Die kiesigen Tieflandbäche durchziehen die Grund- und Endmoränen Norddeutschlands. Die Bäche sind relativ flach, und ihre Wassertiefe variiert nur geringfügig. Die Bachsohle aus Sand, Kies und Steinen schafft Lebensräume für Köcherfliegen, Hakenkäfer, Strudelwürmer, Schnecken sowie Eintags- und Steinfliegen. Mehr als 85 Prozent der kiesgeprägten Tieflandbäche gelten als naturfern. Wehre blockieren die Wanderwege von Fischen und führen durch den Rückstau zu einer Anreicherung von Nährstoffen. Die Begradigung und Befestigung der Ufer zerstören wichtige Lebensräume im Bach und Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft belasten die Wasserqualität. Naturbelassene Abschnitte dieses Typs finden sich nur noch selten. Veröffentlicht in Poster.
Die kiesigen Tieflandbäche durchziehen die Grund- und Endmoränen Norddeutschlands. Die Bäche sind relativ flach, und ihre Wassertiefe variiert nur geringfügig. Die Bachsohle aus Sand, Kies und Steinen schafft Lebensräume für Köcherfliegen, Hakenkäfer, Strudelwürmer, Schnecken sowie Eintags- und Steinfliegen. Mehr als 85 Prozent der kiesgeprägten Tieflandbäche gelten als naturfern. Wehre blockieren die Wanderwege von Fischen und führen durch den Rückstau zu einer Anreicherung von Nährstoffen. Die Begradigung und Befestigung der Ufer zerstören wichtige Lebensräume im Bach und Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft belasten die Wasserqualität. Naturbelassene Abschnitte dieses Typs finden sich nur noch selten. Veröffentlicht in Flyer und Faltblätter.
Die kiesigen Tieflandbäche durchziehen die Grund- und Endmoränen Norddeutschlands. Die Bäche sind relativ flach, und ihre Wassertiefe variiert nur geringfügig. Die Bachsohle aus Sand, Kies und Steinen schafft Lebensräume für Köcherfliegen, Hakenkäfer, Strudelwürmer, Schnecken sowie Eintags- und Steinfliegen.Mehr als 85 Prozent der kiesgeprägten Tieflandbäche gelten als naturfern. Wehre blockieren die Wanderwege von Fischen und führen durch den Rückstau zu einer Anreicherung von Nährstoffen. Die Begradigung und Befestigung der Ufer zerstören wichtige Lebensräume im Bach und Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft belasten die Wasserqualität. Naturbelassene Abschnitte dieses Typs finden sich nur noch selten.
Die kiesigen Tieflandbäche durchziehen die Grund- und Endmoränen Norddeutschlands. Die Bäche sind relativ flach, und ihre Wassertiefe variiert nur geringfügig. Die Bachsohle aus Sand, Kies und Steinen schafft Lebensräume für Köcherfliegen, Hakenkäfer, Strudelwürmer, Schnecken sowie Eintags- und Steinfliegen.Mehr als 85 Prozent der kiesgeprägten Tieflandbäche gelten als naturfern. Wehre blockieren die Wanderwege von Fischen und führen durch den Rückstau zu einer Anreicherung von Nährstoffen. Die Begradigung und Befestigung der Ufer zerstören wichtige Lebensräume im Bach und Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft belasten die Wasserqualität. Naturbelassene Abschnitte dieses Typs finden sich nur noch selten.
Helmstedt/Braunschweig. – 1,5 Kilometer Gewässer in nur drei Wochen: In rekordverdächtiger Zeit konnte die Renaturierung der Scheppau zwischen Rieseberg und Autobahn A2 im Landkreis Helmstedt in diesem Sommer abgeschlossen werden. Neben idealen Bedingungen profitierte das im Auftrag des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) durchgeführte Projekt dabei auch von den Erfahrungen, die bereits andernorts an der Scheppau gemacht wurden. Gestern (14.09.) erfolgte die wasserbauliche Abnahme. – 1,5 Kilometer Gewässer in nur drei Wochen: In rekordverdächtiger Zeit konnte die Renaturierung der Scheppau zwischen Rieseberg und Autobahn A2 im Landkreis Helmstedt in diesem Sommer abgeschlossen werden. Neben idealen Bedingungen profitierte das im Auftrag des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) durchgeführte Projekt dabei auch von den Erfahrungen, die bereits andernorts an der Scheppau gemacht wurden. Gestern (14.09.) erfolgte die wasserbauliche Abnahme. „Insbesondere aus den Erkenntnissen von der Entwicklung des Bachs in den beiden vorrangegangenen Projektabschnitten konnten wir für die jetzt im aktuellen Abschnitt durchgeführten Arbeiten viel Nutzen ziehen“, berichtet Edith Büscher-Wenst vom NLWKN in Braunschweig. Die Projektverantwortliche hebt am Rande der Abnahme zudem eine bewährt gute Zusammenarbeit mit dem Unterhaltungsverband Schunter und die fachlich versierte Arbeit der ausführenden Baufirma Mittelweser Tiefbau GmbH hervor. Auch die Bereitstellung von Flächen durch die Niedersächsischen Landesforsten und die Stadt Königslutter sei ein Garant für eine optimale Lösung in diesem Abschnitt gewesen, so Büscher-Wenst. Zurück zum naturnahen Zustand Zurück zum naturnahen Zustand Wie Untersuchungen belegen, ist die Scheppau – wie die meisten Bäche des Flachlandes – durch den historischen Ausbau, die Begradigung und Unterhaltung an Strukturen und Arten zwischenzeitlich stark verarmt. „Durch die jetzt durchgeführten Renaturierungen werden nun wieder günstige Voraussetzungen für eine naturnahe Besiedlung des Baches mit Fischen und Kleinstlebewesen, dem sogenannten Makrozoobenthos, geschaffen“, betont Büscher-Wenst. Außerdem werde eine größere Resilienz des Gewässers gegen Klimaveränderungen erreicht. Vorbild für die Arbeiten war die Natur selbst: So wurde etwa der natürliche Bachlauf durch die Anlage von Mäandern (Bachschlaufen) weitgehend nachempfunden. Im Bereich des Forstes Sundern konnte durch die Wiederherstellung des historischen Verlaufs der Scheppau ein strukturreicher neuer Verlauf im Wald geschaffen werden . Im Rahmen des Projektes wurden außerdem viel Totholz in Form von Stubben und Buhnen und rund 140 Tonnen Kiesgemisch in die Scheppau eingebaut. Ergänzend wurden verschiedene Profilanpassungen vorgenommen. „Der Bach bekommt auf diese Weise seine durch Begradigung und Ausbau verlorengegangenen natürlichen Strukturen zurück“, so Büscher-Wenst. Neu angelegte Senken im Grünland und Grabenaufweitungen beziehen auch die Aue der Scheppau in das Vorhaben ein. Sie sollen eine Wasserrückhaltung im Gebiet begünstigen. Vollständig abgeschlossen wird die Maßnahme voraussichtlich im Herbst durch eine Initialbepflanzung mit Gehölzen. . Vierte Projektstufe in Vorbereitung Vierte Projektstufe in Vorbereitung „Mit der in dieser Woche durchgeführten Bauabnahme ist wieder ein kleiner Schritt zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in der Region erreicht“, erläutert NLWKN-Projektleiterin Silke Seemann. Gemäß der von der EU verabschiedeten Richtlinie gilt die Scheppau als eines der Prioritätsgewässer in der Region. Sie wird deshalb im Zuge des niedersächsischen Aktionsprogramms Gewässerlandschaften in insgesamt vier Abschnitten ökologisch aufgewertet. Der abschließende vierte Abschnitt zwischen der Autobahn und Mündung in der Schunter befindet sich planerisch in Vorbereitung. Das Vorhaben wird vollständig über das Programm zur Förderung der Entwicklung im ländlichen Raum Niedersachsen und Bremen 2014 bis 2020 (PFEIL) finanziert.
In Baden-Württemberg leben 70 Heu- und Fangschreckenarten. 30 der 70 Arten sind bestandsgefährdet. Damit sind im Vergleich zur Roten Liste 1998 zwar nur unwesentlich mehr Arten gefährdet, doch mit Blick auf die einzelnen Arten werden Verschiebungen deutlich. So gibt es Arten, die von den Klimaveränderungen profitieren, wohingegen andere aufgrund zunehmender Hitze- und Dürreperioden aus tieferen Lagen verschwinden und in ihrer Verbreitung zurückgehen. Der Verlust von Lebensräumen ist nach wie vor der Hauptgrund, der zur Gefährdung führt. Gezielte Schutzmaßnahmen sind daher unumgänglich, um die Vielfalt der Heuschrecken zu erhalten. Drei besonders interessante Vertreter aus der Ordnung der Heuschrecken sind die Maulwurfsgrille, der Warzenbeißer und die Alpine Gebirgsschrecke. Grafik zeigt: Anzahl der baden-württembergischen Heu- und Fangschreckenarten in der jeweiligen Gefährdungskategorie der Roten Liste (Stand 2020). Bildnachweis: LUBW Versteckt und nur in der Nacht ist die Maulwurfsgrille (Gryllotalpa gryllotalpa) aktiv. Dicht unter der Oberfläche legt die bis zu fünf Zentimeter große Grille Gänge an, in denen sie fast ihr ganzes Leben verbringt. Nicht nur die Lebensweise und das Aussehen ähneln dem Maulwurf, auch ihre Ernährung hat die Grille mit dem Säugetier gemein: Sie ernährt sich vorwiegend von Würmern, Schneckeneiern und anderen Bodenlebewesen. Nur selten bekommt man das außergewöhnliche Tier zu Gesicht, was ihre Erfassung sehr schwierig macht. In Folge gezielter Aufrufe wurden 2018 und 2019 aber 100 neue Funde gemeldet. Viele ehemalige Vorkommen konnten jedoch nicht mehr bestätigt werden, sodass eine Gefährdung unbekannten Ausmaßes anzunehmen ist. Die Grille bevorzugt vor allem lockere und feuchte Böden, wie sie zum Beispiel an Bächen oder unter frisch-feuchten Wiesen vorkommen. Durch Bachbegradigungen und Entwässerung von Wiesen und Mooren verliert die Maulwurfsgrille ihren Lebensraum. Bild zeigt: Maulwurfsgrille, Bildnachweis: Juliane Saar Der Warzenbeißer (Decticus verrucivorus) kann beißen, wenn man versucht ihn zu fangen. Dieser Eigenschaft verdankt er auch seinen Namen. Früher wurden die Tiere zur Warzenbehandlung verwendet. Durch den Biss in die Warze sollte diese besser heilen. Zu finden ist die Heuschrecke auf Heideflächen und extensiv genutzten Weiden. Doch diese Lebensräume werden immer seltener, was die Population der Heuschrecke gefährdet. Sie ernährt sich hauptsächlich von Insekten, Spinnen und weichen Kräutern. Werden die Flächen nicht mehr extensiv bewirtschaftet, verfilzt die Vegetation wodurch dem Warzenbeißer ein Teil seiner Nahrung und Orte zur Eiablage entzogen werden. Viele Vorkommen der Art leiden unter einer fortschreitenden Verkleinerung und Verinselung ihrer Lebensräume. Die Beweidung mit Schafen und Rindern bietet aber die Möglichkeit, geeignete Flächen offenzuhalten und damit zum Erhalt der beeindruckenden Art beizutragen. Bild zeigt: Warzenbeißer, Bildnachweis: Torsten Bittner Wie der Name schon erahnen lässt, bevorzugt die Alpine Gebirgsschrecke (Miramella alpina) die Berge und Lagen über 600 Höhenmeter. In Baden-Württemberg ist sie daher fast ausschließlich im Schwarzwald anzutreffen und insbesondere in feuchten Wiesen, Mooren und lichten Nadelwäldern verbreitet. Sie ernährt sich von Gräsern, Flechten und Moosen. Im Gegensatz zu anderen Schrecken oder Grillen können die Männchen nicht mit den Beinen oder Flügeln zirpen. Um die Weibchen anzulocken knarren und klicken sie daher mit ihren Mundwerkzeugen. Da die Art nicht fliegen kann, benötigt sie eine gute Vernetzung der Lebensräume. Durch die Klimaveränderungen und zunehmend heiße und trockene Sommer ist die Art bereits aus tiefer gelegenen Flächen verschwunden. Bild zeigt: Alpine Gebirgsschrecken, Bildnachweis: Joachim Wimmer
Hannover/ Hildesheim – Die Belastung des Grundwassers mit Nährstoffen wie Nitrat ist derzeit ein beherrschendes Thema der umweltpolitischen Debatte. Aber auch auf die Qualität und die Bewertung der Oberflächengewässer haben diese Parameter einen großen Einfluss, wie Frank Doods, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz am Montag auf dem Gewässerforum in Hannover feststellte: „Nur zwei Prozent der Flüsse, Bäche und Seen in Niedersachsen erreichen den von der Europäischen Union vorgegebenen guten ökologischen Zustand oder das gute ökologische Potential. Ursache für die schlechte Einstufung der anderen Oberflächengewässer sind nicht nur bauliche Maßnahmen wie Begradigungen, Wanderungshindernisse oder massive Ufereinfassungen aus Beton, sondern eben auch Funde von Schadstoffen wie Pestiziden und Industriechemikalien oder zu hohe Nährstoffeinträge“. Während der Tagung in der Akademie des Sports stellten Sachverständige aus Wissenschaft und Verwaltung unter anderem eine landesweite Nährstoffmodellierung vor, mit deren Hilfe der konkrete Reduktionsbedarf für die Nährstoffe Stickstoff und Phosphor für die niedersächsischen Oberflächengewässer beziffert werden konnte. „Demnach müssen wir die Stickstoffeinträge um circa 37.000 Tonnen im Jahr verringern, beim Phosphor liegt die einzusparende Menge bei rund 1.400 Tonnen im Jahr, wenn wir die gesetzlichen Vorgaben erfüllen wollen“, erklärte Anne Rickmeyer, Direktorin des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz), der das Gewässerforum organisierte. Zu Grunde gelegt wurden dabei die Grenzwerte von 2,8 Milligramm je Liter für Gesamtstickstoff (TN) und bis zu 0,3 Milligramm je Liter für Phosphat. „Das Bewirtschaftungsziel von 2,8 mg TN/l dient hauptsächlich dem Schutz der Küstengewässer. Da die Stickstoffeinträge aber zum großen Teil aus dem Binnenland in die Küstengewässer gelangen, legen wir diesen Wert auch im Binnenland zugrunde“, erläuterte Stephanie Gudat vom NLWKN in Hildesheim. Grundlage der Berechnungen war ein Modell, das bundesweiten Empfehlungen folgte und in das auf Basis eines digitalen 100 x 100 Meter Landschaftsrasters unter anderem Eintragspfade in die Oberflächengewässer wie Grundwasserzuflüsse, Abschwemmungen, Erosionen und Drainagen eingingen. Neben diesen diffusen Einträgen wurden aber auch punktuelle Einträge aus Kläranlagen oder Regenüberläufen der Kanalisation ausgewertet. „Dieses Modell ist ein gutes Tool für Niedersachsen, da wir nicht nur den Reduktionsbedarf insgesamt, sondern auch lokale Handlungsschwerpunkte und Herkünfte ermitteln können, was eine wichtige Grundlage für die Planung von Maßnahmen darstellt“, ergänzte Gudat. Einen weiteren Tagungsschwerpunkt legte das Gewässerforum auf die Funde so genannter Spurenstoffe wie Arzneimittelrückstände, Industrie- und Haushaltschemikalien sowie Pflanzenschutzmittel in Oberflächengewässern. „Als Spurenstoffe werden künstliche Substanzen bezeichnet, die in nur sehr geringer Konzentration in den Gewässern nachgewiesen werden, die aber in Abhängigkeit ihrer Giftig- und Abbaubarkeit Einfluss auf die Gewässerqualität haben können. Etliche dieser Stoffe oder Stoffgruppen wurden in den vergangenen Jahren erstmals u.a. im Rahmen von Untersuchungen in niedersächsischen Gewässern ermittelt“, berichtete Dr. Mario Schaffer vom NLWKN in seinem Vortrag. Eine dieser Sonderuntersuchungen auf Arzneimittel ergab beispielsweise, dass an 66 Prozent der 25 beprobten Fließgewässerüberblicksmessstellen Rückstände von Human- und/oder Veterinärantibiotika nachweisbar waren. Eine Gemeinsamkeit der positiv beprobten Fundstellen war, dass sie an größeren Gewässern lagen, die zumeist auch abwasserbeeinflusst sind. „Auch im Bereich der Spurenstoffe unterscheiden wir nach diffusen Eintragsquellen wie der Landwirtschaft oder Punktquellen, wie industrielle Direkteinleiter oder kommunale Kläranlagen“, ergänzte Schaffer. Staatssekretär Doods dankte den Fachleuten für ihren Einsatz und ihre unentbehrliche Grundlagenarbeit und betonte, dass zur Lösung der Probleme nur eine enge Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachbereiche und Akteure beitragen könne: „Einer alleine oder gar im Gegeneinander werden wir es nicht schaffen“. Er kündigte an: „Wir werden an allen Stellen genau hinsehen und analysieren müssen. Konkret: Noch viel mehr als bisher. Ich erwarte, dass es schon bald neue Grenzwerte gibt – und an dieser Diskussion wird sich Niedersachsen an vorderster Stelle beteiligen“.
Gewässerentwicklung in Rheinland-Pfalz [Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] MINISTERIUM FÜR UMWELT, LANDWIRTSCHAFT, ERNÄHRUNG, WEINBAU UND FORSTEN Aktion blAu Plus Aktion MINISTERIUM FÜR UMWELT, LANDWIRTSCHAFT, ERNÄHRUNG, WEINBAU UND FORSTEN Plus Blau GewässerentwicklunG in rheinland-pfalz Der Weg zur Aktion BlAu Plus im Jahr 1995 hat das umweltministerium die Aktion Blau gestartet. ziel des Aktionspro- gramms ist, die in der Vergangenheit von Menschenhand durch- geführten Begradigungen und Befestigungen un- serer Bäche und Flüsse nach Möglichkeit wieder rückgängig zu machen und den gewässern einen angemessenen entwicklungsraum zurückzugeben. in den 1990er Jahren wurde erkannt, dass wir Bäche und Flüsse oft zu sehr eingeengt und auch zu wenig Platz für Hochwasser gelassen haben. Heute wissen wir aus erfahrung, dass diese entwicklung mit vielen nachteilen einherging. Damit unsere gewässer wieder nachhaltig funktio- nieren, ist nicht nur sauberes Wasser notwendig, sondern auch ein naturnahes und hochwasser- angepasstes gewässerbett. Diese erkenntnisse spiegeln sich inzwischen auch in der europäischen Wasserpolitik und in unseren deutschen Wasser- gesetzen: Den „guten ökologischen zustand“ zu erreichen und Hochwasserrisiken weitgehend zu vermeiden ist eine europäische Herausforderung! nachdem mit beachtlichen investitionen die Abwasserreinigung landesweit erfolgreich aus- gebaut und unterhalten wird, liegt zukünftig ein schwerpunkt auf der nachhaltigen ökologischen entwicklung der gewässer. Von Beginn an verfolgt die Aktion Blau die drei Hauptziele der gewässer- entwicklung: Wiederherstellung der ökologischen Funktionsfähigkeit, stärkung des natürlichen Hochwasserrückhalts und die integration weiterer Belange des Allgemeinwohls. Mit dem symbolischen „Plus“ ist die Aktion Blau seit 2011 noch stärker den örtlichen Belangen verbunden. Alle erfahrungen aus den örtlichen Projekten haben gezeigt, dass viele gewässerpro- jekte mit weiteren interessen des Allgemeinwohls vernetzt werden können und so entwicklung und interessen der kommunalen gebietskörperschaften kooperativ befördert werden. Diese synergien sol- len frühzeitig erkannt und bei den Projekten kon- zeptionell integriert werden. Viele Projekte können so ein deutliches Plus an Mehrwert erzielen. im zustand unserer gewässer spiegelt sich seit Jahrtausenden immer auch der entwicklungsstand unserer kultur, denn sie sollen nicht nur lebense- lixier befördern, sie sollen immer als lebensadern einer ökologisch intakten vitalen kulturlandschaft funktionieren. Das ist heute erst für ein Drittel aller gewässer erreicht, diesen Anspruch aber flächen- deckend zu erfüllen ist eine generationenaufgabe. Packen sie also weiter mit an und realisieren sie ihre Projekte mit einem Plus für die Bürgerschaft. Die Möglichkeiten zur finanziellen Förderung von Aktion Blau Plus-Projekten wurden mit dem „Plus“ in den Förderrichtlinien der Wasserwirtschaft nochmals verbessert. Dazu finden sie in dieser Broschüre mehr als 40 verschiedene erfolgreiche Projekte der Aktion Blau Plus. Die Vielfalt der Projekte zeugt von der Vielfalt der Möglichkeiten, die das Aktionsprogramm eröffnet. Als verantwortliche entscheidungsträger werden sie ideen und Beispiele finden. Bei allen Projekten sind die Plus-Aspekte und die Plus-Part- ner benannt und beschrieben. lassen auch sie sich inspirieren und starten sie ihre eigenen Projekte. Mein besonderer Dank gilt den kommunen für die zahlreichen umgesetzten Projekte, aber auch den vielen Bachpaten, die sich ehrenamtlich um das Wohlergehen „ihrer“ gewässer kümmern. Dies zeigt, in welchem Maße die Aktion Blau Plus auch Bürgerinnen und Bürger anspricht. zum runden geburtstag danke ich den vielen Partnerinnen und Partnern der Aktion Blau Plus herzlich für die beachtlichen leistungen und wün- sche auch in zukunft viel Freude und erfolg bei der entwicklung unserer gewässer und gewässerauen in rheinland-Pfalz. ulrike Höfken staatsministerin für umwelt, landwirtschaft, ernährung, Weinbau und Forsten rheinland-Pfalz 3 4 Inhalt 1 Der Weg zur Aktion Blau Plus start der Aktion Blau Die ziele der Aktion Blau Die Aktion Blau Plus 2 Gewässerentwicklung im 21. Jahrhundert ein Blick zurück europäische Wasserpolitik gewässerentwicklung in der kulturlandschaft 3 Das Plus Das Plus Prinzip Die Beispiele Das Förderprogramm 6 8 12 14 16 18 20 22 26 28 30 32 4Perspektiven Für die zukunft34 36 5Aktion Blau Plus vor Ort40 Form und Funktion strukturentwicklung entwicklungskorridore Durchgängigkeit Hochwasserrückhalt konzepte kooperationen Mensch und gewässer Wohnumfeld42 54 66 78 90 102 114 126 140 5
Umweltbundesamt wertet Pläne zum Gewässerschutz aus Nur zehn Prozent der Oberflächen-Gewässer in Deutschland erreichen das Prädikat „guter ökologischer Zustand“. UBA-Präsident Jochen Flasbarth erklärte anlässlich des Welttages des Wassers: „Viele Flüsse, Seen und Bäche sind mittlerweile weitgehend sauber. Sauerstoffmangel kommt kaum noch vor. Allerdings sind zu viele Flüsse und Bäche in Deutschland immer noch eingeengt und begradigt. Deshalb können nur wenige Gewässer eine durchweg positive ökologische Qualität erreichen.“ Durch Fluss und Bachbegradigungen gehen Stromschnellen, Kiesbänke oder Überflutungsgebiete und damit auch die natürliche Vielfalt an Lebensräumen verloren. Die für viele Gewässer typischen Lebensgemeinschaften in Schotterstrecken oder Flachwasserzonen sind stark überformt oder ganz verschwunden. Ein weiteres Problem sind Phosphor und Stickstoff, die vielerorts immer noch in zu großem Umfang in Seen und Küstengewässer gelangen. Probleme treten auch beim Grundwasser auf, vor allem durch Nitrat aus der Landwirtschaft. Am heutigen Welttag des Wassers übergibt das Bundesumweltministerium der EU-Kommission die Pläne für den Gewässerschutz der zehn deutschen Flussgebiete. Nach der Wasserrahmenrichtlinie der EU müssen die Bundesländer in so genannten Bewirtschaftungsplänen darlegen, wie die Gewässer ökologischer werden können. Das Umweltbundesamt ( UBA ) wertet diese Pläne zurzeit aus und entwickelt einen Überblick zur Gewässerqualität. Um die Wassergüte zu verbessern, sollen Landwirte unter anderem weniger Dünge- und Pflanzenschutzmittel einsetzen. Viele Wasserversorger bieten dafür schon heute Unterstützung an. Die Kommunen werden - wo erforderlich - kleine Kläranlagen erweitern und planen ein besseres Regenwassermanagement, um Nähr- und Schadstoffe zurückzuhalten. Solche Vorsorgeleistungen, die nicht nur den Gewässern sondern auch der Trinkwasserqualität zugute kommen, fließen in den Wasserpreis mit ein. UBA-Präsident Flasbarth warnt: „Wenn Kartellämter Preissenkungen verfügen, wie jüngst vom Bundesgerichtshof bestätigt, darf sich das nicht auf die Wasserqualität auswirken.
Umweltstaatssekretär Thomas Griese hat heute gemeinsam mit Landrat Claus Schick den symbolischen ersten Spatenstich zur Renaturierung der Selz zwischen Sörgenloch und Nieder-Olm vorgenommen. Umweltstaatssekretär Thomas Griese hat heute gemeinsam mit Landrat Claus Schick den symbolischen ersten Spatenstich zur Renaturierung der Selz zwischen Sörgenloch und Nieder-Olm vorgenommen. Griese sagte: „Ich freue mich über den Start dieses Projekts. Durch die umfangreichen Veränderungen wie Maßnahmen zur Sohlanhebung, die Einrichtung von Strömungslenkern sowie die geplanten Abgrabungen in den Böschungsbereichen können die Ufer und das Gewässer naturnah und abwechslungsreich gestaltet werden. Nicht zuletzt profitierten die Bewohnerinnen und Bewoh-ner im Selztal von den nun beginnenden Umbaumaßnahmen, weil die Selz ökologisch aufgewertet wird.“ Mit der Umgestaltung wird die Selzaue zwischen Darmstadtsmühle (Sörgenloch) und Bahndurchlass bei Nieder-Olm auf einer Länge von ca. 2,5 km renaturiert. Zusätzlich werden 30 Hektar Überschwemmungsfläche geschaffen, die die Wassermassen bei Starkregen aufnehmen. Ziel ist es, die Gefahr einer Überschwemmung in den Ortsla-gen zu verhindern. Die Maßnahme liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer der ersten Renaturierungen in Rheinland-Pfalz, die 1992/93 umgesetzt wurde. Die Kosten für die Renaturierung, an denen sich der Abwasserzweckverband Untere Selz, die Firma Boehringer Ingelheim sowie die Stadt Ingelheim beteiligen, liegen bei etwa 410.000 Euro. Das Projekt wurde im Zuge der ersten Renaturierungen in Rheinland-Pfalz schon Ende der 90iger Jahre konzipiert. Leider kam es immer wieder zu Verzögerungen, so dass das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Worms (heute: Bad Kreuznach) das Verfahren erst 2005 wieder aufnehmen konnte. Die wasserrechtliche Genehmigung wurde in 2011 erteilt. Die Selz ist Teil der landesweiten Erfolgsgeschichte der Aktion Blau. Umweltstaatssekretär Griese: „Vor über 16 Jahren hat das Umweltministerium die Aktion Blau gestartet mit dem Ziel, Begradigungen und Befestigungen unserer Bäche und Flüsse wieder rückgängig zu machen und damit Tieren und Pflanzen wieder Lebensraum zu geben. Sie ist außerdem ein wichtiger Baustein im Hochwasserschutzkonzept des Landes. Mit der Vielzahl von Renaturierungsmaßnahmen wird der natürliche Wasserrückhalt in der Fläche gefördert und es gibt weniger Hochwasser.“ Mit einem Investitionsvolumen von 177 Millionen Euro wurden seit 1994 insgesamt 920 Renaturierungsprojekte an Flüssen umgesetzt und 780 Bachpatenschaften initiiert. Mit der im September gestarteten „Aktion Blau Plus“ zur ökologischen Entwick-lung von Fluss- und Bachlandschaften wird die überaus erfolgreiche „Aktion Blau“ erweitert: Bei den Renaturierungsmaßnahmen sollen künftig die kommunale Entwicklung, der Denkmalschutz, die Landwirtschaft und der Naturschutz miteinander vernetzt werden. Zudem sollen die Menschen vor Ort verstärkt eingebunden werden. Mit der „Aktion Blau Plus“ werden bis zum Jahr 2015 rund 110 Millionen Euro in die Gewässerentwicklung in Rheinland-Pfalz investiert.
Origin | Count |
---|---|
Bund | 6 |
Land | 9 |
Type | Count |
---|---|
Förderprogramm | 1 |
Taxon | 1 |
Text | 10 |
unbekannt | 3 |
License | Count |
---|---|
geschlossen | 15 |
Language | Count |
---|---|
Deutsch | 15 |
Englisch | 1 |
Resource type | Count |
---|---|
Bild | 2 |
Dokument | 4 |
Keine | 8 |
Multimedia | 1 |
Webseite | 2 |
Topic | Count |
---|---|
Boden | 15 |
Lebewesen & Lebensräume | 15 |
Luft | 8 |
Mensch & Umwelt | 15 |
Wasser | 15 |
Weitere | 15 |