Das Projekt "Teilprojekt 3" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bonn, Universitätsklinikum, Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit durchgeführt. Das Institut für Hygiene und öffentliche Gesundheit der Universität Bonn (IHPH) übernimmt die Koordination der Gefährdungsanalyse der Ruhrwasserqualität im Ballungsraum Mülheim an der Ruhr, Essen, Bochum (Schwerpunkt ist der Baldeneysee im Stadtgebiet Essen mit seinen potentiellen Badestellen). Ausgangspunkt ist eine umfassende Literaturanalyse zu Risiken durch wasserassoziierte Krankheitserreger (Viren, Bakterien, Parasiten), sowie die Auswertung von Berichten aktueller Forschungsprojekte zu chemischen Agenzien in der Ruhr. Zusätzlich werden Experteninterviews mit Vertretern der zuständigen Behörden und Institutionen im Bereich der Risikoregulierung bei Badegewässern durchgeführt. In Kooperation mit den Projektpartnern werden über einen Zeitraum von 18 Monaten an acht Beprobungsstellen im Untersuchungsgebiet der Ruhr Wasserproben entnommen und hinsichtlich der, für die Badewasser- und Trinkwasserqualität relevanten, Bakterien, Viren und Parasiten untersucht. Das IHPH übernimmt hier die Analytik humanpathogener Parasiten (Giardia lamblia und Cryptosporidium) und begleitet in diesem Rahmen auch Untersuchungen zur Elimination hygienisch relevanter Mikroorganismen in der Trinkwasseraufbereitung. Die Ergebnisse fließen in die Risikobewertung (AP2) ein, die das IHPH mit Projektpartnern durchführt. Außerdem dienen die Daten der Ermittlung relevanter Eintragspfade (Grundlage für AP4a: Eintragsminderung). Zusammen mit begleitend gesammelten meteorologischen und hydraulischen Daten wird hier die Basis für das Monitoring- und Frühwarnsystem in AP4b erarbeitet.
Das Projekt "Freshwater Plankton as a habitat for hygienically relevant bacteria" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Duisburg-Essen, Zentrum für Wasser- und Umweltforschung durchgeführt. Plankton bietet eine große Oberfläche, die von Biofilmen kolonisiert werden kann. Diese Biofilme können hygienisch relevante Mikroorganismen beherbergen, welche mit Hilfe von Plankton Organismen, als sogenannte Vektoren transportiert werden können. Dies wurde an Gattung Vibriogezeigt, jedoch ist recht wenig über andere Organismen und über Süßwasser bekannt. Erste Ergebnisse deuten auf ähnliches hin. Mikroorganismen können einen VBNC Zustand (viable but nonculturable) einnehmen, d.h. mit konventionellen Kultivierungsmethoden sind sie nicht nachweisbar. Dies birgt ein Risiko für die Trinkwasseraufbereitung, sowie für die Nutzung des Gewässers für Freizeitzwecke. Ziele dieses Projekts ist die Untersuchung von lokal typischem Phytoplankton und Zooplankton von einem mesotrophen See (Baldeneysee) auf Zielorganismen. Zielorganismen sind Indikatoren von fäkalen Verunreinigungen (E. coli, Enterococci, C. perfringens) und Pathogene (Campylobacterspp., P. aeruginosa, Legionellaspp. und Aeromonas spp.). Besonderes Augenmerk wird auf den VBNC Zustand gelegt, welcher mittels molekularbiologischen Methoden detektiert wird. Die Lebensfähigkeit der Mikroorganismen wird anhand Kultivierungsmethoden, als auch mittels Zellelongation (direct viable count), Bestimmung der Membranintegrität, Fluoreszenz in-situ Hybridisierung and real-time PCR für Legionella spp. Ergebnisse dieses Projektes werden zur Erstellung einer Risiko-Abschätzung der hygienischen Qualität des Gewässers beisteuern.