Der Bericht umfasst vier Arbeitspakete. Im Arbeitspaket 1 wird zu Beginn ein Überblick über die Situation der aktuell gültigen Regelungen zum Radonschutz in europäischen Ländern gegeben. Dabei werden sowohl allgemeine Bauvorschriften mit Bezügen zum baulichen Radonschutz, Radonnormen als auch sonstige Veröffentlichungen aus dem öffentlichen Bereich erfasst. Ergänzt wird diese Zusammenstellung durch einen Überblick der Situation in Nordamerika. Lediglich in drei Ländern (Österreich, Tschechien und Kanada) sind radonspezifische Baunormen eingeführt. In allen anderen betrachteten Ländern sind zumeist Regelungen zur Bestimmung des Radonbodenpotentials (in der Regel über sogenannte Radonkarten) für konkrete Örtlichkeiten eingeführt. Mehrere Länder (Belgien, Dänemark, England, Finnland, Irland, Norwegen, Schweiz, Tschechien) haben zudem mehr oder weniger ausführliche behördliche Veröffentlichungen zum baulichen Radonschutz herausgegeben, die zum Teil die fehlenden Baunormen kompensieren. Im zweiten Teil des AP 1 werden die Radonnormen aus Österreich, Tschechien und Kanada ausführlich beschrieben und ausgewertet. Abschließend werden Schlussfolgerungen und Empfehlungen für die Erarbeitung der deutschen Radonnorm formuliert und wird auf nicht oder noch nicht befriedigend geklärte Aspekte hingewiesen. Im Arbeitspaket 2 werden ausgewählte nichtnormative Veröffentlichungen aus europäischen Ländern vorgestellt und ausgewertet. Dabei wurde die umfangreiche Fachliteratur zum Radonschutz gesichtet und hinsichtlich Relevanz für die DIN-Normenarbeit bewertet. Nicht in die Auswertung aufgenommen wurden Fachveröffentlichungen zu Teilfragen (z.B. zu gesundheitlichen Fragen, geologischen Einzelaspekten, regionalen Besonderheiten usw.) sowie zur Beispielvorstellung. Es wurden für die Auswertung solche Veröffentlichung herangezogen, die für die Normungsarbeit besonders relevante Ergebnisse beinhalten. Die folgende Zusammen-stellung gibt einen Überblick über die ausgewerteten Veröffentlichungen: - Radonhandbuch Deutschland (2019) - Radonhandbuch Schweiz (2000) - Publikation BR 211 „Radon – Guidance on protective messures for new buildings“ (England, 2015) - Broschürenreihe der Technischen Universität Prag (Tschechien) zum Radonschutz (2017) Zum Thema der Dauerhaftigkeit von Radonschutzmaßnahmen, welches im Arbeitspaket 3 untersucht wurde, konnten nur wenige europäische Ausarbeitungen herangezogen werden. So standen lediglich zwei umfangreiche Studien aus England (2011) und Schweden (2002) sowie eine Untersuchung zu speziellen Fallsituationen aus Österreich (1994) zur Verfügung. In den hier ausgewerteten Untersuchungen wurden verschiedene bauliche und lüftungstechnische Sanierungslösungen betrachtet. Durch Radonmessungen vor und direkt nach der Sanierung sowie in Abständen von mehreren Jahren danach kann die Wirksamkeit der verschiedenen Lösungen sowie deren Dauerhaftigkeit beurteilt werden. Bezüglich der Effizienz verschiedener Maßnahmen zeigte die Studie aus England signifikante Unterschiede zwischen verschiedenen Ansätzen. Insbesondere eine aktive Unterboden-absaugung lieferte gute Ergebnisse. Wichtig ist die Erkenntnis, dass nicht immer – unabhängig von der gewählten Maßnahme – eine Unterschreitung des gewünschten Zielwertes zu er-reichen war. Insbesondere die schwedische Untersuchung hat mit 91 Beispielen, die sich auf 12 verschiedene Sanierungsvarianten verteilten, einen großen Umfang von Lösungen erfasst. Durch die Laufzeit der schwedischen Untersuchung von 10 Jahren konnten zudem zeitliche Veränderungen in der Wirksamkeit der Lösungen gut erfasst werden. Arbeitspaket 4 beschäftigt sich mit dem Thema „Radondichtheit“. Im Wesentlichen wird darunter die Eigenschaft von Materialien oder Bauprodukten verstanden, einen diffusiven Eintritt radonhaltiger Bodenluft aus dem Untergrund zu verhindern. Eine Bewertung erfolgt in der Regel durch eine normbasierte Labormessung des Radondiffusionskoeffizienten bzw. daraus unmittelbar abgeleiteter Kennwerte. In Deutschland wird beispielsweise die Radondiffusionslänge als Kriterium herangezogen. Europaweit existieren aber unterschiedliche Verfahrensweisen zur Bewertung, die oftmals nicht unmittelbar miteinander zu vergleichen sind. Aussagefähige Messreihen des Radondiffusionskoeffizienten existieren insbesondere aus Tschechien. Es zeigt sich, dass die Prüfgröße zwischen verschiedenen Produktgruppen um viele Größenordnungen schwanken und selbst innerhalb einer Gruppe noch erheblich variieren kann. Neben einem (flächenhaften) diffusiven Radoneintritt ins Gebäude spielt in der Praxis der (lokale) konvektive Eintritt eine wichtige Rolle. Es wurde versucht, mit Hilfe des Gesetzes von Hagen-Poiseuille eine größenordnungsmäßige Abschätzung dieses Anteils vorzunehmen.
Das Projekt "Nachhaltige Gebäude: Von der Nische zum Standard" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Deutsche Bank AG, DB Research durchgeführt. Nachhaltige Gebäude haben erhebliche Vorteile gegenüber konventionellen Bauten. Ihr Energiebedarf ist wesentlich geringer, ebenso die Betriebs- und Instandhaltungskosten. Über den Lebenszyklus eines Gebäudes gleichen diese Einsparungen oftmals die höheren Baukosten aus und führen zu niedrigen oder gar negativen CO2-Vermeidungskosten. Anleger investieren inzwischen verstärkt in Green Buildings. Auch die Regierungen haben das CO2-Einsparpotenzial im Gebäudesektor entdeckt. So hat sich die Europäische Union zu einer signifikanten Reduktion der Treibhausgasemissionen verpflichtet. Eine strengere Gesetzgebung wird in Zukunft dafür sorgen, dass nachhaltige Gebäude zum Standard werden, lange bevor der 'grüne' Immobiliensektor sonst seiner Nische entwachsen wäre.
Das Projekt "Ein Beispielprojekt fuer energiesparendes Bauen - das Passivhaus in Gross-Umstadt" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut Wohnen und Umwelt GmbH durchgeführt. Privathaeuser benoetigen nur noch 10 bis 20 Prozent des heute im Neubau ueblichen Heizwaermebedarfs und besitzen einen auf 40 Prozent reduzierten Primaerenergiebedarf. Damit ist dieser neue Baustandard ein richtungsweisendes Konzept fuer die Bauweise des 21. Jahrhunderts. Das erst ein Deutschland realisierte Passivhaus steht in Darmstadt-Kranichstein. Hier konnte eine Reduktion des Heizenergieverbrauchs um ueber 90 Prozent erzielt werden. Durch diese Ergebnisse ermutigt, entschied sich die Sparkasse in Gross-Umstadt (bei Darmstadt) im Jahre 1994 ebenfalls ein Passivhaus zu bauen. Dieses Haus wurde im Sommer 1996 fertiggestellt und bezogen. Erste Verbrauchsdaten liegen vor: Der Heizwaermeverbrauch betrug bei diesem Gebaeude in der ersten Heizperiode (1996/1997) 18 kWh/(m2a), was in etwa einer Reduktion um 80 Prozent gegenueber dem heute ueblichen Standard entspricht. Das Projekt wurde vom IWU wissenschaftlich begleitet. Die Aufgaben des IWU umfassten: - die Beratung bei der Konzepterstellung fuer die Bereiche Architektur, Heizungstechnik und Lueftungstechnik, - die Durchfuehrung von Optimierungsrechnungen bezueglich des Baukoerpers zur Reduktion des Heizwaermebedarfs - die Abschaetzung der Mehrkosten - das Einstellen und Optimieren der Regelung fuer die Haustechnik nach der ersten Heizperiode, Information der Bewohner.
Das Projekt "Solar houses 'Hameln Emmerthal'" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Solarenergieforschung GmbH durchgeführt. Objective: Energy saving measures in buildings are of great economical and ecological importance: about 43 per cent of the end energy consumption of the Federal Republic of Germany are allotted to space heating. Improved heat insulation combined with optimized heating and control techniques may reduce the heating energy demand, but remaining heat transmissions and in particular ventilation losses cannot be avoided completely. A further reduction of the energy requirement calls for new concepts. In this context passive solar measures are of great importance, because they are able to compensate heat losses by solar gains. The ISFH has built two experimental houses to demonstrate buildings with minimized heating loads and for testing the effectiveness and the economy of passive solar components and systems. General Information: The site is situated in the municipality of Emmerthal south of the city of Hameln. Particular characteristics of the buildings are: large south facing windows for direct gains, transparently insulated solar walls, a conservatory as preheater for ventilation air, opaque insulation better than the Swedish standard, advanced glazing, temperature zoning, a standard gas central heating system with low capacity radiators and a computerized energy management to ensure maximum use of solar gains. The performance of the passive solar design is continuously monitored, including climatic data. A basic idea of the project is to use one house as the experimental one and the other as a reference. Both houses are nearly identical, except for the solar components under investigation. Test-reference experiments can be carried out that way, which allow a direct assessment of the solar gains. Achievements: The specific heat consumption of the reference house is 55 kWh/m2. The specific heat consumption of the solar test house is 40 kWh/m2. Thus, the already low heating energy needs of the buildings (low energy building standard) could be diminished by 25 per cent through solar measures.
Das Projekt "Das Konstanzer Solarmodell - Realisierung eines neuen Baustandards der energetischen und oekologischen Nachhaltigkeit fuer das Wohnen im 21. Jahrhundert" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von S.E.E.-Boerse Konstanz durchgeführt.
Das Projekt "Entwicklung eines Masterplans für das nachhaltige Bauen des Bundes" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von IEU Weimar, Institut für baubezogene Energie- und Umweltforschung e.V. durchgeführt. Ziel des Forschungsprojektes war die Erarbeitung eines Masterplans 'Nachhaltiges Planen, Bauen und Betreiben in Deutschland' mit der Perspektive 2020 und darüber hinaus. Er sollte an die Erfahrungen und Ergebnisse des Masterplans Nachhaltiges Bauen Deutschland 2010 anknüpfen, der unter anderem die Grundlagen für den Aufbau und die Einführung des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB) einschließlich der Erarbeitung und Bereitstellung benötigter Daten und Hilfsmittel lieferte. Ausgangslage: Die Bundesregierung macht seit vielen Jahren Nachhaltigkeit zu einem Grundprinzip ihrer Politik. Nach den Bausteinen für ein zukünftiges nachhaltiges Regierungsprogramm soll die Nachhaltigkeit von Gebäuden vermehrt über den gesamten Lebenszyklus durch Einbeziehung ökologischer, ökonomischer wie auch sozialer Aspekte transparent, messbar und überprüfbar ausgewiesen werden - bei gleichzeitiger Beachtung gestalterischer, technischer und funktionaler Qualitäten. Die Beurteilung soll sich dabei unter anderem auf wissenschaftlich anerkannte Methoden der Ökobilanzierung und Lebenszykluskostenberechnung stützen. Auf dieser Basis wurden in den vergangenen Jahren auf Basis zahlreicher Forschungsvorhaben Maßnahmen, Instrumente und Hilfsmittel entwickelt, die der Umsetzung von Prinzipien einer nachhaltigen Entwicklung in der Bau-, Wohnungs- und Immobilienwirtschaft dienen. Viele der die am Bau Beteiligten repräsentierenden Akteursgruppen haben dies aufgegriffen und eigene Initiativen gestartet. Inzwischen liegen sowohl europäische als auch internationale Normen zum nachhaltigen Bauen vor, in der EU wird das nachhaltige Bauen als ein wesentlicher Leitmarkt angesehen. Diese Ausgangslage machte es erforderlich, die Themen und Trends zu identifizieren, auf die im Sinne der Weiterentwicklung vorhandener Positionen und Lösungen einzugehen ist. Es entstand der Bedarf, sowohl für die Forschung als auch für die Arbeit von BMVBS und BBSR ein Konzept für künftige Aktivitäten und Schwerpunkte zu entwickeln. Ziel: Im Rahmen des Projektes sollte eine Konzeption für weitere Schritte in der Entwicklung des nachhaltigen Bauens des Bundes entwickelt werden. Die in der Bundesbauverwaltung sowie der Wissenschaft vorliegenden Erkenntnisse, Überlegungen und Pläne waren hierfür im Sinne von Bausteinen für ein Gesamtkonzept zusammenzustellen, Lücken zu identifizieren und Vernetzungen zu analysieren. Im Ergebnis waren Handlungsfelder aufzuzeigen sowie Ansätze für Strategien und Leitlinien für eine stärkere Berücksichtigung der Prinzipien einer nachhaltigen Entwicklung beim Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden zu erarbeiten und zu diskutieren. Die Ergebnisse waren in einem Forschungsbericht zusammenzufassen und einem gesonderten Masterplan darzustellen. Der Masterplan sollte insbesondere eine inhaltliche Präzisierung der strategischen Leitlinien und Handlungsfelder des BMVBS in Bezug auf das nachhaltige Bauen enthalten.
Das Projekt "REG II: Ressourceneffiziente Gebäude für die Welt von Übermorgen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Hochschule für Technik Stuttgart, Zentrum für angewandte Forschung an Fachhochschulen, Nachhaltige Energietechnik - zafh.net durchgeführt. Das Forschungsvorhaben REG hat zum Ziel, einen nachhaltigkeitsorientierten Baustandard der Zukunft zu entwickeln. Dieses Ziel ist Bestandteil der weltweiten Bemühungen, um angesichts des voranschreitenden Klimawandels und der schwindenden natürlichen Ressourcen Verbesserungen in der Ressourceneffizienz herbeizuführen und auch umzusetzen. Nachdem Immobilien durch Bau und Betrieb einen wesentlichen Anteil dieser Ressourcen verbrauchen, ist es notwendig, tiefgreifende Veränderungen in den Prozessen der Bautätigkeit - Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden - einzuleiten. Im Hinblick auf die Reduktion der Primärenergie ist das Gesamtziel des Vorhabens, aus dem Gemenge der zur Verfügung stehenden innovativen Techniken einen Energiestandard zu generieren, der weit unter dem Anforderungswert der noch geltenden EnEV 2009 liegt. Eine interne Vorplanung für das Gebäude Z3 mit Festlegung eines vorläufigen Technikkonzepts liefert einen Primärenergiewert von 30 kWh/(m2a).
Das Projekt "Energiekonzept für die Stadtwerke Augsburg" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Augsburg - Wissenschaftszentrum Umwelt (WZU) durchgeführt. Wärmeatlas und Handlungsalternativen der Energieerzeugung In den letzten Jahren haben sich die Rahmenbedingungen im Bereich 'Energie teilweise sehr verändert. Änderungen der Gesetzeslage, Subventionen besserer wärmetechnischer Baustandards und steigende Energiepreise führen im Wärmebereich zu einem langsamen aber stetigen Rückgang der Wärmenachfrage. Im Strombereich wird von Seiten des Staates durch Einspeisevergütungen und Boni in den freien Markt eingegriffen, um Klimaziele zu erreichen. Diese sich ändernden Rahmenbedingungen stellen die heutige Struktur der Energieversorgung teilweise in Frage. Für das Projekt wurden zwei Hauptziele definiert. Zunächst sollte ein fortschreibbarer 'Wärmeatlas für das Stadtgebiet erstellt werden. Anhand dieses Wärmeatlasses sollten im zweiten Teil des Projektes langfristige Handlungsalternativen der Energieerzeugung untersucht werden. Zur Erstellung des Wärmeatlasses wurde anhand von Bevölkerungszahlen und einer einfachen Gebäudetypisierung (Einteilung der Gebäude der Stadt in unterschiedliche Klassen; z.B. Einfamilienhaus, Mehrfamilienhaus) die ortsaufgelöste Nachfrage nach Heizenergie (Raumwärme) ermittelt. Anhand von Sanierungsraten im Stadtgebiet und damit einhergehender Verbesserung der thermischen Eigenschaften der Gebäude kann diese Wärmenachfrage fortgeschrieben werden. Im zweiten Teil des Projekts wurde mit dem Programm 'newURBS ein Energiemodell für die Stadt Augsburg erstellt. Dieses beinhaltet die Nachfragen nach Strom und Wärme im Stadtgebiet, die Versorgungsstrukturen der Versorgungsunternehmen (z.B. Kraftwerke, Heizwerke, Fernwärme- und Gasleitungen...) und den Import von Energieträgern in die Region. Anhand dieses Modells und dem erwarteten zeitlichen Verlauf der Wärmenachfrage für die nächsten Jahrzehnte wurden unterschiedliche Handlungsalternativen für die Stadtwerke untersucht. Anhand des Wärmeatlasses konnten die von den Stadtwerken beobachteten Trends der letzten Jahre bezüglich der Wärmeenergienachfrage bestätigt und erklärt werden. Ebenso konnten mit Hilfe der Energiemodellierung heutige Fahrweisen von Anlagen und deren Energieerzeugungskosten reproduziert werden. Unterschiedliche langfristige Ziele wie z.B. Aus- oder Rückbau der Fernwärme, zentrale- oder dezentrale Energieerzeugung, oder Investition in unterschiedliche Kraftwerkstypen konnten hinsichtlich unterschiedlicher Kriterien bewertet werden.
Das Projekt "Anwendung und Erprobung des Bewertungssystems Nachhaltiger Wohnungsbau (Neubau MFH) im Rahmen einer Pilotphase inkl. der Kommentierung der Steckbriefe und des Gesamtablaufs" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von solidar planungswerkstatt berlin durchgeführt. Das Forschungsprojekt diente der Erprobung eines durch die Arbeitsgruppe Wohnungsbau des Runden Tisches Nachhaltiges Bauen entwickelten Systems zur Beurteilung des Beitrages von neu zu errichtenden Mehrfamilienhäuser zu einer nachhaltigen Entwicklung (Bewertungssystem Nachhaltiger Wohnungsbau). Ausgangssituation und Zielsetzung: Für die Beschreibung, Bewertung und Darstellung des Beitrages von Einzelbauwerken zu einer nachhaltigen Entwicklung hat sich unter anderem die Entwicklung und Anwendung von Nachhaltigkeitsbewertungssystemen bewährt. Diese müssen an die konkrete Gebäude- und Nutzungsart angepasst werden. Angesichts der großen Bedeutung des Bedürfnisfeldes 'Bauen und Wohnen' für eine nachhaltige Entwicklung wurde eine Arbeitsgruppe Nachhaltiger Wohnungsbau (AG Wohnen) eingerichtet, in welcher die wesentlichen Verbände und ausgewählte Unternehmen aus dem Bereich der Wohnungswirtschaft vertreten sind. Die Arbeitsgruppe hat einen ersten Entwurf für ein Bewertungssystem Nachhaltiger Wohnungsbau erarbeitet. Am Beispiel von fünf Objekten (neu errichtete Mehrfamilienhäuser) wurden durch unabhängige Auditoren die Bewertungskriterien und -maßstäbe des Systems erprobt und kommentiert, der Gesamtablauf getestet und Hinweise für eine Weiterentwicklung und Präzisierung erarbeitet. Auftragnehmer des Forschungsprojektes war die Bieter- und Arbeitsgemeinschaft Systemerprobung unter Leitung des Büros so li dar Berlin (ARGE Systemerprobung).
Das Projekt "Entwicklung eines Zertifizierungssystems für nachhaltige Stadtquartiere, in Zusammenarbeit mit der DGNB (Deutsche Gesellschaft nachhaltiges Bauen e.V.)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Stuttgart, Städtebau-Institut durchgeführt. Wie die Vielzahl der in den letzten Jahren entwickelten Audits, Evaluierungen und auch 'Labels' zeigt, gibt es einen deutlichen Trend, Qualitäten - möglichst durch Zahlen, Indikatoren und Vergleiche - mess- und damit öffentlich kommunizierbar zu machen. Dies gilt auch für den Bereich der Stadtentwicklung und veranlasste das Städtebau-Institut zur Forschung an dem Thema 'Zertifizierung in der Stadtentwicklung'. Der wachsende Handlungsbedarf auf Stadtebene - z.B. Klimawandel, Energiekosten, Städtewettbewerb, demografischer Wandel, zunehmende soziale Spaltung der Gesellschaft und wirtschaftliche Rahmenbedingungen -, erfordert es, kontinuierlich über Anforderungsniveaus in Stadtentwicklung, Städtebau und Stadtplanung nachzudenken. Vereinbarungen über Qualitätsbewertungen bzw. -standards sind unabdingbar, da Stadtentwicklungsprozesse - besonders auf lange Sicht - eine hohe Variabilität aufweisen. Begleitend zur Forschung beteiligt sich das Städtebau-Institut der Universität Stuttgart an der Entwicklung eines Zertifizierungssystems für nachhaltige Stadtquartiere, welches von der deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) entwickelt wird. In der Entwicklungsphase des Zertifizierungssystems sollen folgende Fragen geklärt werden: - Ist Zertifizierung grundsätzlich - und im Kontext der etablierten Instrumente Evaluation und Monitoring - ein Erfolg versprechendes Instrument, um Nachhaltigkeit in der Stadtentwicklung zu befördern? - Sind die bestehenden angloamerikanischen Ansätze auf die Verhältnisse in Deutschland übertragbar oder müssen Zertifizierungsansätze in Deutschland anders konzipiert werden? - Welche Ziele, Kriterien und Indikatoren müssen bei der Bewertung von nachhaltigen Stadtquartieren herangezogen werden? - Wie können die Indikatoren berechnet werden?