätzlich positiv wahrgenommen wird, könnten dadurch noch weitere Synergieeffekte in Wahrnehmung und Reichweite erzielt werden. Quelle: Forschungsbericht
Das Projekt "Finanzielle und immaterielle Anreize für Änderungen des Mobilitätsverhaltens" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von ConPolicy GmbH durchgeführt. Das Verkehrsverhalten ist in erster Linie geformt von frühen Erfahrungen mit Mobilität. Diese erlernten Praktiken halten sich hartnäckig und sind nicht einfach zu ändern. Gleichzeitig wird die Verkehrspolitik oftmals dafür kritisiert, dass stark mit Verboten gearbeitet wird. Zusätzlich zeigen aber Erfahrungen aus dem Ausland, dass auch finanzielle und immaterielle Anreize bzw. Belohnungssysteme potenziell den Umstieg auf den Umweltverbund, die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs sowie die höhere Fahrzeugauslastung durch das Bilden von Fahrgemeinschaften fördern können. Wie monetäre oder immaterielle Belohnungssysteme in Deutschland auf unterschiedlichen Ebenen aussehen könnten, für welche Nutzergruppen sie sich besonders eignen und welche verkehrlichen Effekte und damit Einsparpotenziale erzielt werden können, sollen in diesem Vorhaben mit Hilfe einer umfangreichen Literaturrecherche, Experteninterviews, Modellierungen sowie (internationalen) Falluntersuchungen herausgearbeitet werden. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund interessant, dass derzeit hier eine Forschungslücke für den deutschen Kontext identifiziert wurde. Die so gewonnenen Erkenntnisse zu Aufbau, Funktion und Umsetzung von finanziellen und immateriellen Anreizen im Verkehr sollen im Anschluss in einem Reallabor auf Quartiersebene pilotiert und in der Praxis ausprobiert getestet. Im Vorhaben gewonnene Erkenntnisse sollen öffentlichkeitswirksam kommuniziert und praxisnah zusammengefasst und aufbereitet werden, um sicherzustellen, dass relevante Entscheidungsträger*innen auf unterschiedlichen Ebenen erreicht werden.
Die Studie untersucht Wirkung und Einsatz materieller, immaterieller und spielerischer Anreize zur Förderung eines nachhaltigen Mobilitätsverhaltens. Vergünstigter öffentlicher Nahverkehr, Gutscheine und Prämien motivieren. Materielle Anreize sollten möglichst langfristig angelegt sein und mit Push-Maßnahmen, wie Parkraumbewirtschaftung und City-Maut kombiniert werden. Immaterielle Anreize, wie Vorzugsampelschaltungen für den Umweltverbund verstärken die materiellen wirksam. Auch symbolische Anerkennung kann die Motivation stärken. Spielerische Anreize sind meist kurzfristig attraktiv, während Wettbewerbe die intrinsische Motivation langfristig fördern.
Das Projekt "Umweltbewusstsein, oekonomische Anreize und Umweltverhalten" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bern, Institut für Soziologie durchgeführt. In welchem Ausmass wird das Umweltverhalten in alltaeglichen Situationen durch das Umweltbewusstsein, das Umweltwissen, die allgemeine Betroffenheit im Hinblick auf Umweltbelastungen sowie oekonomische Anreize beeinflusst? Anhand von Umfragedaten aus der Region Bern und aus der Stadt Muenchen wird mit multivariaten Verfahren die Staerke der Effekte dieser mutmasslichen Einflussgroessen sowie weiterer sozialdemographischer Merkmale auf das selbstberichtete Umweltverhalten geschaetzt. Ergaenzend werden Ergebnisse aus einem Feldexperiment berichtet, das die 'direkte' Beobachtung umweltgerechten Verhaltens (Ablehnung oder Zustimmung gegenueber der Bestellung eines Kataloges mit umweltschaedlichen Produkten) ermoeglichte. Es zeigt sich, dass das Umweltbewusstsein sowohl mit dem selbstberichteten als auch mit dem aktuell beobachtbaren Umweltverhalten signifikant positiv korreliert ist. Darueber hinaus belegen die Befunde die Wirkung oekonomischer Anreize auf das Umweltverhalten. Bezueglich der Verhaltenskomponente 'Sparen von Heizenergie' ist das Umweltverhalten sogar ausschliesslich anreizorientiert. Zu vermuten ist, dass das Umweltbewusstsein insbesondere in denjenigen Alltagssituationen eine Rolle spielt, in denen das umweltgerechte Handeln mit relativ geringen Kosten und Aufwendungen verbunden ist. Die Fortsetzung des Projektes bezieht sich auf die Auswertung des Berner Umweltpanels, die Analyse von Daten zur Verkehrsmittelwahl in Bern (Auto versus oeffentlicher Nahverkehr) sowie die Durchfuehrung eines 'Schweizer Umweltsurveys 1993'.