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Erneuerbare Energien nehmen 2023 weiter Fahrt auf

Der Gesamtanteil erneuerbarer Energien am Energieverbrauch (Strom, Wärme und Verkehr) ist in Deutschland im Jahr 2023 auf insgesamt 22 Prozent gestiegen. Im Vorjahr betrug der Anteil noch 20,8 Prozent. Grund für diese positive Entwicklung waren insbesondere die Zuwächse der Erneuerbaren in den Sektoren Strom und Wärme bei gleichzeitig insgesamt sinkender Nachfrage nach Energie in allen Sektoren. Ein Jahr mit starkem Zubau für den erneuerbaren Strom Nach aktuellen Auswertungen der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) wurde im Jahr 2023 mit 272,4 Terawattstunden (⁠ TWh ⁠) so viel erneuerbarer Strom erzeugt wie noch nie (+ 7 Prozent gegenüber 2022 mit 254,6 TWh). Bei gleichzeitig wirtschaftlich bedingt abnehmendem Stromverbrauch insgesamt (- 5 Prozent gegenüber 2022) stieg damit der Anteil der erneuerbaren Energien am ⁠ Bruttostromverbrauch ⁠ auf einen neuen Rekordwert von 51,8 Prozent. Maßgeblich für die Entwicklung war die Stromproduktion aus Windenergie und Photovoltaik, die drei Viertel des erneuerbaren Stroms bereitstellten. Bei der Windenergie trugen gute Witterungsverhältnisse und ein Zubau von 3.028 Megawatt (⁠ MW ⁠) zu einem Anstieg der Stromerzeugung von 14 Prozent auf insgesamt 142,1 TWh bei (2022:  124,8 TWh). Damit baute die Windenergie ihre Position als wichtigster Energieträger im deutschen Strommix weiter aus. Erstmals erzeugten Windenergieanlagen im Jahr 2023 mehr Strom als Braun- und Steinkohlekraftwerke zusammen. Bei der Photovoltaik (PV) wurde eine im Vergleich zum extrem sonnigen Vorjahr durchschnittliche ⁠ Witterung ⁠ durch einen starken Zubau an neuen Anlagen ausgeglichen. Insgesamt stieg die Leistung des PV-Anlagenparks um 22 Prozent gegenüber 2022 (+14.595 MW). Im Ergebnis nahm die Solarstromerzeugung damit leicht auf insgesamt 61,2 TWh zu (2022:  60,3 TWh). Des Weiteren führte ein überdurchschnittlich niederschlagsreiches Jahr zu einer Steigerung von 11 Prozent bei der Stromerzeugung aus Wasserkraft (2023: 19,6 TWh; 2022: 17,6 TWh). Die Stromerzeugung aus ⁠ Biomasse ⁠ sank hingegen gegenüber dem Vorjahr um circa 5 Prozent (2023: 49,3 TWh, 2022: 51,7 TWh). Die geothermal erzeugte Strommenge lag auch im Jahr 2023 bei niedrigen 0,2 TWh. Um die nationalen Ziele des Erneuerbare Energien-Gesetzes (EEG) und die auf europäischer Ebene durch die Renewable Energy Directive (RED) festgelegten Ziele zu erreichen, liegt zwar der Ausbau der Photovoltaik auf Kurs, deutlich gesteigert werden muss aber der Zubau neuer Windenergieanlagen an Land und auf See. Erneuerbare Wärme weiterhin durch Biomasse dominiert Mit einem Anteil von 83 Prozent (170,6 TWh) war Biomasse auch im Jahr 2023 weiterhin die wichtigste erneuerbare Wärmequelle, gefolgt von 25,7 TWh aus oberflächennaher (sowie tiefer) Geothermie und Umweltwärme (insbesondere Wärmepumpen) mit 12,5 Prozent. Während die Biomasse auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr lag (2022:  171,9 TWh), stieg die durch Wärmepumpen nutzbar gemachte Wärme (Geothermie und Umweltwärme) um deutliche 18,3 Prozent an. Hier machte sich der stark gestiegene Absatz von Wärmepumpen bemerkbar. Der Anteil der Solarthermie lag mit 9,1 TWh bei circa 4,4 Prozent und damit knapp unter dem Wert des Vorjahres (2022:  4,8 Prozent). Die insgesamt erzeugte erneuerbare Wärmemenge stieg im Vergleich zum Vorjahr nur wenig (2023: 205,5 TWh, 2022: 203,3 TWh). Da jedoch gleichzeitig auf Grund der milden Witterung und der schwachen Konjunktur der gesamte Wärmebedarf rückläufig war (-6 Prozent gegenüber 2022), stieg der Anteil der erneuerbaren Energieträger auf 18,8 Prozent (2022:  17,5 Prozent). Elektrifizierung sorgt für steigenden Anteil der erneuerbaren Energien im Verkehrssektor Im Jahr 2023 wurden mit insgesamt 35,2 TWh etwa 2 Prozent mehr Biokraftstoffe als im Vorjahr eingesetzt (Biodiesel weniger als +1 Prozent, Bioethanol +3 Prozent und Biomethan +19 Prozent). Sie stellen damit einen Anteil von knapp 82 Prozent am Verbrauch erneuerbarer Energien im Verkehrssektor. Ein höherer Stromverbrauch – insbesondere durch deutliche Steigerung im Straßenverkehr von 2,5 TWh auf 3,7 TWh – bei gleichzeitig höherem, erneuerbaren Anteil am Strommix, ließ auch den rechnerisch ermittelten Verbrauch an erneuerbarem Strom im Verkehr deutlich steigen: Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Verbrauch erneuerbaren Stroms im Verkehr um 21 Prozent auf insgesamt rund 7,9 TWh. Im Jahr 2023 betrug der ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ im Verkehrssektor insgesamt 587,8 TWh, ein Minus von etwa einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Erneuerbare Energieträger stellten davon circa 43,2 TWh. Dies entsprach einem Anteil von 7,3 Prozent (2022: 6,9 Prozent). Erneuerbare Energien ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Deutschland Die Investitionen in Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien sind 2023 erneut kräftig gestiegen und lagen bei 36,6 Milliarden (Mrd.) Euro (2022:  22,3 Mrd. Euro). Die stärksten Zuwächse im Vergleich zum Vorjahr waren bei Photovoltaik und Geothermie/Umweltwärme mit einem Schwerpunkt bei den Wärmepumpen zu verzeichnen. Die wirtschaftlichen Impulse aus dem Betrieb der Anlagen lagen mit 23,1 Mrd. Euro (2022:  23,9 Mrd. Euro) knapp unter den Werten des Vorjahres. Wirtschaftliche Impulse aus dem Anlagenbetrieb umfassen die Aufwendungen für Wartung, Betrieb und Pflege der Anlagen sowie auch Umsätze aus dem Absatz von Biokraftstoffen. Wichtig für den ⁠ Klimaschutz ⁠: 250 Millionen Tonnen CO 2 -Äquivalente vermiedene Emissionen durch erneuerbare Energien im Jahr 2023 Indem fossile durch erneuerbare Energieträger ersetzt werden, sinken die fossilen Treibhausgasemissionen. Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist somit eine wichtige Maßnahme für den Klimaschutz. Insgesamt wurden nach vorläufigen Berechnungen im Jahr 2023 250 Millionen Tonnen (Mio. t) CO 2 -Äquivalente durch den Einsatz erneuerbarer Energien vermieden. Davon entfielen rund 195 Mio. t CO 2 -Äquivalente auf den Stromsektor, 44 Mio. t CO 2 -Äquivalente auf den Wärmesektor und etwa 11 Mio. t CO 2 -Äquivalente auf den Einsatz von Biokraftstoffen im Verkehr. Weitere Informationen Die vorgenannten Zahlen stammen von der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) , deren Geschäftsstelle im Umweltbundesamt angesiedelt ist. Die AGEE-Stat bilanziert im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (⁠ BMWK ⁠) die Nutzung der erneuerbaren Energien. Sie hat auf der Grundlage aktuell verfügbarer Daten das Hintergrundpapier „Erneuerbare Energien in Deutschland – Daten zur Entwicklung im Jahr 2023“ erstellt. Die Daten werden im Laufe des Jahres nach Vorliegen weiterer belastbarer Informationen durch die AGEE-Stat aktualisiert.

Erstmals über die Hälfte des Stroms in Deutschland erneuerbar

Entwicklung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien 2000 bis 2023 sowie Ziele nach EEG 2023 Quelle: Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) Erneuerbarer Strom deckt heute über 50 % des deutschen Strombedarfs, Ziel im Jahr 2030: 80 %. Quelle: Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) Die Stromerzeugung aus Windenergieanlagen und Photovoltaik wächst in Deutschland. Quelle: Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) Der Zubau neuer Photovoltaikanlagen wächst rasant, bei der Windenergie besteht Nachholbedarf. Quelle: Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) Mehr Strom aus Solar- und Windenergielangen lassen im Jahr 2023 den Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch in Deutschland erstmals auf über 50 Prozent steigen. Auch bei Wärme und Verkehr zeigt das Jahr 2023 einige positive Entwicklungen. Neuer Rekord beim Anteil des erneuerbaren Stroms, vor allem dank starkem Zubau Nach ersten Daten der Geschäftsstelle der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) am Umweltbundesamt werden im Jahr 2023 etwa fünf Prozent mehr Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt als im Vorjahr. Weil der gesamte Strombedarf im Jahr 2023 nochmals zurückging, wird der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch deutlich steigen und erstmals die 50-Prozent-Marke übertreffen . In den letzten Jahren lag der Anteil bei 46 Prozent (2022) und 41 Prozent (2021). Haupttreiber der erneuerbaren Stromproduktion waren auch im Jahr 2023 die Photovoltaik und die Windenergie: Die Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen stieg wegen des im Vergleich zum Vorjahr deutlich sonnenärmeren Wetters trotz des guten Anlagenzuwachses jedoch nur leicht auf 61 Terawattstunden (⁠ TWh ⁠). Die Stromerzeugung aus Windenergie lag im Jahr 2023 mit knapp 138 TWh (davon ca. 114 TWh aus Windenergieanlagen an Land und ca. 24 TWh aus Windenergieanlagen auf See) 10 Prozent höher als im windärmeren Vorjahr. Zusammen steuern Solar- und Windenergie etwa 75 Prozent des gesamten erneuerbaren Stroms bei. Das restliche Viertel der Stromerzeugung kommt aus Biomassekraftwerken und Wasserkraftanlagen, sowie zu einem sehr geringen Teil aus Geothermieanlagen. Insgesamt lag die erneuerbare Strommenge im Jahr 2023 bei etwa 268 TWh. Trotz dieser positiven Entwicklung bleiben die Herausforderungen groß: Um die Energie- und Klimaziele der Bundesregierung zu erfüllen , sollen bis zum Jahr 2030 80 Prozent unseres Bruttostromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden. Dafür muss nach derzeitigen Abschätzungen die erneuerbare Stromerzeugung auf etwa 600 Terawattstunden (600 Milliarden Kilowattstunden) steigen und sich damit mehr als verdoppeln , um auch die steigenden Bedarfe der Elektrifizierung des Wärmesektors und des Verkehrs zu decken. Um die benötigten erneuerbaren Strommengen bereitstellen zu können, hat die Bundesregierung ambitionierte Ausbauziele festgelegt: Im Jahr 2030 soll sich die installierte Photovoltaikleistung auf 215 Gigawatt (GW) verdreifachen und die Leistung der Windenergieanlagen an Land auf 115 GW verdoppeln . Im Jahr 2023 wurde der hierfür notwenige Leistungszubau bei der Photovoltaik mit einem Wert von über 13.000 Megawatt zwar übertroffen, bei der Windenergie reicht der aktuelle Zuwachs von 3.000 Megawatt allerdings nicht aus, um das Ausbauziel zu erreichen. Rolle der erneuerbaren Energien nimmt auch bei Wärme und Verkehr zu Nach ersten vorläufigen Einschätzungen gab es im Wärmesektor im Jahr 2023 wegen der ähnlich milden ⁠ Witterung ⁠ wie im Vorjahr keine ausgeprägten Änderungen des Heizwärmebedarfs. So wurde voraussichtlich ähnlich viel erneuerbare Wärme wie im Vorjahr genutzt. Nach ersten Schätzungen dürfte sich der Anteil der erneuerbaren Wärme am Gesamtwärmebedarf trotzdem weiter erhöht haben, weil derzeit von einem weiter gesunkenen Einsatz fossiler Energieträger besonders in der Industrie ausgegangen werden kann. Auf Basis erster vorliegender Daten ist insbesondere die sehr deutliche Steigerung bei der Nutzung von Wärme aus Wärmepumpen (plus 20 Prozent) im Jahr 2023 hervorzuheben. Im Verkehr wurden ersten Daten zufolge sowohl mehr Biokraftstoffe als auch mehr erneuerbarer Strom eingesetzt als im Vorjahr: Vorläufige Daten zeigen, dass der Absatz von Biodiesel um vier Prozent anstieg und der Einsatz von Bioethanol um zwei Prozent wuchs. Außerdem wurden 16 Prozent mehr erneuerbarer Strom im Verkehr eingesetzt als im Vorjahr. Die im Verkehr eingesetzte erneuerbare Strommenge von gut 7 TWh entspricht dabei aber noch immer nur knapp drei Prozent des gesamten erneuerbaren Stroms. Weitere Informationen Die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) bilanziert im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und ⁠ Klimaschutz ⁠ (⁠ BMWK ⁠) die Nutzung der erneuerbaren Energien. Sie hat auf der Grundlage aktuell verfügbarer Daten eine erste Schätzung zur Entwicklung der erneuerbaren Energien im Strom-, Wärme- und Verkehrssektor im Jahr 2023 erstellt. Besonders in den Bereichen Wärme und Verkehr sind die bisher vorliegenden Daten aber noch mit großen Unsicherheiten behaftet. Im März 2024 wird das jährliche AGEE-Stat-Hintergrundpapier „Erneuerbare Energien in Deutschland – Daten zur Entwicklung im Jahr 2023“ erscheinen. Mit dem Hintergrundpapier werden konsolidierte Daten für die Bereiche Strom, Wärme und Verkehr veröffentlicht und vertiefende Einschätzungen zur Entwicklung gegeben.

1. Halbjahr 2023: Weniger erneuerbarer Strom, aber Anteil steigt

Ausbau und Nutzung erneuerbarer Energien entwickelten sich in den Sektoren im 1. Halbjahr 2023 unterschiedlich: In der Energiewirtschaft wurde trotz Anlagenzuwachs weniger erneuerbarer Strom erzeugt als im Vorjahr. Im Wärmesektor dagegen gab es ein deutliches Wachstum. Im Verkehr wurden in etwa so viele Biokraftstoffe wie im Vorjahr getankt, aber deutlich mehr erneuerbarer Strom eingesetzt. Strom: Im ersten Halbjahr 2023 wurde trotz des verstärkten Zubaus neuer Photovoltaik- und Windenergieanlagen mit knapp 136 Terawattstunden (⁠ TWh ⁠) etwa ein Prozent weniger Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres (knapp 138 TWh). Etwas ungünstigere ⁠ Witterung ⁠ als im Vorjahreszeitraum sorgte sowohl bei der Photovoltaik (PV) als auch bei der Windstromproduktion für leichte Rückgänge, welche auch durch die neu hinzugebauten Anlagen nicht vollständig kompensiert werden konnten. Gleichzeitig wurde im aktuellen Jahr insgesamt deutlich weniger Strom nachgefragt – allein deshalb stieg der Anteil der erneuerbaren Energien am ⁠ Bruttostromverbrauch ⁠ an. Nach ersten Schätzungen der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) lag der Anteil in den ersten sechs Monaten bei 52 Prozent. Im ersten Halbjahr 2022 betrug der Anteil noch 49 Prozent – im Gesamtjahr 2022 lag der entsprechende Wert bei 46 Prozent. Es ist ein Erfolg, dass heute mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs in Deutschland durch Sonne, Wind und Co. gedeckt werden kann. Die Zahlen machen aber auch deutlich, dass insbesondere vor dem Hintergrund der erforderlichen Elektrifizierung der Wärmeversorgung und des Verkehrs der Ausbau der erneuerbaren Energien noch mehr Fahrt aufnehmen muss. Der derzeitige Anlagenzuwachs ist nicht ausreichend, auch wenn der starke Zubau an neuen PV-Anlagen in den letzten Wochen zunehmend zum Tragen kam: In den Monaten Mai und Juni 2023 wurden jeweils deutliche Spitzenwerte bei der PV-Stromproduktion registriert. Mit knapp 10 TWh Strom aus Photovoltaikanlagen wurde im Juni bilanziell etwa ein Viertel des gesamten Stromverbrauchs gedeckt. Über das gesamte erste Halbjahr 2023 trug allerdings weiterhin die Windstromerzeugung mit 51 Prozent den weitaus größten Anteil zur erneuerbaren Stromerzeugung bei. Die Photovoltaik folgt mit 23 Prozent, die Biomasseverstromung trug etwa 18 Prozent bei und die Stromerzeugung aus Wasserkraftanlagen sorgte für 8 Prozent des erneuerbaren Stroms. Wärme: Im Bereich der erneuerbaren Wärme geht die Arbeitsgruppe für das aktuelle Jahr von einer positiven Entwicklung aus. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 stieg die aus erneuerbaren Quellen bereitgestellte Wärme um deutliche fünf Prozent. Da gleichzeitig Bevölkerung und Industrie weiter fossile Energieträger zur Wärmeerzeugung einsparen, kann von einem weiter steigenden Anteil erneuerbarer Energien an der Wärmebereitstellung ausgegangen werden. Nach ersten Analysen stieg insbesondere der Einsatz fester ⁠ Biomasse ⁠ (Holz) in Haushalten und die durch Wärmepumpen nutzbar gemachte Umweltwärme. Trotz des starken Wachstums tragen Wärmepumpen bisher jedoch nur etwa 12 Prozent zur gesamten erneuerbaren Wärme bei, zwei Drittel werden noch immer durch die Nutzung von Holz bereitgestellt. Erneuerbare Wärme wird darüber hinaus aus flüssiger und gasförmiger Biomasse bereitgestellt (10 Prozent) sowie aus biogenem Abfall (6 Prozent) und Solarthermieanlagen (4 Prozent). Verkehr: Die aktuell nur bis zum Ende des ersten Quartals 2023 vorliegenden Daten der amtlichen Mineralölstatistik sowie eigene Abschätzungen lassen erwarten, dass die Nutzung von erneuerbaren Energien im Verkehrssektor im 1. Halbjahr 2023 gegenüber dem Vorjahreshalbjahr leicht zugelegt hat. Im ersten Halbjahr wurden gut 20 TWh aus erneuerbaren Quellen im Verkehr eingesetzt, dies ist ein Anstieg von etwa 3 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022. Von der im Verkehr eingesetzten erneuerbaren Energiemenge stammen etwa 83 Prozent aus Biokraftstoffen (16,8 TWh) und 17 Prozent aus erneuerbarem Strom (3,6 TWh). Während die Menge der eingesetzten Biokraftstoffe im ersten Halbjahr 2023 etwa auf dem Niveau des Vorjahreszeitraum verblieb, stieg die Menge des eingesetzten erneuerbaren Stroms um 15 Prozent an. Die im Verkehr eingesetzte erneuerbare Strommenge von etwa 3,6 TWh entspricht dabei knapp drei Prozent des in Deutschland genutzten grünen Stroms und wird bisher vornehmlich (zu etwa 76 Prozent) im Schienenverkehr verwendet. Im ersten Halbjahr wuchs die Fahrzeugflotte rein batteriegetriebener PKW allerdings um etwa 284.000 (auf nunmehr insgesamt etwa 1,3 Million) Fahrzeuge an. Weitere Informationen: Die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) bilanziert im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und ⁠ Klimaschutz ⁠ (⁠ BMWK ⁠) die Nutzung der erneuerbaren Energien und erstellt kontinuierlich auf der Grundlage aktuell verfügbarer Daten Berichte zur Entwicklung der erneuerbaren Energien. Neben jährlich erscheinenden Publikationen veröffentlicht die AGEE-Stat auch regelmäßig Monats- und Quartalsberichte. Im aktuellen Quartalsbericht finden Sie weitere Grafiken zur aktuellen Entwicklung der erneuerbaren Energien im Jahr 2023. Die Geschäftsstelle der AGEE-Stat befindet sich am Umweltbundesamt in Dessau-Roßlau.

Mehr grüner Strom und mehr erneuerbare Wärme im Jahr 2022

Die erneuerbare Stromerzeugung steigt 2022 auf einen neuen Höchstwert. Quelle: Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) Diagramm als PNG-Datei herunterladen Im Jahr 2022 werden etwa 46 Prozent des Stromverbrauchs durch erneuerbare Energien gedeckt. Quelle: Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) Diagramm als PNG-Datei herunterladen Photovoltaik- und Windstromerzeugung wachsen im Jahr 2022 kräftig im Vergleich zum Vorjahr. Quelle: Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) Diagramm als PNG-Datei herunterladen Viele neue Photovoltaikanlagen im Jahr 2022, aber wenig Dynamik beim Ausbau der Windenergie Quelle: Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) Diagramm als PNG-Datei herunterladen Sonniges Wetter sorgte im Jahr 2022 für starkes Wachstum bei der Stromerzeugung aus Photovoltaik. Die Installation von Wärmepumpen und Solarthermie nimmt Fahrt auf. Wenig Dynamik zeigt allerdings weiterhin der Ausbau der Windenergie. Um die Ziele des Erneuerbare-Energien-Gesetzes zu erreichen, muss der Ausbau der Erneuerbaren in Deutschland deutlich gesteigert werden. Nach vorläufigen Daten der Geschäftsstelle der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) am Umweltbundesamt wurden im Jahr 2022 etwa neun Prozent mehr Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt als im Vorjahr. Die gesamte ⁠ Bruttostromerzeugung ⁠ aus erneuerbaren Energien wird mit etwa 256 Terawattstunden (⁠ TWh ⁠) zwar über der Erzeugung der Vorjahre liegen, jedoch unter dem Ziel des im Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG 2021) avisierten Strommengenpfads von 269 TWh. Um im Jahr 2030 die avisierten 80 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs mit erneuerbarem Strom zu decken, wird eine Strommenge von etwa 600 TWh benötigt. Damit muss sich die grüne Stromerzeugung in den nächsten acht Jahren mehr als verdoppeln. Da der Strombedarf im Jahr 2022 leicht rückläufig war, wird der Anteil erneuerbarer Energien am ⁠ Bruttostromverbrauch ⁠ im Jahr 2022 voraussichtlich deutlich von 41 Prozent im Jahr 2021 auf rund 46 Prozent steigen. Prof. Dr. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes hierzu: „Zwar wurden die Ausbauziele für Photovoltaik und Windenergie an Land aus dem EEG 2021 für das Jahr 2022 erreicht. Allerdings kann das Erreichen dieser ersten, eher mäßig ambitionierten Zwischenschritte nicht als großer Erfolg gewertet werden. Glücklicherweise wurden die Ausbauziele inzwischen deutlich angehoben. Jetzt gilt es insbesondere bei dem so wichtigen Ausbau der Windenergie an Land dringend, alle möglichen Hebel in Bewegung zu setzen, um den Ausbau zu beschleunigen. Entscheidende Weichen für einen erfolgreichen Ausbauverlauf müssen zeitnah gestellt werden. Nur dann besteht Hoffnung, die Klimaziele zu erreichen und die Abhängigkeit von russischem Erdgas und fossilen Rohstoffen zu überwinden.“ Die Zahlen für Strom, Wärme und Verkehr im Einzelnen Hauptpfeiler der erneuerbaren Stromproduktion waren auch im Jahr 2022 die Photovoltaik und die Windenergie: Die Stromerzeugung aus Photovoltaik-Anlagen stieg wegen des Anlagenzuwachses im Vorjahr, aber auch wegen des sehr sonnigen Wetters um 23 Prozent auf 61 TWh deutlich an. Auch die Stromerzeugung aus Windenergie lag im Jahr 2022 mit 128 TWh (davon ca. 103 TWh aus Windenergieanlagen an Land und ca. 25 TWh aus Windenergieanlagen auf See) 12 Prozent höher als im windarmen Vorjahr. Der bisherige Spitzenwert aus dem Jahr 2020 wurde bei der Windenergie jedoch nicht erreicht, was auch auf den nach wie vor sehr niedrigen Anlagenzubau zurückgeführt werden kann. Im Wärmesektor gab es aufgrund der milden ⁠ Witterung ⁠ im Jahr 2022 und nicht zuletzt aufgrund der Einsparmaßnahmen infolge des Krieges in der Ukraine einen deutlichen Rückgang des gesamten Energieverbrauchs. Der Verbrauch erneuerbarer Energien für Wärmezwecke betrug dagegen mehr als 200 TWh, und damit etwa 1 Prozent mehr als 2021. Neben einer starken Zunahme der Nutzung von Umweltwärme und oberflächennaher Geothermie mittels Wärmepumpen (+13 Prozent gegenüber dem Vorjahr), stieg auch die Wärmeerzeugung aus Solarthermieanlagen (+11 Prozent) wegen der sehr sonnigen Witterung deutlich. Zusätzlich dürfte auch ein verstärkter Einsatz von Holz als Ersatz für Erdgas zum Wachstum der erneuerbaren Wärme beigetragen haben. Im Verkehr wurden Biokraftstoffe, trotz der von 2021 zu 2022 von 6 auf 7 Prozent gestiegenen ⁠ Treibhausgas ⁠-Minderungsquote, nur in einem ähnlichen Umfang wie im Vorjahr eingesetzt. Grund hierfür waren Quotenübertragungen aus dem Jahr 2021 und nochmals steigende UER-Anrechnungen, also die Möglichkeit, Emissionsminderungen auch in der ⁠ Vorkette ⁠ der Kraftstoffproduktion anrechnen zu lassen. Vorläufige Daten zeigen, dass der Absatz von Biodiesel (inkl. hydrierter Pflanzenöle, HVO) leicht rückläufig war. Der Absatz von Bioethanol dagegen stiegt leicht an. Erneuerbarer Strom wurde im Verkehr im Jahr 2022 mit einem Zuwachs von 15 Prozent deutlich mehr eingesetzt als im Vorjahr. Weitere Informationen Die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) bilanziert im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und ⁠ Klimaschutz ⁠ die Nutzung der erneuerbaren Energien. Sie hat auf der Grundlage aktuell verfügbarer Daten eine erste Schätzung zur Entwicklung der erneuerbaren Energien im Strom-, Wärme- und Verkehrssektor im Jahr 2022 erstellt. Besonders in den Bereichen Wärme und Verkehr sind die bisher vorliegenden Daten aber noch mit großen Unsicherheiten behaftet. Im März 2023 wird das jährliche AGEE-Stat-Hintergrundpapier „Erneuerbare Energien in Deutschland – Daten zur Entwicklung im Jahr 2022“ erscheinen. Mit dem Hintergrundpapier werden konsolidierte Daten für die Bereiche Strom, Wärme und Verkehr veröffentlicht und vertiefende Einschätzungen zur Entwicklung gegeben.

Erstes Halbjahr 2022: Deutlich mehr Strom aus Wind und Sonne

Im ersten Halbjahr 2022 wurde etwa 14 Prozent mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Nach ersten Schätzungen der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) lag der Anteil der erneuerbaren Energien am Brutto-Stromverbrauch damit bei etwa 49 Prozent. Im Gesamtjahr 2021 waren es noch 41 Prozent. Dank der im Vergleich zum Vorjahr deutlich wärmeren ⁠ Witterung ⁠ wurde insgesamt weniger geheizt. Gleichzeitig wurden aufgrund ihrer hohen Einkaufspreise Gas und Öl zunehmend durch erneuerbare Energieträger ersetzt. In Summe stieg damit voraussichtlich der Anteil der Erneuerbaren Energien am Wärmeverbrauch, obwohl absolut weniger Erneuerbare eingesetzt wurden als im Vorjahr. Im Verkehr wurden 11 Prozent mehr Biokraftstoffe und 14 Prozent mehr erneuerbarer Strom genutzt. Weil insgesamt wieder mehr Menschen verreisten, stieg allerdings auch die Nutzung fossiler Kraftstoffe im Verkehr deutlich. Strom aus erneuerbaren Energieträgern: In den ersten sechs Monaten 2022 wurden insgesamt über 137 Terawattstunden (⁠ TWh ⁠) erneuerbarer Strom erzeugt. Dies entspricht einer Steigerung um etwa 14 Prozent gegenüber dem 1. Halbjahr 2021 (121 TWh). Gründe für die Entwicklungen waren zum einen günstigere Witterungsbedingungen als im Vorjahr – mehr Wind und mehr Sonnenschein. Darüber hinaus machte sich jedoch auch der steigende Zubau an neuen Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) bemerkbar. In der Folge wurden in den Monaten Mai und Juni jeweils neue Höchststände bei der PV-Stromerzeugung registriert. Zur Einordnung: In beiden Monaten wurde aus PV-Anlagen in etwa so viel Strom ins öffentliche Netz eingespeist wie aus allen Erdgas- und Steinkohlekraftwerken zusammen. Windenergie: Wegen besserer Windbedingungen als im windarmen ersten Halbjahr des Vorjahres stieg die Stromerzeugung aus Windenergie um etwa 18 Prozent von 58 TWh (2021) auf 69 TWh im aktuellen Jahr an. Die Windenergie steuerte damit etwa die Hälfte des gesamten erneuerbaren Stroms bei. Etwas mehr als vier Fünftel (fast 57 TWh) des Windstroms wurde an Land erzeugt, der Rest von Windenergieanlagen auf See (etwa 12 TWh). Der Zubau neuer Windkraftanlagen an Land liegt im 1. Halbjahr 2022 mit weniger als 0,90 Gigawatt (GW) auf unverändert niedrigem Niveau. Die installierte Leistung stieg in den ersten sechs Monaten des Jahres von 56,1 GW um nur etwa 1,5 Prozent auf 57,0 GW. Nach dem Ziel der Bundesregierung soll die insgesamt installierte Leistung von Windenergieanlagen an Land im Jahr 2030 115 GW betragen. Der Bau neuer Windraftanlagen an Land muss also deutlich beschleunigt werden. Seit Mitte 2020 wurden keine weiteren Offshore-Windenergieanlagen mehr in Betrieb genommen, mit dem Start neuer Anlagen wird erst Ende des Jahres gerechnet. Derzeit sind Offshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von 7,7 GW installiert. Photovoltaik: Für die Photovoltaik waren die Witterungsbedingungen über weite Teile des ersten Halbjahres 2022 sehr günstig. In Summe lag die Sonneneinstrahlung deutlich über dem Wert des Vorjahres und sogar noch höher als in den beiden Rekordjahren 2003 und 2020. Das günstige ⁠ Wetter ⁠ zusammen mit dem gewachsenen Anlagenpark sorgte für einen deutlichen Anstieg: Mit etwa 33 TWh wurde fast 22 Prozent mehr Strom mit PV-Anlagen erzeugt als im Vorjahreszeitraum. In den ersten sechs Monaten 2022 wurden etwa 3,65 GW an neuer PV Leistung installiert. Damit stieg die installierte Leistung von 58,7 GW Ende 2020 um etwa 6 Prozent auf 62,4 GW. Bioenergie, Wasserkraft, Geothermie: Aus ⁠ Biomasse ⁠ und biogenem Abfall wurde im ersten Halbjahr 2022 eine Strommenge von knapp 26 TWh erzeugt. Dies entspricht in etwa dem Wert des Vorjahres. Auch die Stromerzeugung aus Wasserkraftanlagen liegt mit knapp 10 TWh auf dem Niveau des Vorjahres. Der Anteil der Wasserkraft an der erneuerbaren Stromerzeugung sinkt aufgrund des Zubaus bei Wind- und Sonnenenergie kontinuierlich und liegt derzeit bei nur noch 7 Prozent. Die Geothermie trägt mit etwa 0,1 TWh weiterhin nur marginal zur Stromversorgung bei. Erneuerbare Energien im Wärmesektor: Der Einsatz erneuerbarer Energieträger im Wärmesektor ist stark von der Witterung abhängig. So führten die im Vergleich zum Vorjahr sehr warmen Temperaturen in den ersten Monaten des Jahres zu einem insgesamt rückläufigem Heizbedarf, der sowohl fossile als auch erneuerbare Energieträger betraf. Gleichzeitig stiegen die Kosten für Öl und Gas in Folge des Krieges in der Ukraine jedoch stark an. Das Ergebnis dieser Entwicklungen ist eine Verschiebung hin zu den erneuerbaren Energien. Die Geschäftsstelle der AGEE-Stat geht daher zum gegenwärtigen Zeitpunkt für das erste Halbjahr von einem höheren Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ für Wärme aus, obwohl im ersten Halbjahr 2022 wegen der warmen Witterung absolut auch weniger erneuerbare Energien zur Wärmebereitstellung gebraucht wurden als im Vorjahr. Nach ersten Schätzungen sank die Nutzung erneuerbarer Energien im Wärmebereich von knapp 116 TWh im ersten Halbjahr 2021 auf etwa 111 TWh (und damit um etwa 4 Prozent). Ein Blick auf die einzelnen erneuerbaren Wärmequellen zeigt, dass die Nutzung von Holz (minus 6 Prozent) und Biogas (minus 6 Prozent) rückläufig war. Dagegen legte die Wärmenutzung aus Solarthermieanlagen (plus 9 Prozent) und Wärmepumpen (plus 8 Prozent) zu. Erneuerbare Energien im Verkehr: Erste Daten zeigen, dass die Nutzung von erneuerbaren Energien im Verkehrssektor – also das Tanken von Biokraftstoffen und erneuerbarem Strom – im Jahr 2022 zugelegt hat. Der Absatz von Biokraftstoffen stieg um 11 Prozent, während gleichzeitig auch 14 Prozent mehr erneuerbarer Strom im Verkehrssektor eingesetzt wurde. Insgesamt stieg die Nutzung erneuerbarer Energieträger im Verkehr von 17,6 TWh in den ersten sechs Monaten 2021 auf gut 19,6 TWh im ersten Halbjahr 2022 (plus 11 Prozent). Als wesentlicher Grund für den Anstieg wird insbesondere auch die nach dem Ende der Corona-bedingten Beschränkungen deutlich angestiegene Mobilität im aktuellen Jahr angenommen. Weitere Informationen: Die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) bilanziert im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und ⁠ Klimaschutz ⁠ (⁠ BMWK ⁠) die Nutzung der erneuerbaren Energien und erstellt kontinuierlich auf der Grundlage aktuell verfügbarer Daten Berichte zur Entwicklung der erneuerbaren Energien. Neben jährlich erscheinenden Publikationen veröffentlicht die AGEE-Stat auch regelmäßig Monats- und Quartalsberichte. Die Geschäftsstelle der AGEE-Stat befindet sich am Umweltbundesamt in Dessau.

Die erneuerbaren Energien im Jahr 2021

Die Geschäftsstelle der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) stellt erste Daten zur Entwicklung der erneuerbaren Energien im Jahr 2021 vor. Aufgrund ungünstiger Witterung sank die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern während gleichzeitig auch der Absatz von Biokraftstoffen zurückging. Der Anteil der erneuerbaren Energien im Wärmebereich stieg jedoch kräftig. Die AGEE-Stat ermittelt kontinuierlich Daten zur aktuellen Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland. Mit dem nun erschienenen Hintergrundpapier stehen erste amtliche Daten zur Entwicklung der erneuerbaren Energien im Jahr 2021 in den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr zur Verfügung. Bereits im Jahr 2020 wurde das im Rahmen der EU-Erneuerbare-Energien-Richtlinie (Renewable Energy Directive, RED) verbindlich gesteckte deutsche Ziel von 18 Prozent am ⁠ Bruttoendenergieverbrauch ⁠ mit 19,3 Prozent übertroffen. Im Jahr 2021 stieg der Bruttoendenergieverbrauch aus erneuerbaren Energien im Strom-, Wärme- und Verkehrssektor weiter an, so dass im Jahr 2021 ein Anteil von 19,7 Prozent erreicht wurde. Maßgeblich für diese Entwicklung war insbesondere eine stärkere Nutzung erneuerbarer Energien für Wärme- und Kältebedarfe . Insgesamt erhöhte sich der Anteil erneuerbarer Wärme und Kälte deutlich von 15,3 auf 16,5 Prozent im Jahr 2021. Der Wärme- und Kältebereich steht für mehr als die Hälfte des gesamten deutschen Energieverbrauchs. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ging aufgrund eines vergleichsweise schlechten Windjahres im vergangenen Jahr um sieben Prozent zurück. Der erneuerbare Anteil am ⁠ Bruttostromverbrauch ⁠ sank entsprechend von 45,2 Prozent im Jahr 2020 auf 41,1 Prozent. Der Stromverbrauch steht für etwa ein Viertel des gesamten deutschen Energieverbrauchs. Für das europäische ⁠ Monitoring ⁠ nach RED wird der reale Rückgang der erneuerbaren Stromerzeugung allerdings durch eine verbindliche Normalisierungsregel für den Ausgleich von Witterungseffekten über mehrere Jahre ausgeglichen. Im Verkehrssektor sank der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ von 7,6 Prozent im Vorjahr auf 6,8 Prozent im Jahr 2021. Dieser Rückgang ist im Zusammenhang mit alternativen Erfüllungsoptionen und der Option der Zertifikatsübertragung aus früheren Jahren im Rahmen der Treibhausgasminderungsquote zu erklären. Der Verkehr ist für gut ein Viertel des gesamten Energieverbrauchs verantwortlich. Diese und viele weitere aktuelle und qualitätsgesicherte Daten sind im heute veröffentlichten Hintergrundpapier „Erneuerbare Energien in Deutschland – Daten zur Entwicklung im Jahr 2021“ der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) erschienen. Ergänzt werden die ersten verfügbaren Daten zum Einsatz der erneuerbaren Energien in den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr um Berechnungen zu den damit verbundenen vermiedenen Emissionen und wirtschaftlichen Effekten.

Erneuerbare Energien im 1. Halbjahr 2021 zeigen gemischte Bilanz

Nutzung erneuerbarer Energien in den Sektoren Strom, Wärme und Verkehr im 1. Halbjahr (2019 – 2021) Quelle: Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im 1. Halbjahr der Jahre 2015 bis 2021 Quelle: Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) Zubau der installierten Photovoltaik -Leistung in den Halbjahren von 2015 bis 2021 Quelle: Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) Zubau der installierten Windenergie -Leistung (an Land) in den Halbjahren von 2015 bis 2021 Quelle: Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) Zubau der installierten Windenergie-Leistung (auf See) in den Halbjahren von 2015 bis 2021 Quelle: Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) Wenig Wind sorgte im ersten Halbjahr 2021 bei „grünem“ Strom für einen Rückgang von 10 Prozent. Auch der Biokraftstoff-Absatz sank durch die pandemiebedingt geringe Reisetätigkeit um etwa 13 Prozent, während die Nutzung erneuerbarer Energieträger für Wärme wegen des kalten Frühjahrs um 13 Prozent anstieg. Das zeigen die aktuellen Daten der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat). Strom aus erneuerbaren Energieträgern In den ersten sechs Monaten 2021 wurden in Deutschland insgesamt etwa 122 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt. Dies entspricht einem Rückgang um über 10 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 (136 Mrd. kWh). Auch der Wert des ersten Halbjahres 2019 (127 Mrd. KWh) wurde verfehlt. Hauptgrund für diese Entwicklung war das sehr windarme Frühjahr. Zwar kam es auch in der Vergangenheit zu witterungsbedingten Schwankungen im Windangebot, diese Schwankungen konnten in früheren Jahren jedoch oft durch einen kontinuierlichen Zuwachs an neuen Windenergieanlagen ausgeglichen werden. Infolge des zuletzt sehr langsamen Zubaus von Windenergieanlagen an Land gelang dies im aktuellen Jahr nicht. Weil gleichzeitig die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in den vergangenen Monaten schrittweise aufgehoben wurden, stieg der Stromverbrauch im Vergleich zu 2020 insgesamt wieder an. Steigender Strombedarf bei gleichzeitig sinkender erneuerbarer Strommenge hatte zur Folge, dass der Anteil der erneuerbaren Energien am ⁠ Bruttostromverbrauch ⁠ deutlich zurückging: Nachdem in den ersten 6 Monaten des Vorjahres noch etwa 50 Prozent des Stromverbrauchs durch Erneuerbare gedeckt wurde, liegt der Anteil in diesem Jahr nach derzeitigen Schätzungen bei nur noch etwa 42 Prozent. Das Jahr 2021 führt bisher deutlich vor Augen, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien kein Selbstläufer ist – der Rückgang der erneuerbaren Stromerzeugung wegen windschwacher Monate ist vielmehr ein Warnsignal: Die gesetzlich vereinbarten Ziele müssen schnellstmöglich mit konkreten Maßnahmen unterlegt werden. Denn um bis zum Jahr 2030 einen Anteil von 65 Prozent erneuerbare Energien am Stromverbrauch in Deutschland zu schaffen, muss die erneuerbare Stromerzeugung in nur neun Jahren fast verdoppelt werden. Aus Sicht des Umweltbundesamtes müssen die Ausbauziele der erneuerbaren Energien schnell nach oben korrigiert werden, denn erneuerbarer Strom ist die Voraussetzung, um auch den Gebäude-, Verkehrs- und Industriesektor zu dekarbonisieren. Windenergie: Trotz der schlechten Windbedingungen und dem damit einhergehenden starken Rückgang der Stromerzeugung blieb die Windenergie der weitaus wichtigste erneuerbare Energieträger im deutschen Strommix. Im Vergleich zum sehr windreichen Vorjahr sank die Stromerzeugung aus Wind um etwa 20 Prozent auf nunmehr 58 Milliarden Kilowattstunden. Damit steuerte die Windenergie aber weiterhin fast die Hälfte des gesamten erneuerbaren Stroms bei. Etwa vier Fünftel des Windstroms wird an Land (Onshore) erzeugt, ein Fünftel von Windenergieanlagen auf See (Offshore). Der Netto-Zubau neuer Windkraftanlagen an Land zeigt im ersten Halbjahr 2021 mit etwa 854 Megawatt (⁠ MW ⁠) einen leicht positiven Trend. Das Niveau der neu installierten Leistung befindet sich aber weiter deutlich unter dem Niveau der ausbaustarken Jahre 2014 bis 2017. Die installierte Leistung stieg in den ersten sechs Monaten des Jahres von 54.420 MW um nur 1,5 Prozent auf 55.275 MW. Nach Abschluss der zweiten Offshore-Ausbauphase Mitte letzten Jahres gab es keine weiteren Inbetriebnahmen neuer Offshore-Windenergieanlagen mehr. Mit neuen Windenergieparks auf See kann erst ab dem Jahr 2022 gerechnet werden. Derzeit sind Offshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von 7.748 MW installiert. Photovoltaik: Auch für die Photovoltaik (PV) waren die Witterungsbedingungen über weite Teile des ersten Halbjahres ungünstig. In Summe lag die Sonneneinstrahlung trotz des sehr sonnigen Junis deutlich unter dem Wert des Vorjahres. Das eher ungünstige ⁠ Wetter ⁠ konnte jedoch durch eine hohe Anzahl neu installierter PV-Anlagen kompensiert werden: Die Stromerzeugung aus PV-Anlagen lag mit etwa 28 Milliarden Kilowattstunden leicht (1 Prozent) über dem Vorjahreswert. In den ersten sechs Monaten 2021 wurden etwa 2.377 Megawatt (MW) an neuer PV-Leistung installiert. Damit stieg die installierte Leistung von 53.848 MW Ende 2020 um fast 5 Prozent auf nunmehr 56.225 MW. Bioenergie, Wasserkraft, Geothermie: Aus ⁠ Biomasse ⁠ und biogenem Abfall wurde im ersten Halbjahr 2021 eine Strommenge von knapp 26 Milliarden Kilowattstunden erzeugt. Dies sind etwa 1 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch Wasserkraftanlagen verzeichneten auf Grund höherer Niederschläge einen Anstieg der Stromerzeugung auf etwas mehr als 10 Milliarden Kilowattstunden (plus 4 Prozent). Die Geothermie trägt mit etwa 0,1 Milliarden Kilowattstunden weiterhin nur marginal zur Stromversorgung in Deutschland bei. Erneuerbare Energien im Wärmesektor Der Einsatz erneuerbarer Energieträger im Wärmesektor ist stark von der ⁠ Witterung ⁠ abhängig. So führten die relativ kalten Temperaturen in den ersten Monaten des Jahres in Deutschland zu einem kräftigen Anstieg des Wärmebedarfs und somit auch zu einem Anstieg der Nutzung erneuerbarer Energieträger zu Heizzwecken. Nach ersten Schätzungen stieg die Nutzung erneuerbarer Energien im Wärmebereich von gut 100 Milliarden Kilowattstunden im ersten Halbjahr 2020 auf fast 114 Milliarden Kilowattstunden (und damit um über 13 Prozent) an. Ein Blick auf die Wärmequellen zeigt, dass neben der energetischen Biomassenutzung insbesondere auch die Wärmenutzung aus Wärmepumpen deutlich zulegte. Da die kalte Witterung auch für einen Zuwachs an fossiler Wärme sorgt, geht die AGEE-Stat zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht von einem dynamischen Sprung im Anteil der Erneuerbaren am gesamten ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ für Wärme aus. Erneuerbare Energien im Verkehr Im Jahr 2020 stieg der Einsatz von Biokraftstoffen in Deutschland bedingt durch die Anhebung der gesetzlich festgelegten ⁠ Treibhausgas ⁠-Minderungsquote auf 6 Prozent sehr stark an. Im Jahr 2021 liegt die Nutzung allerdings bislang deutlich unter den Vorjahreswerten. Vorläufige Daten zeigen, dass der Absatz von Biokraftstoffen im ersten Halbjahr 2021 deutlich zurückging. Unter Berücksichtigung der Nutzung von erneuerbarem Strom im Verkehr sank die Nutzung erneuerbarer Energieträger im Verkehr von 20 Milliarden Kilowattstunden in den ersten sechs Monaten 2020 auf gut 17 Milliarden Kilowattstunden im ersten Halbjahr 2021 (minus 13 Prozent). Als wesentlicher Grund für den Rückgang kann insbesondere die durch die Corona-Pandemie deutlich eingeschränkte Reisetätigkeit im ersten Quartal 2021 angenommen werden – so ist auch von einem deutlichen Rückgang der Nutzung fossiler Kraftstoffe im gleichen Zeitraum auszugehen. Die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) Die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) bilanziert im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (⁠ BMWi ⁠) die Nutzung der erneuerbaren Energien und erstellt kontinuierlich Berichte zu deren Entwicklung auf Grundlage aktuell verfügbarer Daten. Die Geschäftsstelle der AGEE-Stat befindet sich am Umweltbundesamt in Dessau-Roßlau.

Erneuerbare Energien in Deutschland 2020

Die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) bilanziert im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie regelmäßig die Nutzung der erneuerbaren Energien in Deutschland. Jährlich erstellt die AGEE-Stat in diesem Rahmen eine erste amtliche Abschätzung zur Entwicklung der erneuerbaren Energien im jeweiligen Vorjahr und veröffentlicht die Erkenntnisse im Hintergrundpapier „Erneuerbare Energien in Deutschland“.Die nun vorliegende Publikation beschreibt die aktuellen Entwicklungen in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr, ergänzt um Zahlen zu den wirtschaftlichen Effekten und der Emissionsvermeidung durch erneuerbare Energien. Die Ergebnisse sind graphisch aufbereitet und stehen im Anhang vollständig als Datensatz zur Verfügung.

Erneuerbare Energien in Deutschland 2019

Die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) bilanziert im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie regelmäßig die Nutzung der erneuerbaren Energien in Deutschland. Jährlich erstellt die AGEE-Stat in diesem Rahmen eine erste amtliche Abschätzung zur Entwicklung der erneuerbaren Energien im jeweiligen Vorjahr und veröffentlicht die Erkenntnisse im Hintergrundpapier „Erneuerbare Energien in Deutschland“.Die nun vorliegende Publikation beschreibt die aktuellen Entwicklungen in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr, ergänzt um Zahlen zu den wirtschaftlichen Effekten und der Emissionsvermeidung durch erneuerbare Energien. Die Ergebnisse sind graphisch aufbereitet und stehen im Anhang vollständig als Datensatz zur Verfügung.

Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat)

Fortlaufend aktuelle, konsistente, belastbare und abgestimmte Daten zur Nutzung der erneuerbaren Energien in Deutschland erstellen - das ist die Aufgabe der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat), deren Geschäftsstelle im Umweltbundesamt angesiedelt ist. Dieses Faltblatt stellt die AGEE-Stat kurz vor. Quelle: https://www.umweltbundesamt.de

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