Das Projekt "Ermittlung des Vektorpotenzials einheimischer Stechmückenarten für humanpathogene Erreger unter Berücksichtigung sich verändernder klimatischer Bedingungen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin durchgeführt. a) In dem Vorhaben soll das Vektorpotenzial einheimischer Stechmückenarten für ausgewählte humanpathogene Viren unter Berücksichtigung sich verändernder klimatischer Bedingungen untersucht werden. Die Globalisierung hat u. a. zu einer Zunahme des Reiseverkehrs geführt. Dadurch werden auch vermehrt exotische Krankheitserreger, wie z. B. durch Stechmücken übertragene Viren, in Gegenden gebracht, in denen sie ursprünglich nicht aufgetreten sind. In Deutschland ist seit Jahren eine Zunahme der Einschleppung dieser sog. Arbovirosen zu verzeichnen. Nach Zahlen des RKI hat beispielsweise die Zahl importierter Fälle von Dengue- und Chikungunya-Fieber in den vergangenen Jahren massiv zugenommen. Der Klimawandel könnte dazu führen, dass in Deutschland für die Erreger optimierte Entwicklungsbedingungen entstehen (z. B. erhöhte Temperaturen), sofern sie vor Ort auf übertragungskompetente Stechmückenarten (Vektoren) treffen. Eine wissenschaftlich fundierte Aussage zu der Gefahr, die von einheimischen Stechmückenarten ausgehen könnte, ist aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, da zu ihrem Vektorpotenzial bisher wenig bekannt ist, insbesondere unter Berücksichtigung klimatischer Veränderungen. b) Anhand der Ergebnisse kann eine Risikoabschätzung der Gefahr für die menschliche Gesundheit erfolgen, die von einheimischen Stechmücken ausgeht. Bei Vorliegen einer Vektorkompetenz bestimmter Stechmückenarten können Präventionsmaßnahmen ergriffen werden, die dem Schutz der menschlichen Gesundheit dienen. Diese Maßnahmen betreffen die Empfehlung von Schutzmaßnahmen (z. B. Einsatz von Repellents, Freizeitverhalten usw.) bzw. das gezielte Vorgehen gegen entsprechende Stechmückenarten bei Auftreten von Krankheitsfällen.