Das Projekt "Beginn der Kulturlandschaft in waldreichen Gebieten Baden-Württembergs" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg durchgeführt. Die Wurzeln der Kulturlandschaft waldreicher Gebiete (z. B. Schwarzwald, Schwäbische Alb) wer-den in der Forstwissenschaft, der Forstlichen Standortskunde und den Wissenschaften des Naturschutzes für waldreiche Mittelgebirge Süddeutschlands für einen Zeitraum von 800 v.Chr. bis 800 n.Chr. angenommen. In diese Epoche vor und nach der Zeitenwende werden die waldverändernden Eingriffe menschlicher Nutzung gelegt, die aus der Naturlandschaft die Kulturlandschaft gemacht haben. Neue Forschungsergebnisse der nichtforstlichen Pollenanalyse, der Archäobotanik und der Siedlungsarchäologie belegen für zahlreiche Gebiete in Deutschland, dass wahrscheinlich schon 2000 -3000 Jahre früher als bisher vermutet wurde, durch Nutzung großflächig strukturverändernde Maßnahmen in den Waldgebieten vorgenommen wurden. Die Kulturlandschaft beginnt damit in den waldreichen Mittelgebirgen vermutlich wesentlich früher. Eine ausreichend gesicherte Aussage zum Alter der Kulturlandschaft in Baden- Württemberg hängt von weiteren pollenanalytischen, archäobotanischen und siedlungsarchäologischen Untersuchungen im Schwarzwald ab; denn der Schwarzwald gilt als ein relativ spät besiedeltes, von flächiger Waldnutzung lange ausgenommenes Gebiet. In Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt, der Universität Freiburg (Institut für Ur- und Frühgeschichte) sollen im mittleren Schwarzwald pollenanalytische und archäobotanische Untersuchungen vorgenommen werden, die der Neubestimmung des Zeitpunktes des Beginns großflächiger Waldnutzung dienen. Die Methoden der Landnutzung und ihre Auswirkung auf die Waldlandschaft werden untersucht. Die Ergebnisse des Projektes werden daraufhin überprüft, ob sich aus ihnen Auswirkungen auf die Diskussion über die potentiellen natürlichen Waldgesellschaften, den Standortswald und die Natürlichkeit der Baumarten in Baden-Württemberg ergeben.