Am 21. April 1976 wurde die erste ganzjährig betriebene deutsche Antarktisstation eingeweiht. Die Station war eine Einrichtung der Akademie der Wissenschaften der DDR. Zu den Errichtern und zum ersten Überwinterungsteam der Georg-Forster-Station gehörte Dr. Hartwig Gernandt, der die deutsche Antarktisforschung seitdem mit geprägt hat. Zum Forschungsprogramm der Georg-Forster-Station gehörten beispielsweise Polarlichtbeobachtungen, geophysikalische Messungen, Meteorologie und geowissenschaftliche sowie biologische Arbeiten. Ein wissenschaftliches Glanzlicht war der Beginn der ballongetragenen Ozonsondierungen im Mai 1985, die mit zur Entdeckung des Ozonlochs beitrugen. Die Georg-Forster-Station wurde von 1993 bis 1996 zurückgebaut. Der Standort der Station, an dem nach dem Rückbau der Anlage eine Gedenktafel an die Existenz der Georg-Forster-Station erinnert, wurde im Jahr 2013 auf der 36. Konsultativkonferenz der Antarktis-Vertragsstaaten in Brüssel als Historical Site anerkannt und in die Liste der historischen Stätten unter der Nummer 87 aufgenommen.
Am 25. August 2014 wurde ein neuer Atlas über die Meereslebewesen im Südozean vom Wissenschaftskomitee für Antarktisforschung im neuseeländischen Auckland vorgestellt. 147 Wissenschaftler von 91 Institutionen aus 22 Ländern haben ihre Expertise und ihr Wissen zusammengeführt, um den neuen biogeographischen Atlas des Südozeans zu erstellen. Die Forscher haben mehr als 9000 Arten und Hundertausende Daten zusammengetragen, um die Verteilung der Meeresbewohner in dieser Region abzubilden. In 66 Kapiteln untersuchen sie die physikalische Umgebung, die evolutionäre Entwicklung und Genetik sowie den möglichen Einfluss des Klimawandels auf die marinen Lebewesen. Es ist die erste so umfangreiche Darstellung der Region seit die Amerikanische Geologische Gesellschaft im Jahr 1969 ein Portfolio antarktischer Karten herausgebracht hat.
Der erste umfassende Bericht über den Stand des Klimas in der Antarktis und seine Beziehung zum globalen Klimasystem wurde am 1. Dezember 2009 vom Wissenschaftlichen Ausschuss für Antarktisforschung in London veröffentlicht. Der Bericht „Antarktischer Klimawandel und die Umwelt“ fasst die neuesten Erkenntnisse von mehr als 100 weltweit führenden Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen aus 13 Ländern zusammen. Er konzentriert sich auf die Auswirkungen und Folgen der raschen Erwärmung der antarktischen Halbinsel und Gebieten des Südlichen Ozeans, den schnellen Eisrückgang in Teilen der Antarktis und die Zunahme von Meereis um den Kontinent, die Auswirkungen des Klimawandels auf die antarktische Pflanzen- und Tierwelt, den so noch nie da gewesenen Anstieg des Kohlendioxidgehalts, den Zusammenhang zwischen vom Menschen verursachten globalen Veränderungen und natürlicher Variabilität und die außergewöhnliche Feststellung, dass das Ozonloch einen Großteil der Antarktis vor der globalen Erwärmung geschützt hat. Der Bericht stellt Informationen aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen (z.B. Meteorologie, Glaziologie, Ozeanografie und Biologie) und über verschiedene Aspekte des globalen Klimasystems zusammen.
Das Projekt "Referenznetz I und II sowie DYPAG" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Dresden, Institut für Planetare Geodäsie, Professur für Theoretische und Physikalische Geodäsie durchgeführt. Das BMBF hat in den letzten Jahren mehrere Verbundprojekte der Antarktisforschung gefoerdert, die satellitengestuetzte, flugzeuggetragene und/oder terrestrische Systeme zur Gewinnung von Daten und Informationen genutzt haben. Zwischen den Aktivitaeten dieser Verbundprojekte besteht ein hohes Mass an Synergie, die eine wechselseitige Unterstuetzung, Kosteneinsparung sowie fachliche Ergaenzung und Vertiefung ermoeglicht. Diese Synergien sollen unter besonderer Beruecksichtigung der Verbundprojekte Referenznetz I und II sowie DYPAG herausgearbeitet und oeffentlichkeitswirksam dargestellt werden.
Das Projekt "DYPAG, FEME und Referenznetz I und II" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Freiburg, Institut für Physische Geographie durchgeführt. Das BMBF hat in den letzten Jahren mehrere Verbundprojekte der Antarktisforschung gefoerdert, die satellitengestuetzte, flugzeuggetragene und terrestrische Systeme zur Gewinnung von Daten und Informationen genutzt haben. Zwischen den Aktivitaeten dieser Verbundprojekte besteht ein hohes Mass an Synergie, die eine wechselseitige Unterstuetzung, Kosteneinsparungen sowie fachliche Ergaenzung und Vertiefung ermoeglicht. Diese Synergien sollen unter besonderer Beruecksichtigung der Verbundprojekte DYPAG, FEME und Referenznetz I und II herausgearbeitet und oeffentlichkeitswirksam dargestellt werden.
Das Projekt "Ein hybrides Meereismodell zur Messung des Einflusses der Kopplung von Meereis-Ozean-Atmosphäre auf der Skala von Meereisschollen auf die antarktische Meereisverteilung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Deutsche Forschungsgemeinschaft durchgeführt. Eine Reihe von Mechanismen wurden benannt, um die Abnahme und Zunahme der Meereisausdehnung im Südpolarmeer in den letzten Jahren zu erklären. Aber die Prozesse, die diese Entwicklung antreiben, sind bis jetzt noch nicht umfassend verstanden. Die Simulation des antarktischen Meereises in aktuellen Klimamodellen bleibt ein grundlegendes Problem. Es gibt einige Hinweise darauf, dass das Problem, neben der Formulierung von atmosphärischen und ozeanischen Prozesse, auch auf die Beschreibung der Meereisphysik im Südpolarmeer zurückzuführen ist. Obwohl ein großer Teil der gegenwärtigen Meereisbedeckung im Südlichen Ozean aus einer marginalen Eiszone besteht, lösen kontinuumsmechanische Meereismodelle die Meereisschollen normalerweise weder auf, noch parametrisieren sie dieses Regime und vernachlässigen somit wichtige Rückkopplungen zur Vorhersage von Klima und Wetter. Darüber hinaus ist die Anwendung von kontinuumsmechanischen Meereismodellen auf, oder unterhalb der Skala einzelner Schollen fragwürdig, da die zugrunde liegende Kontinuumsannahme dieser Meereismodelle wahrscheinlich nicht gegeben ist. In diesem Projekt möchten wir die Defizite der derzeitig verwendeten kontinuumsmechanischen Meereismodelle adressieren, indem wir ein hybrides Meereismodell entwickeln, das die Wechselwirkungen zwischen Atmosphäre, Meereis und Ozean bis zur Schollenskala explizit beschreibt. Das hybride Modell bietet einen nahtlosen Ansatz zur Vorhersage des Meereises, der von der Simulation einzelner Meereisschollen in der marginalen Eiszone bis hin zur Darstellung des Packeises reicht. Unser hybrides Modell, das Partikel- mit Kontinuumsmethoden kombiniert, wird zu einem besseren Verständnis und einer besseren Vorhersage des antarktischen Klimasystems beitragen, indem es Kopplungen zwischen Atmosphäre, Meereis und Ozean bis hin zu einer Schollenskala explizit miteinbezieht. Kleinskalige Prozesse, die sich auf einzelne Schollen beziehen, sind für das polare Klima wichtig, aber ihre Parametrisierung in kontinuumsmechanischen Meereismodellen bleibt eine offene Forschungsfrage.Um den Einfluss der schollenskaligen Wechselwirkungen auf die Entwicklung der Meereisbe-deckung im Südlichen Ozean zu analysieren, werden wir ein Diskretes-Elemente-Modell entwickeln, das auf der Beschreibung von DESIgn und dem Princeton-DEM basiert, und es in die kontinuumsmechanische Meereisformulierung im Klimamodell ICON einbetten. Unser Ziel ist, die Interaktion von Meereisschollen explizit in einem Teilgebiet wie der marginalen Eiszone darzustellen, denn es hat sich gezeigt, dass die Schollengrößenverteilung das simulierte Meereisvolumen signifikant beeinflusst. In Regionen, in denen eine hohe räumliche Auflösung nicht erforderlich ist, verwenden wir zur Simulation des Meereises das kontinuumsmechanische Modell, das ein geeigneter, recheneffizienter Ansatz ist, um die Meereisentwicklung auf großen Skalen und mit niedriger Auflösung zu beschreiben.
Das Projekt "Antarktisforschung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Stiftung Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung e.V. (AWI) durchgeführt.
Das Projekt "Interdisciplinary Modelling of Climate Change in Coastal Western Antarctica - Network for Staff Exchange and Training (IMCONET)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Stiftung Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung e.V. in der Helmholtz-Gemeinschaft (AWI) durchgeführt. The proposed European-US and South American network IMet will advance climate and (eco-) system change research at the Western Antarctic Peninsula (WAP), a region of recent rapid aerial warming. WAP glaciers tribute to global sea level rise, and functioning and services of coastal ecosystems are massively threatened by the fast regional warming. Data sets from recent interdisciplinary European-South American field work within ESF-IMCOAST (PolarCLIMATE April 2010-March 2013) and from the Jubany scientific core programme at King George Island (KGI) will be nected and cross-validated with southern stations on WAP: the US Palmer and the British Rothera station. Links with both stations and program leaders (Ducklow, CU, New York, US (formerly at MBL Woods Hole,US); and Meredith, NERC-BAS, Cambridge, UK) have been established in IMCOAST. IMet objectives are A) to develop predictive climate change and ecosystem models for the whole WAP coastal environment based on existing data sets and data exchange policies, B) transfer of knowledge between partner countries to enhance collaboration with high quality long-term measuring programs at all 3 stations, to fill present measuring gaps. This will solidify the basis for the prediction of climate change effects in the South. The proposed sortium sists of 16 institutional partners across 10 countries with 85 travelling scientists. Ten partners already collaborate successfully as EU and associated teams in ESF-IMCOAST, and IMet will be coordinated by the same PI (Abele, AWI). Whereas ESRs are seded mostly for longer training and collaboration periods, exchange of ERs will also foster joint teaching in the partner countries and collaboration in future science projects. The cept of IMet is to strengthen European engagement in Antarctic climate change research, as complementing approach to the major EU focus in the Arctic. It will sustain ongoing European Antarctic research in a future network with competent South American partners.
Das Projekt "Variation der antarktischen Wolkenkondensationskern- (CCN) und Eiskeim- (INP) Konzentrationen und Eigenschaften an NEumayer III im Vergleich zu deren Werten in der Arktis an der Forschungsstation Villum (VACCINE+)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Deutsche Forschungsgemeinschaft durchgeführt. Das aktuelle Klima der Erde verändert sich schneller, als von den meisten wissenschaftlichen Prognosen vorhergesagt wurde. Dabei erwärmen sich die Polargebiete schnellsten von allen Regionen der Erde. Die Polargebiete haben auch starke globale Auswirkungen auf das Erdklima und beeinflussen daher das Leben und die Lebensgrundlagen auf der ganzen Welt. Trotz der großen Fortschritte der Polarforschung der letzten Jahre gibt es nach wie vor schlecht verstandene Prozesse; einer davon ist die Aerosol-Wolke-Klima-Wechselwirkung, die daher auch nicht zufriedenstellend modelliert werden können. Wolken und deren Wechselwirkungen im Klimasystem sind eine der schwierigsten Komponenten bei der Modellierung, insbesondere in den Polarregionen, da es dort besonders schwierig ist, qualitativ hochwertige Messungen zu erhalten. Die Verfügbarkeit hochwertiger Messungen ist daher von entscheidender Bedeutung, um die zugrunde liegenden Prozesse zu verstehen und in Modelle integrieren zu können. Im ersten Teil des hier vorgeschlagenen Projekts schlagen wir, d.h. TROPOS, vor, die bestehenden Aerosolmessungen an der Neumayer III-Station um in-situ Wolkenkondensationskern- (CCN) und Eiskeim- (INP) Messungen zu erweitern für einen Zeitraum von fast zwei Jahren. Die erfassten Daten wie Anzahl der Konzentrationen, Hygroskopizität, INP-Gefrierspektren usw. werden mit meteorologischen Informationen (z.B. Rückwärtstrajektorien) und Informationen über die chemische Zusammensetzung der vorherrschenden Aerosolpartikel verknüpft, um Quellen für INP und CCN über den gesamten Jahreszyklus zu identifizieren. In einem optionalen dritten Jahr wollen wir die Ergebnisse der südlichen Hemisphäre mit den TROPOS-Langzeitmessungen des CCN und INP aus der Arktis (Villum Research Station) vergleichen, welche uns im Rahmen dieses Projekts von DFG-finanzierten TR 172, AC3, Projekt B04 zur Verfügung stehen werden. Ein Ergebnis des beantragten Projekts wird ein tieferes Verständnis dafür sein, welche Prozesse die CCN- und INP-Population in hohen Breiten dominieren. Die im Rahmen des vorliegenden Projekts gesammelten quantitativen Informationen über CCN und INP in hohen Breiten werden öffentlich zugänglich veröffentlicht, z.B. für die Evaluierung globaler Modelle und Satellitenretrievals.
Das Projekt "Key Components for a distributed SCAR spatial data and geoprocessing network for Antarctica are developed and evaluated" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Freiburg, Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geographie, Professur für Physische Geographie durchgeführt. Das gemeinsame Projekt des IPG Freiburg, der Australian Antarctic Division, dem Instituto Antártico Chileno, der Universidad do Rio Grande do Sul, Brazil und der Carleton University, Canada, trägt zur Arbeit der Geospatial Information Group des Scientific Committee on Antarctic Research (SCAR GIG) bei. Aufbauend auf die neuen Techniken der verteilten Geodatenprozessierung ist das Ziel, wissenschaftliche Zusammenarbeit durch effizienten Daten- und Informationsaustausch zu verbessern. Datenbanken mit Raumbezug bilden den Kern des verteilten SCAR-Datennetzwerkes, da die meisten Umweltdaten eine räumliche Komponente aufweisen. Im Rahmen von SCAR betreiben die drei Scientific Standing Groups Geosciences, Life Sciences und Physical Sciences Datenbanken und Kataloge, die über das Internet verfügbar sind. Die aktuelle Herausforderung an die SCAR GIG ist ein aus mehreren Komponenten bestehendes SCAR Spatial Data Model (SCAR SDM) und die entsprechenden Standards zu entwickeln, um damit eine automatische Verknüpfung dieser Ressourcen für die vielfältigen Anwendungen in Wissenschaft und Umweltmanagement zu ermöglichen. Projektergebnisse werden Kernkomponenten dieses SCAR SDMs sein. Dazu gehört u.a. ein GML Application-Schema zum Austausch raumbezogener Daten aus der Antarktis, sowie ein ISO19115-konformes Metadatenprofil für solche Daten.