Das Projekt "Charakterisierung und Erhalt der Vorkommen des Berg-Wundklees (Anthyllis montana L.) in Österreich" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Botanik durchgeführt. Die wenigen und isolierten Vorkommen des Berg-Wundklees (Anthyllis montana L.) in Österreich erscheinen besonders bemerkenswert und zugleich in ihrem Bestand gefährdet (vgl. RL, Niklfeld & Schratt-Ehrendorfer 1999). So handelt es sich bei diesen Vorkommen (z.B. Perchtoldsdorfer Heide bei Wien) um die nördlichsten Nachweise der im südosteuropäisch-submediterranen Raum verbreiteten Unterart jacquinii. Diese von Österreich und Italien bis über den Raum der dinarischen Gebirge verbreitete Unterart des Berg-Wundklees konnte in jüngerer Zeit mit Hilfe morphometrischer sowie molekulargenetischer Methoden gegenüber der westlich-submediterranen Nominatart abgegrenzt werden (Kropf et al. 2002). Bei letzterer Untersuchung wurde zudem festgestellt, dass die Art offenbar nur ein sehr eingeschränktes Potential besitzt, neue Lebensräume zu besiedeln. Somit repräsentieren ihre österreichischen Wuchsorte isolierte, eiszeitliche Rückzugsräume, deren Charakterisierung und Erhalt mit dem vorliegenden Projekt als Teil eines längerfristigen Schutzkonzeptes angestrebt wird. Das eher statische Verhalten von Anthyllis montana (fehlende Neu-Besiedlungen) birgt bei individuenärmeren Populationen, die nicht mehr im Austausch mit anderen Populationen stehen, die Gefahr, dass durch zufällige Prozesse (genetische Drift) oder Katastrophen die genetische Variabilität soweit eingeschränkt wird, dass die Art längerfristig kaum Chancen hat (an diesen Wuchsorten) zu überleben. Vor diesem Hintergrund sollen die populationsgenetische Struktur (Beziehungen der österreichischen Populationen zueinander) und die Diversität (genetische Variabilität innerhalb der Populationen) möglichst aller Vorkommen in Österreich erfasst werden. Neben einer molekularen Charakterisierung sollten in den österreichischen Populationen von A. montana auch Untersuchungen zum Fortpflanzungssystem und Reproduktionserfolg der Art durchgeführt werden. Insgesamt wird somit eine aktuelle (Neu-)Bewertung der landesweiten Bestandssituation des östlichen Berg-Wundklees gegeben, die zudem als Basis für die weiterführende Bearbeitung biogeographischer und evolutionsbiologischer Fragestellungen dient. Darüber hinaus kann die zugrundeliegende Konzeption und praktischen Durchführung für die zukünftige Analyse weiterer gefährdeter bzw. seltener Pflanzenarten, für deren Schutz das Land Österreich eine besondere Verantwortung trägt, Anwendung finden.