Gefördert wird der Bau von Dachbegrünung auf Gebäuden im Innenstadtbereich Hamburg und Innenstadtbereich Bergedorf im Rahmen der Hamburger Gründachstrategie. Bei Maßnahmen in der Inneren Stadt sowie im Innenbereich von Bergedorf (s. Markierung auf der Karte) erhöht sich die Grundförderung im Förderprogramm der Investitions- und Förderbank um 15%.
Das Projekt "EnOB: Bauphysikalische Bewertung von Fassaden- und Dachbegrünungen, Teilvorhaben: Planung, Pflanzung, Pflege, Pflanzenmonitoring und Optimierung der Bauwerksbegrünung" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Es wird/wurde ausgeführt durch: Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Institut für Stadtgrün und Landschaftsbau.
Das Projekt "EnOB: Bauphysikalische Bewertung von Fassaden- und Dachbegrünungen, Teilvorhaben: Entwicklung standardisierter Messverfahren und Kenngrößen zur Berücksichtigung von Bauwerksbegrünung in der energetischen Auslegung von Gebäuden sowie die Bewertung des thermischen Einflusses" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Es wird/wurde ausgeführt durch: Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, Fakultät Maschinenbau, Center für Angewandte Energieforschung (CAE).
null Räumliche und bauliche Anpassungen an den Klimawandel Baden-Württemberg/Karlsruhe . „Der Klimawandel ist bereits seit mehreren Jahren Teil unserer Lebenswirklichkeit: Auf der einen Seite haben wir vermehrt Perioden mit Überflutungen durch Starkregen und Hochwasser – wie in diesem Jahr –, auf der anderen Seite häufen sich Hitzewellen und Trockenheit – wie im letzten Sommer. Diese Extreme betreffen uns alle. Vor allem stark versiegelte und dichtbebaute Gebiete sind zunehmend der Überhitzung ausgesetzt. Sowohl zu viel als auch zu wenig Wasser verursachen immense Schäden“, beschreibt Dr. Ulrich Maurer, Präsident der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, die Herausforderungen für die Kommunen. Das Frühjahr 2024 war mit 10,5 Grad Celsius in Baden-Württemberg außergewöhnlich mild. So meldete Ohlsbach im Oberrheingraben bereits am 6. April den ersten heißen Tag des Jahres: 30,1 Grad Celsius zeigte das Thermometer. Ende Mai und Anfang Juni gab es dann außergewöhnlich viel Regen: Innerhalb von 4 Tagen fielen zusammenaddiert zwischen 100 und 200 Liter auf den Quadratmeter, am Alpenrand lokal sogar um 300 Liter. Zum Vergleich: Der Deutsche Wetterdienst gibt für Stuttgart als monatlich zu erwartendes Mittel rund 80 Liter pro Quadratmeter an. „Die verheerenden Auswirkungen sind bekannt: große Schäden im Land und leider auch Todesfälle. Wir dürfen uns an diese Auswirkungen nicht gewöhnen, unsere Aufgabe ist es, diese zu minimieren.“ LUBW unterstützt Städte und Gemeinden bei dieser Aufgabe Städte und Gemeinden müssen in ihrer Stadtplanung diese zunehmenden Extreme berücksichtigen. Das Kompetenzzentrum Klimawandel der LUBW unterstützt die Kommunen bei dieser Aufgabe sowohl mit Information als auch mit Fortbildungen. Die Broschüre: FAQ – Klimaanpassung in der Stadt- und Regionalplanung ist nun neu erschienen. Zentrale rechtliche und fachliche Fragen rund um die kommunale und regionale Planung sowie das Baurecht werden beantwortet. Eine ergänzende Prüfliste hilft den Verantwortlichen, an alle wichtigen Punkte zu denken. Am 10. Oktober 2024 erläutert das Kompetenzzentrum Klimawandel der LUBW in einer Online-Veranstaltung interessierten Mitarbeitenden der Kommunen und Regionalverbände Aspekte der klimaangepassten Stadt- und Regionalplanung. Sie können sich über die Webseite „ Veranstaltungen mit dem Kompetenzzentrum Klimawandel “ anmelden. „Eine klimaangepasste Stadt- und Regionalplanung steigert die Resilienz der Städte und Gemeinden im Hinblick auf die Folgen des Klimawandels. Zudem gestaltet und erhalten viele dieser Maßnahmen eine lebenswerte kommunale Umwelt“, so Maurer. Regionalplanung: Der übergeordnete Blick Die verschiedenen Regionen Baden-Württembergs stehen vor unterschiedlichen Herausforderungen. Beispielsweise wird in den Niederungen und Tallagen des Oberrheins die sommerliche Hitzebelastung stark zunehmen. Bereits jetzt ist diese Region erhöhter Luft- und Wärmebelastung ausgesetzt. Daher müssen Freiräume in und an Siedlungen für einen klimatischen Ausgleich und für Luftschneisen eingeplant werden. Im Regionalplan können klimatisch wichtige Freiräume zum Beispiel durch die Festlegung von regionalen Grünzügen und Grünzäsuren geschützt werden. Damit diese wirken, müssen sie über kommunale Grenzen hinweg zusammenspielen. Umsetzung der Anpassungen auf kommunaler Ebene Im Flächennutzungsplan können für das Gemeindegebiet notwendige Flächen für Maßnahmen der Klimaanpassung dargestellt werden. Der Flächennutzungsplan orientiert sich an den voraussehbaren Bedürfnissen der Gemeinde und an ihrer beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung. Durch das Freihalten von Frischluftschneisen oder durch Biotopvernetzung kann die Gemeinde eine klimaangepasste Entwicklung ihres Gebietes gewährleisten. Dabei sollten die Rahmenbedingungen der Regionalplanung beachtet werden, damit beispielsweise großräumige Frischluftschneisen wirken können und nicht in einer Gemeinde unterbrochen werden. In den Bebauungsplänen werden Maßnahmen der Klimaanpassung rechtsverbindlich festgesetzt, wie: Vorgaben zur Gebäudestellung, von der Bebauung freizuhaltende Flächen und deren Nutzung, das Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen. Dimension, Anordnung und Gestaltung einzelner Gebäude sowie des Straßenraums und der Freiräume beeinflusst die Hitzeentwicklung und damit die menschliche Gesundheit. Besiedelte Bereiche werden mithilfe einer klimaangepassten kommunalen Planung widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels. Klimaangepasste Siedlungsentwicklung durch blau-grüne Infrastruktur Die Kombination von blauer und grüner Infrastruktur ist eine wirksame Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Blau-grüne Infrastruktur vereint Pflanzungen mit dem Management von Wasserressourcen. Grüne Infrastruktur bezeichnet alle bewachsene und bepflanzten Flächen einer Stadt. Dazu gehören neben Parks, Gärten, Alleen und Straßenbegleitgrün auch Dach- und Fassadenbegrünungen. Pflanzen verdunsten Wasser und reduzieren durch ihren Schatten das Aufheizen von Belägen und Gebäuden. Das trägt zur Kühlung an heißen Tagen bei und macht Städte bei sommerlicher Hitze erträglicher. Pflanzliches Grün verringert zudem Lärm, verbessert die Luftqualität, speichert Kohlenstoff, bietet Lebensraum für Pflanzen und Tiere und schafft einladende Erholungsräume. Blaue Infrastrukturen sind Teil der wassersensiblen Siedlungsentwicklung. Sie halten Regenwasser zurück, speichern es oder lassen es langsam versickern und verdunsten, anstatt es schnell in die Kanalisation abzuleiten. Siedlungen, in denen Wasser Raum gegeben wird, können bei Hitze Kühlung durch Verdunstung erfahren und Starkregenereignisse abmildern. In Kombination der beiden Elemente entfaltet die blau-grüne Infrastruktur ihre Wirksamkeit. Hintergrundinformation Informationsbroschüre „FAQ – Klimaanpassung in der Stadt und Regionalplanung" Der Inhalt der Informationsbroschüre „ FAQ – Klimaanpassung in der Stadt- und Regionalplanung “ wurde vom baden-württembergischen Kompetenzzentrum Klimawandel der LUBW erstellt und mit dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energie und dem Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen als oberste Raumordnungs- und Landesplanungsbehörde abgestimmt. Zusätzlich ist das Wissen von Expertinnen und Experten für Planung der Städte Stuttgart und Karlsruhe sowie des Verbands Region Stuttgart in das Heft eingeflossen. Das Kompetenzzentrum Klimawandel der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg ist die zentrale Ansprechstelle und Informationsquelle für Ministerien, Verwaltung und Bürgerinnen und Bürger des Landes Baden-Württemberg zu den Themen Klimawandel, Klimawandelfolgen und -anpassung. Weiterführende Informationen Sie finden weitere Informationen des Kompetenzzentrums Klimawandel der LUBW zum Thema Anpassungen an den Klimawandel auf der folgenden Webseite: Abbildung zeigt: Blau-grüne Infrastruktur in Stadt und Land. Quelle: LUBW Die Abbildung kann im Zusammenhang mit der Berichterstattung von den Redaktionen genutzt werden. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle der LUBW: E-Mail: pressestelle@lubw.bwl.de Telefon: +49(0)721/5600-1387
Das Projekt "Gemeinsame Plattform zum klimakonformen Handeln auf Gemeinde- und Landkreisebene in Mittelgebirgsregionen - Erweitern, Vertiefen, Übertragen, Teilprojekt 4: Grüne Infrastruktur auf kommunaler Ebene" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung. Es wird/wurde ausgeführt durch: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH - UFZ, Department Stadt- und Umweltsoziologie.
Das Projekt "Forschungsinitiative Zukunft Bau - Forschungscluster 'Nachhaltiges Bauen/Bauqualität', Optimierung des Nachhaltigkeitsansatzes nach BNB bezüglich der Klimaschutzziele der Bundesregierung" wird/wurde gefördert durch: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Es wird/wurde ausgeführt durch: FBNB Forschung und Beratung Nachhaltiges Bauen.Die Bundesregierung macht seit vielen Jahren Nachhaltigkeit zu einem Grundprinzip ihrer Politik und möchte im Bereich des nachhaltigen Bauens eine Vorbildrolle einnehmen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie das BNB weiterentwickelt werden kann, um die von der Bundesregierung beschlossenen Klimaschutzziele stärker zu adressieren. In diesem Forschungsvorhaben sollen neue Aspekte und Schwerpunkte im Rahmen der Nachhaltigkeitsbewertung im Bauwesen identifiziert, bewertet und hinsichtlich der Berücksichtigung in der Bewertungssystematik des BNB betrachtet werden. Ausgangslage: Maßnahmen des Klimaschutzes im Bauwesen orientieren in der Regel auf die Emissionsreduzierung klimaschädlicher Gase, die zum einen durch die Herstellung von Bauprodukten und zum anderen durch die Energieerzeugung für die Konditionierung der Gebäude entstehen. Diese Emissionen werden im BNB mit Hilfe einer Ökobilanz ermittelt und durch Flächenbezug vergleichbar gemacht und bewertet. Damit werden optimierende Maßnahmen durch die Wahl der Bauweise, der Bauprodukte, des Energieeffizienz- und Komfortniveaus in der Bewertung berücksichtigt. Darüber hinaus gibt es ungenutzte Potenziale wie z. B. die Reduzierung des absoluten Flächenverbrauchs und des Kühlbedarfs durch Dach- und Fassadenbegrünung sowie die Einbeziehung der technischen Ausstattung des Nutzers und der Nutzung von Ökostrom in eine Gesamtbetrachtung. Neben der Erweiterung des Betrachtungshorizonts soll auch die Effektivität von Planungsentscheidungen für einen erhöhten Klimaschutz verbessert werden. Dazu bedarf es mehr Transparenz bei der Darstellung der Wirkungszusammenhänge und der Auswirkungen von Bauherren-Entscheidungen vor allem in frühen Planungsphasen. Ziel: Die BNB-Anforderungen zur Erreichung eines höheren Klimaschutz-Standards sollen wirkungsbezogen geschärft und erweitert werden. Zusätzlich zur Ökobilanzierung des Gebäudes sollen Anforderungen zu den Themen 'Suffizienz', 'Ressourcenschonung', 'Recycling', 'Innovationen' und weiteren Aspekten ergänzt werden. Die Auswirkungen von Planungslösungen auf den Klimaschutz sollen transparenter gemacht werden. Die Bauherren und Planer müssen die Klimaauswirkungen ihrer Vorschläge und Entscheidungen erkennen und steuern können.
Begrünte Dächer und Fassaden leisten einen wichtigen Beitrag, damit sich Berlin an die Folgen des Klimawandels, wie Hitzeperioden und Starkregen anpassen kann. Die wichtigsten Vorteile von begrünten Dächern sind: Rückhalt (Retention) von Regenwasser, auch bei Starkregen und Kühlung durch Verdunstung (Schwammstadt-Prinzip) Verbesserung der Luftqualität, Dämmung und CO 2 -Speicher Lebensraum für Insekten, Vögel und Pflanzen (Biotoptrittsteine). Die wichtigsten Vorteile von begrünten Fassaden sind: hohe Kühlwirkung in den öffentlichen Raum und in die Innenräume des Gebäudes, je nach Pflanzenauswahl eine saisonale Verschattung im Sommer und eine zusätzliche Dämmung im Winter, wichtige Räume für die urbane Biodiversität. ihre eigene besondere Ästhetik und prägen mit ihrem unverwechselbaren Charakter das Stadtbild Gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Flächenkonkurrenz von Stadtgrün und Bauen / Versiegelung bilden die begrünten Dach- und Fassadenflächen eine „zweite grüne Ebene in der Stadt“. Diese bietet die Chance, die negativen Folgen der wachsenden Stadt und des Klimawandels zumindest teilweise zu kompensieren. Das Land Berlin bietet zur Förderung der Gebäudebegrünung von Bestandsgebäuden das Berliner Programm „GründachPLUS“ an. Was ist das Ziel von GründachPLUS? Das Ziel ist es nicht nur, die Fläche und Anzahl von begrünten Dächern und Fassaden zu steigern. Es gilt auch, gute und beispielgebende Projekte zu fördern, die aufzeigen, wie eine Dach- und auch eine Fassadenbegrünung unter schwierigen Bedingungen, z.B. limitierenden Statik und Dachneigungen bei Bestandsgebäuden, sowie unter Beachtung des Denkmalschutzes, der Wärmedämmung und der Biodiversität und ggf. in Kombination mit einer Solaranlage gelingen kann. Hierbei sollen sowohl Standardlösungen, wie auch innovative Ansätze bezüglich technischer Lösungen im Zusammenwirken mit sozialen, partizipativen und integrativen Aspekten gefördert werden. Wie funktioniert GründachPLUS? Es gibt zwei Förderwege: die „reguläre Förderung“ und die „Green Roof Lab Förderung“ . Green Roof Lab Projekte sind besonders innovativ und experimentell oder/und partizipativ und Gemeinwohl-orientiert. Diese Projekte haben einen Vorzeigecharakter und als besondere Leuchtturmprojekte eine positive Signalwirkung nach außen. Sie werden von einem Förderausschuss auf Grundlage von festgesetzten Kriterien ausgewählt. Wo fördert GründachPLUS? Bei der regulären Förderung müssen die Bestandsgebäuden sich innerhalb der Förderkulisse befinden, die sich nach Postleitzahlen sortiert ist. Die IBB Business Team GmbH (IBT) ist mit der Durchführung (Antragstellung, Erlassen von Bescheiden, Auszahlung,) der Fördermaßnahme gemäß dieser Richtlinie beauftragt. Alles dazu ist zu finden unter: GründachPLUS Zu allgemeinen Fragen zur Begrünung und der Antragstellung bietet die Berliner Regenwasseragentur kostenlose Informationen und Beratung an: Berliner Regenwasseragentur Der Bundesverband GebäudeGrün e.V. (BuGG) bietet ebenfalls umfangreiches Informationsmaterial an: Bundesverband GebäudeGrün Wie die aktualisierte Erhebung der bereits vorhandenen Gründachflächen zeigt, haben bereits über 20.400 Gebäude in der Stadt ein grünes Dach mit einer Gesamtgrünfläche von 656 ha. Damit ist die Anzahl begrünter Gebäude im Vergleich zu 2016 um 0,2 % gestiegen. Der Anteil der begrünten Dachfläche nahm sogar von 3,9 auf 5,4 % zu. Insgesamt stieg die begrünte Dachfläche um 165 ha. Berliner Umweltatlas – Gründächer
Karte 04.11.1 Planungshinweiskarte Stadtklima – Gesamtbewertung der Tag- / Nachtsituation Siedlungsflächen Die Siedlungsfläche in Berlin weist mit einem Flächenanteil von 33,1 % zu etwa einem Drittel eine Wärmebelastung auf, welcher die Situation am Tag und/oder in der Nacht zugrunde liegt. Davon weisen 2,6 % eine sehr ungünstige Situation auf, für welche aus fachlicher Sicht proaktive Maßnahmen zur Verbesserung der Situation sowie ein verantwortungsvoller Umgang mit der Flächenressource dringend anzuraten sind. Mit Blick auf Extremereignisse sowie den Klimawandel lässt sich dieser Hinweis auf die Flächen der Klasse „ungünstig“ ausweiten. Etwa 67 % der Siedlungsfläche sind demgegenüber als „weniger günstig“ oder „günstig“ einzustufen und weisen ein tendenziell eher niedriges Belastungsniveau auf (vgl. Abbildung 1). Hier ist bei baulichen Maßnahmen darauf hinzuwirken, dass sie nicht für die Tag- oder Nachtsituation zu erheblichen negativen Auswirkungen auf der Fläche selbst sowie auf angrenzenden Flächen führen. Die räumlichen Schwerpunkte der tageszeitlich kombinierten thermischen Belastung liegen in den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte (vgl. Abbildung 2 und Abbildung 3). Hier fallen jeweils >60 % der Siedlungsfläche in die Klassen „weniger günstig“ oder „ungünstig“, womit eine Empfehlung zur Verbesserung der Situation einhergeht. „Geschlossene Blockrandbebauungen“ (Flächentypen 2 und 7) sowie der „großflächige Einzelhandel“ (Typ 30) machen in den beiden Bezirken mehr als 40 % der Flächennutzung aus. Entsprechend hoch sind Bauvolumen und Versiegelungsgrad und entsprechend niedrig ist das Grünvolumen. Beides führt zu teilräumlich hohen Belastungen vor allem in der Nacht, in Teilräumen aber auch am Tag. Vergleichsweise gut ist die thermische Situation in den Bezirken Reinickendorf, Treptow-Köpenick und Spandau, in denen jeweils auf weniger als 40 % der Fläche Maßnahmen zur Verbesserung notwendig sind. Den Bezirken kommt zum einen ihr hoher Grünanteil und dessen Anschluss an die Kaltluftentstehungsgebiete in der Stadt und im Umland (u.a. ausgedehnte Waldgebiete zwischen Müggelsee und Dahme in Treptow-Köpenick) zu Gute. Zum anderen begünstigt auch die historisch bedingt offenere Bebauungsstruktur ein vergleichsweise geringes thermisches Belastungsniveau. So nehmen in allen Bezirken „Freistehende Einfamilienhäuser mit Garten“ (Typ 23) den höchsten Flächenanteil ein. In Marzahn-Hellersdorf beträgt dieser Anteil sogar nahezu 50 %. Diese Flächentypen werden zusammen mit anderen durchgrünten Siedlungstypologien wie z.B. „Reihen- und Doppelhäusern mit Gärten“ (Typ 22), „Freistehende Einfamilienhäuser mit Gärten“ (Typ 23) oder „Villen und Stadtvillen mit parkartigen Gärten“ (Typ 24) zur Kategorie „ Wohngebiete mit klimarelevanter Funktion “ zusammengefasst und in der PHK gesondert dargestellt. Diese Areale tragen durch ihren hohen Grünanteil zur nächtlichen Abkühlung im Berliner Stadtgebiet bei. Dadurch erhalten diese eine besondere Relevanz innerhalb der Siedlungsflächen, wobei lokal auftretende Kaltluftströmungen erhalten bleiben sollten. Zudem werden die Stadtgebiete ohne Schlaffunktion ausgewiesen. Hierbei handelt es sich um Areale mit einem niedrigen Einwohneranteil von weniger als 10 pro Hektar, so dass für diese keine Wohnnutzung angenommen wird. Hier sind Maßnahmen zur Hitzeminderung relevant, die vor allem auf die Tagsituation abzielen. Dies kann gebäudetechnische Maßnahmen wie Fassaden- und Dachbegrünung umfassen oder auch die Verschattung des Außenraumes zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität im Freien. Etwa 62 % der Verkehrsflächen Berlins lassen sich den beiden höchsten Belastungsklassen zuordnen (vgl. Abbildung 4). Für die Straßenabschnitte und Plätze der Klasse „sehr ungünstig“ wird empfohlen, bereits kurzfristig Maßnahmen zur Verbesserung der thermischen Situation umzusetzen. Diese sollten eine Wirkung für die Tagsituation entfalten (vor allem verschattende Maßnahmen). Wenn eine in der Nachtsituation als thermisch belastete Siedlungsfläche unmittelbar angrenzt, sind zusätzliche Maßnahmen sinnvoll (vor allem solche, die die Wärmespeicherung reduzieren). Ein besonderer Fokus sollte dabei auch auf solche Abschnitte gelegt werden, auf denen sowohl eine ungünstige thermische Situation modelliert als auch eine erhöhte oder sehr hohe verkehrliche Luftbelastung ausgewiesen wurde. Mittelfristig sind Maßnahmen aber auch schon auf Teilflächen zu empfehlen, denen die Klasse „weniger günstig“ zugeordnet wurde. Während Hitzeperioden können hier noch deutlich höhere Belastungen erreicht werden als in der Modellierung abgebildet wird. Zudem wird der Klimawandel das Belastungsniveau eines durchschnittlichen Sommertages allmählich auch im öffentlichen Straßenraum anheben. Auf den übrigen 4,5 % der Fläche der Raumeinheit kann die thermische Situation gegenwärtig als „günstig“ eingestuft werden. Maßnahmen zur weiteren Verbesserung sind nicht zwingend notwendig, sollten aber in Betracht gezogen werden, wenn etwaig angrenzende Siedlungsflächen eine Belastung aufweisen und Maßnahmen dort nicht oder in nicht ausreichendem Umfang umgesetzt werden können. Das großräumige Luftaustauschsystem Berlins besteht vor allem aus drei Komponenten: Luftleit- und Ventilationsbahnen , orographisch-thermisch induzierte, flächenhafte Kaltluftabflüsse , thermisch induzierte, linienhafte Kaltluftleitbahnen . Die für Berlin wichtigen Luftleit- und Ventilationsbahnen folgen den Tälern von Havel, Dahme und Spree. Sie sind vor allem bei windstärkeren allochthonen Wetterlagen von Bedeutung, bei denen sich aufgrund von mehr oder weniger großräumigen Luftdruckunterschieden regionale Windsysteme ausbilden. Dabei herrschen westliche Windrichtungen vor. In den Tälern wird die herangeführte Kaltluft kanalisiert, beschleunigt und auf diese Weise in die vergleichsweise windschwachere Innenstadt transportiert („Düseneffekt“). Um dieses Phänomen optimal ausnutzen zu können, sollten Uferbereiche freigehalten und in den Übergangszonen zu Gewässern die Bebauung offen gehalten werden. Autochthone Wetterlagen ohne (oder mit nur sehr schwach ausgeprägten) übergeordneten Windsystemen treten in Berlin zwar seltener auf (ca. 25 % der Nächte in den Sommermonaten der Jahre 1991 bis 2020 an der Station Tegel; SenStadt 2024). Für die Gesundheit der Stadtbevölkerung sind sie in aller Regel aber mit stärkeren Belastungen verbunden, da aufgrund von Inversionen der Abtransport von Luftschadstoffen gehemmt wird und es zur Ausprägung der städtischen Wärmeinsel kommt. Für diese Wetterlagen übernehmen lokale, thermisch und/oder orographisch induzierte Kaltluftabflüsse und Flurwindsysteme die Versorgung der Stadt mit Kalt-/Frischluft. Der thermisch-orographisch induzierte Kaltluftabfluss ist auf Reliefunterschiede zurückzuführen, die in den frühen Morgenstunden zu einem hangparallelen Abfluss der sich abkühlenden Luft führt. Die Voraussetzung für planungsrelevante Kaltluftabflussvolumina ist eine großflächige Hangneigung von > 1 %, die zudem in Richtung einer (thermisch belasteten) Siedlungsfläche ausgerichtet sein sollte. Das flächenmäßig größte Kaltluftabflusspotential besitzt der Grunewald, wobei insbesondere im nördlichen und östlichen Teil die angrenzende Wohnbebauung hiervon unmittelbar profitiert. Rein thermisch induzierte Kaltluftleitbahnen sind demgegenüber deutlich häufiger und zudem homogener über das Stadtgebiet verteilt. Sie sind auf die kleinräumige Abfolge von lokalen Hoch- und Tiefdruckgebieten innerhalb Berlins während der Nachtstunden autochthoner Wetterlagen zurückzuführen und sorgen dafür, dass die über den warmen, dicht bebauten Siedlungsbereichen aufsteigende Luft bodennah durch vergleichsweise kühlere Luftmassen aus ihrem Umfeld, insbesondere größeren Grün-/Freiflächen ersetzt wird. Sie stellen insbesondere für den Innenstadtbereich die wichtigsten Entlastungswirkungen dar. Ihre Wirkungsbereiche untereinander und gegen die der anderen Komponenten des Luftaustauschsystems flächenscharf abzugrenzen ist aufgrund von räumlichen Überschneidungen nicht ohne weitere modell- und messtechnische Analysen möglich. Allerdings lassen sich die Kernbereiche der einzelnen Leitbahnen auf Basis der Modellierung näherungsweise räumlich abgrenzen und damit überschlägig bilanzieren und vergleichen. Als Kernbereich des thermisch induzierten Leitbahntyps eigenen sich Grünzüge im besonderen Maße. Sie transportieren nicht nur die im Außenbereich erzeugte Kaltluft weiter, sondern reichern den Luftstrom mit zusätzlichen Kaltluftvolumina weiter an. Auch über breite Straßenzüge können relevante Mengen an Kaltluft in die Stadt transportiert werden. Hier müssen lufthygienisch belastete von unbelasteten Leitbahnen unterschieden werden (VDI 2015). Die Ausweisung der Leitbahnen und ihrer Korridore erfolgte manuell als gutachterliche Einschätzung und orientiert sich an der Ausprägung des autochthonen Strömungsfeldes der durchgeführten FITNAH-Simulation. Die Abgrenzung der Leitbahnkorridore ist dabei nicht flächenscharf und bedarf im konkreten Planungsfall (z.B. einem Bauvorhaben) zumeist mindestens einer zusätzlichen gutachterlichen Einschätzung. Für das Berliner Stadtgebiet wurden insgesamt 23 Leitbahnen identifiziert (vgl. Abbildung 7). Ihre Kernbereiche umfassen eine Fläche von insgesamt etwa 2.206 ha, was ca. 2,5 % des gesamten Stadtgebietes entspricht. Jede Leitbahn stellt eine zentrale Komponente des Luftaustauschsystems Berlins dar. Daher sind alle baulichen Hindernisse zu vermeiden, die einen Kaltluftstau verursachen könnten. Grundsätzlich ist der Erhalt des Grün- und Freiflächenanteils anzustreben. Im Falle einer Bebauung sind die Bauhöhen möglichst gering zu halten und die Neubauten längs zur Leitbahn auszurichten. Randbebauungen sind gänzlich zu vermeiden. Für alle drei Hauptkomponenten des Berliner Luftaustauschsystems gilt gleicher Maßen, dass zwar ihre individuellen Strukturen (Luftleit- und Ventilationsbahnen), Potentialflächen (Kaltluftabflüsse) bzw. Kernzonen (Kaltluftleitbahnen) aus den Modellergebnissen und weiteren Sach- und Geodaten abgeleitet werden können. Eine flächenscharfe bzw. komponentenbezogene Abgrenzung ihrer spezifischen Einwirkungsbereiche – die in aller Regel deutlich über die oben dargestellten Flächen hinausgehen – kann allerdings aufgrund von gegenseitiger räumlichen Überlagerung und Beeinflussung ohne weitere vertiefende Untersuchungen nicht mit ausreichender Sicherheit geleistet werden. Es ist allerdings möglich, den zusammenhängenden uns aus den einzelnen Prozessen hervorgehenden Kaltlufteinwirkungsbereich des Berliner Austauschsystems abzubilden und zu bilanzieren (vgl. Abbildung 8). Bestandteil dieser Analyse ist auch die aus den vielen kleineren und größeren Grünflächen sowie den stark durchgrünten Siedlungsräumen ausströmende Kaltluft. Diese lokalen Phänomene bilden das kleinste Mosaikstück des Berliner Luftaustausches und bieten vor allem Teilflächen von kaltluftleitbahn- bzw. kaltluftabflussfernen Siedlungsräumen eine klimaökologische Wohlfahrtswirkung (dies betrifft u.a. die Bezirke Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg). Wie Abbildung 9 verdeutlicht, bestehen zwischen den Berliner Bezirken große Unterschiede in Bezug auf den absoluten und relativen Anteil der von der Kaltluft profitierenden Bewohner sowie der beeinflussten Siedlungsfläche. In allen genannten Kategorien nehmen die Bezirke Reinickendorf, Pankow und Spandau die drei günstigsten Ränge ein. Sie profitieren am stärksten vom Luftaustausch. Der Bezirk Reinickendorf sticht in der Statistik besonders heraus: ungefähr 45 % der Siedlungsfläche ist an Kaltluftströmungen angeschlossen, während der Flächenanteil mit Wärmebelastung („ungünstig“ und „sehr ungünstig“) lediglich 24 % beträgt. Es kann davon ausgegangen werden, dass die deutlich unterdurchschnittliche nächtliche thermische Belastung und vor allem der sehr geringe Anteil an Block(teil)flächen der Klasse „ungünstige thermische Situation“ in den drei Bezirken sehr eng mit der guten Versorgung mit Kaltluft verbunden ist. Dieser Zusammenhang lässt sich in umgekehrter Weise auch für die Bezirke Tempelhof-Schöneberg und vor allem Mitte unterstellen. In beiden Bezirken beträgt der Flächennteil mit einwirkender Kaltluft lediglich 15,3 % bzw. 16,2 %. Gleichzeitig ist eine Wärmebelastung auf 44,0 % bzw. 64,2 % der Siedlungsfläche festzustellen. Insgesamt profitieren in Berlin auf Grundlage der Modellergebnisse ca. 35 % der Bebauung von der über das vielschichtige Luftaustauschsystem in die Stadt transportierten oder direkt in ihr produzierten Kaltluft. Diese Werte verdeutlichen zum einen die zentrale Bedeutung des Kaltlufthaushaltes für Berlin . Sie zeigen zum anderen aber auch ein Verbesserungspotential auf, das es mithilfe von Maßnahmen zu erschließen gilt. Von den Grün- und Freiflächen weisen ca. 22 % die höchste Schutzwürdigkeit auf (Abbildung 10 und Abbildung 11). Diese Flächen umfassen die für die gegenwärtige Siedlungsstruktur besonders wichtigen klimaökologischen Ausgleichsräume. Ihre Klimafunktionen sind von sehr hoher Bedeutung. Bauliche Eingriffe sollten vermieden oder, sofern bereits planungsrechtlich vorbereitet (FNP-Bauflächen), unter Berücksichtigung der grundsätzlichen Klimafunktionen erfolgen. Zur Optimierung der Ökosystemdienstleistung sollten eine gute Durchströmbarkeit der angrenzenden Bebauung, eine Vernetzung mit benachbarten Grün- und Freiflächen sowie ggf. eine Erhöhung der Mikroklimavielfalt angestrebt werden. Neben sämtlichen kernstädtischen Grün- und Freiflächen (u.a. Park am Gleisdreieck, Tempelhofer Feld, Großer Tiergarten) sind auch einige landwirtschaftliche Nutzflächen im Berliner Norden Bestandteil der höchsten Bewertungsklasse. Von besonderer Bedeutung sind die Grünkorridore innerhalb der Kaltluftleitbahnen, da diese eine wichtige Klimafunktion für die Belüftung des Stadtkörpers aufweisen. Bei rund 54 % der Frei- und Grünflächen Berlins kann eine hohe Schutzwürdigkeit beigemessen werden. Den mit ca. 77 % weitaus überwiegenden Anteil daran machen die ausgedehnten Waldgebiete Berlins aus. Unter dem übrigen Flächenanteil dominieren vor allem Parkanlagen, Kleingärten und vegetationsbestimmte Brachflächen. Diese Flächen stellen für die gegenwärtige Siedlungsstruktur wichtige klimaökologische Ausgleichsräume dar. Bauliche Eingriffe sollten äußerst maßvoll oder, sofern bereits planungsrechtlich vorbereitet (FNP-Bauflächen), unter Berücksichtigung der grundsätzlichen Klimafunktionen erfolgen. Zur Optimierung der Ökosystemdienstleistung sollten eine gute Durchströmbarkeit der angrenzenden Bebauung, eine Vernetzung mit benachbarten Grün- und Freiflächen sowie ggf. eine Erhöhung der Mikroklimavielfalt angestrebt werden. Damit weisen rd. 76 % aller Berliner Grün- und Freiflächen eine hohe bis sehr hohe klimaökologische Schutzwürdigkeit auf. Dies illustriert die herausragende Relevanz der meisten Grün- und Freiflächen für ein gesundes Berliner Stadtklima. Flächen mit einer mittleren Schutzwürdigkeit stellen den Ergänzungsraum zum stadtklimatischen Ausgleichssystem dar und generieren in größerer Entfernung zu den wärmebelasteten Siedlungsflächen Kaltluft. Sie machen aber nur einen sehr geringen Anteil an der Gesamtfläche der Raumeinheit aus. Die angrenzende Bebauung profitiert von den bereit gestellten Klimafunktionen, ist in aller Regel aber nicht auf sie angewiesen. Allen übrigen Flächen wurde eine geringe Schutzwürdigkeit zugewiesen. Sie stellen für die gegenwärtige Siedlungsstruktur keine klimaökologisch relevante Dienstleistung bereit. Für alle Flächen mit einer geringen oder mittleren Schutzwürdigkeit gilt, dass ihre Bewertung im Falle ihrer Bebauung oder einer Bebauung ihrer näheren Umgebung neu vorgenommen werden muss. Zur Bewertung der Tagsituation wird der humanbioklimatische Index „physiologisch äquivalente Temperatur (PET)“ um 14:00 Uhr herangezogen. Für die PET existiert in der VDI-Richtlinie 3787, Blatt 2 (VDI 2022) eine absolute Bewertungsskala, die das thermische Empfinden und die physiologische Belastungsstufen quantifizieren (Tabelle 1). Die Bewertung der thermischen Belastung in der Siedlungsfläche bzw. der Aufenthaltsqualität von Grün- und Freiflächen in der Bewertungskarte beruht auf der jeweiligen physiologischen Belastungsstufe. So liegt eine hohe Aufenthaltsqualität bei einer schwachen oder nicht vorhandenen Wärmebelastung vor, während eine starke oder extreme Wärmebelastung zu einer geringen bzw. sehr geringen Aufenthaltsqualität führt. Die bioklimatische Bewertung am Tag ist ein Maß für die Aufenthaltsqualität in den Siedlungsflächen außerhalb von Gebäuden sowie in Grün- und Freiflächen. Diese beeinflusst zwar auch die Situation innerhalb der Gebäude, doch hängt das Innenraumklima von vielen weiteren (z.B. gebäudebezogenen) Faktoren ab. Diese Zusammenhänge können im Rahmen der vorliegenden Arbeit allerdings nicht weiter vertieft werden. Die Siedlungsflächen lassen mit knapp 65 % eine verbreitet starke bioklimatische Belastung erkennen, wobei eine extreme Belastung auf 2,8 % der Flächen vorliegt (Abbildung 12). Dies betrifft meist Gewerbeflächen, welche oftmals große versiegelte Areale aufweisen und in der Regel wenige Grünflächen und eher niedrigere Gebäude aufweisen, sodass die Einstrahlung und entsprechend die thermische Belastung am Tag hoch ausfällt. Dahingehend zeichnen sich einige Areale in Pankow, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenik ab (Abbildung 13). Die Ausprägung der Wärmebelastung in den gut durchgrünten Siedlungstypologien hängt allerdings auch von ihrem Baumanteil ab. So ist beispielsweise im Umfeld des Grunewaldes in den Siedlungstypen mit Hausgärten bzw. Villenbebauung mit parkartigen Gärten meist eine mäßige Wärmebelastung anzufinden. Bilanziert für das Stadtgebiet Berlin hat diese Kategorie einen Anteil von 30,3 %. In Marzahn-Hellersdorf weisen die freistehenden Einfamilienhäusern mit Gärten entlang des Blumberger Damms einen vergleichsweise geringeren Anteil an Bäumen bzw. Verschattung auf. Dies resultiert in einer meist starken Belastung am Tag, während diese Flächen in den Nachtstunden wiederum eine intensivere Abkühlung erfahren. Die Spanne der im Tagesverlauf auftretenden Temperaturen ist hier somit größer als im Umfeld des Grunewaldes. Eine schwache Belastung ist mit einem Anteil von 2,0 % in den eher peripheren Siedlungsflächen mit höherem Anteil mit Schatten spendenden Grünstrukturen zu beobachten. Verkehrsflächen weisen aufgrund ihrer nahezu vollständigen Versiegelung ebenfalls verbreitet thermische Belastungen auf. Bei diesen Flächen liegt generell eine große Bandbreite struktureller Ausprägungen vor – von offenen, vollversiegelten Plätzen bis hin zu durch Bäume (oder Gebäude) stark verschatteten Straßenabschnitten. Der Flächenanteil mit extremer Belastung ist mit 5,8 % deutlich höher als in den Siedlungsflächen (Abbildung 14). Dies gilt allerdings auch für den Anteil an schwach belasteten Verkehrsflächen, deren Anteil mit 4,5 % mehr als doppelt so hoch ist wie bei den Siedlungsflächen. Eine starke Belastung Belastung liegt auf 56,5 % der Verkehrsfläche vor, während eine mäßige Belastung auf 33,7 % der Verkehrsfläche auftritt. Insgesamt gesehen ist die Relation der Verteilung mit der der Siedlungsflächen vergleichbar. Etwa 58 % der Grünflächen im Stadtgebiet kann eine hohe Aufenthaltsqualität mit geringer PET zugeschrieben werden, d.h. sie bieten an Sommertagen eine relativ hohe Aufenthaltsqualität und eignen sich je nach Lage als (potenzielle) Rückzugsorte und Aufenthaltsbereiche für die Bevölkerung (Abbildung 16). Dabei handelt es sich vor allem um Waldflächen sowie Parkanlagen mit ausgeprägtem Baumbestand wie dem Großen Tiergarten oder dem Volkspark Friedrichshain. Zudem weisen 16,8 % der Grünflächen eine mäßige Aufenthaltsqualität auf. Hier ist der Baumanteil geringer ausgeprägt, was mit einer insgesamt stärkeren Besonnung einhergeht. Somit liegt auf drei Viertel der Berliner Grünflächen eine gute Aufenthaltsqualität vor. Die übrigen Flächen erlauben aufgrund der meist starken Sonneneinstrahlung keinen Rückzugsort und tragen zu einem Anteil an Grünflächen mit geringer bzw. sehr geringer Aufenthaltsqualität in Höhe von 23,9 % bzw. 1,1 % bei. In diese Kategorie sind auch die landwirtschaftlich genutzten Areale innerhalb des Stadtgebietes einzuordnen. Ein erholsamer Schlaf ist nur bei günstigen thermischen Bedingungen möglich, weshalb der Belastungssituation in den Nachtstunden eine besondere Bedeutung zukommt. Da die klimatischen Verhältnisse der Wohnungen in der Nacht im Wesentlichen nur durch den Luftwechsel modifiziert werden können, ist die Temperatur der Außenluft der entscheidende Faktor bei der Bewertung der thermophysiologischen Belastung. Entsprechend spiegelt die Beurteilung des Bioklimas weniger die thermische Beanspruchung des Menschen im Freien wider als vielmehr die positive Beeinflussbarkeit des nächtlichen Innenraumklimas. Die bioklimatische Belastungssituation der Blockflächen erfolgt auf Basis der nächtlichen Lufttemperatur als Flächenmittelwert (vgl. Abbildung 18 und 19). Damit ergibt sich eine räumliche Untergliederung des Siedlungsraumes in bioklimatisch belastete Bereiche einerseits sowie unbelastete bzw. lediglich gering belastete andererseits. Letztere sind, durch von Kaltluft produzierenden Grünflächen ausgehende Kaltlufteinwirkbereiche, nur gering überwärmt oder weisen aufgrund eines hohen Grünanteils eine starke flächeninterne Abkühlung auf. Diesen Gunsträumen stehen Belastungsbereiche mit einer überdurchschnittlichen Wärmebelastung und einem Durchlüftungsdefizit gegenüber. Dies betrifft vor allem die Bezirke Mitte, Charlottenburg-Wilmersdorf und Friedrichshain-Kreuzberg. Aber auch in Stadtteilzentren sowie größeren Gewerbeflächen innerhalb des übrigen Stadtgebietes können bioklimatisch ungünstige bzw. sehr ungünstige Bedingungen vorliegen. Diese resultieren aus dem hohen Überbauungs- und Versiegelungsgrad sowie einer in Teilen unzureichenden Durchlüftung. Die Siedlungs- und Verkehrsflächen weisen dahingehend eine einheitliche Flächenkulisse auf, wobei die meisten Flächen mit einer Belastungssituaton in der Stadtmitte bzw. im Bereich der Ringbahn lokalisiert sind. Eine flächenhafte Bilanzierung zeigen die Abbildungen 20 und 21. Im Gegensatz zur Tagsituation unterscheidet sich die prozentuale Verteilung der Belastung zwischen den Siedlungs- und Verkehrsflächen deutlich. Während im Siedlungsraum insgesamt etwa 77 % der Fläche eine günstige Situation mit schwacher Überwärmung aufweisen, beträgt dieser Anteil bei den Verkehrsflächen lediglich 21 %. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die im Siedlungsraum enthaltenen Grünraumanteile zur Abkühlung dieser Flächen beitragen können, während diese Elemente in den Verkehrsflächen meistens nicht enthalten sind. Hier können lediglich Straßenbegleitgrün oder Brachflächen thermisch ausgleichend wirken. Kaltluft, die während einer Strahlungsnacht innerhalb der Freiräume entsteht, kann nur dann von planerischer Relevanz sein, wenn den Flächen ein entsprechender Siedlungsraum zugeordnet ist, der von ihren Ausgleichsleistungen profitieren kann. Die Bewertung der Grünflächen hinsichtlich ihrer thermischen Ausgleichsfunktion gegenüber den Siedlungsflächen ist anthropozentrisch ausgerichtet, d.h. Flächen, die für den derzeitigen Siedlungsraum keine Funktion erfüllen bzw. keinen Ausgleichsraum darstellen, wurden gering bewertet. Im Falle zusätzlicher Bebauung im Bereich dieser Flächen kann sich deren Funktion allerdings ändern und muss ggf. neu bewertet werden. Für die Bewertung der Grünflächen wird ein teilautomatisierbares Verfahren angewendet. Die nach diesem Verfahren ermittelte bioklimatische Bedeutung der Freiräume basiert zum einem auf ihrer Lage in Bezug zu bioklimatisch belasteten Siedlungsstrukturen, zum anderen auf der flächeninternen Ausprägung der Klimaparameter, d.h. im Wesentlichen auf ihrem Kaltluftliefervermögen. Diese Unterscheidung wurde getroffen, weil die flächeninternen Klimaparameter nicht in allen Bereichen gleichermaßen aussagekräftig sind. So kann eine Grünfläche trotz relativ geringem Kaltluftliefervermögen in einem ansonsten stark überbauten Umfeld signifikant zur Verminderung der dort auftretenden hohen Belastungen beitragen. Aus diesem Grund wurden Freiräume im direkten Umfeld von Siedlungsbereichen mit nächtlicher Überwärmung und einhergehenden ungünstigen bioklimatischen Verhältnissen generell eine hohe bioklimatische Bedeutung zugesprochen. Somit verfügt eine in ihrer bioklimatischen Bedeutung als „sehr hoch“ eingestufte Grünfläche über einen direkt zugeordneten, bioklimatisch stark belasteten Wirkungsraum. Eine als „hoch“ eingestufte Grünfläche verfügt entweder über einen direkt zugeordneten, bioklimatisch weniger günstigen Wirkungsraum mit mäßiger Überwärmung oder weist ein überdurchschnittliches Kaltluftliefervermögen auf und ist gleichzeitig als Ausgleichsraum oder Kaltluftquellgebiet einzustufen. Die Bewertung der Grünflächen ist ein integraler Bestandtteil der PHK Hauptkarte 04.11.1. Deren räumliche Verteilung im Stadtgebiet wird in Abbildung 11 dargestellt. Flächen mit besonderen stadtklimatischen Missständen Für alle Block(teil)flächen der Siedlungs- bzw. alle Verkehrsflächen mit einer weniger günstigen und vor allem mit einer ungünstigen thermischen Situation wird die Umsetzung von Maßnahmen empfohlen. Darüber hinaus existiert auch für einige Frei- und Grünflächen ein Potential zur Verbesserung ihrer klimatischen Ökosystemdienstleistungen (vor allem im Zusammenhang mit der Aufenthaltsqualität). Bei Flächen mit einem besonderen stadtklimatischen Missstand handelt es sich um denjenigen Ausschnitt der Flächenkulisse, für den aufgrund eines besonders hohen Belastungsniveaus ein prioritärer Handlungsbedarf besteht, der z.B. im Rahmen der Stadtsanierung oder des Stadtumbaus gedeckt werden könnte. Um möglichst konkrete Hinweise für die drei Raumeinheiten (Siedlungsflächen, Grün-/Freiflächen, Verkehrsflächen) der Hauptkarte geben zu können, werden im Folgenden sechs Flächenkategorien unterschieden (vgl. Tabelle 2). Vier davon beziehen sich auf die Siedlungsflächen. Hier wird zwischen den Funktionen Wohnen, Gewerbe/Industrie, Gemeinbedarf/Sondernutzungen und Kerngebiet unterschieden. Für die Verkehrsflächen sowie die Grün- und Freiflächen wurde je eine Kategorie prioritärer Handlungsräume ausgewiesen. Die Ausweisung beruht im Sinne eines fachplanerischen Hinweises auf rein klimatischen Aspekten. Eine Verknüpfung mit weiteren Vulnerabilitätsfaktoren erfolgt in einem weiteren Schritt (vgl. Kapitel „Flächen mit einer besonderen Vulnerabilität gegenüber dem Stadtklima“). Flächenkategorien übergreifend sind 3.303 prioritäre Handlungsräume identifiziert worden. Den größten Anteil daran weist mit fast 91 % die Kategorie „Verkehrsflächen“ auf. Von den verbleibenden Kategorien stellt der Siedlungstyp „Gemeinbedarf und Sondernutzung“ mit 191 Block(teil)flächen und 5,8 % die größte Gruppe dar. Die restlichen ca. 10 % entfallen auf die Kategorie Park | Grünfläche | Stadtplatz | Promenade (Abbildung 22). Grundsätzlich kann festgestellt werden, dass in allen Bezirken Flächen mit einem prioritären Handlungsbedarf identifiziert worden sind. Der räumliche Brennpunkt liegt bei den Siedlungsflächen im Bezirk Mitte, während bei den Verkehrsflächen vor allem Marzahn-Hellersdorf, Pankow und Treptow-Köpenik von Bedeutung sind. Einen nachgeordneten Schwerpunkt bilden die Bezirke Neukölln, Spandau und Tempelhof-Schöneberg. In den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg und Charlottenburg-Wilmersdorf hingegen treten, in absoluten Zahlen gesehen, die geringste Anzahl an Hot-Spots auf (Abbildung 23 und Abbildung 24). Die Ausweisung von Flächen mit einem besonderen stadtklimatischen Missstand basiert auf einer rein fachplanerischen, klimatischen Perspektive. Ihre Verknüpfung mit weiteren nicht-klimatischen Kriterien kann in Sinne einer räumlich differenzierten Vulnerabilitätsbetrachtung zusätzliche Entscheidungshilfen im Zusammenhang mit der Umsetzung von Maßnahmen insbesondere für die Raumeinheit „Siedlungsflächen“ offenlegen. Inwiefern einzelne Block(teil)flächen der Siedlungsflächen vulnerabel gegenüber der stadtklimatischen Situation sind, ist neben dem primären Kriterium des Aufenthalts-/Nutzungszeitpunktes noch von weiteren sekundären Faktoren abhängig. Hierzu gehört allen voran die demographische Zusammensetzung des betrachteten Quartiers. Darüber hinaus sind auch das Vorhandensein bestimmter sensibler Gebäude-/Flächennutzungen sowie der Versorgungsgrad von Wohngebieten mit adäquaten Grünflächen Faktoren, die einen Einfluss auf das Vulnerabilitätsniveau ausüben. Besondere Vulnerabilitäten aufgrund der demographischen Zusammensetzung Als besonders sensibel gegenüber thermischem (Hitze-)Stress gelten gemeinhin vor allem der ältere Teil der Bevölkerung (über 65 Jahre, Ü65,]) aufgrund der mit dem Alter steigenden Anfälligkeit für Herz-Kreislauferkrankungen sowie Kleinkinder unter 6 Jahren (U6) und vor allem Säuglinge aufgrund ihrer fehlenden bzw. nicht vollausgeprägten Fähigkeit zur Thermoregulation (Jendritzky 2007). Ein Zusammenhang zwischen einer erhöhten Mortalität und dem Auftreten von Hitzeperioden ist für den Raum Berlin-Brandenburg empirisch nachweisbar und lässt sich auch modelltechnisch abbilden (Scherber 2014, Scherer et al. 2013, Fenner et a. 2015). In Berlin leben etwa 940.000 Menschen, denen aufgrund ihres Alters eine besondere thermische Sensitivität unterstellt werden kann (Statistik SenStadt 2022). Das Verhältnis zwischen dem sensiblen älteren und dem sensiblen jüngeren Anteil der Bevölkerung liegt in etwa bei 3,2: 1. Dass die Risikogruppe der älteren Menschen deutlich größer ist als diejenige der Kleinkinder und Säuglinge ist für alle Bezirke gleichermaßen gültig. Am stärksten ausgeprägt ist dieses Phänomen im Bezirk Steglitz-Zehlendorf (5,2: 1), wo auch mit knapp 94.300 die insgesamt meisten thermisch sensiblen BerlinerInnen wohnen. In Friedrichshain-Kreuzberg – dem Bezirk mit der geringsten Anzahl an thermisch sensiblen Einwohnern (ca. 48.000) – kommen auf eine Person im Alter U6 lediglich 1,7 Ü65-Jährige. In welchem Ausmaß sich aus dieser Sensitivität auch eine tatsächliche Vulnerabilität ableiten lässt, hängt im Wesentlichen von der geographischen Verteilung der Risikogruppen im räumlich differenzierten Belastungsfeld ab. Im Ergebnis besteht in ca. 13 % aller Block(teil)flächen eine hohe oder sehr hohe demographische Vulnerabilität. Ungefähr ein Fünftel aller hitzesensiblen Berlinerinnen und Berliner wohnen in diesen Gebieten (rund 177.000 Einwohner). Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass lediglich auf einem vergleichsweise kleinen Gebiet Maßnahmen umgesetzt werden müssten, um einen hohen Anteil der vulnerablen Bevölkerungsgruppen thermisch zu entlasten. Die Flächenkulisse der demographischen Vulnerabilität geht mit der Ausprägung der Wärmebelastung einerseits sowie der Altersstruktur der Anwohner andererseits einher (Abbildung 25). Wie die räumliche differenzierte Analyse auf Ebene der Berliner Bezirke zeigt, ist die absolute Anzahl an den vulnerablen Altersstufen von unter 6 bzw. über 65 Jahren in den Bezirken Steglitz-Zehlendorf, Charlottenburg-Wilmersdorfs sowie Tempelhof-Schöneberg mit mehr als 90.000 Einwohnern am höchsten (Abbildung 26). Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg weist mit ca. 48.000 Bewohnern die niedrigste Anzahl auf. Bezogen auf die Gesamtzahl der Einwohner ist der prozentuale Anteil in den Bezirken Steglitz-Zehlendorf und Reinickendorf mit 30,8 % bzw. 29,1 % am stärksten ausgeprägt (Abbildung 27). Vergleichsweise niedrig ist er hingegen in Mitte (18,7 %) und Friedrichshain-Kreuzberg, während hier gleichzeitig der Anteil an wärmebelastetem Siedlungsraum mit 64,2 % bzw. 70,8 % überdurchschnittlich hoch ist (vgl. Abb. 27). Als aus stadtklimatischer Perspektive sensible Flächen-/Gebäudenutzungen können vor allem solche bezeichnet werden, die bevorzugt von den Risikogruppen genutzt werden. Für die vorliegende Analyse wurden insgesamt sieben verschiedene Nutzungstypen unterschieden: Krankenhäuser, Pflegeheime, Kindertagesstätten, Schulen, Horte, Spielplätze und Sportanlagen . In den Teilflächen drei übergeordneten Raumeinheiten der PHK 2022 existieren entsprechend dem Erfassungsstand gegenwärtig insgesamt rd. 7.300 entsprechende Einzelnutzungen. Den Hauptanteil machen mit etwa 61 % Spielplätze und Kindertagesstätten aus. Insgesamt beheimaten rund 20 % der Siedlungsfläche, ca. 9 % aller Grün-und Freiflächen und 0,2 % aller Teilflächen der Raumeinheit Verkehrsfläche wenigstens einen klimasensiblen Nutzungstyp. In über 88 % der Fälle treten pro Teilfläche nicht mehr als zwei verschiedene Nutzungstypen gleichzeitig auf, im Einzelfall kommen aber auch bis zu sechs Typen als Cluster vor. Die räumliche Verteilung der sensiblen Flächen-/Gebäudenutzungen innerhalb Berlins ist relativ homogen und zeigt mit Bezug zu den Bezirken eine hohe Korrelation mit der Bevölkerungssumme. Grundsätzlich gilt: Je mehr Einwohner ein Bezirk hat, desto mehr klimasensible Nutzungen treten auch auf. Der Bezirk Pankow steht demnach mit 280 betroffenen Block(teil)flächen am oberen Ende der Skala, während die Bezirke Marzah-Hellersdorf und Reinickendorf am unteren Ende auf 139 bzw. 135 Block(teil)flächen mit mindestens einer klimasensiblen Nutzung kommen. Die Auswertung zeigt, dass auch für dieses Thema eine Relevanz in allen Berliner Bezirken besteht. Inwiefern sich aus dieser räumlichen Verteilung eine tatsächliche Vulnerabilität der einzelnen Gebiete ergibt, hängt im Wesentlichen von der geographischen Lage im differenzierten Belastungsfeld ab. Die absolut betrachtet größte Zahl an Flächen mit vulnerablen Nutzungen liegt im Bezirk Pankow, der auch die größte Anzahl sensibler (also potentiell vulnerabler) Flächen-/Gebäudenutzungen aufweist. Abgesehen von diesem Umstand lässt das Ergebnis keinerlei Zusammenhang mehr zwischen der Auftrittshäufigkeit vulnerabler und sensibler Nutzungen bzw. der Bevölkerungsstärke erkennen. Dieses liegt in den räumlich divergierenden prozentualen Anteilen von sensiblen Nutzungen in einer thermisch belasteten Umgebung begründet. Bezogen auf ganz Berlin beträgt der entsprechende Wert etwa 46 %. Innerhalb der zwölf Berliner Bezirke schwankt dieser Anteil aber beträchtlich zwischen ca. 34 % in Steglitz-Zehlendorf und 58 % in Pankow (Abbildung 28). Demgegenüber entspricht die Rangfolge der absoluten Anzahl der vulnerablen Nutzungstypen exakt derjenigen der Rangordnung für die sensiblen Typen. Spielplätze und Kindertagesstätten treten auch hier sehr viel häufiger auf, als die übrigen Nutzungstypen (Abbildung 29). Sie machen 60 % der insgesamt 2.618 Teilflächen mit vulnerablen Flächen-/Gebäudenutzungen aus. Analog zur bezirklichen Auswertung bestehen aber auch hier größere Unterschiede in dem Umfang in dem aus klimasensiblen auch tatsächlich vulnerable Nutzungen werden. Besonders relevant ist die hohe Quote bei den Schulen, Kindertagesstätten und Krankenhäusern, die zu deutlich mehr als 50 % in einer thermisch belasteten Umgebung verortet sind und für die sich daher eine hervorgehobene Handlungspriorität ableiten lässt. Über die Bereitstellung von Kaltluft hinaus stellen die Berliner Grün- und Freiflächen noch eine zweite zentrale klimaökologische Dienstleistung zur Verfügung: Sie sind Kühlinseln am Tag, die aktiv von (thermisch) gestressten Stadtbewohnern aufgesucht werden können und ihnen Erholung verschaffen. Anders als bei der Kaltluftproduktion – die für die Lieferung von relevanten Volumina auf größere zusammenhängende Flächen (> 1-2 ha) angewiesen ist – ist ein regelmäßiges Mosaik aus kleineren Grünflächen für die Kurzzeiterholung besonders geeignet . Nur so kann im Sinne einer sozial-ökologischen Gerechtigkeit sichergestellt werden, dass die Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner aller Stadtteile ihren Erholungsbedarf erfüllen können (Scherer 2007). Kleinräumig betrachtet sind Grün- und Freiflächen mit einem hohen Schattenanteil vor allem in solchen Gebieten von großer Bedeutung, in denen ein relevantes thermisches Belastungsniveau am Tag gemeinsam mit einer Unterversorgung an privaten Grünflächen auftritt. Eine Verknüpfung dieser beiden Parameter zeigt, auf welchen Block(teil)flächen eine besondere stadtklimatische Vulnerabilität aufgrund einer Unterversorgung mit Grünflächen besteht. Diese Flächen bedürfen einer besonderen Aufmerksamkeit bei der Bereitstellung von thermischen Komfortinseln (sog. „Pocket parks“) im privaten und öffentlichen Raum. Insgesamt weisen 3.201 Block(teil)flächen der Siedlungsflächen eine Vulnerabilität gegenüber dem Stadtklima aufgrund einer Grünflächenunterversorgung auf (entspricht in etwa 19 % aller Block(teil)flächen oder 15,7 % bezogen auf deren Fläche). Die betroffenen Quartiere haben rd. 1.510.000 Einwohner, wovon ca. 322.500 einer Risikogruppe angehören. Die Flächen sind über das gesamte Berliner Stadtgebiet verteilt, räumliche Schwerpunkte sind aber erkennbar. Zu den Hot-Spots zählen die Bezirke Pankow, Charlottenburg-Wilmersdorf und Mitte die sowohl die meisten betroffenen Block(teil)flächen als auch die meisten betroffenen Bewohner aufweisen. Von den hier insgesamt 4.078 Blockflächen weisen ca. 24 % (Pankow), 41 % (Mitte) bzw. 42 % (Charlottenburg-Wilmersdorf) eine Unterversorgung mit Grün auf. Etwa 137.000 der in diesen drei Bezirken wohnenden Menschen ist einer Risikogruppe zuzuordnen. Die beste Situation besteht in Marzahn-Hellersdorf, wo eine thermische relevante Unterversorgung für etwa 25.000 Einwohner festgestellt werden konnte (Abbildung 30 und Abbildung 31). Jede Stadtstruktur und jeder Flächentyp bietet unterschiedliche Grundvoraussetzungen für Klimaschutz und Klimaanpassung. Der spezifische Handlungsbedarf, die geeigneten Maßnahmen und deren Umsetzbarkeit variieren je nach Strukturtyp und werden von mehreren Faktoren beeinflusst. Hierzu zählen neben der geografischen Lage und der Betroffenheit, beispielsweise durch Hitzebelastung, auch die typischen Merkmale der städtebaulichen Struktur, wie die Verteilung von Gebäuden und Freiräumen. Zusätzlich ist zu klären, ob und in welchem Umfang überhaupt Flächen für die Umsetzung von Maßnahmen zur Verfügung stehen. In der dritten Hauptebene der PHK 2022 sind den rund 53.000 Block(teil)- und Straßenflächen 16 verschiedenen Maßnahmen und Planungshinweise zugeordnet worden. Diese Maßnahmen basieren auf den im Stadtentwicklungsplan Klima 2.0 (StEP Klima, dort insgesammt 23 Maßnahmen) ausgearbeiteten Hinweisen für relevante Siedlungs- und Verkehrsflächen (SenStadt 2021b). Geeignete Maßnahmen für Siedlungs- und Freiräume lassen sich anhand von Stadtstruktur- und Flächentypen bestimmen. Dafür wurden im StEP Klima aus dem Umweltatlas Berlin Flächenkulissen abgeleitet, wobei die Typen teilweise neu aggregiert und vereinfacht wurden. Dabei bieten die verschiedenen Stadtstruktur- und Flächentypen unterschiedliche Potenziale für Klimaschutz und -anpassung. Der Handlungsbedarf und geeignete Maßnahmen hängen von Faktoren wie der Lage, Betroffenheit (z. B. durch Hitzebelastung), dem städtebaulichen Charakter sowie der Verfügbarkeit von Flächen für Maßnahmen ab. Es werden zehn Stadtstruktur- und Flächentypen berücksichtigt, insbesondere jene mit stark urbanem Charakter. Typen wie Sport- und Freizeitflächen, landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzte Gebiete, Wälder, Infrastrukturflächen mit hohem Baumanteil sowie Gewässer weisen eine so spezifische Ausprägung auf, dass sie sich nur bedingt für allgemeine Handlungspakete eignen. Der StEP Klima sieht die folgenden Handlungsansätze mit den jeweiligen Maßnahmen vor (Abbildung 32): 1. Stadt der kurzen Wege (in der PHK nicht berücksichtigt) 2. Blau-grüne Stadtentwicklung, 3. Klimaoptimierte, kühlende Grün- und Freiräume, 4. Synergie Stadt und Wasser, 5. Vorsorge Starkregen und Hochwasser. Die Relevanz einer Maßnahme für einen bestimmten Typ wurde anhand der Kriterien Betroffenheit, Handlungsbedarf innerhalb des Strukturtyps, Eignung und Wirksamkeit der Maßnahmen sowie Flächenverfügbarkeit und Umsetzbarkeit bewertet. Detaillierte Ausführungen zu den 16 Einzelmaßnahmen können dem Begleitdokument zum StEP Klima 2.0 entnommen werden.
Zur Steigerung der Energieeffizienz im Land Berlin werden in diesem Förderschwerpunkt Vorhaben gefördert, die durch energieeffiziente, technologieoffene Lösungen zur Senkung der Emissionen klimaschädlicher Gase beitragen. Hier geht es zu den Aufrufen Senkung der Emissionen klimaschädlicher Gase durch energieeffiziente, technologieoffene Lösungen in öffentlich zugänglichen Gebäuden und Unternehmen in folgenden Bereichen: Gebäudehülle/-technik, Gebäudeleittechnik; Umstellung von Heizungsanlagen mit fossilen Brennstoffen auf Fernwärme/ Nutzung regenerativer Energien; Nutzung von Abwasser- und Abluftwärme, z. B. Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung; Wasserstofftechnologie/ Brennstoffzellen, wenn der Wasserstoff mit Energie aus erneuerbaren Quellen erzeugt wird; Nutzung von Überschussstrom aus erneuerbaren Energien für Wärme; Kälte-/ Klimatechnologie; Kraft-Wärme-Kopplung; mit verbesserter Energieeffizienz einhergehende Verbesserung von Stoffstrom-/ Ressourceneffizienz; energieeffiziente Umgestaltung von Produktionsanlagen/ Produktionsprozesse (z. B. Kühl- und Wärmekonzepte in Bäckereien, Feinkost, u. a.); hocheffiziente und am Markt verfügbare Querschnittstechnologien (wie Antriebe, Motoren, Druckluft, Beleuchtung, Lüftung, IT). Im Rahmen des Förderschwerpunktes können auch integrierte Maßnahmen gefördert werden, die neben den o. g. Effizienzmaßnahmen auch folgende Punkte beinhalten können: Maßnahmen zur klimaneutralen Erzeugung, effizienten Nutzung und Einsparung von Energie; Unterstützung der Wärmeerzeugung/ Heizung (z. B. Solarthermie, Biogas, Geothermie) oder Stromerzeugung (z. B. Photovoltaik, Windenergie) aus erneuerbaren Energien und deren Zwischenspeicherung; Klimaaktive Vegetationsflächen an und um Gebäuden (z. B. naturbasierte Lösungen, Dach- und Fassadenbegrünung zur Adiabaten Kühlung; Regenwassernutzung/-versickerung; Sonnenschutz); Digitalisierung; intelligente Steuerungssysteme für Energieverbraucher im Gebäude; begleitende Gutachten und Studien. Unternehmen inkl. Großunternehmen Hauptverwaltungen, sowie deren nachgeordnete Behörden und die Bezirksverwaltungen, Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts öffentliche Unternehmen gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Einrichtungen Hier finden Sie eine Übersicht abgelaufener Förderaufrufe. Informationen zu den Förderbedingungen Informationen zur Antragstellung Fragen und Antworten Weitere Informationen Zum BENE 2-Förderportal
Der renommierte Peter-Joseph-Lenné-Preis des Landes Berlin wurde am 18.11.2022 in einem gut besuchten Festakt in der Akademie der Künste durch die Staatssekretärin Dr. Silke Karcher vergeben. Trotz des hohen pandemiebedingten Nachholbedarfs an den Universitäten haben sich 74 junge Nachwuchsplaner*innen an dem Verfahren beteiligt. Ergänzend zum Fachsymposium hielt die renommierte Umweltmedizinerin Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann, Lehrstuhl Umweltmedizin der Universität Augsburg, den Festvortrag zum Thema ‘Hitze in der Stadt’. Peter-Joseph-Lenné-Preis 2022 – Aufgaben Regional, National und International 2022 wurden drei Aufgaben aus Berlin, Deutschland und Ungarn ausgelobt. In der Berliner Aufgabe ging es um kreative Visionen für den Campus der Kunsthochschule Weißensee. Bernadette Brandl aus München überzeugte die Jury mit einer Vision, die in allen Maßstabsebenen klug durchdacht ist und auf relativ kleiner Fläche eine Vielzahl unterschiedlicher Räume und Nutzungsoptionen anbietet. Die nationale Aufgabe kam aus Chemnitz, der Stadt, die 2025 europäische Kulturhauptstadt sein wird. Gegenstand des Lenné-Wettbewerbs war eine innerstädtische Freiraumachse, welche vom Stadtzentrum bis zum Park am Schlossteich reicht. Gleichzeitig sollte auf die Kulturhauptstadt aufmerksam gemacht werden. Das vierköpfige Entwurfsteam (Pauline Kopp, Roman Elie Paul Müller und Robin Schiedt aus Tübingen sowie Eva Wagner aus Stuttgart) legte einen Masterplan vor, der die Grünanlagen aufwertet und durch einen feinfühligen Umgang mit dem Bestand viele Qualitäten der Parkanlagen entwickelt. Aus Ungarn kam die internationale Aufgabe. Die Stadt Budapest will den Anteil der städtischen Grünflächen deutlich erhöhen. Potenziale hierfür bietet das derzeit brache Waldgebiet Terebesi auf der Pester Stadtseite. Im Lenné-Verfahren sollte ein Stufenkonzept – bestehend aus einem Park, einem naturnahen Parkwald und einem Wald – entwickelt werden, um Freizeit, Erholung, Grünvernetzung und Artenvielfalt zu fördern. Der Entwurf von Katharina Dropmann, Katharina von Unold, Paula Erber und Daniel Wolfram aus München gliedert den Terebesi hierzu in drei funktionale Bereiche, die diese Ansprüche geschickt erfüllen. Zusätzlich vergab die Jury Lenné-Anerkennungen (Berlin 1 x, National und International je 2) und in der Aufgabe C eine weitere Karl-Foerster-Anerkennung. Ausführliche Informationen finden sich im Juryprotokoll. Im Lenné-Fachsymposium diskutierten Expert*innen, Planer*innen und der Berufsnachwuchs das große Potenzial begrünter Gebäude für eine klimaresiliente Stadt. Gebäudebegrünungen stellen eine der wirkungsvollsten Maßnahmen für dezentrales Regenwassermanagement, Lärm- und Staubbindung sowie Abkühlung der überhitzten Stadt dar. Gleichzeitig bieten viele Dachflächen Ressourcen für unterschiedliche Nutzungen (z.B. Begegnung, Gastronomie, urbane Landwirtschaft). Staatssekretärin Dr. Silke Karcher verkündete in ihrer Ansprache, dass die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz (jetzt: Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt) in Kürze das neue GründachPLUS Programm zur Verfügung stellen wird. Dieses fördert nicht nur die Begrünung von Dächern auf Bestandsgebäuden, sondern es werden künftig auch Fassadenbegrünung, Biodiversitätsdächer und die Kombination von Dachbegrünung und Solaranlagen gefördert. Außerdem werden sogenannte Green Roof Labs unterstützt, die sich dadurch auszeichnen, dass hier experimentell neue Wege der Gebäudebegrünung erprobt werden können. Mehr Informationen zum Förderprogramm GründachPLUS
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